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Kommentar Guttenberg-AffäreWeitere Lügen kosten das Amt

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Ein Rücktritt des Verteidigungsministers wird, wenn er so weitermacht, unausweislich sein. Dass er rechtswidrig plagiiert hat, ist schon längst klar.

I n der Guttenberg-Affäre sind zwei Fragen auseinanderzuhalten. Muss Karl-Theodor zu Guttenberg auf den Doktortitel verzichten, und muss er als Minister zurücktreten? Ersteres ist längst zu bejahen, Letzteres wird - wenn zu Guttenberg so weitermacht - bald auch unausweichlich sein.

Der Doktortitel kann aberkannt werden, wenn sich die ungekennzeichnete Übernahme fremder Textpassagen "insgesamt auf mehrere Seiten erstreckt und wiederholt und in Bezug auf verschiedene Autoren eingesetzt worden ist", so der Verwaltungsgerichtshof Mannheim in einem Urteil von 2008. Dass zu Guttenberg in diesem Maße plagiiert hat, ist längst bewiesen. Ob es nun 10, 50 oder 200 Seiten betrifft, macht da keinen Unterschied mehr.

Zu Guttenberg kann sich auch nicht damit verteidigen, dass seine Arbeit ohne die beanstandeten Stellen immer noch den Doktortitel wert wäre. Entscheidend ist, dass er planmäßig und in größerem Umfang getäuscht hat, so die Rechtsprechung.

Bild: taz

CHRISTIAN RATH ist rechtspolitischer Korrespondent der taz. Er lebt und arbeitet in Freiburg.

Wie man zu Guttenberg kennt, wird er sich den Doktortitel wohl nicht aberkennen lassen, sondern ihn in den nächsten Tagen freiwillig ablegen.

Doch welche Auswirkungen hätte die private wissenschaftliche Unredlichkeit auf sein Ministeramt? Wenn er Wissenschafts- oder Justizminister wäre, hätte er im Kern seiner Aufgabe die Glaubwürdigkeit verloren und müsste automatisch zurücktreten. Für andere Minister gelten jedoch mildere Maßstäbe.

Entscheidend ist hier vielmehr das Verhalten bei der Aufklärung der Affäre. Wenn Karl-Theodor zu Guttenberg heute immer noch behauptet, er habe "zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht", dann ist das eine blinde Realitätsverweigerung oder eine dreiste Lüge. Das mag man als spontane Reaktion in der Woche des Ertapptwerdens vielleicht noch verzeihen können. Wenn er an dieser Verharmlosungsstrategie jedoch festhält, wird ihn das sein Amt kosten, weil er dann jede Autorität verloren hat.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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41 Kommentare

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  • T
    txxx666

    Frei nach Erich Kästner (hat heute Geb-Tag):

    Die Sache mit dem Plagiat

     

    Karl-Theo ist ein Renommist.

    Ihr wisst vielleicht nicht, was das ist?

    Ein Renommist, das ist ein Mann,

    der viel verspricht und wenig kann.

     

    So ließ er einst von sich verbreiten:

    „Ich schreibe gleich 400 Seiten!''

    ...

    (kompletter Text unter: http://bit.ly/fMdYhr)

  • O
    Oli

    Dieser Typ ist arroganz und stellt sich über Gesetz und Ordnung - das müsste doch alleine schon reichen, um ihn endlich loszuwerden. Ein Dr.-Titel kann nicht im Eisfach zwischen gelagert werden. Die Aberkennung wird kommen und zwar so oder so, weil die Universität diese ganze Dissertation inklusive Notengebung prüfen muss.

    Und da sage ich nur: Die voll Härte für diesen Aufschneider und Bagatelisierer! Wenn wir solche Minister haben, dann hätte Scharping bleiben sollen. Aber der hatte vielleicht noch die Moral aus der Vergangenheit - mit Google und dem jungen Herrn zu Guttenberg kommt jetzt eine neue Belanglosigkeit, eine Art von Augenzwinkern - der sagt ganz offen, dass ihm die Wähler und Bürger nicht weiter stören.

    Und das sagen ja auch seine CDU-Kollegen. Also: Das ist eine Art Meineid auf höchster Ebene.

