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Kommentar Managergehälter SchweizErregung ohne Folgen

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die Gehälter der Manager wachsen und wachsen. Die Bevölkerung findet das falsch und unternimmt doch nichts. Sie hat Angst.

Viel hilft nicht immer viel: Befürworter der Initiative zeigen öffentlich ihre Meinung. Bild: reuters

D er Wähler scheint sich selbst nicht zu kennen: Die allermeisten Schweizer sind überzeugt, dass Manager viel zu viel verdienen – aber deckeln wollten die Eidgenossen die Spitzengehälter trotzdem nicht. 65,3 Prozent stimmten am Sonntag dagegen, dass ein Manager künftig nur noch 12 Mal so viel verdienen darf wie ein einfacher Arbeiter.

Das Ergebnis in der Schweiz ist auch für Deutschland interessant, obwohl es hier keine bundesweiten Volksabstimmungen gibt. Aber auch hier ist eine breite Bevölkerungsmehrheit der Meinung, dass Manager viel zu viel verdienen – und auch hier tut sich nichts. Diese folgenlose Erregungskultur zeigte sich jüngst wieder bei den Vereinbarungen von SPD und Union. Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass Aktiengesellschaften künftig offenlegen sollen, in welchem Verhältnis die Managergehälter zu den Durchschnittsgehältern stehen.

Das klingt erst einmal gut. Doch diese neue Transparenz wird nichts bringen, weil es Transparenz längst gibt. Schon jetzt müssen Aktiengesellschaften in ihren Geschäftsberichten erläutern, was ihre Vorstände und Aufsichtsräte verdienen. Ironischerweise hat genau diese Transparenz dazu geführt, dass die Managergehälter weiter gestiegen sind. Denn seitdem jeder DAX-Chef weiß, was die Kollegen in den anderen Unternehmen erhalten, kann er ebenso hohe Gehälter fordern. Transparenz fördert die Gier und steigert die Einkommen. Diese Beobachtung wurde auch in den USA gemacht, wo die Transparenz als erstes eingeführt wurde.

Aus diesen langjährigen Erfahrungen folgt: Wer die Managergehälter beschneiden will, muss staatliche Vorgaben machen und eindeutige Höchstgrenzen festlegen. Doch dieses politische Ziel lässt sich nur erreichen, wenn man die Argumente der Gegner kennt – und sie widerlegen kann. Genau deshalb ist die Volksabstimmung in der Schweiz so interessant. Sie war ein offener Versuch, wie sich die Mehrheit eines Volkes verführen lässt, gegen seine eigenen Interessen zu stimmen.

Drei Argumente, leicht widerlegt

Die Schweizer Wirtschaftsverbände warteten mit drei Argumenten auf, die allesamt auf tiefsitzende Ängste und Vorurteile zielten:

1. Managergehälter zu begrenzen, sei eine „sozialistische Idee" oder ein „sozialistisches Abenteuer".

2. Die Deckelung sei eine „Verstaatlichung des Arbeitsmarktes" und ein „Lohndiktat des Staates".

3. Wenn die Managergehälter gekürzt würden, würden sich die großen Konzerne aus der Schweiz zurückziehen und ins Ausland abwandern.

Die „Marktwirtschaft“ versagt

Die erste Behauptung ist leicht zu kippen: Gerade die Verfechter der Marktwirtschaft behaupten ja gebetsmühlenartig, dass sich Einkommen und Gewinn an der Leistung orientieren sollten. Doch offenbar beziehen Manager ein leistungsloses Einkommen, wenn ihre Gehälter exorbitant steigen, obwohl weder die Wirtschaft noch ihre Unternehmen entsprechend wachsen. Die „Marktwirtschaft" scheint also gerade bei ihren Managern zu versagen.

Womit natürlich Behauptung 2 ebenfalls erledigt ist: Auch Marktwirtschaftler erkennen an, dass der Staat eingreifen muss, wenn ein Markt erkennbar nicht funktioniert. Deutsche Marktwirtschaftler nennen dies gern hochgestochen „Ordopolitik“ oder „Ordoliberalismus“. Typische Ordopolitik ist etwa der Umweltschutz: Die Firmen würden jeden Fluss verschmutzen, wenn man es ihnen nicht schlicht verbieten würde. Der gleiche Grundgedanke könnte bei den Managern greifen: Wenn eine kleine Gruppe so viel soziale Macht hat, sich ein leistungsloses Einkommen zu verschaffen, dann muss man diese Macht eben begrenzen.

