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Kommentar Kita-AusbauSchöner Scheitern mit Schröder

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Obwohl noch bis zum Sommer nächsten Jahres Zeit ist, zeichnet sich ab, dass die Pläne zum Kita-Ausbau scheitern. Kristina Schröder ist schuld an dieser Misere.

M an kann den Kita-Ausbau schon jetzt als gescheitert bezeichnen. Obwohl noch bis zum Sommer nächsten Jahres Zeit ist, die benötigten 780.000 Plätze zur Verfügung zu stellen. Kristina Schröder weiß, wie sehr Eltern auf sie setzen, von der Familienministerin hängt maßgeblich ab, wie Mütter und Väter kleiner Kinder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gestalten können.

Das von Schröder vorgelegte Zehnpunkteprogramm, das den Kita-Ausbau beschleunigen soll, wird da allerdings wenig helfen. Es gibt zwar ein wenig Geld und die Idee, mehr ErzieherInnen und Tagesmütter zu gewinnen. Aber das Papier liest sich wie ein hektisch zusammengestückeltes Irgendwas, nur nicht wie ein durchdachter Plan.

Nicht einmal die neu zusammengekratzten Millionen werden reichen, um so viele Plätze zu bauen, wie gebraucht werden. Es ist ja nicht einmal bekannt, wie viel Geld der Kita-Ausbau noch kosten könnte, wenn man ihn tatsächlich ernst nähme.

Bild: privat
Simone Schmollack

ist Redakteurin im Inlandsressort der taz und verantwortlich für Genderthemen.

Dabei hätte es durchaus klappen können mit dem ausreichenden Betreuungsangebot. Der August 2013, der Monat, in dem der Kita-Rechtsanspruch eingelöst werden muss, kommt nicht plötzlich. Seit 2007 ist der Termin bekannt, er hätte bei allen Zuständigen rot im Kalender markiert sein müssen.

Hätten seinerzeit alle Seiten – Bund, Länder und Kommunen – intensiv mit dem Ausbau begonnen, wäre das Drama jetzt nicht so groß. Und weil niemand dafür die Verantwortung übernehmen will, schiebt eine Seite der anderen den schwarzen Peter zu.

Kristina Schröder ist keineswegs allein schuld an dieser Misere. Aber sie ist die verantwortliche Ministerin, und nichts offenbart das Kita-Scheitern so deutlich wie ihr Vorschlag, private Tagesmütter und -väter finanziell besserzustellen. Das heißt nichts anderes als: Wir bekommen den Ausbau sonst nicht hin.

In diese Schublade lässt sich auch das Betreuungsgeld packen. Nicht auszudenken, was passierte, wenn all jene berufstätigen Eltern, die ihr Kind nun für 100 oder 150 Euro von der Oma oder von einer Kinderfrau betreuen lassen dürfen, auch noch beim Amt klopften: Sofort her mit dem Krippenplatz, sonst klagen wir!

Betreuungsgeld, zögerlicher Kita-Ausbau, Kristina Schröder – alles Symbole einer Familienpolitik, die sich nicht sonderlich für Familien interessiert. Wie war das noch: Kinder sind die Zukunft und Familien die Säulen der Gesellschaft? Nicht mit dieser Ministerin.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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14 Kommentare

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  • M
    Momo

    Warum aber tun sich junge Eltern nicht zusammen und organisieren die Kleinkindbetreuung selbst.

     

    Wir haben das auch gemacht. Geht natürlich nicht mit einem Volltagsjob. Aber es sollte doch für die meisten möglich sein, wenigstens für zwei Jahre etwas Konsumverzicht zu üben.

     

    Es ist allemal besser als eine herzlose, überfüllte Krippe, kostet nichts und macht Spaß.

     

    Desshalb bin ich für das Betreuungsgeld (auch für Arme!).

  • MM
    Müllers Meinung

    ja andreas, ist ja gut.

     

    bashing find ich auch nich angebracht, aber dieser Kommentar zeigt dabei noch eine wohlwollende Komponente.

     

    Nur die Passage zu Deutschlands Eltern gibt mir das Gefühl, dass Du recht wenig Einblick in die Welt der Kita-Platz-Nutznießer hast und dir vielleicht besser überlegen solltest, wie Du deine Argumente setzt. "alle-sind-immer-selber-schuld" halte ich für keine besonders einfallsreiche Argumentation. Denn eines ist klar: Die Christlich-Demokratische Union steht NICHT für erhaltende sondern zerlegende Sozialpolitik. Dabei sollte man sich daran erinnern, dass es schon bessere Sozialpolitik gab. Und dieser Kommentar sagt mir eben nur eines: Schröder hat sich nicht genügend vorbereitet und soll aber dieses (Wahlkampf-)Thema beackern, dabei ist ihr Job, eine Lösung auszuarbeiten. Dafür bezahlen wir sie.

     

    Ich glaube, das darf man sagen, ohne es als bashing bezeichnen zu müssen.

  • L
    Luna

    Nicht nur Tagesmütter u. -väter sollten besser bezahlt werden, sondern auch die Erzieher_innen. So eine verantwortungsvolle Aufgabe muss einfach besser vergütet werden! Kein Wunder, dass in den Einrichtungen die Fluktuation so hoch ist.

