Kommentar: Hasch-Debatte im Norden: Den Handel legalisieren
Wäre der Dänenampel an einer liberalen Drogenpoltik gelegen, müsste sie den Haschisch-Verkauf legalisieren.
W enn die Dänen-Ampel in Schleswig-Holstein die Bagatellgrenze beim Haschischbesitz heraufsetzen sollte, wäre das keine Drogenpolitik, sondern Justizpolitik: Die Koalition würde damit in erster Linie die Gerichte von zahlreichen aufwändigen Verfahren befreien, die in der Regel mit geringen Geld- oder Arbeitsauflagen ausgehen und deshalb auch einen überschaubaren Abschreckungseffekt haben. Die Justiz könnte sich dann im besten Fall um Wichtigeres kümmern.
Die Behauptung, die Landesregierung setze damit drogenpolitisch ein „falsches Signal“, kann man unter Polit-Klamauk verbuchen. Sie setzt überhaupt kein Signal: Der Besitz von Haschisch bleibt verboten, wird aber erst ab einer höheren Menge verfolgt. Für die Konsumenten bedeutet das im Wesentlichen, dass sie ihre Lagerhaltung lockerer handhaben können. Für die in dieser Debatte immer gern bemühten jugendlichen Drogen-Einsteiger dürfte da aber ohnehin das Taschengeld wichtigere Grenzen setzen als das Strafrecht.
Wäre der Kieler Regierung ernsthaft an einer liberaleren Drogenpolitik gelegen, müsste sie den Handel mit Haschisch legalisieren, etwa in Apotheken. Hier könnte die Abgabe strikt auf Erwachsene beschränkt und gleichzeitig die Qualität kontrolliert werden. Der schwarze Markt würde so ausgetrocknet – und für Minderjährige könnte die Beschaffung ernsthaft schwierig werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Innereuropäische Datenverbindung
Sabotageverdacht bei Kabelbruch in der Ostsee