piwik no script img

Kommentar Kundus-AffäreDer heimliche Kriegsbeginn

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Der Skandal sind nicht die Tötungen, sondern die gezielte Täuschung der Öffentlichkeit durch Bundeswehr und Regierung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
Mehr zum Thema

16 Kommentare

 / 
  • KK
    Karl K

    Von Karl K:

     

    Da reibst du dir die Äugelein:

    samstag keine taz am morgen

    und jetzt im taz-netz mein kommentar:

    oh gott – fott.

    Gestern war er doch noch da -?

    jetzt wohl in – Amerika !?

    Da rufste laut – ici, Vespucci !

    doch der bleibt einfach – futschi !?

     

    Ja, mai - muß ich mir statt Frühstück - Sorgen machen?

    Abo-weg und solche Sachen?

    doch nein – die ringeln doch um jedes

    wer zahlt sonst den micedies ?

     

    Nur, weil ich was viel gemosert habe:

    „Chef“reporter - dieser Tage ?

    Ja, das ist - seit Adolf echt ne Plage:

    Selbst Justiz-Chefs reden gerne von “Beritt“

    - und kriegen ihre Zeit nicht mit;

    Reitstiefel, harter Hintern – sozusagen,

    das - laßt doch lieber Gräflein sagen !

     

    Und des ollen Zensors Muff ?

    SED – sitzt ener druff !

    Aber nein und nein – ich träume

    so ! in den Himmel wachsen keine Bäume !?

     

    Karl - hör auf, dumm rum zu schwatzen -

    - hock´ dich zu die Wasserratzen.

     

    Doch, werden meine Freund- und Sangesbrüder/schwestern

    von Betrifft Justiz am Kopf sich – kreatzern ?

     

    Ach nein – zu viel der Ehre, - nein nicht wirklich:

     

    Denn es bleibt Chefkommentator Christian R. ganz unbenommen

    am 16.01.10 – nach Karlsruh`- “25 Jahre BJ“ zu kommen !

     

    ---------------------

    Unterm Strich:

    meine Selbst-Evaluierung: 2,87 auf der nach oben offenen Pooh-Skala

     

    - und staunenend liest´s der anbetroffene Chef

  • F
    from.omarkhil.with.love

    >> Eine Beschränkung auf Selbstverteidigung hat der Bundestag nicht beschlossen.

     

    Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann den, dass wenigstens die Angehörigen der mit der ausdrücklichen Billigung Christian Raths verbrannten und zerfetzten Bewohner Omarkhils die Gelegenheit bekommen, sich persönlich gegen Christian Rath zu v_e_r_t_e_i_d_i_g_e_n.

     

    Eine 250 Kilogramm RDX high-exlosive Splitterbombe aus 10,000 Fuss Höhe abgeliefert zu Füssen von Herrn Christian Rath in Berlin, wo auch immer er sich verborgen hält - zur Verteidigung der Bewohner von Omarkhil. Zur Verteidigung gegen einen deutschen Luftterroristen und medialen Massenmord-Helfershelfer.

     

    Das wäre das einzig richtige und wohlverdiente Weihnachtsgeschenk für diese unfassliche Inkarnation eines Hunnenreden schwingenden, seit 5:45 Uhr zurückschiessenden, für den totalen Krieg gröhlenden National-Journalisten.

  • H
    Hamlet

    An Micha:

    Ihre Fragen sind relativ leicht zu beantworten.

    Die Taliban waren die ehemaligen Verbündeten der

    USA.Von diesen bekamen sie Ausbildungsgegenstände

    als auch Waffen.DIe Stinger2 schultergestützte

    Luftabwehrrakete ist ein solches Relikt aus dieser

    Zeit.Die Gebetsschulen Madrassen wurden von den

    USA gefördert,also idiologische Unterstützung.

    Afghanistan ist strategisch als Transferland für

    Pipelines sowie für die Einflussnahme Innerasiens

    wichtig.

    Nunja solche Kriege haben nun mal ledigliche

    machtstrategische Interessen des Großkapitals.

    Um Demokratie und Menschenrechte geht es hier nicht.Das versucht man uns immer einzureden ist

    aber nur Dummenfang.

    Zu einen kann man ganz gut von den eigenen Ver-

    hältnissen ablenken.Wie sie schon richtig fest-

    gestellt haben entwickelt sich die BRD immer reak-

    tionärer.

  • A
    Atan

    Im Juli wurden durch General McCrystal die Einsatzleitlinien für die NATO so abgeändert, dass eben keine Angriffe ohne Rücksicht auf Unbeteiligte zulässig waren. Verlässt die Bundeswehr aber den allgemeinen Rahmen der kollektiven Sicherheitsoperation, indem sie nach eigenen Regeln verfährt, verletzt sie auch den Rahmen, den das BVerfG ihr für Auslandseinsätze gezogen hat - sie darf eben nur im Rahmen der internationalen Regeln "Terroristen", nicht nach eigenem Gutdünken.

