Kommentar Landesbanken: Ein Geschäftsmodell für die Zukunft

Politiker haben Landesbanken als Profitmaschinen missbraucht. Jetzt geht es darum, mit dem richtigen Geschäftsmodell in die Zukunft zu starten.

Vergesellschaftung" ist eines der Zauberworte der Linken und Grün-Alternativen in der Finanzkrise. Mit den öffentlichen Landesbanken - Eigentümer sind Länder, Städte und Sparkassen - existieren bereits die Spitzeninstitute dafür. Zusammen mit den städtischen Sparkassen und den genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken in der Provinz bietet das deutsche Bankwesen formal sowie ansatzweise in der Praxis vergesellschaftete Kreditinstitute, in denen Gewerkschaften ebenso wie der Landfrauenbund mitwirken (könnten).

Dieses "linke" Geschäftsmodell ist leider durch gesellschaftliches Desinteresse und durch einen Zangenangriff von Politik und Wirtschaft weitgehend zerstört worden. Politiker aus CDU, CSU und SPD haben Landesbanken als Profitmaschinen missbraucht, statt regionale Sozial- und Strukturpolitik per Kredit zu regeln. Gleichzeitig trug die Abschaffung der Gewährträgerhaftung zur Krise bei. Auf Drängen der privaten Großbanken schaffte die Europäische Union 2005 die bewährten Bürgschaften durch die Kommunen ab. Damit wurde die Kreditaufnahme für die Landesbanken teuer.

Vor dem Ende der öffentlichen Haftung nahmen politisch beförderte Manager noch schnell gierig einen dreistelligen Milliardenbetrag auf - für den passende Anlagen fehlten. Die gewagte Expansion in Osteuropa oder riskante Spekulationen über Schattenbanken schienen der Ausweg - bis zum Platzen der Blase im Sommer 2007.

Jetzt geht es nicht darum, wie hoch die Zahl der Landesbanken sein wird - die Nordbank etwa hat sich ihre Pleite (un)redlich verdient -, sondern es geht darum, mit dem richtigen Geschäftsmodell in die Zukunft zu starten:

Besser vergesellschaftet, also regional, sozial und demokratisch.

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Soziologe und promovierter Wirtschaftswissenschaftler. Spezialgebiete: Banken/Versicherungen/Finanzmärkte und maritime Industrie. Arbeitet seit 1995 als freier Wirtschaftspublizist in Hamburg. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt „Gewinn ist nicht genug! 21 Mythen über die Wirtschaft, die uns teuer zu stehen kommen“, Rowohlt Verlag, Reinbek 2021.

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