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Pro Quote: davon würde für viele Migranten eine Signalwirkung ausgehen. Ein Bekannter von mir ist türkischstämmig und Lehrer. Er kann für muslimische Jugendliche sicherlich ein Vorbild sein.
Contra Quote: das Problem liegt weniger in der Gesellschaft als in den Familien (wer ständig die Gesellschaft erziehen will, wird mir hier sicherlich widersprechen).
Der türkischstämmige Lehrer ist selbstverständlich wunderbar integriert, spricht den lokalen Dialekt, hat eine deutsche Freundin, schaut deutsches Fernsehen und ist extrem kritisch gegenüber rückständigen patriachalen Weltbildern. Damit stößt er inzwischen auf offene Ablehnung aus den Elternhäusern seiner muslischem Schüler.
Solange ganze Wohnanlagen mit Satelittenschüsseln bedeckt sind, hilft auch eine Quote nix.
Lieber Herr Bax,
ich bin sicher, dass Sie dieses Model der Quote auch, z.B. für deutsche Zuwanderer im Ausland fordern würden. Oder doch nicht?
Ich persönlich tendiere da eher zu folgender Forderung an Zuwanderer:
Eigenverantwortlichkeit.
Oder anders gesagt: Von sich aus die Sprache des Landes lernen, dann klappts auch mit der Arbeit.
Und nicht etwa z.b. den Kitas überlassen, das ist nicht deren Aufgabe.
Da vermisse ich in Ihrem Kommentar auch ein wenig die Pflicht der Eltern.
„...der Zentralrat der Muslime...schlägt eine Migrantenquote für den öffentlichen Dienst vor und fordert, den Arbeitsmarkt stärker für Migranten zu öffnen...“:
Diese Forderung ist falsch.
Der ZDM sollte lieber überlegen, an welchen Stellen die Probleme selbstverursacht sind, statt sich in der Opferrolle zu gefallen, und ständig neue Forderungen zu stellen.
Wie wärs wenn der ZDM mal progressiv seine eigene Klientel auffordert sich besser den europäischen Kulturnormen, z.B. was die Kleiderordnung angeht, anzupassen?
Muslimas sollte erklärt werden, daß in Europa die Religion Privatsache sei, und nicht eine Signalwirkung haben sollte.
Jedenfalls nicht in der Berufswelt. Das heißt z.B. Kopftücher sollten sich aufs Privatleben beschränken.
Stattdessen wird gemeckert, wenn niemand Kopftuchträgerinnen einstellen will.
Daß die eigenen Vorstellungen der Mehrheitsgesellschaft mit der Brechstange/Migrantenquote aufgedrückt werden sollen ist nicht geeignet, bei Arbeitgebern um Sympathie zu werben.
Stimme der Position von Hatem voll zu. Grundsätzlich darf für die Besetzung von Stellen im Sinne der Gleichberechtigung allein die Qualifikation des Bewerbers ausschlaggebend sein. Eine schematisch gehandhabte Quotenregelung käme einer Diskriminierung von Bewerbern ohne Migrationshintergrund gleich.
Eine Quote für Muslime. Und das ist dann, sehr geehrte taz und Herr Bax, die angebliche Chancengleichheit für ALLE? Ihre Argumente schwächeln.
Und solange neiemnd von den Verantwortlichen und aus den Reihen der taz die muslimischen Eltern der Kinder, um die es geht, erwähnt und deren Verantwortung, sind das alles diffamierende (nämlich von Deutschen!) Seifenblasen taz'scher Machart.
meine eltern kommen aus italien, unter deutschen gelte ich als italiener, bin in Stuttgart geboren.
Mein Vater sagt immer, ich solle mal Diplomat werden, nur kann ich mir nicht mal vorstellen, mich dort zu bewerben, habe immer den Eindruck, dass man da ein "von und zu" sein muss. Zumindest habe ich in allen öffentlichen Auftritten und Prospekten immer nur "Edelmänner" gesehen, die dort tätig sind.
Alles läuft auf ne Pizzaria hinaus..;)
1. die Regelung hat keine Chance, weil es in Wirklichkeit nicht um Integration, sondern gerade um Verteilungskämpfe geht. Kein anderer soll an den Freßnapf, keine Kinder, keine Schwarzhaarigen, keine Rentner usw....
