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Kommentar Liu XiaoboChinas Rückfall in den Stalinismus

Jutta Lietsch
Kommentar von Jutta Lietsch

Der Philosoph und Regimekritiker Liu Xiaobo muss für elf Jahre ins Gefängnis weil er kritische Artikel und ein Reform-Manifest geschrieben hat. Das Urteil steht für Chinas harten Kurs – und ist ein Verbrechen.

Stets bewacht: Liu Xiaobo (Foto links). Bild: ap

P EKING taz Elf Jahre Gefängnis für sechs Internet-Artikel und ein Reform-Manifest: Das Urteil gegen den Ehrenpräsidenten des unabhängigen Schriftstellerverbands PEN, Liu Xiaobo, ist alarmierend. Es ist die härteste Strafe der jüngsten Vergangenheit gegen einen politischen Kritiker.

Seit zwanzig Jahren hat Liu, der am Montag 54 Jahre alt wird, nichts anderes getan, als Artikel zu schreiben und die politische Entwicklung seines Landes zu analysieren. Schließlich verfasste er mit anderen kritischen Köpfen das Reformmanifest „Charta 08". Sein Engagement in der Demokratiebewegung von 1989 büßte er mit 20 Monaten Gefängnis. Später verschwand er für drei Jahre im Arbeitslager, saß häufig im Hausarrest. Er lebte stets mit der Angst, dass die Polizei ihn jeden Moment erneut verschleppen könnte – so wie sie es schließlich in der Nacht zum 9. Dezember 2008 tat.

Das Urteil folgte auf eine juristische Farce. Der Prozess wegen „Agitation zur Untergrabung der Staatsgewalt" dauerte nur wenige Stunden, die Verteidiger durften offenbar nur kurz sprechen. Liu selbst beteuerte seine Unschuld. Das alles ist höchst beunruhigend. Es sollte alle aufrütteln, die so naiv sind, den Versicherungen hoher KP-Funktionäre zu glauben, dass die Partei nichts anderes im Sinn habe, als China langsam aber sicher in einen Rechtsstaat zu verwandeln.

Wer sich die Mühe macht hinzuschauen, muss erkennen, dass derzeit vielfach genau das Gegenteil geschieht. Das immer wieder vorgebrachte Argument, China sei zu groß und zu kompliziert und könne deshalb nicht mehr Bürgerrechte verkraften, ist nichts als Augenwischerei. Die Repressionen werden nicht schwächer, wie Funktionäre zur Imagepflege im Ausland gern behaupten. Fortschritte, die in den vergangenen Jahren von chinesischen Juristen und Bürgerrechtlern mühsam erkämpft wurden, sind vielerorts bedroht oder bereits wieder rückgängig gemacht worden.

An die Spitze wichtiger Justizbehörden zum Beispiel setzte die KP wieder Parteisoldaten ohne juristische Ausbildung. Rechtsanwälte werden unter Druck gesetzt, sobald sie ihre Arbeit ernst nehmen und sich in heiklen Prozessen engagieren. Viele haben in den letzten Jahren ihre Lizenz verloren, werden verfolgt und zermürbt. Neue Vorschriften engen den Spielraum von chinesischen Journalisten ein, über Rechtsfälle zu schreiben, und es verlangt viel Mut, sich darüber hinwegzusetzen.

Gleichzeitig wird der Ton schärfer, mit der die Pekinger Regierung und eine wachsende nationalistische Mittelschicht ausländische Kritik an der chinesischen Politik als „Einmischung in unsere inneren Angelegenheiten" zurückweisen. Aber Liu ist keine „innere Angelegenheit". Er hat nichts anderes getan, als sich friedlich dafür einzusetzen, dass sein Land besser und gerechter regiert wird.

Das Urteil gegen ihn ist ein Verbrechen, begangen von jenen Herren und Damen in der KP-Führung, die Macht und Karriere sichern wollen. Sie rauben Liu elf Jahre seines Lebens, weil er seine Gedanken aufgeschrieben und zur Debatte aufgerufen hat. Sie wollen an ihm ein Exempel statuieren. An diesem Rückfall in den Stalinismus lässt sich nichts schönreden.