  • S
    Sonne

    Herr Rath, Sie sind ein Zyniker. Alle Männer, die einen Bart und ein Gewehr tragen, sind Taliban ! Auch die Kinder sind Taliban ! Ich erkläre es Ihnen jetzt mal ganz langsam. Nach der erfolgreichen Entführung der Tanklaster war den Taliban klar, daß die Bomber kommen. Die haben sich schnell am Benzin bedient und sind geflüchtet, nicht ohne den Dorfbewohnern vorher einen "Tip" zu geben. Die Taliban sind nämlich auch Zyniker. Es ist eine glatte Lüge, zu behaupten, es wären 60 - 80 Taliban am Ort verblieben, so blöde sind die einfach nicht. Als Unterstützerin der afghanischen Frauenvereinigung RAWA bin ich entsetzt über die systematische Desinformation in den westlichen Medien.

  • M
    micha

    Die zivilen Opfer sowie deren Angehörige werden sich bedanken für das Herbeibomben der sogenannten Demokratie. Diese "Mission" ist gescheitert, war von vornherein zum Scheitern verurteilt! Besser wäre es, die Probleme an den Wurzeln anzugehen. Man sollte sich Fragen stellen: Wessen Interessen dient dieser Krieg, wer bildet die Taliban aus, wo liegen die Wurzeln deren extremistischen Denkens, wer hat Interesse an der Verbreitung dieser Ideologie?

     

    Die Gesellschaft der BRD selbst scheint sich mehr und mehr reaktionär zu entwickeln, ebenso die TAZ.

  • BB
    Bodo Bender

    Ähnlich der Kommentar in der Sueddeutschen von Stefan Kornelius

    http://www.sueddeutsche.de/politik/233/497537/text/

    der von einem "gewaltigen Terrain der Lügen, das der Bundestag mit seinem Untersuchungsausschuss zu vermessen haben wird", spricht.

    Bleibt nur abzuwarten, ob es dazu wirklich kommen wird - angesichts der Mitkumpanei von SPD und Grünen, die da lange mitgemacht und möglicherweise auch mitgewusst haben.

  • B
    bernd

    Guttenberg muss zurücktreten!

    Wie der neue bayerische CSU-Verteidigungsminister zwei Berufsleben vernichtet, um selbst als "Macher" gut dazustehen, und dabei wiederum die Öffentlichkeit schamlos täuscht, ist der aktuelle Skandal.

    Die Bundeswehr täuscht die Öffentlichkeit nicht, sondern die Bundesregierung. Der Oberst gab in seinem Bericht sofort an, dass es darum ging, die Taliban-Kampfgruppe zu vernichten. KSK-Bundeswehrsoldaten waren in der Nähe, d.h. Feindberührung war gegeben. Die Kritik der amerikanischen Militärs zielt ausschließlich darauf, dass die Bundeswehr mehr und mit mehr Bodentruppen kämpfen sollte. Sie ist heuchlerisch, weil Briten und Amerikaner in ähnlichen Situation viel häufiger Luftangriffe anfordern. Klar ist, dass Bundeswehrsoldaten im Krieg gegen die Taliban immer wieder Zivilisten töten werden, weil die Taliban von einem großen Teil der pashtunischen Bevölkerung untertützt werden. Wer das nicht will, muss Afghanistan sich selbst, d.h. größtenteils den Taliban und einem neuen Bürgerkrieg überlassen. Es macht aber auch einen großen Unterschied, ob wir unsere Bürgersoldaten beauftragen, Afghanen zu töten, oder, ob Afghanen andere Afghanen töten. Daher: Raus aus Afghanistan!

  • DD
    dankwart dussek

    "Der Skandal ist also nicht, dass die Bundeswehr im afghanischen Kriegsgeschehen gezielt Kämpfer der Gegenseite tötet, sondern dass sie die Öffentlichkeit darüber gezielt hinters Licht geführt hat ..."

     

    ... also uns alle, also uns, die Steuerzahler! Und was noch viel schlimmer ist: sogar uns, die politisch korrekten Steuerzahler!

     

    Die Selbstbezogenheit mitteleuropäischen Gutmenschentums erreicht so knapp vor Weihnachten aber wirklich ganz erstaunliche Höhepunkte ...

  • B
    bellaluna

    Nein, wirklich, in Afghanistan ist Krieg? Ich dachte

    bis jetzt, das die dort so was wie 30 Jahre Räuber

    und Gendarm spielen.

    Was, im Krieg wird gelogen? Echt, ich bin verblüfft.

     

    Die Bundeswehr und die Bundesregierung haben überhaupt keine Ahnung wer welche Anordungen und Befehle in der Befehls-Hierarchie gibt und ausführt.

    Ist doch klar, weil die ja wie eine Pommesbude

    organisiert sind.

    Oder etwa nicht? Hierarchien,Befehlsketten,S1,S3,BND,MAD,Verteidigungsministerium,KanzlerIn

    Regierung,Staatsräson? Was ist das? Keine Ahnung, nie gehört......