Bleibt Argument Nummer 3: Wie wahrscheinlich ist es, dass Konzerne ihren Sitz verlagern, nur weil ihre Manager nicht exorbitant verdienen dürfen? Die Antwort ist denkbar schlicht: Die Wahrscheinlichkeit liegt bei Null. Denn ein Unternehmen lässt sich nur ins Ausland transferieren, wenn die Aktionäre zustimmen. Doch warum sollten die Anteilseigner die enormen Risiken und Kosten auf sich nehmen, die jeder Totalumzug bedeuten würde? Sollte der eher unwahrscheinliche Fall eintreten, dass sich ein Manager zu fein ist, um für ein gedeckeltes Gehalt zu arbeiten, dann würde sich bestimmt eine andere fähige Kraft finden, die bisher in der zweiten Reihe aktiv war.

Eigentlich sind die Manager machtlos und nutzen nur die Ängste der Bevölkerung aus, um ihre Millionengehälter zu rechtfertigen. Aber an dieser seltsamen Konstellation wird sich nichts ändern, solange die Wähler ihren Ängsten blind folgen.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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28 Kommentare

 / 
  • RW
    Rainer Winters

    Wenn Bastian Schweinsteiger als Angestellter des FC Bayern München Geld verdient, dann sollte auch er maximal 10 mal mehr verdienen als die oder der unterst Verdienende (z. B. die Ticketverkäuferin). Das wäre ein Schritt in Richtung Gerechtigkeit.

     

    Denn Gerechtigkeit ist das, was die Menschen in einem System für gerecht halten.

  • HM
    Henrik Maasz

    Ich finde es eine ausgesprochen Frechhait, ausgerechnet dem Schweizer Volk, das weltweit zu den erfolgreichsten und dennoch zu den sozialsten gehört , zu unterstellen, es hätte aus Angst vor den mächtigen gekuscht.. Ganz im Gegenteil, es hat sich nicht von den lächerlichen Drohungen der Promotoren des Volksbegehrens ( es reichen in der Schweiz 100'000 Unterschriften um ein "Volksbegehren" zu starten) beeindrucken lassen wonach die Schweiz praktisch vor dem Abgrund stehe und schweren sozialen Konflikten entgegen sehe die es nur abwenden könne wenn es die Managerlöhne kürzen würde. Dass kein Armer davon profitiert hätte da die Konzerne, die es betroffen hätte, allesamt bis in die untersten Chargen gut bezahlen, wurde dabei nach bester populistischer Manier geflissentlich unterschlagen.

     

    In der Schweiz - aber auch in Deutschland - gibt es Tausende ausgezeichneter Manager die ihre Unternehmen erfolgreich und mit Verantwortung führen und die jeden Cent ihres Lohnes Wert sind, ansonsten würden wohl beide Länder - trotz Weltwirtschaftskrise - nicht so gut dastehen. Wieso sollte z.B. Herr Winterkorn nicht 0,2% des unter seiner Leitung erwirtschafteten Gewinns bekommen? Zumal es wohl Dutzende Autohersteller gäbe die ihm ein Vielfaches davon zählen würden?

     

    Aber die moralinsauren Weltverbesserer nehmen sich lieber die paar Fälle von Ausreissern des Systems und verkaufen sie als die Regel um mit den so entfachten Neid und der dadurch geschürten Unzufriedenheit der ewig Zukurzgekommenen ihre eigen Agenda zu verfolgen

  • Liebe Frau Herrmann,

     

    mein Beileid. Es muss schon eine Qual sein, sich selbst für demokratisch zu halten und trotzdem gegen so ein eindeutiges Votum anschreiben zu müssen...

     

    Sie schreiben:

    "Wer die Managergehälter beschneiden will, muss staatliche Vorgaben machen und eindeutige Höchstgrenzen festlegen."