  • F
    Frank

    Aehnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufaellig und nicht beabsichtigt.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=hb-QFBpActc

  • D
    DocBenway

    Mutti hat wohl voll vergessen, daß Schland mitten im Krieg steckt. Was passiert denn, wenn der KT aus lauter Doppel- und Dreifachbelastung (Stephanie, Kinder, Karneval) die Schlachtpläne für Kundus kurzerhand aus Geschichtsbüchern kopiert, ohne formaljuristisch korrekt "s. Ardennen44, Grenada83" hintendranzuhängen? Die Taliban werden wohl kaum so viel Nachsicht zeigen wie die Uni Bayreuth. Und die Heeresreform fällt aus, weil´s nix mehr zum reformieren gibt.

  • K
    KoksGräfin

    @Werner-Berlin

    der vernünftigste, klarsichtigste kommentar, den ich zur causa doktor guttenberg bisher lesen durfte. vielen dank dafür!

  • LS
    le singe

    "Das mag man als spontane Reaktion in der Woche des Ertapptwerdens vielleicht noch verzeihen können"

     

    --> Da sind Sie aber sehr großmütig.

     

    1. Systematischer, also natürlich "bewusster" Betrug/Täschung, keineswegs "Fehler" aus Versehen oder aus Affekt

    2. Bruch des "Ehrenworts", wobei ein "Ehrenwort" immer die "Gesamtheit der Person", also keineswegs nur den Wissenschaftler betrifft (vgl. wikipedia.de)

    3. tagelange Funkstille, dann Lüge: Vorwürfe seien abstrus, etc. - mit anschließender Salami-Taktik

     

    Ohne den ganz großen populistischen PR-Coup dürfte er da nicht mehr rauskommen (habe ich vorgestern noch anders gesehen).

  • MM
    mit Majo

    What Do You Do For Money Honey

     

    You're working in bars

    Riding in cars

    Never gonna give it for free

    Your apartment with a view

    On the finest avenue

    Looking at your beat on the street

    You're always pushing, shoving

    Satisfied with nothing

    You bitch, you must be getting old

     

    So stop your love on the road

    All your digging for gold

    You make me wonder

    Yes I wonder, I wonder

     

    Honey, whaddya do for money?

    Honey, whaddya do for money?

    Where you get your kicks?

     

    You're loving on the take

    And you're always on the make

    Squeezing all the blood out of men

    They're all standing in a queue

    Just to spend the night with you

    It's business as usual again

    You're always grabbin', stabbin'

    Trying to get it back in

    But girl you must be getting slow

     

    So stop your love on the road

    All your digging for gold

    You make me wonder

    Yes I wonder, yes I wonder

     

    Honey, whaddya do for money?

    Honey, whaddya do for money?

    Yeah, whaddya do for money honey, how you get your kicks?

    Whaddya do for money honey, how you get your licks?

     

    Go

    Yeow

    Honey, whaddya do for money?

    I said, Honey, whaddya do for money?

    oh ho honey

    Oh honey

    Whaddya do for money?

    What you gonna do

    Honey

    Oh yeah honey

    Whaddya do for money?

     

    What you gonna do?

     

    Awww, what you gonna do?

     

    Quelle: AC/DC Lyrics

  • C
    charlot

    ich frage mich immer wieder, warum der Baron nicht einfach den Papst suspendiert, als Schuldigen wegen falscher Beratung. Hatte der ihm nicht auf seine Frage, wie man am besten in die bayerische Christen-Elite aufsteigt, geraten: Missbrauch, lieber Baron, Missbrauch ist der Weg. Die Entlassung hätte zugleich den Vorteil, dass Merkel auch diese wichtige Stelle mit einem Mitarbeiter ihres Büros besetzen könnte.

  • E
    ER0L

    Interessant, Sie haben recht behalten mit Ihrer Prognose - so ist es gekommen. Ich hätte es so eingeschätzt, dass zG heute zurücktritt. Aber zum einen wird die Kommission so oder so tagen - das Verfahren ist vermutlich auf diese Weise nicht aufzuhalten, und die Peinlichkeit eines offiziellen Entzuges droht weiterhin. Zum anderen teile ich Ihre Einschätzung nicht, dass es sich für einen Verteidigungsminister - als obersten Dienstherrn der BW-Universitäten! - um eine lässliche Sünde handelt. zG hat ja seinen Doktortitel politisch eingesetzt, etwa in seinem Wahlkreis - nur zu diesem Zweck hat er ihn erworben. Insofern ist beides IMHO eben nicht in der Weise zu trennen, wie Sie es vorschlagen. Dass er seinen Titel ablegt wie ein fadenscheiniges Gewand, brüskiert jene, die ihn auch deshalb unterstützt haben - unabhängig davon, ob man eine solche Politik der Äußerlichkeiten schätzt oder nicht.