     

    Was heisst hier Schröderbashing? Die Ministerin kriegts einfach nicht auf die Reihe.

     

    Es soll auch Eltern geben, die es werden, weil es passiert. Oh Wunder. Trotzdem ist dieses Land noch meilenweit davon entfernt richtig familien- u. elternfreundlich zu sein. Und das in vielen Teilen der Gesellschaft. Traurig aber leider wahr.

  • N
    Normalo

    Nun, Frau Schmollack,

     

    was - außer einem "hätte, wäre, könnte..." (das nebenbei nicht weniger als die kollektive Abkehr von allen bürokratischen Beharrungs- und Problemverschiebungsprozessen postuliert) und einem ausgestreckten Zeigefinger auf Ihre Lieblingsnestbeschmutzerin - haben Sie denn zu bieten? Eine Lösung doch wohl nicht etwa, oder?

     

    Das ist nicht verwunderlich. In Relation zu den anderen dringenden und geldfressenden Projekten unserer Staatsgewalt war der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz doch nie mehr als der "Ruck"-Versuch einer ehrgeizigen Familienministerin. Seine Einführung hatte Signalwirkung. Aber tatsächlich fehlen - noch - sowohl der Wille, die notwendigen Mittel an Frau Schröder oder ihre Äquivalente auf Landes- und Kommunalebene umzuleiten, als auch die notwendige Anzahl an qualifizierten Jobinterssenten, um ihn umzusetzen. Also sind pragmatische Zwischenlösungen gefragt und nicht (hämisches?) Gezeter über das ach so schuldhafte Scheitern des ganz großen Wurfs.

     

    Wenn irgendwer vornehmlich daran Schuld trägt, dass dem Kita-Anspruch eine schwere Kindheit beschert ist, dann die, die ihn überhaupt erst in diese nach wie vor nur bedingt kinderfreundliche Welt gesetzt hat. Wobei ich persönlich das nicht für eine Fehlleistung halten würde: Ohne den (über)hohen Anspruch hätte sich wahrscheinlich rein gar nichts bewegt im Land der Besitzstandswahrer und Bartransferempfänger. Fragen Sie nur mal Alice Schwarzer, ob sie auf ihre hart erkämpfte staatliche Förderung verzichten würde, um damit ein paar mehr Kitaplätze zu schaffen...

     

    Prioritäten sind nun einmal relativ.

  • M
    Michael

    Gerade diese Ministerin sollte als junge Mutter wissen, dass viele Frauen auf KiTa-Plätze angewiesen sind. Natürlich muss niemand sein Kind in eine KiTa geben, aber viele sind auf das berufliche Einkommen angewiesen und nicht jede/r verdient ausreichend, um sich Kinderfrau/-mann leisten zu können. Ich sehe es auch als eine Wiederholung von "Pleiten, Pech und Pannen". Tja Frau Ministerin, Chance vertan.

  • M
    Max

    Betreuung von Kleinstkindern in Einrichtungen ist der falsche Weg. Ein Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten ebenso.

    Stattdessen sollte es Eltern ermöglicht werden durch steuerliche und sozial-rechtliche Erleichterung weniger zu arbeiten um mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.

     

    Eltern sollte es prinzipiell ermöglicht sein, mit einem Einkommen aufzukommen. Alleinerziehenden muss es ermöglicht werden mit einer Halbtagesstelle aus zukommen.

     

    Studie nach Studie hat immer wieder aufgezeigt, wie entwicklungspsychologisch schädlich die institutionelle Betreuung von Kleinstkindern ist, trotzdem wird diese weiterhin propagiert.

  • A
    anne

    nicht das schröder-bashing ist peinlich (ich bin der taz dankbar für ihre kritischen kommentare), sondern frau schröder als ministerin ist peinlich.

    kitas sind keine aufbewahrungsanstalten, sondern bildungseinrichtungen. die größten entwicklungsdefizite bei der einschulung haben untersuchungen zufolge die kinder, die spät oder gar nicht in die kita gekommen sind.

     

    wenn kommunen verschuldet sind, wie u.a. in nrw, können sie keine kredite aufnehmen, auch nicht für den kita-ausbau. also nützen ihnen die läppischen 350 mio euro von kfw nichts. stattdessen sollte der bund die 1,5 millrd. euro, die das betreuungsgeld kosten wird, als investitionsmittel und zur finanzierung der betriebskosten zur verfügung stellen.

     

    die nichtinanspruchnahme staatlicher leistungen muss man nicht belohnen, schließlich ersetzt das elterngeld kein wegfallendes gehalt und wer auf den besuch einer hochsubventionierten oper verzichtet, bekommt auch keinen ausgleich.