     

    Könnten Sie jetzt einfach mal als interessantes Ergebnis dieser Abstimmung zur Kenntnis nehmen, dass die Schweizer primär genau das eben NICHT wollten. Denen ist es nämlich egal, was Sie glauben, zur zentralen Aufgabe des Staates in der Unternehmenskultur erklären zu müssen. Das ist der Punkt. Und wer das nicht hinnehmen kann, sondern unangenehme Ergebnisse von Volksabstimmungen durch persönliche Herabwürdigung des "ängstlichen" Volkes (das, ganz nebenbei, gar keine natürliche Person ist) erklären muss, hat ein generelles Problem mit der Demokratie bzw. mit dem Respekt vor der großen Masse seiner Mitmenschen.

    • @Normalo:

      Und im übrigen zu den drei "Propaganda"-Punkten:

       

      1. Da sind Sie gar nicht drauf eingegangen: Ist es nun sozialistisch oder nicht, bei der Entlohnung von Leistungen - zumindest partiell - dem Gedanken der sozialen Gerechtigkeit absoluten Vorrang vor dem Willen aller (privatwirtschaftlich tätigen) an einem Geschäft Beteiligten zu gewähren? Ich würde sagen: Grundsätzlich mal ja - "Jedem nach seinen Bedürfnissen".

       

      2. Marktwirtschaft heißt, dass nicht etwa ein staatlicher Plan à la "1:12", sondern Angebot und Nachfrage über die Preise entscheiden. Wer da die erbrachte Leistung als vermeintlich "objektiven" Maßstab einbauen will, hat das Prinzip nicht kapiert.

      Und wenn es nun einmal weniger nachrückende Management-Talente gibt, denen die Aktionäre die Führung ihrer Unternehmen guten Gewissens anvertrauen wollen, als Managerposten, dann steigen für die im Rennen Verbliebenen eben die Preise. So einfach ist das.

       

      3. Ob ganze Unternehmen abwandern, mag man bezweifeln. Aber - wie Sie schon richtig vorausgesehen haben - die erste Garde der Manager würde es tun. Und die Unternehmen hätten gar keine Wahl, als sie ziehen zu lassen. Die zweite Reihe mag billiger sein, aber auch nur solange sie nicht gut genug ist, anderswo die international üblichen Gehälter angeboten zu bekommen. Der resultierende Brain Drain in Vorstandsetagen ist die wahre Gefahr. Und der "entkommt" man nur, wenn man gute Manager insgesamt für überflüssig erklärt. Wollen Sie das, dann begründen Sie es doch bitte.

  • TL
    Titus Löffler

    Wie immer wenn ein Volksentscheid von links-grünen Seite scheitert hört man den selben Sound.

    Vor der Entscheidung war man sich doch sooooo sicher, dass die schweigende Mehrheit die selbe Position teilt. So wars in Stuttgart, in Hamburg und neulich in Berlin.

     

    Danach stellt man fest, dass man mit seiner Meinung ziemlich alleine steht weswegen a) alle anderen dumm sind b) alle Angst vor der ominösen aber omnipräsenten Gang aus Bankster, Politiker, Wirtschaftsbossen und Darth Vader himself oder c) man die Leute mehr abholen muss.

     

    Vielleicht war 1:12 ddem Schweizer einfach etwas zu niedrig um damit die absolute Topelite des Management zu bezahlen.

     

    MFG

    Titus Löffler

    • RW
      Rainer Winters
      @Titus Löffler:

      Der Vorteil von der "links-grünen Seite" ist, dass Sie den Mund aufmachen und das artikulieren, was sie mögen, wie sie die Gesellschaft gestalten möchten. Und dies in einem konstruktiv gemeinten Weg.

       

      Die nicht "links-grüne Seite" äußert sich nicht, ist nicht kommunikativ, schafft Realitäten durch Abstimmung, mag das Geheime, wird dadurch totalitär.

       

      Als Analogie ausgedrückt, spielt die "links-grüne" Seite also die Rolle der (vermittelnden) Frau in einer Beziehung mit dem Mann, der nie nach dem Weg fragt.

       

      Und hier kommt nebenbei heraus, wie sehr doch die Schweizer Gesellschaft eine Macho-Gesellschaft ist. Und da sind die Schweizer - auch wenn sie vielleicht die besseren Deutschen sind (Zitat Schwanitz) - den Deutschen nur allzu ähnlich.