  • W
    Werner-Berlin

    Wie schrieb Eugen Roth schon 1948 in sein "Großes Tierleben"? "Die Wissenschaft, sie ist und bleibt, was einer ab vom andern schreibt." Neu ist dieses ganze Thema also nicht.

     

    Und ganz klar: Ich habe gewiss nicht vor, Guttenberg zu verteidigen. Allerdings: verteidigen kann er sich eigentlich gar nicht mehr, da er schon längst für schuldig befunden wurde. Ob alle, die darüber urteilen wirklich wissen, wann und unter welchen Umständen ein Doktortitel abzuerkennen ist, lasse ich mal dahin gestellt sein. Aber es ist auch egal. Denn die Uni Bayreuth kann eigentlich gar nicht mehr anders. Sonst wird sie selber zerrissen von "Volkes Zorn".

     

    Nur eines möchte ich schon sagen: Mir war nicht bekannt, dass wir plötzlich in einem Land leben, in dem "das Volk" nur gut und "die Politiker" nur böse wären, so, als wären es zwei Parallelwelten. Quer durch alle Lager und Parteien. Das ist absurd. Es gibt in Deutschland zugtausend Politiker, von der Gemeindeebene bis zur Bundesebene. Sie wachsen auf als Kinder und Eltern, Brüder und Schwestern, Schulkameraden und Freunde, mitten unter uns. Sie sind auch genauso gut oder schlecht wie alle von uns.

     

    Und zur ach so ehrbaren Wissenschaft: ich habe in den achtziger Jahren im Rheinland studiert. In Mainz, in Bonn, in Köln gab es damals schon inoffizielle "Preislisten", was Examenshausarbeiten, Diplom- oder Doktorarbeiten kosten. Je nach Fakultät bzw. Fach, je nach Umfang, je nach Notenziel, ob es "nur" um Zuarbeiten ging oder ums ganze Schreiben der Arbeit. Preisspanne war damals von ein paar hundert bis zu einigen zigtausend DM. Und das wusste eigentlich jeder, es sei denn, man wäre völlig abwesend durchs Studium gegangen.

     

    Ja, es gibt gute, ehrliche, seriöse Wissenschaftler. Aber diese sind eh nicht an einer Dissertation fest zu machen, sondern an ganz anderen (Arbeits-)Ergebnissen.

     

    Aber wir sind kein Volk von Heiligen und gewiss auch kein Volk von heiligen Doktoren. Eugen Roth lässt grüßen.

  • A
    aloha

    Zum Kommentar von Christian Rath nom 21.2.2011

    "Weitere Lügen kosten das Amt"

     

    Er zitiert Guttenberg: "er habe zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht ..."

    Sagt Guttenberg doch gar nicht! Wörtlich hat er gesagt:

    "ES wurde zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht ..."

    Warum nicht " Ich habe zu keinem Zeitpunkt ..."

    ??.

  • U
    Ungerecht

    Die einen kommen mit 100-fachem feigen Mord durch Bomberterror davon und die anderen nicht mal mit einer vergleichsweisen Lapalie.

    Solange die ehemalige deutsche Regierung nicht für das Massaker von Kundus nach Den Haag muß, kann der Herr Kriegsminister nicht zurücktreten.

    Vielleicht sollte er die verantwortlichen, terroristischen Oberbefehlshaber aus dem Kanzleramt, dem Aussen- und Verteidigungsministerium einfach internieren.

  • V
    vic

    *Endlich Sprachregelung gefunden!

     

    "Karl-Theodor zu Guttenberg hat gar keine Doktorarbeit geschrieben, sondern nur einen doktorarbeitsähnlichen Text."

