Kommentar Handelskammern: Denken von vorgestern
Wer Ökologie weiterhin als Gegensatz zu Ökonomie begreift, ist nicht zukunftsfähig. Es geht um eine Vorreiterrolle bei der Vermeidung von Sondermüll.
D ie Luft muss sauberer werden, die Flüsse müssen sauberer werden und die Meere auch. Das kann so schwer nicht zu verstehen sein, auch nicht für die norddeutschen Industrie- und Handelskammern. Doch herrschen dort offenbar noch immer die Denkstrukturen von vorgestern. Wer aber Ökologie weiterhin als Gegensatz zu Ökonomie begreift, ist nicht zukunftsfähig.
Vor einem Sonderweg der Europäischen Union bei der Senkung von Emissionen in der Schifffahrt zu warnen, wie die Kammern es tun, ist blanker Unsinn. Es geht um eine Vorreiterrolle bei der Vermeidung von Sondermüll – und wer auf diesem Globus sollte da Maßstäbe setzen, wenn nicht die großen Industrienationen und Volkswirtschaften Europas.
Seit Jahren gelten bereits auf Nord- und Ostsee besonders scharfe Abgasvorschriften. Der Schiffsverkehr ist dennoch weiter gewachsen, die Schiffe allerdings sind sauberer geworden. Aus schwimmenden Sondermüllverbrennungsanlagen wurden ökologisch leidlich akzeptable Fahrzeuge. Und dieser Weg muss konsequent weiter beschritten werden.
Möglichst schadstofffreier Treibstoff unterwegs und Landstromversorgung in den Häfen sind schlichte Notwendigkeiten – und zugleich lohnende Aufgaben für innovative Betriebe. Auch in den Kammern in Norddeutschland sollte es davon einige geben.
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