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Jutta Lietsch
taz.eins-Redakteurin
Bis Anfang 2012 Korrespondentin der taz in China, seither wieder in der Berliner Zentrale. Mit der taz verbunden seit über zwanzig Jahren: anfangs als Redakteurin im Auslandsressort, zuständig für Asien, dann ab 1996 Südostasienkorrespondentin mit Sitz in Bangkok und ab 2000 für die taz und andere deutschsprachige Zeitungen in Peking. Veröffentlichung: gemeinsam mit Andreas Lorenz: „Das andere China“, wjs-verlag, Berlin
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34 Kommentare

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  • P
    Profi-Schnacksler

    @Ein Richter

     

    Wo genau sehen Sie den Unterschied? Es werden lediglich die Wahrheiten, deren Leugnung den öffentlichen Frieden zu stören geeignet ist (im Sinne des Äußerungsdelikts gem. § 130 Abs. 4 StGB), anders definiert, die dahinter stehende Logik, historisch-politische Wahrheiten durch das Strafrecht gegen jede Infragestellung schützen zu wollen, ist diesselbe. Nicht umsonst kamen in der guten alten Sowjetunion Regimekritiker bevorzugt in die Psychiatrie: Wer an den evidenten Wahrhieten des "wissenschaftlichen Sozialismus" marxistisch-leninistischer Prägung zweifelte, der musste eben ganz einfach verrückt sein.

  • ER
    Ein Richter

    So so: Deutschland auf einer Stufe mit China...

     

    Wer lesen kann, der lese - § 130 StGB lautet:

     

    (1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören

     

    1.zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder

     

    2.die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,

     

    wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

     

    (2) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer

     

    1.Schriften (§ 11 Abs. 3), die zum Haß gegen Teile der Bevölkerung oder gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe aufstacheln, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordern oder die Menschenwürde anderer dadurch angreifen, daß Teile der Bevölkerung oder eine vorbezeichnete Gruppe beschimpft, böswillig verächtlich gemacht oder verleumdet werden,

     

    a)verbreitet,

     

    b)öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht,

     

    c)einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht oder

     

    d)herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Buchstaben a bis c zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen, oder

     

     

    2.eine Darbietung des in Nummer 1 bezeichneten Inhalts durch Rundfunk, Medien- oder Teledienste verbreitet.

     

     

    (3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.

     

    (4) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer öffentlich oder in einer Versammlung den öffentlichen Frieden in einer die Würde der Opfer verletzenden Weise dadurch stört, dass er die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft billigt, verherrlicht oder rechtfertigt.

     

    (5) Absatz 2 gilt auch für Schriften (§ 11 Abs. 3) des in den Absätzen 3 und 4 bezeichneten Inhalts.

     

    (6) In den Fällen des Absatzes 2, auch in Verbindung mit Absatz 5, und in den Fällen der Absätze 3 und 4 gilt § 86 Abs. 3 entsprechend.

  • P
    Profi-Schnacksler

    Wir Deutschen brauchen uns über mangelnde Meinungsfreiheit in China nicht wirklich aufzuregen: Die Äußerungen des Herrn Liu Xiaobo gehören eben aus chinesischer Sicht zu denjenigen Fällen des "Verzapfens von Unsinn", die aus deutscher Sicht nach § 130 StGB strafwürdig sind. Herr Mahler hat hier in Deutschland für "Verzapfen von Unsinn" auch gleich sechs Jahre abgefasst (weshalb Deutschland aus US-amerikanischer Sicht in Sachen Meinungsfreiheit in der gleichen Liga wie China spielt).

  • K
    Korkie

    @Julia

     

    Woher beziehst du dein Wissen?

     

    Und du solltest dich fragen: "War Tibet vor dem Einmarsch der roten Armee ein Paradies?"