     

    *Schnell noch die Quelle (man weiß ja nie):

    Titanic, das endgültige Satire-Magazin

  • J
    JoHnny

    salve christian rath,

    ... summa cum laude...

    ... rerum cognoscere causas...

    ... in dubio pro reo...

    ja, aber wo sind die zweifel?...

    mfg

    !?: mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa...

  • J
    JoHnny

    salve christian rath,

    ... summa cum laude...

    ... rerum cognoscere causas...

    ... in dubio pro reo...

    ja, aber wo sind die zweifel?...

    mfg

    !?: mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa...

  • V
    vic

    "...Das mag man als spontane Reaktion in der Woche des Ertapptwerdens vielleicht noch verzeihen können..."

    Nein, das verzeihe ich nicht!

    Unabhängig der Parteizugehörigkeit, ohne Ansehen der Person.

    In diesem Fall jedoch sind wir über spontan längst hinaus.

    Dieser Mann ist Mitglied der Bundesregierung.

    In einer nicht eben unwichtigen Funktion.

    Das ist nicht weiter tragbar.

  • F
    FritzKatzfusz

    Unglaublich. Ihr meint, er könnte im Amt bleiben trotz dieser unglaublichen Blamage? Wenn, dann aber nur als Hanswurst von Merkels Gnaden-

  • F
    Frank

    Interessant ist die Methode, die Art und Weise wie sowhohl Herr Guttenberg selbst, als auch grosse Teile der Medien die bereits empirisch nachgewiesene

     

    Abschreiberei und zu Teilen auch in Auftrag erstelle Doktorarbeit bewertet wird.

    So nach dem Motto: Nix genaues ist noch gar nicht bekannt...Bloedstellen fuer die gute Sache.

     

    Gleichzeitig wird nach Wegen gesucht, wie man eine Person Guttenberg zumindest in der Regierung halten kann.

    Das geht dann vom Vielbeschaeftigten bis zum Familienvater.

    Es gaebe Wichtigeres, sowas wie die Bundeswehr und die Landesverteigung im Allgemeinen.

    (wohlgemerkt, das Modernisieren und Organisieren des Kriegsgeschaefts soll FUER diesen Menschen sprechen!)

    Eigentlich muessen sich die Kritiker schaemen!

    Eine "Hetzjagd" sei das, und dazu kleinlich und spiessig.

     

    Jeder erwachsene Mensch oder Kinder die fuer einen Taeuschungsversuch gemassregelt wurden, jeder zwangsexmatrikulierte Student ist nachtraeglich zu

     

    rehabilitieren und zu entschaedigen, wenn Herr Guttenberg damit durchkommt.

    Und, Wissenschaft kann sich ab sofort auf das Kopieren beschraenken.

     

    Mehr als 50% der gesamten "Arbeit" sind kopiert (inclusive Fehler). Es ist erwiesen, dass grosse Teile in seinem Auftrag erarbeitet wurden und der Mann

     

    stellt sich hin und beteuert OEFFENTLICH!, dass es nicht seine Absicht war, er habe aber Fehler gemacht.

  • M
    Mob

    @Michael Ossenkamp:Das worauf sie sich beziehen ist ein Ehrendoktor, Gutteberg hat dagegen einen richtigen Doktortitel bekommen.

  • S
    Stefan

    Winfried Schneider: "P.S. Gespannt sein darf man auf die Hinterfragung der Rolle der Universität Bayreuth bei der Vergabe des Doktortitel samt "summa cum laude"-Bewertung, die nun ganz offensichtlich im Zwielicht dasteht."

     

    Sehe ich genau so. Eigentlich lächerlich, dass ausgerechnet diese Institution nun mit der Klärung des Sachverhaltes betraut ist. Ich glaube kaum, dass als Ergebnis, egal in welcher Richtung, etwas heraus kommt, was die Uni Bayreuth selber belasten würde.

     

    Wer kontrolliert denn eigentlich die Universitäten und deren Entscheidungen?

     

    vg, stefan

  • MO
    Michael Ossenkamp

    @von Winfried Schneider:

    Zitat:

    P.S. Gespannt sein darf man auf die Hinterfragung der Rolle der Universität Bayreuth bei der Vergabe des Doktortitel samt "summa cum laude"-Bewertung, die nun ganz offensichtlich im Zwielicht dasteht.