  • Wie wird eigentlich die Leistung von Autoren gemessen?

  • Die Autorin erscheint mir typisch Deutsch.

    Nach zwei Weltkriegen und Diktaturversuchen wird immer noch belehrt, wie dumm doch die anderen (in dem Fall Schweizer) sind.

    Welche Selbstüberhebung.

  • Ich verstehe das Ganze einfach nicht.

    Es wird behauptet, dass ein Großteil mit den Gehältern unzufrieden ist, die Wirklichkeit bei der Abstimmung sieht anders aus. Dies kann doch schlicht und einfach nur bedeuten, dass die Umfragen vorher einfach falsch waren. Dies wiederum bedeutet, dass die Annahme an sich schon falsch war, dass die Mehrheit dagegen ist.

    Ich gehe davon aus, dass die Schweizer so nach 800 Jahren Demokratie sehr wohl wissen, was die wollen und was nicht. Immerhin hat dieses System der direkten Demokratie keine Diktatoren (Hitler, Honecker)und Kriege hervorgebracht.

     

    Es lebe die Volksdemokratie.

  • G
    Gast

    Starke Argumente von AMA DABLAM, denen ich mich so anschliessen kann. Ein viertes möchte ich noch ergänzen:

     

    4. Wie ist es zu rechtfertigen, dass Manager in einer Branche, die aufgrund eines höheren Qualifikationerfordernis ihrer Mitarbeiter, sowieso einen höheren Durchschnittslohn zahlen (bspw. Finanzdienstleistungen, Pharmaindustrie) bei Anwendung der 12:1 Regel ein höheres Gehalt zusteht, als denen, die ein Unternehmen leiten, dass im Wesentlichen ungelernte Mitarbeiter beschäftigt (Gebäudereinigung) und daher einen geringeren Durchschnittslohn zahlt.

     

    Die Abgrenzung nach dem Durchschnittslohn ist doch total willkürlich. MIt einer Abgrenzung nach Leistung, die sie selber fordern, hat das gerade nicht zu tun!

  • Und jetzt nochmal erklären warum die Vorstände von 30 DAX Unternehmen ein größeres Problem sind als die Fußballspieler von 18 Erstligaklubs. Danke.

    • @Tim Leuther:

      Das Problem ist m.E. nicht die Gier, sondern die Entfremdung durch das Delegationsprinzip:

       

      Durch das Oligopol des DFB, der wiederum ein Monopol für den Fußball besitzt und seine exorbitanten Einnahmen durch (öffentlich-rechtliche) TV-Sender sichert, zeichnet sich am Ende niemand persönlich verantwortlich.

       

      Das gleiche gilt für nicht personengebundene Kapitalgesellschaften, deren Aktionärsstruktur nur wenige Kleinaktionäre, dafür aber wiederum andere AG's haben, deren Vorstände sich größtenteils kennen und über Kreuz ihre fetten Gehälter absegnen.

      Persönliche Verantwortung gibt es nicht.

       

      Wie Schrempp mal 2005 auf der Daimler HV über sein Versagen sagte: "Ich mache mir selbst den größten Druck!"

      Vermutlich bei seinem Portemoinnaie.

  • A
    ama.dablam

    Sehr geehrte Frau Herrmann,

     

    populistische Thesen werden auch durch gebetsmühlenartiges Wiederholen nicht besser.

     

    Daher drei willkürlich herausgegriffene Punkte:

     

    1. Eine Deckelung von „Managergehältern“ (zum Begriff komme ich noch) ändert – genau, im Grunde nichts, außer natürlich für die Gedeckelten. Sie haben davon nichts, ich habe davon nichts und die meisten Arbeitnehmer der betroffenen Unternehmen erst recht nichts, sie werden in der Regel (flächen)tariflich entlohnt. Vielleicht haben die Anteilseigner eine höhere Ausschüttung.

     

    2. Definieren Sie bitte „Manager“, rein interessehalber, de lege ferenda. Und dann erklären Sie bitte nicht nur mir, sondern im Zweifel auch einem Verfassungsgericht, warum eine Deckelung für diese partikulare Gruppe, nicht jedoch z.B. für einen Gerhard Richter, einen Michel Friedmann oder einen Bastian Schweinsteiger gelten soll.