  • MH
    Magnar Hirschberger

    Die Diskussion hier befremdet mich. Dabei sind die Vorgänge eindeutig: Ein Staat - hier die Volksrepublik China - unterdrückt mit Liu Xiaobo einen Mann, der nur sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnahm. Meinungsfreiheit bedeutet eben auch das Recht auf deren öffentliche Äußerung, eben nicht nur ein im stillen Kämmerchen vor sich hin meinen. Reale oder angebliche Unterdrückungen des Rechts auf freie Meinungsäußerung hier oder anderswo in der Welt rechtfertigen oder relativieren nicht das Leiden von Liu Xiaobo. Die Universalität der Menschenrechte wird nicht einmal von den Machthabern in Peking selbst abgestritten. Insofern zeigt dies den Unsinn des ganzen fast schon rituell vorgetragenen Nichteinmischungstheaters.

     

    Magnar Hirschberger

  • K
    käcks

    Lügen und stetiges Hetzen gegen bestimmte Menschen ist m.E. nach keine Meinungsäußerung wie sie die Menschenrechte vorsehen.

    nartürlich sind auch diese diskutabel (besonders in bezug auf ihre Durchsetzung und Instrumentalisierung durch einige Staaten).

    Doch wer durchgeknallte Holocaustleugner, die vor Gericht den Hitlergruß machen, in einer Tur den Massenmord an 6 Millionen Menschen leugnen, ihn aber andereseits als gerechtfertigte Tat bezeichnen, die mit "Mein Kampf" von A.H. vor Gericht erscheinen und allen klar machen, dass sie definitiv die Höchststrafe wollen und provozieren,

     

    die kann ein gesunder Menschenverstand nicht als Opfer einer nicht vorhandenen Meinungsäußerung darstellen.

    Fakt ist, dass es kein einziges wissenschaftliches Gutachten gibt, dass solche Holocaustleugnungn untermauern würde (abgesehen von ein paar Pseudostudien einiger ungebildeter Neonazis)

     

     

     

     

    Die Frage ist bei China, in wie weit das Verhalten der KP Regierung einzigartig ist.

     

    Für "Volksbefreiungskämpe " a la Tibet habe ich nichts übrig, und noch weniger für religiöse Führer wie den Dalai Lama.

    Achja, hat mal jemand versucht den Dalai Lama zu kritisieren? Wehe dem, den droht die Rache der Gutmenschen!

     

    Wer seine Nazikontakte aufdeckt oder seine beschissene religiöse Meinung bezüglich gewisser Themen anspricht, dem droht der Vorwurf die KP Chinas zu verteidigen.

     

     

    Weder eine stalinistische maoistische Regierung Chinas wird und befreien noch eine religiöse Führung in Tibet, noch eine bürgerliche-kapitalistische Lösung, noch ein weiterer Staat.

     

    Doch solange wie diese Utopie nicht eintritt müssen wir die Ideale der bürgerlichen Gesellschaft gegen Diktaturen, Religösen Einfluss auf politik und andere Menschenrechtsverbrechen verteidigen.

  • F
    Franke

    In Deutschland sind wir sogar soweit, daß so aufgeklärte Zeitungen wie die TAZ sich scheuen, die wegen einsitzenden Personen überhaupt beim Namen zu nennen, geschweige denn zu verteidigen.

  • JB
    Jürgen Baums

    Twitter-Seite zu Liu Xiaobo und die Charta 08

     

    Liu Xiaobo hat als einer von 10.000 Chinesen die Charta 08 unterschrieben, einen Aufruf zu mehr Demokratie und Menschenrechte in China. An Weihnachten 2009 wird Liu Xiaobo zu 11 Jahren Haft verurteilt. Zu einer Zeit, in der chinesische Behörden glauben, die Aufmerksamkeit der demokratischen Welt sei geringer als üblich. Aus diesem Anlass wurde am 1. Weihnachtsfeiertag eine Twitter-Seite eröffnet: http://twitter.com/charta08

  • J
    Julia

    Wie hirnverbrannt sind denn diese Vergleiche zwischen Deutschland und China? Wie Bildverblödet muss man denn sein, um eine Analogie zwischen einer Demokratie und Faschismus zu ziehen?

     

    Für den Besitzt von einem Bild von Dalai Lama landet man in einem Umerziehungslager, wo man zur Tode gefoltert wird, ohne ein Recht auf Arzt oder Anwalt.