    Wer sein Denken nicht gerne Anderen überlässt, die Bundeswehr von innen mitbekommen hat, bekommt jetzt wahrscheinlich Lachanfälle.

     

    Wahrheit -das was tatsächlisch wie geschehen ist-

    und die Kommunikation dessen, besonders bei einer

    Armee im Einsatz, sind dasselbe? Public Relation als Hort der Wahrheit.

    Glauben wir nicht alle an die Zahnfee und den

    Weihnachtsmann(-:?

     

    Die Einen interessierts, die Anderen nicht.

    Einfach abschalten ist bei diesem Dauerbluna wahrscheinlich eh das vernünftigste(-:

  • DD
    Dieter Drabiniok

    Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer, ist weder vom Kriegsrecht, noch durch das ISAF Mandat gedeckt, Herr Rath!

  • FK
    F K

    Dazu zwei Kommentare:

     

    - Zum einen befinden wir uns im Verteidigungs-/Kriegszustand. Das hat Frau Merkel schon mit der Übergabe der Orden an die Afghanistan-Soldaten im Juli bestätigt. (Siehe Xa. Verteidigungsfall, Artikel 115b, GG)

     

    - Zum anderen: Wenn man sein Militär nach Afghanistan schickt, sollte man sich nicht wundern, wenn auch geschossen wird. Ich bin kein Befürworter dieses sinnfreien Kriegs in Afghanistan, aber es ist schon komisch, wie verwundert alle in oben beschriebenem Fall sind.

     

    MfG

  • V
    vic

    Ich bin nicht der Ansicht, dass zu vernachlässigen ist wenn Menschen gezielt ermordet werden, nur weil sie irgendwer kurzerhand zu Taliban erklärt.

    Und selbst wenn es so wäre. Taliban sind Afghananen die ihr Land gegen Agressoren verteidigen.

    Viele in der BRD würden selbstverständlich genauso handeln, würden wir angegriffen.

     

    Dass Regierungen lügen sollten wir wissen. Selten hat sich aber eine so dämlich dabei angestellt wie diese.

  • G
    gregor

    Herr Rath meint: "Das militärische Engagement in Afghanistan ist wohl auch deshalb so unpopulär, weil die Bundesregierung ständig täuscht und trickst." Wie, der Deutsche ist so blöd, dass wenn die Wahrheit gesagt würde, ohne Täuschung und Trickserei - es sei die Bürde des westlichen Mannes, die Ordnung in der Welt zu schaffen - das Engagement plötzlich populär wird? Früher, übrigens, um zu zeigen wie durchgeknallt Hitler war, zeigte man dem Volk die Pläne der Wehrmacht in Afghanistan einzumarschieren. Die Bundeswehr hat es nun geschafft. Dass das durchgeknallt ist, kann man durch Trickserei und Täuschung nicht verdecken.

  • KM
    K.-Michael Menzel

    Progressiver Kollaterlschaden

    Peinlich! Der TAZ-Kommentator rechtfertigt ein Massaker, um auf den gar nicht so unbekannten Beschluss des Grossen Koalitions im April auch offensive militärische Gewalt in Afghanistan einzusetzten, hinzuweisen. Selbstverständlich ist Desinformation der bundesdeutschen Öffentlichkeit gegenüber dem Fakt des Kunduz-Massakers und dessen Billigung durch die angebliche Rechtfertigung durch die ISAF Militäreinsatz-Regeln - Chrystal war wohl nur "böse", weil ein deutscher Oberst das "angemessene" Gemetzel anordnete - die der Kommentator so en passent vornimmt, dass läslichere Übel. Leider steht zu befürchten, dass damit der politisch und moralische Tiefstand der TAZ bei Rechtfertigung von Bundeswehr-Kriegseinsätzen noch nicht erreicht ist.

  • KK
    Klaus Keller

    ???ich raffs nicht!!!

    O-Ton:Der Skandal ist also nicht, dass die Bundeswehr im afghanischen Kriegsgeschehen gezielt Kämpfer der Gegenseite tötet, sondern dass sie die Öffentlichkeit darüber gezielt hinters Licht geführt hat.

     

    sind sie sich da sicher das die gezielte Tötung von Menschen ohne Not kein Skandal ist?

     

    Die Lüge des Mörders ist der Skandal, nicht der Mord????(ich schließe die Politiker die solches gefördert haben selbstverstäbdlich mit ein)

     

    Ich verstehe Ihr Wertesystem nicht Herr Rath

     

    PS Sie sollten wenigstens das Wort Bundeswehr durch Bundesregierung ersetzen, da die Bundeswehr im Auftrag handelt.

     

    Übertragen auf die Innenpolitik bedeutet dies in Bad Kleinen hätte man mit Absicht auch ohne Notwehr erschiessen und in Stammheim hätte man hinrichten dürfen.

     

    Das kann man wollen, sich Mehrheiten suchen und darüber abstimmen und so verfahren oder hab ich was verpaßt?

     

    klaus keller