2. Wen es um Integration geht, muß man die Menschen auch an die Ressourcen, sprich: Arbeitsplätze, lassen. Warum also keine niederschwellige Quote?
Beispiel: Ein guter Freund, Deutscher mit Herkunft Taiwan, hatte die besten Examensnoten Rechtswissenschaft. In das Auswahlverfahren zur Richterschaft kam er ohne weiteres rein, letztes wurde es nicht, auf Umwegen erfuhr er, dass gesagt wurde, er würde mit fremdländischem Erscheinungsbild auf der Richterbank deplaziert wirken.
Kann sich jemand vorstellen, was er jetzt von diesem Staat und System hält?
Auf Dauer wird das so nicht gutgehen, alle Deutschen müssen lernen, dass es auch andere Menschen um sie geben wird - dann klappt das auch wieder mit der Demographie....
haha
Nachtrag: Ich bin Migrant und ich bin gegen die Quote. Was ich erreicht habe, habe ich aufgrund meiner Leistungen erreicht, nicht aufgrund einer Quote. Darauf bin ich stolz und dafür werde ich anerkannt.
Eine Quote wäre entwürdigend.
Wollen wir doch Klartext reden: Es geht bei der Quote nicht um Migranten im allgemeinen, sondern um muslimische Migranten. Wenn man sich die Schulabbrecherquote ansieht, ist auch klar, warum die Verbände eine Beschäftigtenquote wollen.
Im übrigen wäre eine Quote verfassungswidrig. Aber fordern kann man immer viel. Das geht jedenfalls einfacher, als selber etwas zu leisten.
Die Demo am Einheitstag in Berlin hat erneut gezeigt: Diejenigen, die dort nach Frieden riefen, meinen etwas ganz anderes – die Kapitulation der Ukraine.
Kommentar Integrationsgipfel: Arbeit ist die beste Integration
Nach dem Integrationsgipfel schlägt der Zentralrat der Muslime eine Migrantenquote für den öffentlichen Dienst vor. Diese Forderung ist richtig, reicht aber noch nicht aus.
Man wolle jetzt "konkreter" werden, was Pläne und Ziele angehe, versprach Angela Merkel zum Abschluss des vierten Integrationsgipfels am Mittwoch. Unter der Hand gab sie damit zu, dass die Runde im Kanzleramt bisher im Vagen und Ungefähren verblieben ist und die vier Treffen der letzten Jahre wenig vorzeigbare Ergebnisse gezeitigt haben.
Einen konkreten Vorschlag reicht jetzt der Zentralrat der Muslime nach: Er schlägt eine Migrantenquote für den öffentlichen Dienst vor und fordert, den Arbeitsmarkt stärker für Migranten zu öffen. Diese Forderung ist richtig. Sie erinnert nicht nur daran, dass sich Integration nicht darauf reduzieren kann, einen Forderungskatalog an Migranten durchzureichen, sondern auch mit Ansprüchen an die Mehrheitsgesellschaft verbunden ist. Und sie ruft ins Gedächtnis, dass Arbeit die beste Form der Integration ist.
Ob eine Quote reicht, damit künftig mehr Bewerber mit Migrationshintergrund bei der Jobvergabe berücksichtigt werden, steht auf einem anderen Blatt. Zum einen stellt sich die Frage, wie man den Begriff "Migrant" definiert: Ist man denn, wenn die eigene Familie bereits in der zweiten oder dritten Generation im Lande wohnt, überhaupt selbst noch ein Migrant? Und wenn ja, warum ist man dann noch benachteiligt?
Die Bildungsdefizite, mit denen viele Einwandererkinder noch in der dritten Generation zu kämpfen haben, lassen sich so jedenfalls nicht bekämpfen. Dazu braucht es mehr frühkindliche Förderung und eine bessere soziale Mischung an Kindergärten und Schulen. Wichtiger als eine Migrantenquote für den öffentlichen Dienst wäre daher eine Quote an Kitas und Schulen.
Entscheidend sollte dabei nicht der Migrationshintergrund, sondern soziale Herkunft und Bildungsferne sein, die sich etwa durch Sprachtests ermitteln lässt. Denn mit Problemen beim Spracherwerb und beim Lernen haben nicht nur Migrantenkinder, sondern auch solche aus deutschen Familien zu kämpfen.
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Kommentar von
Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”