     

    Hierzu eine Orientierungshilfe, wie es so geht: Die Universität Örebro (in Schweden) verlieh am 5. Febr. 2005 dem amtierenden Staatsminister Göran Persson einen Doktorhut. Persson hat zwar mal ein Jahr Soziologie studiert, aber keine akademische Examen abgelegt. Es war die Medizinische Fakultät, die ihm die Doktorwürde angedeihen liess. Bloss, die Universität Örebro hat keine Med. Fakultät! Persson verhalf aber der Uni Örebro zur Uni Örebro, obwohl das staatliche Gremium das Gesuch zur Uni-Aufmopsung einer höheren Lehranstalt als mangelhaft beurteilte. Natürlich hat sich die akademische Elite hier in eine Lächerlichkeit begeben,ihren Kotau vor den Mächtigen und Politikern zelebriert, aber auch ihren zunehmenden Verfall aller Welt vor Augen geführt; und die internationale Uni Bayreuth hat mutatis mutandis die Albernheit, die Stupidität abgekupftert. Doch, warum soll DAS CSU-Land, mit solch einer CSU-stolzen Uni begnadet, nicht einem CSU-ler helfen einen Doktorhut aufzusetzen? Im Rheinland setzt sich ja auch wer möchte eine Narrenkappe zur Karnevalzeit auf - ganz jenseits der Dülkener Akademie.

  • D
    Demokratin

    Wir wissen doch alle wie die Politik im allgemeinen so ist. Nämlich nicht wirklich ehrlich! Wer ehrlich und ein Gewissen/Werte hat, hat wenig Chanchen auf Macht. Also warum sollte ein Herr Gutenberg denn freiwillig zu geben, dass seine Doktorarbeit ein Plagiiat ist? Nur wer machtbesessen ist, wird Spitzenpolitiker und geht demzufolge über Leichen. Und wer gibt denn schon freiwllig seine Machtposition aus den Händen. Zumal noch mehr Macht vor der Türe steht, als Bundeskanzlerkandidat nämlich.

    Werte wie Ehrlichkeit, Achtung und Respekt sind doch heute in dieser Gesellschaft kaum noch vorhanden! Also wen wundert es da, dass ein Herr Verteidigungsminister das alles wissentlich bestreitet und sich naiv darstellt?! Ich jedenfalls nicht....

  • J
    joh

    Ich habe das Phänomen Guttenberg nie wirklich nachvollziehen können bzw. habe seine offenkundige Beliebtheit immer als sehr gefährliches Indiz für die mangelnde Demokratiefähigkeit unseres Landes gehalten.

     

    Und doch tut er mir mittlerweile fast leid. Eine ehrenwörtliche Erklärung abzugeben, dass man eine Arbeit selbständig verfaßt hat, die man entweder gar nicht selbst oder mit systematischen geistigen Diebstählen verfaßt hat, ist besonders dann katastrophal, wenn man seine populistische Karriere auf ein Image von Ehrlichkeit und Unverlogenheit aufbaut. Da wird leicht aus einer politischen auch eine persönliche Katastrophe. Viele Optionen hat er langsam nicht mehr.

  • T
    teslanova@centrum.cz

    warten wir mal ab, da gibt es in jedem fall ermittlungsbedarf.

    und selbst bei minister gutti gilt die unschuldsvermutung.

     

    (was ich glaube ist nur ein vorurteil)

  • MS
    Mario Simeunovic

    Was Guttenberg mit seiner Doktorarbeit getrieben hat ist Betrug. Dass er seinen Doktortitel verliert ist die Mindestsanktion. Dass ein Betrüger solchermaßen weiterhin ein Ministeramt bekleiden darf ist symptomatisch für den Niedergang unserer repräsentativen Demokratie, aber keineswegs entschuldbar.

  • WS
    Winfried Schneider

    Das Phänomen Guttenbergs vorgeblicher Beliebtheit war mir von Anfang an suspekt, da ich keinerlei besondere Leistungen zu sehen vermochte. Stattdessen erkannte man wenig glanzvolle und fragwürdige Verhaltensweisen wie die schnelle Schassen Untergebener, seien es nun ein Generalinspekteurs oder ein schlichter Kapitän, sowie eine Öffentlichkeitsarbeit an der Grenze zur Hofberichterstattung, so die Kerner-Show in Kundus oder zuletzt das Missachten der Bundespressekonferenz.

