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Kommentar JagdmunitionAuf der Pirsch in die Moderne

Kommentar von Ulrike Fokken und Ulrike Fokken

Es ist längst überfällig, dass die Jäger auch ihren Berufstand erneuern und zukunftsfähig machen. Die Umrüstung auf bleifreie Munition gehört dazu.

Es geht auch ohne Blei. Bild: dpa

S chießen mit Blei ist vorbei. Seit heute ist bleihaltige Munition in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Schleswig-Holstein bei Jagden in Staatsforsten verboten. Damit haben die Länder den Streit zwischen Naturschützern und Jägern entschieden. Die staatlichen Jäger können nun zeigen, dass die Vorbehalte gegen bleifreie Munition Jägerlatein sind.

Schrot aus Weicheisen verhält sich anders, tötet aber ebenso, wie Kugeln aus Kupfer oder Zinn töten. Das haben wissenschaftliche Untersuchungen erwiesen. Außer dem mentalen Konservativismus der Jäger spricht nichts gegen bleifreie Munition.

Zu lange haben die Jäger Chancen vergeben, ihren Berufsstand zu modernisieren und den Erfordernissen eines dicht besiedelten Industrielandes im 21. Jahrhundert anzupassen.

Die Jagd ist so alt wie die Menschheit selbst, aber die Gründe, in einem Land wie Deutschland zu jagen, sind außer der puren Lust an der Jagd und dem Sein in der Natur das Bestreben, ein gestörtes ökologisches Gleichgewicht einzudämmen.

Bild: taz
ULRIKE FOKKEN

ist Autorin der taz.

Wildschweine sind in bestimmten Gebieten eine Plage, weil sie sich an der Maismonokultur mästen. Natürlich sollen Jäger Wildschweine schießen, aber daraus einen höheren Auftrag abzuleiten ist unwürdig. Ebenso unwürdig ist die Angstmacherei mit Fuchsbandwurm und Tuberkulose von Hirschen.

Mit diesen vorgeblichen Gesundheitsargumenten drücken in Bayern die CSU-Jagdfreunde in Landes- und Regionalregierung den Abschuss von Rothirschen im Wintergatter durch. Das ist keine Jagd, sondern ein Schlachten. Unterstützung in der naturfreudigen Bevölkerung finden die Jäger damit nicht.

Die unumwundene Begrüßung der bleifreien Munition in Zukunft wäre ein Zeichen für den Aufbruch in eine zeitgemäße Jagd.

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3 Kommentare

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  • J
    Jemand

    Es sind keineswegs die Jäger, die wegen der Rindertuberkulose in Bayern die Hirsche im Gatter töten wollen. Diese drücken sich vielmehr davor, aus einem (irrationalen?) Ehrbegriff heraus. Das Ablehnen bleifreier Munition würde möglicherweise ganz gut in dieses Bild packen, aber da der Artikel sonst so offensichtlich desinformiert verfasst ist, kann man leider auch dieser Information kein Vertrauen schenken.

  • M
    mudda

    da sucht ne blind ideologin nach einer taschenlampe

    in finsterer nacht.

     

    aktion=reaktion

    eisen anstelle von blei

    bedeutet ein leichtes geschoss, welches

    extremer auf wind und luftwiederstand reagiert bei gleichem durchmesser. das bedeutet auch das das geschoß

    schneller den lauf verlässt und nicht den gesamtschub

    des treibmittels übernimmt.

     

    ein solche kombinatin bringt weniger energie ins ziel und lässt das tier länger leiden, auch ist die deformatin des geschosses im fleisch geringer

    und der bluteinbruch in den wundkanal auch,

    was einen geringeren schock bedeutet.

     

    blei stammt aus der natur und oxidiert die oberfläche ist es schadlos für mensch und umwelt.

     

    im übrigen sind jäger nicht nur mit der jagdsondern auch mit hege und pflege befasst, kennen die natur besser als jeder grüne-waffenneurotiker und

    sorgen für geringeren verbiss an jungbäumen.

     

    keine jäger kein wald, kein wald kein wild.

  • N
    Normalo

    Ganz schönes Durcheinander, dieser Artikel.

     

    Zum Einen:

    Die Landesregierungen haben den Streit um die Munition eben nicht entschieden, sondern sich nur auf eine bestimmte Seite gestellt. Sonst hätten sie die Benutzung von Bleimunition insgesamt verbieten müssen und nicht nur in den Staatsforsten, die einen Bruchteil der gesamten bejagbaren Fläche ausmachen. So wie es ist, werden die Staatsforste hoffentlich einigermaßen verlässliche empirische Erkenntnisse liefern, ob die theoretischen Thesen über die Tötungswirkung von bleifreier Munition auch praktisch mit gleicher Sicherheit zu tierschutzgerechten Abschüssen führen. Mehr aber nicht.

     

    Zum Zweiten:

    Was denn nun? Ist die Jagd ein unersetzliches Werkzeug im Rahmen der Erhaltung und Bewirtschaftung einer Kulturlandschaft (=höhere Aufgabe), oder ist sie es nicht? Ändern einzelne Exzesse etwas an der generellen Notwendigkeit einer konsequenten Bejagung des heimischen Wildes? Kann diese Aufgabe erfüllt werden, wenn man alle Leute davon ausschließt, die "zu viel" Spaß am Jagen haben? Und was hat das bitte mit der Frage der Munition zu tun?

     

    Es scheint, als wäre Frau Fokken glücklich, mal so richtig zum Thema Jagd kommentieren zu dürfen, als hätte sie aber viel zuviel Meinung dazu, als man geordnet - und vielleicht am Ende sogar reflektiert - in einem solchen Kommentar unterbringen kann. Das Ergebnis ist wenig aussagekräftig - außer natürlich dass der nicht der gängigen (eher urbanen) Öko-Ideologie anhängende Teil der Jägerschaft für Alles Mögliche an den Pranger gehört. Schade.