     

    Wo gibt es in Deutschland solche Unerziehungslager?

  • S
    symphatisant

    Ich nehme mal an, die Angabe von St. Unger hier bezieht sich auf den inhaftierten Extremisten Horst Mahler. Es gibt aber auch andere Menschen, die hier wegen bloßer Meinungsäußerungen seit 10 Jahren unter strenger Aufsicht stehen und ebensolange permanent mit Psychopharmaka gequält werden. Und zwar ohne Arzt, ohne Anwalt und ohne rechtsstaatliches Verfahren! Da ist ein Menschenleben weniger wert als das einer angefahrenen Katze. Und das steht im Gegensatz zu den Untaten der chinesischen Behörden nirgendwo auf der Welt in der Zeitung. So etwas wird hier ganz subtil und mit größerem Aufwand gedeichselt, so daß niemand etwas Justiziables in die Hände bekommt.

     

    Meiner Einschätzung nach gibt es in dieser Beziehung in China nichts, was es in Deutschland nicht auch gäbe. Allerdings haben die Chinesen eine sehr grausame Tradition des Bestrafens und sie haben auch sehr viel Grausamkeit während der japanischen Besatzung erlebt. Das mag den Weg zur rechtsstaatlichen Demokratie im Bewußtsein der Menschen dort verlangsamen, aber es ist natürlich keine Entschuldigung für Entscheidungen.

     

    Andererseits erwarte ich von einem echten Freiheitskämpfer, daß er auch sein eigenes Leben wertschätzt und es nicht für eine Sache fortwirft, die es am Ende nicht wert ist. Kein Text, egal welcher Art, ist es auf dieser Welt wert, sein Leben dafür zu lassen. Wir haben ja 1989 gesehen, daß die größten Nutznießer von Revolutionen nicht diejenigen sind, die ihr Leben riskierten, sondern jene, die sich in den Jahrzehnten vorher in jeder Hinsicht geschont hatten.

     

    Es gibt im Übrigen deutschsprachige chinesische Zeitungen, wo man auch aus der Ferne viel über die chinesische Subkultur und auch Vorgänge in Gefängnissen dort erfahren kann, z.B. die der Sekte von Falun Gong. Freilich tut man gut daran, manch Absurdes mit Skepsis zu betrachten.

  • P
    Paulinchen

    Was heisst hier Rückkehr?

     

    China war und ist immer noch eine faschistische Diktatur, die Tibet militärisch besetzt, dort einen Völkermord vollzieht und Andersdenkende in "Umerziehungslager" (aka KZ) steckt.

     

    Es ist endlich an der Zeit China zu boykottieren und ihre blutgetränkte billige plastic Ware links liegen zu lassen.

     

    Chuck Fina!

  • G
    gaspard

    "Es sollte alle aufrütteln, die so naiv sind, den Versicherungen hoher KP-Funktionäre zu glauben, dass die Partei nichts anderes im Sinn habe, als China langsam aber sicher in einen Rechtsstaat zu verwandeln." Es sollte alle aufrütteln, die noch irgendeine Illusion über die "Zukunft des Kommunismus" haben. Der Kommunismus hat zu einem in der Geschichte beispiellosen politischen, ökonomischen, ökologischen und humanitären Desaster geführt, an dessen Folgen noch Generationen zu leiden haben. Es gab niemals einen "demokratischen Sozialismus" und wird ihn nicht geben, da staatliche Repression seine unabdingbare Voraussetzung ist. Die Linke hat stets die Ausseinandersetzung mit der ungeheuren Verbrechensbilanz des Kommunismus gescheut. Eine auch nur annähernde Vorstellung vom Leben unter den roten Diktaturen haben etwa die 68er und ihre Nachfolger, in der Regel groß geworden in gut bürgerlichen Elternhäusern, ausgestattet mit allen westlichen Freiheiten, nie gehabt. Für die in der DDR "geparkten" RAF-Leute war das

    Leben im real existierenden Proletenstaat die reine Hölle.

  • K
    Korkie

    Wenn es für die Herstellung von öffentlicher Sicherheit unumgänglich ist, muss man die Menschenrechte mit Füßen treten. Man hat keine andere Wahl.