     

    In einer Art realsatirischen Wendung steht der Adelige nun als akademischer Betrüger und öffentlicher Lügner da, als "Kaiser ohne Kleider" sozusagen. Seine politische Reputation wird sich - hoffentlich - ebenso schnell in Luft auflösen, wie sie vorher aufgeblasen wurde!

     

    P.S. Gespannt sein darf man auf die Hinterfragung der Rolle der Universität Bayreuth bei der Vergabe des Doktortitel samt "summa cum laude"-Bewertung, die nun ganz offensichtlich im Zwielicht dasteht.

  • WS
    Winfried Schneider

    Das Phänomen Guttenbergs vorgeblicher Beliebtheit war mir von Anfang an suspekt, da ich keinerlei besondere Leistungen zu sehen vermochte. Stattdessen erkannte man wenig glanzvolle und fragwürdige Verhaltensweisen wie die schnelle Schassen Untergebener, seien es nun ein Generalinspekteurs oder ein schlichter Kapitän, sowie eine Öffentlichkeitsarbeit an der Grenze zur Hofberichterstattung, so die Kerner-Show in Kundus oder zuletzt das Missachten der Bundespressekonferenz.

     

    In einer Art realsatirischen Wendung steht der Adelige nun als akademischer Betrüger und öffentlicher Lügner da, als "Kaiser ohne Kleider" sozusagen. Seine politische Reputation wird sich - hoffentlich - ebenso schnell in Luft auflösen, wie sie vorher aufgeblasen wurde!

  • R
    reblek

    Guttenberg kann den Doktor-Titel nicht "freiwillig" zurückgeben oder ablegen, denn er hat ihn sich auch nicht selbst verliehen. Es ist lediglich eine Aberkennung durch die Promotionskommission der Universität bzw. des Fachbereichs oder der Fakultät möglich, die Guttenberg den Titel (dummerweise und blind) verliehen hat.

  • W
    waltereggers

    "Wenn er Wissenschafts- oder Justizminister wäre, hätte er im Kern seiner Aufgabe die Glaubwürdigkeit verloren und müsste automatisch zurücktreten. Für andere Minister gelten jedoch mildere Maßstäbe."

    – Ich finde nicht, dass diese Einschätzung zutreffen kann: Der MfVg ist schließlich Oberster Dienstherr zweier Universitäten. Sicher muss man dafür kein Dr.jur. sein. Aber kann man es bleiben, wenn eigene die Dissertation ein fake ist?

    Was für ein Signal an die dortigen Studenten / Doktoranden?!

  • N
    nicolaus

    "Wie man zu Guttenberg kennt, wird er sich den Doktortitel wohl nicht aberkennen lassen, sondern ihn in den nächsten Tagen freiwillig ablegen."

     

    Der Satz ist juristisch, glaube ich, Unsinn. Aberkennen kann den Titel m.E. nur die zuständige Behörde, das wäre wohl der Promotionsausschuss bzw. die Universität. Ob er seinen Titel bei der Unterschrift oder auf seinem Briefpapier im Augenblick nutzt oder nicht, liegt in seinem Ermessen,ist aber juristisch völlig unerheblich.

  • ED
    E. de Fault

    Wenn die Uni Bayreuth ihm den Doktortitel jetzt nicht aberkennt, dann ist das ein kräftiger Schlag in die Fresse eines jeden ehrlich Promovierten.

     

    Fragwürdig ist doch auch, wieso die Prüfer da einhellig "Summa Cum Laude" vergeben haben - eine so umfängliche Plagiatur wie jetzt dokumentiert hätte auffallen müssen und nicht durchgehen dürfen.

     

    Dass die Damen und Herren Promis gerne was mauscheln, um sich Eitelkeitsfreundliche Titel zuzulegen, ist hinlänglich bekannt.

     

    Das es so dermaßen rauskommt ist aber sonderbar.

    Denn das wichtige beim Täuschen ist doch, nicht erwischt zu werden - dass wissen die Politiker doch am besten.

