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Kommentar Iran will Steinigung abschaffenEin Gottesstaat kommt zur Vernunft

Kommentar von Bahman Nirumand

Die Abschaffung von Steinigung und Handabhacken ist das Verdienst der Zivilgesellschaft. Statt den Atomkonflikt anzuheizen sollte diese vom Ausland mehr gestützt werden.

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12 Kommentare

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  • H
    Hambacher

    lol - selten so gelacht. Wenn der viel beschworene - meiner Ansicht nach unausweichliche - "Clash of Civilisation" kommt, dann erkläre ich mich bereit Herrn BAHMAN NIRUMAND persönlich zur Grenze zu begleiten. Gerne auch per Huckepack; Hauptsache raus.

  • RT
    Richard Theurer

    WOW, wenn ein Regime nur fest genug gegen die USA steht, dann ist alles erlaubt. Dann wird von der TAZ schon bejubelt, daß es die Steinzeit verlassen will.

    Wen scheren schon Menschenrechte!

  • MK
    Michael Kück

    Was mich hier bzw. bei "den Linken" immer wieder verwundert ist, daß sie hier in Deutschland jede, auch die gewallttätige, Form der demonstration gegen die friedliche und co2 neutrale Nutzung der Atomkraft anwenden aber Selbige einem Holocaust Leugner und bekennenden Israel und Judenhasser, der bestimmt alles Andere als eine friedliche Nutzung im Kopf hat ( warum sonst Anreicherung? )für dessen "vermeintliches" Recht auf Atomkraft eintreten. Ist ja auch prima immer gegen etwas zu sein! Das erspart das übernehmen von Verantwortung und das ist doch so schön bequem!

  • M
    M.Seidel

    Hallo Thomas Schöffel,

    Zitat:

    "Ich bin sicher, daß nicht zuletzt wegen des nachhaltigen Eintretens der deutschen Linken, aller Smpathisanten und auch der TAZ das Aufheben der Steinigung vorgenommen werden wird. Dadurch, daß wir in den letzten Jahren massenhaft Demos in allen größeren deutschen Städten veranstaltet haben und auch gerade in der letzten Zeit unheimlich viel engagierte Arbeit geleistet haben, um die Benachteiligung der Frauen in den dortigen Ländern zu thematisieren, ist es nun uns gelungen, diese barbarische Überbleibsel aus dem Tierreich zu verscheuchen. Wir werden weiterhin jedes Unrecht, sei es hier oder im Nahen oder Fernen Osten unermüdlich anprangern, um die gerechte Gemeinschaft voranzubringen."

     

    Ich nehme an, die linken Heuchlerseelen werden die Ironie nicht erkennen.

  • HK
    Hassan Kal

    "Ein Gottesstaat kommt zur Vernunft" - köstlich diese Satire oder sollte dieser Kommentar etwa ernstgemeint sein? Gibt es irgendwelche neuen Drogen, die neuerdings in den Redaktionsstuben der taz konsumiert werden?

  • VV
    Volker Vonssen

    Tööörööö: Narren-Stadl in der TAZ, wie lieb' ich es! Wie gut, daß die Steinigung von "sozial Auffälligen" wie Schwulen (huch!), Ehebrechern (diese Schweine) bzw. das Handabhacken bei Diebstahl eventuell abgeschafft werden sollen, aber dann hier im Bericht zu verkünden, die Volksunterdrücker, Despoten und religiös angestrichenen Meinungsfaschisten im Iran kommen zur Vernunft ist doch wohl absurd! Wie wäre denn das aussenpolitische Äquivalent? Israel soll nicht mehr von der Landkarte ausradiert werden, die Juden sollen nur noch ins Meer getrieben werden? Oder dürfen sich selbst den Strick wählen? Wach' mal auf, Freund Kommentator: Unrechtsregime sollten klar beim Namen benannt werden, auch bei "Straferleichterung", ich dachte, gerade diese Tageszeitung steht dafür ein?!

  • KP
    Klaus Peter Frenzen

    Dieser TAZ-Kommentar ist in jeder Hinsicht absolut indiskutabel. Solange im Iran nach Erkenntnissen von ai und human rights watch zum Teil Homosexuelle, Konvertiten, Dissidenten und andere Regime-Gegner - zum Teil öffentlich quasi zur Volksbelustigung - gehenkt werden, kann man ernsthaft nicht davon reden, dass dieser iranische Gottesstaat "zur Vernunft gekommen" sei, es sei denn, man mache sich mit diesem unmenschlichen Diktatoren-Regime gemein. Ich hoffe einmal, dass das weder die TAZ noch Leute, die in ihr kommentieren, vorhat. Etwas mehr Sensibilität für die Menschenrechte hätte ich von der TAZ-Redaktion bei der Veröffentlichung eines solchen iran-regimetreuen Kommentars schon erwartet.