     

    Inwieweit die öffentliche Sicherheit wirklich bedroht war steht natürlich auf einem anderen Blatt. Darüber kann gern diskutiert werden.

    "Missachtung der Menschenrechte" für sich ist ein schlechtes Argument. Damit macht man sich nur lächerlich.

  • SU
    Stefan Unger

    Meines Wissens liegt der Spitzenwert für Meinungsäußerung in Deutschland bei aktuell 12 Jahren und das läßt sich durch das Immer-wieder-Behaupten der gleichen Meinung scheinbar auch beliebig verlängern. Die Quellen sind öffentlich, kann jeder selbst finden. Ich werd sie nicht nennen, da ich keine Werbung für solche inkriminierten Meinungen machen möchte, sondern nur für Meinungsfreiheit.

  • H
    hessebub

    Kerle naa, heute schiebt der deutsche Kader der KP China wohl eine Kommentar-Sonderschicht...

  • DD
    dankwart dussek

    @ Wolfgang!

    Wolfgang - es mag zwar durchaus alles mit allem zusammenhängen, aber das darf leider, leider kein Grund sein, alles mit jedem durcheinanderzubringen!

     

    Wohlsein!

  • E
    Ernst

    @Blag,

     

    es gibt keine Antifagruppe die so etwas behauptet, das tun die Faschisten von Npd, Dvu, Freien Kameradschaften etc. ist ganz leicht auf den entsprechenden Internetseiten nachzupruefen...

     

    Antifa- bzw. K-Gruppen haben so vor Jahrzehnten Argumentiert, aber wenn man Z.B. auf linksunten.indymeda.org schaut sieht man das solche argumtentationen schon LANGE nicht mehr aktuell sind von links...

  • L
    Lily

    "Rückfall" in den Stalinismus? Also wo lebt denn die TAZ? Nur der Kommunismus kann böse sein, so schreiben ja alle Medien.

     

    Weiß die TAZ denn nicht, dass im heute extremkapitalistischen Land China Regimegegner reihenweise hingerichtet und deren Organe noch verkauft werden? Das sollte man als Journalist doch wissen, oder nicht?

     

    "Zwei Drittel aller Organe, die in China transplantiert werden, stammen von Exekutierten. 5000 Verurteilte werden pro Jahr hingerichtet und ihre Körper danach ausgeweidet."

     

    http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/vorsorge/organspende/china-organspenden-von-hingerichteten_aid_429689.html

  • W
    Wolfgang

    Die Repression und Kriegsverbrechen der NATO-Wehrmacht - des deutschen Kapitals - in Afghanistan: über 179 zivile Opfer des Nato-beschusses bei Kundus = 137 Tote, 20 Verletzte und 22 Verschollene. Durch den Angriff wurden 91 Frauen zu Witwen und 163 Kinder zu Waisen. Fünf Tote wurden von den Anwälten der Hinterbliebenen den "Taliban" zugerechnet.

    Die Taz-Redaktion sollte auf dem Boden bleiben - oder wird sie bereits am Nasenring vom VS geführt?

    Übrigens, es lohnt sich fürs deutsche und europäische Kapital - und auch deren Profite, auf Kosten der billigen chinesischen Lohnarbeit - dank der kapitalliberalen Partei- und Staatsführung Chinas: Handelsvolumen = Import+Export = EU-China 2008: 425,6 Milliarden USD (davon BRD-China: 115,1 Mrd. USD..

  • I
    ich

    Wegen Artikeln wie diesen respektiere ich die TAZ.

     

    Übrigens:

    Wer Kritik an Chinas Zensurpolitik sowie den dortigen unfreiheitlichen Umgang mit FRIEDLICHEN Philosophen pauschal als "deutsch/europäische Imperialismus" abqualifiziert, dem unterstelle ich pauschal Mitarbeit im Chinesischem Propagandaministerium. Ob kostenlos als ideologischer Überzeugungstäter oder gegen Kohle bleibt gleich.

  • B
    Blag

    @ Franke, Stefan: In Deutschland sitzt kein Mensch wegen Meinungsäußerung für 11 Jahre im Knast. Punkt.