     

    Graf Gutti ist m. E. von seinem Ghostwriter kräftig gelinkt worden - denn so doof kann er selbst nicht wirklich sein, und der Ghostwriter auch nicht.

     

    Stellt sich die Frage: Cui bono? Wer wollte den Gelminister ein für alle mal abräumen?

  • K
    KoksGräfin

    gab es seinerzeit nicht auch spekulationen über die intellektuellen fähigkeiten von helmut kohl, die darin gipfelten, seine dissertation hätte er nicht selbst geschrieben?

     

    ich verwette meinen koksgräflichen hintern drauf: ist gang und gäbe (nicht nur) in politerkreisen, prof. "unterstützung" zur erstellung einer doktorarbeit in anspruch zu nehmen und das ganze dann als eigenleistung auszugeben. guttenberg ist letztendlich wohl über einen schlechten ghostwriter und seine vielen neider gestolpert.

     

    verlogen, das ganze.

  • H
    hdb

    Ach so, den Dr.-Titel mal eben so ablegen. So einfach geht das aber nicht, schlicht gesagt, es steht ihm nicht zu, sonst hätte er ihn sich sicher auch ohne Dissertation zugelegt.

     

    Was er tun kann, ist darauf verzichten ihn zu 'führen'. Für ihn, der nur das 1. Staatsexamen schaffte, sicher kein leichter Gang.

  • M
    Marion

    Man kann sich eben seinen Kanzler nicht einfach basteln, so wie es die Bildzeitung versucht, vor allem dann nicht, wenn (wie es bei der Bildzeitung typisch ist) auch noch so nachlässig recherchiert wen man sich da als zukünftigen Kanzlerversuch ausgesucht hat. Ein lockerer Gang und ein Namenszusatz reichen einfach nicht aus.

  • K
    klausi

    IMO kann er seinen Doktortitel nicht selbst ablegen.

     

    Ich zweifel aber immer noch stark an der Unabhängigkeit der Universität Bayreuth - und bin mir daher noch nicht sicher ob hier die Entscheidung zur Strafe kommen wird.

  • ZK
    zu Kupferberg

    Wie wäre es noch - quasi als Sahnehäubchen - mit einem "Ehrenwort", einem Ehrenbarschel oder Ehrengutt ?

  • S
    Sontag

    Wieso erinnert mich das Video mit den Beteuerungen Guttenbergs, er habe zu keiner Zeit abgeschrieben und seine Arbeit sei kein Plagiat, so fatal an das Ehrenwort Barschels?

  • C
    ChM

    Er kann dann ja als "Publikumsliebling" immer noch "Wetten Dass" übernehmen ;-)

    Dafür ist meines Wissens kein Doktortitel erforderlich; aber eine gute Selbstdarstellung.

  • Q
    "Warzenegger"

    Bin 50 Jahre und habe von der Hauptschule bis zu zweifachem Studium (FH und UNI) alle Abschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt (Fernstudium und Telekolleg II). Nun stehe ich kurz vor Abschluß meiner Promotion. Ich hatte bei 180 Seiten einmal 7 Wörter, die in der gleichen Reihenfolge auch in einem anderen Text vorkamen. Ich wurde sofort darauf hingewiesen, dies umgehend zu entfernen, da ich sonst exmatrikuliert würde. Sonst wurde nichts festgestellt... Warum sollte es einem Minister anders ergehen?

     

    Doktortitel zurückgeben und neu machen oder es bleibenlassen. Mehr gibts nicht.

     

    Vielen Dank

     

    PS: Wahrscheinlich muß ich mir dann nach erfolgreichem Abschluß von neidigen Mitbürgern anhören, dass auch bei mir nicht alles in Ordnung gewesen sei und ich auch geschummelt hätte. Schade. Habe sehr viel Zeit und Nerven investiert (900 Stunden)

  • SD
    Stefan Dernbach

    Interpretationen nach Gutsherrenart

     

    Zu Guttenberg, die politische Lichtgestalt,

    wechselt das Schlachtfeld.

    Anstatt Afghanistan, nun Bayreuth.

    Tragische Oper eines dynamischen Aufsteigers.

  • G
    GuttenFake

    Vor ner Woche "wusste" ich, dass der Typ mal mein Kanzler sein würde. So kann man sich täuschen, die Hoffnung steigt :-)