     

    3. Nehmen wir an, ich wäre Alleingesellschafter meines Unternehmens, aber zu faul zum arbeiten und verpflichte daher einen solchen „Manager“. Ich soll ihm nur ein von Staats wegen akzeptiertes Gehalt bezahlen können? Wo ich doch mit einfachem Beschluß mein komplettes Unternehmen liquidieren kann? Wie geht das zusammen?

     

    Der letzte Punkt zeigt vielleicht in die richtige Richtung. Aktionäre sind zwar sprichwörtlich „dumm und frech“, aber vielleicht doch eher an ihrem eigenen Geldbeutel interessiert. Also ist das Thema Vergütung dort – und vielleicht in stärkerem Masse - zu behandeln, wo es hingehört: in der Gesellschaftersammlung, ggf. dann im Aufsichtsrat (wenn das Unternehmen überhaupt einen hat).

     

    Dass Unternehmen abwandern würden, glaube ich auch nicht, zumindest nicht in großem Stil. Die „Manager“ würden allerdings dort angestellt, wo es keine dirigistischen Eingriffe gibt, der Aufwand gut versteckt umgelegt.

  • SB
    Schweizer Bullshit vs. Aufklärung

    Auch in der Schweiz ist die geistige Manipulation und Unterwerfung, ebenso wie in Deutschland, im Herrschaftsinteresse der Finanz- und Monopolbourgeoisie, heute (2013) vollkommener als im deutschen Faschismus von 1933-1945! - so auch bei hündischen Bürgern "mit" oder "ohne" Professorentitel etc.

    • K
      KdN
      @Schweizer Bullshit vs. Aufklärung:

      "Schweizer Bullshit vs. Aufklärung"

       

      Hmmm, ein ganzes Land, das ganze Volk ist als dumm und schwach!

      Wohlverstanden, nur weil wir (ja, ich bin Schweizer!) nicht so entschieden haben, wie Sie es gerne gewolt hätten.

      Sehr erwachsen!

  • G
    gast

    Vielen Dank für den treffenden Artikel, Frau Herrmann. Es wurde ausserdem langsam Zeit, dass jemand die Illegitimität des Gehaltes dieser antidemokratischen Kaste als das bezeichnet was sie ist: leistungsloses Einkommen.

  • G
    gast

    Ich hätte für 1:12 gestimmt. Nun ist das Ergebnis anders ausgefallen. Den Wählern aber als Motiv aber Angst oder Dummheit vorzuwerfen entmündigt sie. Mit Überheblichkeit gewinnt man keine Volksabstimmungen...PS: Ich möchte ungerne in Deutschland eine Volksabstimmung: Todesstrafe für Kinderschänder erleben.

  • TK
    Totale Kontrolle

    Worum geht es in dem Kommentar? Um die Abstimmung oder um die Frage, über die abgestimmt wurde? Laut Titel um die Abstimmung. Und da ist es natürlich immer dumm und böse, wenn eine Gruppe nicht das macht, was das Gedankengut von anderen ist. Oder sie wurden erpresst und waren in Angst - dann waren sie wenigstens unschuldig. Vielleicht haben aber die Schweizer einfach so entschieden, wie sie wollten?! Das muss man akzeptieren, auch wenn man es für falsch hält. Es gibt eben auch einen Unterschied zwischen Meinungsumfragen, mit denen oft genug regiert wird und echten Entscheidungen!

  • J
    Je•mand

    Solch eine Initiative (1:12) können sich doch nur echte Machos ausgedacht haben: nachdem klar ist, dass künftig auch QuotenFrauen Zugang zu den Chefetagen haben werden, müssen – oder alternativ auch ein leerer Stuhl aufzustellen sei – ist es doch nur logisch, dass die Bezüge schleunigst runterzufahren sind, oder nicht?!

  • WA
    Wer am lautesten schreit hat am meisten Recht

    Danke für die schlichte und damit schlicht und einfach richtige Darstellung, wie Rationalität ausgehebelt werden kann. Leider kommt man mit Rationalität nicht weit, sonst würde die CDU nicht von Alleinerziehenden, Arbeitslosen und ALG II-BezieherInnen gewählt. Leider ist es so, dass selbst die verquersten Argumente, wenn sie nur oft und laut genug unters Volk gebracht werden, die gewünschte Wirkung entfalten, womit das Lemminge-Verhalten wohl auf lange Sicht unverändert bleiben wird.

