Kommentar Gewaltausbruch im Südsudan: Es geht schlicht um Macht
Bisher haben Südsudans Machthaber mehr für sich selbst als für die Zukunft ihres Landes getan. Sie sollten kooperieren. Oder in Pension gehen.
D ie erneuten Kämpfe in Südsudan bescheren der zermürbten Bevölkerung nur noch mehr Elend und entmutigen die ohnehin schon frustrierte internationale Gemeinschaft, die dem jüngsten international anerkannten Land auf die Beine zu helfen versucht. Präsident Salva Kiir, sein Stabschef Paul Malong und deren Rivale, Vizepräsident Riek Machar, haben in den fünf Jahren seit der Unabhängigkeit beschämend wenig für das Land getan; sie haben sich darin als Meister erwiesen, Kriege gegeneinander zu führen.
Es geht schlicht um die Macht. Natürlich wollen die verfeindeten Protagonisten diese für sich selbst und ihre Volksgruppen. Und sie eint der Glaube, nur sie seien imstande, das Land zu führen. Die anderen ungefähr sechzig Volksgruppen sollen nur eine Nebenrolle spielen. Dieses ethnische Gift ist die Ursache der Konflikte.
Das Friedensabkommen, das im vergangenen August geschlossen wurde, um den 2013 ausgebrochenen Krieg zu beenden, ist wertlos. Es war sowieso ein fragwürdiges Abkommen. Beiden Seiten hatten es letztendlich unterschrieben, aber Präsident Kiir erhob von Anfang an gegen zahlreiche Bestimmungen des Abkommens Einspruch. Der Deal stand unter keinem guten Vorzeichen.
Der Südsudan stünde besser da, wenn die gegenwärtigen Akteure in Pension gingen. Aber sie sind nun einmal die Repräsentanten der zwei mächtigsten und größten Volksgruppen, der Dinka und der Nuer. Sie müssen lernen, mit einander zu leben und sich gegenseitig zu respektieren. Es bleibt zu hoffen, dass die Afrikanische Union und speziell die Länder in der Region einen neuen Versuch unternehmen werden, Frieden zu stiften. Sie sind es der Bevölkerung von Südsudan schuldig.
Generationen von Südsudanesen haben nur Krieg gekannt. Das Land verfügt über enorme wirtschaftliche Möglichkeiten. Die Menschen haben es verdient, es endlich in Frieden aufzubauen.
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