    Wer soetwas behauptet und sich nicht völlig lächerlich machen will, soll mal bitte ein Beispiel/ Fall (mit halbwegs glaubbarem Link) hier posten. Und sich ansonsten seinen verblendeten Unfug á la "schlimmes, böses deutsches Unrechtssystem" für die Antifa-Sitzungen aufsparen. Wobei auch die Jungs das vermutlich nicht glauben werden. Nicht dass es bei uns keine krassen Fehlurteile gäbe, aber 11 Jahre für Äußerungen? Absurd.

     

    Wie schon gesagt wurde: Selbst Holocaustleugner kriegen normalerweise nur ne Geldstrafe...

  • I
    iBot

    "denn auch hierzulande sitzen Menschen wegen Meinungsäußerungen 11 Jahre im Gefängnis."

     

    Ist das so? Wer denn, und was hat er gesagt?

  • S
    Stefan

    @Stefan: Ja, gegen faschistische Tendenzen in Regierungen muss man nichts unternehmen. Hey, ein bisserl Meinungsfreiheit unterdrücken, ein paar politische Morde hier und da, das liegt doch im Ermessen jedes Landes. Kann man doch mal drüber wegsehen.

     

    Ich stimme Dir zu, daß auch wir in Deutschland uns zu alles anderem als einem guten Vorbild für Demokratie entwickeln. Das liegt aber auch zu einem guten Teil an den Menschen, die dies ignorieren oder denen es egal ist.

  • F
    Franke

    Wir Deutschen sollten hier mal den Ball ganz flach halten denn auch hierzulande sitzen Menschen wegen Meinungsäußerungen 11 Jahre im Gefängnis. Ein Strafmaß, das ansonsten für schwerste Kapitalverbrechen in Frage kommt.

  • K
    Korkie

    Ich denke viele unterschätzen die Wichtigkeit von öffentlicher Sicherheit.

    Für uns im Westen ist öffentliche Sicherheit und öffentliche Ordnung eine absolute Selbstverständlichkeit.

    Aufgrund von Sozialstress, Frust und Wut entstehen in China allerdings schon im Alltag Situationen in denen Chaos ausbricht.

    Beispiel:

    Es gibt etwas vergünstigt oder umsonst an einem Verkaufsstand. Es bildet sich eine riesige Schlange und Leute stehen mehrere Stunden an. Dann ist das Produkt ausverkauft und viele Leute gehen leer aus. Resultat: Viele Leute sind wütend und nach einer sich immer weiter aufschaukelnden Stimmung verwüstet letztendlich ein Mob den Verkaufsstand und umgebende Einrichtungen...

     

    Ich habe selbst eine hitzige Debatte miterlebt als ein Fahrradfahrer sehr leicht von einem Auto angefahren(gestreift) wurde. Es bildete sich eine große Menschentraube, der Fahrradfahrer wollte den Autofahrer nicht weiterfahren lassen bis dieser dreimal das Wort Entschuldigung sagt und die komplette Straße war blockiert. Es bildeten sich zwei Parteien eine die auf der Seite des Radfahrers stand und eine die eher für den Autofahrer war. Dann kam ein Verkehrspolizist der die ganze Sache mit viel Menschenkentniss in den Griff bekommen hat, sodass der Konflikt für alle zufriedenstellend gelöst wurde.

    Mir ist es schon verständlich das sich die KP da erst recht nicht auf politische Diskussionen einlässt. Natürlich hoffe ich auch das in China langsam eine Demokratisierung stattfindet, aber im Westen sollte man doch bitte etwas Geduld haben. Und die Personen die noch nie in China waren und laut "Böse KP" und "Freies Tibet" schreien, die sollten lieber die Klappe halten.

     

    Wer des chinesischen mächtig ist, sollte mal nach chinesischen News-Seiten googeln (jetzt nicht speziell politisch). Da gibt es einen Haufen Nachrichten mit abstrusen Vorkommnissen... Da kann jeder versuchen ein Gefühl dafür zu bekommen was passiert wenn viele Leute (z.T. sehr ungebildete Leute)auf sehr engem Raum zusammenleben.