  • R
    routier

    Die Idee ist grundlegend gut. Die Summe viel zu niedrig. Die Angst mit der gespielt wird ist so groß, dass es auch den Schweizern den Verstand weggeblasen hat. Ihrer Verlogenheit Betreff den Banken wollten Sie jetzt ein schönes Gesicht geben. Dumm gelaufen. Fragt doch mal den Ackermann ob er sich mit 19.200 Euro (1.600 Mindestverdienst) abgeben wird. Hätte man es klüger angestellt wäre auch was dabei rausgekommen. So macht es den Eindruck- Wir wollten ja und durften nicht. Noch verlogener.

  • RW
    Rainer Winters

    Volker Pispers sagt an anderer Stelle, dass die Schweizer dumme Menschen sind. Da hat er wohl Recht. Das bezieht sich im Übrigen auch auf die Deutschen.

     

    Denn die Logik geht folgendermaßen: Muss sich in einer Demokratie nicht etwas durchsetzen können, wonach es 2/3 der Bevölkeruung hinterher besser geht? Das wäre hier die Fall gewesen durch den finanziellen Saugeffekt von oben. Die Manager würden bei 1:12 ihre Gehälter so nach oben schrauben wollen, dass die unteren automatisch besser verdienen.

    • HM
      Henrik Maasz
      @Rainer Winters:

      Man kann die Dinge natürlich auch so lange verdrehen bis sie ins eigene Weltbild passen. 2/3 der Schweizer haben genau das gewählt wovon sie denken, dass es ihnen damit besser geht. Wer dies anders sieht sollte sich vielleicht einmal mit der Frage befassen ob sein Wetlbild auch der realen Welt entspricht

    • P
      Philipp
      @Rainer Winters:

      Ach was, die mit dem geringsten Gehalt werden ausgegliedert und dürfen dann unter einer anderen Firma genau das gleiche machen. Eventuell sogar noch für weniger Lohn..

    • @Rainer Winters:

      Naiv wer glaubt dass das die Folge ist. Wenn das die simplen Denkmuster sind, wie Linke Denken, dann gute Nacht.

    • D
      Desillusionist
      @Rainer Winters:

      Ich muss Sie bitten jetzt einmal ganz, ganz tapfer zu sein! Als Mensch, aber auch als Deutscher. Ich weiß, besonders Letzteres ist unheimlich schwer. Der Grund ist: Die Schweizer sind klüger als Sie - und Volker Pispers.

       

      Tut mir wirklich leid.

      • RW
        Rainer Winters
        @Desillusionist:

        Es gibt eine Korrelation zwischen der späten Einführung des Frauenwahlrechts und dem Hang Steuergelder von Asozialen Reichen und Diktatoren zu verstecken:

         

        1. Schweiz: Frauenwahlrecht 1971

         

        2. Schweiz Kanton Appenzell Innerrhoden: Frauenwahlrecht 1990

         

        2. Liechtenstein: Frauenwahlrecht 1984

         

        Selbst in Indien gibt es das Frauenwahlrecht seit 1950.

         

        Wenn das laut Meinung einiger Leser ein Zeichen von Klugheit ist, was sagt das wohl über deren Geisteshaltung aus?

  • D
    Desillusionist

    "(...) Die Bevölkerung findet das falsch und unternimmt doch nichts. Sie hat Angst. (...)" - Das ist verquaster Unsinn. Die Bevölkerung hat diese Initiative abgelehnt. Auch wenn es Fr. Hermann nicht passt. Sie hat das aber nicht aus "Angst" getan, sondern weil - und das mag für deutsche Ohren geradezu phantastisch klingen - es in der Schweiz keine Neidkultur im dem Ausmaß wie in Deutschland gibt. Da können die Linken in Deutschland noch so viel Gift und Galle über den Bodensee spucken, es ist einfach so.

     

    Glückliche Schweiz, die sich um die Meinungen deutscher Journalisten und Gutmenschen nicht zu bekümmern braucht. Weiter so!