  • V
    vonki

    Die Frage von "Fritz" sei hier wiederholt, da auch der Artikel von Bahman Nirumand darauf keinen Aufschluß gibt: Beim Hängen, öffentlichem Aufknüpfen allzumal, wegen sogenannter Unzucht bleibt es doch dann gleichwohl in diesem Gottesstaat, der - contradiction in adiecto - der Artikelüberschrift zufolge plötzlich "zur Vernunft gekommen" sein soll?

    Den Feststellungen des Artikels zum Atomstreit ist im übrigen unbeschadet der schlimmen innenpolitischen Verhältnisse im Iran zuzustimmen. Jedes Kriegsunternehmen gegen den Iran unter dem Vorwand angeblicher atomarer Bedrohung würde auf einer ähnlichen Kriegslüge basieren wie die zwei Bush-Kriege gegen den Irak ("Babymord in Kuwait"; "Massenvernichtungswaffen"). Hierzu sei übrigens auf die umfangreichen Informationen hingewiesen, die der ehemalige UN-Waffeninspekteur Scott Ritter u.a. in der Internetplattform Youtube gepostet hat.

    Ob in Hinsicht auf den Konfrontationskurs gegen Teheran der andere "Gottesstaat" - der nämlich vom Weißen Haus aus regiert wird - nach dem Regimewechsel im Januar 2009 auch "zur Vernunft kommen" wird, muß man allerdings erst einmal mit angemessener Skepsis abwarten. Lautet doch Mc Cains Wahlhit: "Bomb bomb bomb Iran." Auch Obama hat, so am 25. Juli in Paris, den Iran aufgefordert, auf die Urananreicherung zu verzichten, auf die er, für "zivile" Zwecke, freilich ein ebensolches Recht hat wie jeder andere souveräne Staat. Ansonsten, so Obama im Hinblick auf seine eigene mögliche Präsidentschaft, werde der Druck aus den USA "nur zunehmen" (AP 25. 7. 2008).

  • WF
    Willy Friedrich

    Ein Gottesstaat kommt zur Vernunft?! Nach Auffassung des Autors ist es wohl offenbar schon ein Fortschritt, wenn im Iran Schwule, Ehebrecherinnen oder Apostaten nicht mehr gesteinigt, sondern statt dessen an farbenfrohen Autokränen öffentlich aufgehängt werden.

     

    Selten so einen zynischen und menschenverachtenden Artikel in der TAZ gelesen!

  • F
    fritz

    Steinigung abschaffen, Lack auf Rost!

    Aber Schwule hängen wird doch noch drin sein, oder?

    Tut doch nicht so, als seien die Mullahs und Ahmadinedschad plötzlich mutige Kämpfer für

    Menschenrechte.Ich wünsche den Regierenden mehr

    autoaggressives Potential, wär gut fürs Volk.

  • SK
    Stephan Krause

    Volle Zustimmung zu diesem differenzierten Artikel! Zwei Aspekte könnten stärker hervorgehoben werden: Zum Einen ist diese Gesetzesinitiative vor allem auf den inneren Druck zurückzuführen und nicht etwa ein Verdienst der Bemühungen und Bandagen des Westens im Zusammenhang mit dem sogenannten Atomkonflikt, zum anderen sollte man sich hierzulande schon mal Gedanken darüber machen, warum man ganz ähnliche Rechtsprechungen nach der Scharia in Ländern wie Saudi-Arabien, dessen Wahhabitismus die wohl strengste und puritanischste Auslegung des Islam darstellt, eher als Folklore kleinredet. Auch dort wurde und wird noch immer gesteinigt, sonstwie öffentlich hingerichtet und verstümmelt, doch wer würde im Westen unseren wichtigsten verbündeten Öllieferanten dafür moralisch in die Pflicht nehmen? Es ist, wie in so einigen anderen Fällen auch, dieses Messen mit zweierlei Maß, mit dem sich der Westen selbst diskreditiert. Wir sollten diese jüngste Entwicklung im Iran zunächst als Beispiel dafür ansehen, daß die islamische Zivilisation genug Potenzial und Stärke aufbringt, sich auch unter großer Mühsal umso besser zu entwickeln, wenn sie es nicht aufgrund äußeren Drucks tut, wie sich auch anhand einiger anderer Golf-Staaten gut beobachten lässt.

  • TS
    Thomas Schöffel

    Ich bin sicher, daß nicht zuletzt wegen des nachhaltigen Eintretens der deutschen Linken, aller Smpathisanten und auch der TAZ das Aufheben der Steinigung vorgenommen werden wird. Dadurch, daß wir in den letzten Jahren massenhaft Demos in allen größeren deutschen Städten veranstaltet haben und auch gerade in der letzten Zeit unheimlich viel engagierte Arbeit geleistet haben, um die Benachteiligung der Frauen in den dortigen Ländern zu thematisieren, ist es nun uns gelungen, diese barbarische Überbleibsel aus dem Tierreich zu verscheuchen. Wir werden weiterhin jedes Unrecht, sei es hier oder im Nahen oder Fernen Osten unermüdlich anprangern, um die gerechte Gemeinschaft voranzubringen.