  • A
    atypixx

    @ Stefan

     

    Wer in Deutschland behauptet, es hätte nie Massentötungen von Juden gegeben, kommt noch mit einer Geldstrafe davon. Nach dem fünften Mal dann vielleicht eine Freiheitsstrafe auf Bewährung. Geldstrafe vs. elf Jahre Haft - da siehst du schon einen Unterschied, oder?

  • S
    Sebastian

    @Stefan

    Kannst du mir ein Beispiel nennen wo man in Deutschland für sowas für 11 Jahre ins Gefängnis gekommen ist? Mir ist da kein Fall momentan bekannt. Selbst für Holocaustleugnung und so gibt es doch nicht so eine Strafe.

  • R
    richtigbissig

    Wie hoch würde wohl die Strafe in Deutschland ausfallen, wenn man die Abschaffung der Demokratie fordert und organisiert.

     

    Der gleiche, dumme Mist beim Thema Tibet.

    Die Menschenrechte "Marke westliche Folterdemokratiediktatur", sind sicher kein Exportschlager.

     

    Die 11 Jahre finde ich auch hart, ich hoffe, dass das im Rahmen einer Revision überarbeitet wird.

     

    LG

  • R
    release.palestinian.grassroot.activists.from.israeli.prisons

    Oh - ein chinesischer Dissident! Für unsere Staatsjournaille ist das natürlich das Stichwort, um die übliche Menschenrechts-Logorrhoe in Druckspalten zu erbrechen. Sogar der Genosse Stalin wird dazu wieder aus der Gruft hervorgeholt.

     

    Dasselbe Engagement für Menschenrechte/Dissidenten in Marokko, Tunesien, Agypten oder Palästina muss man hier dagegen nicht suchen.

    Denn Menschenrechte und Dissidenten sind für die taz eben nur da interessant, wo sie dazu dienen das deutschnationale - europäisch verkleidete - imperiale Interesse zu befriedigen.

     

    In der Mittelmeerregion ist man da schon ein wenig weiter wie im fernen Asien, wo sich der deutsch/europäische Imperialismus noch mit einer Rolle im Reisegepäck der USA abfinden muss. Siehe unseren ersten Massenmord - laut taz-Autor Rath völlig legal, Bravo! - den unser Oberst Klein ohne die freundliche Unterstützung der USA gar nicht hätte anordnen können.

    Peinlich, aber was nicht ist, dass kann ja noch werden.

  • SR
    Sigrid Reh

    Weitere Verbrechen der Diktatur China kann man auf

     

    www.igfm-muenchen.de

     

    lesen.

     

    Verbrechen gegen chinesische Intellektuelle, gegen Dissidenten, gegen Tibeter, gegen alle, die dort gegen dieses freiheitsraubende Regime mutig kämpfen. Niemand, der die Werte der Gedanken- Religions- und Meinungsfreiheit schätzt und sie als Grund- und Menschenrecht für selbstverständlich hält, wird auf die Idee kommen, dass China Rechtsstaatscharakter hat.

  • HR
    HP Remmler

    Natürlich ist das Urteil eine Farce und verrät uns nichts über den "Täter" und alles über die Richter. Aber wieso "Rückfall"? War es in Sachen Meinungsfreiheit jemals anders im China? Und wieso "Stalinismus"? In der SU Stalins wäre der Mann längst tot. Im heutigen Russland wohl auch - wenn Sie schon einen "Rückfall" brauchen...

  • S
    Stefan

    So weit mir das bekannt ist, liegt das Urteil im Rahmen der weltweiten und auch deutschen Gepflogenheiten. 11 Jahre für freie Meinungsäußerung? Das ist ganz normal. Jeder Staat wird eben andere Arten der freien Meinung sanktionieren, gegen diese Souveränität ist nichts einzuwenden.

  • HR
    Hubert Rudnick

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Rückfall in den Stalinismus?

    Es ist kein Rückfall, sondern es der Normalfall in China, es wird kein freies Wort geduldet, es wird nur die Zustimmung zu den Verlautbarungen der KP zugelassen.