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Kommentar Inter gegen BarcaBarcelona oder Barbarei

Deniz Yücel
Kommentar von Deniz Yücel

Im Rückspiel der Champions League in Barcelona wird es um den Menschheitskampf im Fußball gehen: Barcelona oder Barbarei. Die Reaktionären gegen die Verspielten.

D ieser Abend gehört den Faschisten: Die ergebnisfetischistischen, geistlosen, dem Schönen und Erhabenem ledigen Antifußballern von Inter Mailand haben im Halbfinale der Champions League – nein: im vorletzten Kampf der Menschheit – einen Sieg gegen den FC Barcelona – nein: gegen das Wahre, Schöne, Gute – errungen (3:1).

Zwar gelang Pedro Rodriguez das erste Tor für Barca, doch dann schlug die Reaktion erbarmungslos zurück: Wesley Sneijder, Maicon und Diego Milito ließen die menschenfeindliche Bestie jubeln. Außerdem wurde durch ein Komplott der aggressivsten, reaktionärsten, überhaupt: hässlichsten (die sehen wirklich nicht gut aus!) Fraktion des internationalen Fußballkapitals der antifaschistische Kämpfer Carley Puyol für das Rückspiel gesperrt.

Der Autor

Deniz Yücel, 36, ist Schwerpunkt-Redakteur der taz.

Aber mag die Niederlage noch so schmerzen, mag die Reaktion noch so unbezwingbar erscheinen, mögen wir auch wandern im finstren Tal der Tränen – verzaget nicht! Denn die Genossen aus Barcelona verstehen sich darin, sich weder von der eignen Ohnmacht, noch von der Macht des Feindes dumm machen zu lassen. Und die Genossen wissen nur zu gut: Wir gehen nicht unter in Niederlagen, sondern in Spielen, die wir nicht spielen.

Wenn nächste Woche Inter Mailand zum Rückspiel nach in die antifaschistische Festung Camp Nou nach Barcelona kommt, wird es nicht allein um ein Fußballspiel gehen. Es wird ein Menschheitskampf ausgetragen werden. Dort der reaktionäre, allem Menschlichen feindliche Antifußball aus Mailand, hier die Sache um ihrer selbst willen schätzenden, verspielten, den Banner der Freiheit tragenden Genossen um Messi, Xavi und Iniesta.

¡No pasarán! Sie werden nicht durchkommen! Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft! Hasta la victoria siempre! Barcelona oder Barbarei!

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Deniz Yücel
Kolumnist (ehem.)
Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.
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9 Kommentare

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  • E
    Eric

    Sehr gehrter Herr YüceI - ch hoffe sehr,daß es sich bei ihremem Kommentar um hockonzentrierte Satire handelt

    denn faktisch verkörpert Inter weder die Reaktion noch den den Rückfall ins Mittelater -

    Der Verein der von seinen Gründern Internazionale Milano genannt wurde um sich

    klar vom nationalistischen AC Mailand zu unterscheiden, welcher nur Italienische Spieler zuließ - hat diese

    böswillige Diffamation eines - vermutlich - Unwissenden einfach nicht verdient:-)

    Barca hingegen ist extrem nationalitisch - Spielkunst hin oder her, hier ist jegliche Romantisierung einfach deplatziert - Es ist Milliardenschweres Unternehmen, welches mit einem kollossalem Aufwand Welweit talentierte Kinder rekrutiert um aus ihnen Fußballgötter zu machen - oder glauben Sie etwa wirklich, daß Katalanische Unternehmer per Se die besseren Menschen sind?

    Beste Grüße - Eric Cantona

  • W
    Werner

    Sehr schöner Kommentar - danke, Deniz.

    ¡No pasarán!

    ¡Visca el Barça!

  • J
    jonas

    Ist das TAZ-Team heute besonders langsam in der Bearbeitung von Beiträgen oder wurde mein Kommentar zensiert/nicht freigegeben, weil er eine andere Meinung als die des Autors vertritt???

  • R
    reblek

    Mal so ganz unter uns: Muss, wer den Verstand verloren und sein Gehirn durch eine Schweinsblase, "Fußball" genannt, ersetzt hat, sich in der taz auskotzen dürfen?

  • H
    Happes

    Ich habe das Spiel nicht gesehen, erlaube mir aber - ungeachtet meiner Sympathie für Barcelona - den Hinweis (wg. Faschismus, Barbarei usw.):

     

    Berlusconi ist Besitzer des AC, nicht von Inter!

  • J
    jonas

    Hat da jemand Lack gesoffen?

     

    Barcelona verkörpert die Spielkultur und den fußballerischen Feingeist wie keine andere Mannschaft es zur Zeit auf diesem Planeten vermag.

    Und bei Inter Mailand spielen in der Tat einige hässliche Vögel. Soviel also zu Übereinstimmungen...

     

    Aber Mailand hat das Spiel mit enormem körperlichen Einsatz bestritten und den Katalanen mit viel Laufarbeit, Pressing und Einsatz die Anspielstationen verstellt, um ihr Kurzpassspiel zu unterbinden.

     

    Und da wir beim Fußball und nicht beim Hallenhalma sind, hat diese Leistung gerade gegen einen Verein von Feingeistern absoluten Respekt verdient. Inter hat mit einer strategisch starken Leistung und einem sehr hohen Kraftaufwand dieses Spiel völlig zurecht gewonnen.

     

    Wenn der Herr Autor also Zaubertricks sehen will, empfehle ich eine Broadway-Show. Fussball ist eine körperbetonter Mannschaftssport. Auch wenn Sie feine Techniker bevorzugen sollten, versuchen Sie dochmal, sich von der Magie einer exzellenten Doppeldeckung gegen einen Lionel Messi fesseln zu lassen.

  • D
    Dan

    dann schreibt lieber nichts über fußball, als so einen bescheurten text...

  • F
    Fraxxx

    Total lustig und originell dieser Artikel...

  • J
    Jean

    Jeder weitere Sieg auf in so marginalisierten un kapitalischtisch übernommenen Stellvertreterkriegen wäre nur ein weitere Feigenblatt für den voranschreitenden Kulturfschismus. Barcelona hat uns gezeigt, wie wir aus der Geschichte lernen können: wärend wir ohne Luther nicht einen solchen Papst, ohne Marx nicht einen solchen Kapitalismus und ohne RAF keine solche BRD hätten bewahren wir uns den echten und wirklichen Unterdrückungskampf fernab von allen Märchen an der Fussballfront.

    Schluss mit den falschen Hoffnungen und Freiheitsprojektionen. Das Proleteriat sollte stolz untergehen und nicht die REaktionäre Front mit eingeständnissen stärken!