  • H
    Hermoine

    Hihi, ein witziger Artikel - leider zeigt dieses fröhliche Schröder-Bashing, ähnlich wie bei Sarrazin und Mehdorn, vor allem eines: Die Dame scheint in allen Punkten 100% recht zu haben, sind wäre eine "Wir haben zwar keine Ahnung und keine Argumente, erst recht keine Alternativvorschläge - außer "Mehr Geld, und das holen wir uns von den Reichen!"- Zeitung" wie die taz nicht so vollständig gegen Frau Schröder. Wobei diese persönlichen Angriffe gegen diese durchschnittliche, ganz normale Ministerin scheint ziemlich unbeholfen wirken.

  • SS
    silvia schleimer

    Aufhören die Luftfahrtindusrtie zu sponsern, stattdessen unsere Steuergelder in den Ausbau von guten Kitas investieren. Dann ist genug Geld da und Kommunen, Länder und Eltern sind glücklich. Nur die Luftfahrtlobby nicht. Aber die sitzt ja bei Ramsauer und schreibt dort die Gesetze. Wer könnte Frau Schröder bei diesem Plan unterstützen?

  • K
    Klagewelle

    Interessant, diesen Kommentar hier zu lesen und an anderer Stelle der Taz über den Sparzwang in Hamburg. Ja, auf der einen seite weinen, dass die gesamte freie Kinder und Jugendarbeit den Bach heruntergeht, auf der anderen Seite aber auch nicht aufhören, das Heil in der vollständigen Verkrippung und Verganztagsschulung Deutschlands zu suchen. Alles für alle und zwar umsonst, aber was, wenn die Kinder das gar nicht alle wollen?

     

    Es wäre nicht auszudenken, was passieren würde, würden nicht all die egoistischen Eltern ab august ihren eigenen Kommunen verklagen, denn die Kommunen sparen sich den letzten schönen öffentlichen und spannenden Ort für Kinder vom Mund ab, damit diese tollen Krippen auch alle niegelnagelneu öffnen können, ja aber es reicht vielleicht immer noch nicht für alle Kinder und man mag sich das mal ausdenken, dann sitzen immer noch Elternteile mit ihren 14 Monate alten Kleinkindern zuhause und werden nicht richtig gefördert und können keine Rentenansprüche anhäufen, die sowieso nie ausbezahlt werden....

     

    ich würde mich schämen meine sowieso schon bankrotte Gemeinde zu verklagen und lieber selber mal mit anpacken. Aber das scheinen die neue Grüne Bourgoisie ja nicht nötig zu haben.

  • K
    Krissi

    Ein trauriges Niveau, das hier geboten wird - der Artikel ist schlecht geschrieben, enthält keinen roten Faden, keine Argumente und dient einzig und allein dem Ziel, die Bundesfamilienministerin schlecht zu machen. Die finde ich auch nicht gerade gut - aber dann doch lieber unsere unstrittig engagierte Bundesfamilienministerin als diese seltsame Autorin.

     

    Als Trost bleibt, dass Frau Schröder wahrscheinlich eh Frau Schmollack nicht kennt und noch nie einen ihrer sauschlechten Artikel gelesen hat - die auch echt einfach nur peinlich sind, das ist echt eine Beleidigung eines jeden Lesers. Schlimm, dass die taz bei so einem wichtigen Thema wie der Familienpolituk so einen Totalausfall wie Frau Schmollack ihren Privatkrieg führen lässt. Krass, wenn ich mir vorstelle, dass ich für so einen Müll Geld bezahlen würde. Tue ich aber natürlich, wie die meisten hier, nicht.

  • H
    Helga

    Es ist ja wirklich langsam nur noch peinlich, wie die taz und insbesondere die absonderliche Frau Schmollack in nahezu jedem Artikel gegen Frau Schröder wettert - in den ca. 78.939.989.165.096.928.863,24 Artikeln, in denen jetzt gegen Frau Schröder gewettert hat, waren zusammenaddiert ziemlich genau 0,00 Argumente enthalten - hierbei wurden auch nicht stichhaltige und frei erfundene Argumente mitgezählt.Was ist der Sinn eines solchen "Journalismus"? Nur noch peinlich, was die taz zum Thema "Familienpolitik" absondert

  • JK
    Jana Katrin

    ich finde es richtig und wichtig das die Tagesmütter besser bezahlt werden sollen, denn nicht jedes Kind ist für eine Kita mit vielen Kindern und häufigem Personalwechsel (Kita -Alltag) geschaffen, für sie sind kleine GRuppen von 2-4 Kindern gerade gut zu verkraften, KInder müssen in Kitas schon früh nach einem Rhythmus und Zwängen einer Einrichtung funktioniern, das schaffen viele kleine Kinder nicht, die individuellen Bedürfnisse des Kleinkindes können besser in kleineren Settings wahrgenommen werden.

  • A
    andreas

    Das Schröderbashing in der TAZ ist langsam peinlich...

     

    Nach dem Motto "Schröder rottet DEUTSCHLAND aus, da nicht genug Kinderaufbewahrungsanstalten zur Verfügung gestellt werden"

     

    Liebe TAZ langsam ist aber man gut !

     

    Eltern werden Eltern weil Eltern Eltern sein wollen...und das werden sie mit oder ohne staatliche Betreuung !!! Und oh Wunder die denken dabei auch nicht an DEUTSCHLAND !