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Kommentar GeschlechtergerechtigkeitDie Quote lässt auf mehr hoffen

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Die Quote ist auch wichtig, weil sie Signale aussendet. Denn jetzt muss es um die Geschlechtergerechtigkeit in den unteren Etagen gehen.

Auch bei den Nicht-AkademikerInnen ist in Sachen Geschlechtergerechtigkeit noch einiges zu tun Foto: dpa

W er hätte gedacht, dass fast alle großen DAX-Unternehmen tatsächlich mehr Frauen in ihre Aufsichtsräte berufen? Dass sie das sogenannte Quotengesetz, das am 1. Mai 2015 in Kraft trat, ernst nehmen? So ernst, wie sie sich früher vielfach gegen eine gesetzliche Vorgabe zu mehr Frauen an der Unternehmensspitze gewehrt hatten.

Ist doch alles prima, könnte man jetzt sagen. Ziel erreicht. Die Frauen, die für die 30-Prozent-Marke jahrelang knallharte Lobbyarbeit betrieben haben, die sowohl mit Geschlechtergerechtigkeit als auch mit besseren Unternehmensergebnissen argumentierten, können jetzt die Füße hochlegen.

Machen sie aber nicht. Denn sie wissen: Aufsichtsrats- und Vorstandsposten sind eine elitäre, exklusive Angelegenheit für wenige, sehr gute und sehr gut ausgebildete Akademikerinnen. Was aber ist mit all den anderen Berufstätigen, die in den Ebenen darunter Außerordentliches leisten? Die ebenfalls sehr viel und sehr hart arbeiten, die auf Privatleben verzichten – der Sache wegen und für den Firmenerfolg?

Um die muss es auch gehen. Und um die geht es auch. Im nächsten Schritt beim Engagement der Aktivistinnen für die Quote oder besser: für Geschlechtergerechtigkeit.

Pflichtanteil ist das eine, Geschlechtergerechtigkeit das andere. Um die geht es

Dazu zählt eben nicht nur, den Testosteronspiegel in den Spitzenämtern aufzuweichen. Dazu zählt auch, in den Unternehmen eine familiengerechte und diverse Unternehmenskultur zu entwickeln: wichtige Absprachen nicht mehr nur für einen ausgewählten Personenkreis abends in der Kneipe, mehr Fachkräfte aus anderen Kulturen, flexiblere Arbeitsmöglichkeiten.

Und dazu zählt vor allem, dass Frauen endlich genauso wie Männer bezahlt werden, wenn sie die gleiche Arbeit tun. Klassische „Frauenjobs“ also ideell und finanziell aufzuwerten. Würden all die Frauen in der Alten-, Kranken- und Kinderpflege ihre Arbeit verweigern, würden all die Männer, die davon profitieren, ganz schnell andere Tarife einführen.

Über all diese Ungerechtigkeiten diskutiert dieses Land schon reichlich lange. Passiert ist allerdings nicht allzu viel. Deshalb ist die Frauenquote so wichtig, denn sie sendet ein Signal: Jetzt ist Schluss mit lustig. Die Quote ist Hoffnung: Mehr Frauen an der Spitze haben mehr Einfluss auf geschlechtergerechte Entscheidungen in allen Ebenen der Unternehmen.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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4 Kommentare

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  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Frau Schmollak wenn Sie wirklich nicht verstehen warum "Frauenberufe" schlechter bezahlt werden sollten Sie sich mal mit wirtschaftlichen Abläufen auseinandersetzen. Hier mal eine Kurzfassung:

     

    Um jemanden zu bezahlen braucht man Geld. Dieses Geld muss man verdienen. Das Gehalt das man an seine Mitarbeiter zahlen kann ist also limitiert durch die Einnahmen des Unternehmens abzüglich aller notwendigen Ausgaben und Steuern. Das ist einer der Gründe aus denen in "Frauenberufen" schlechter bezahlt wird. Der erzielbare Gewinn pro Mitarbeiter ist in einem IT-Consulting Unternehmen einfach viel besser als in einem Kindergarten.

     

    Ein weiterer Gund ist die Frage nach der Komplexität der Tätigkeit. Diese ist in den genannten Berufen nicht sonderlich hoch. Auch Männer die in Berufen arbeiten die vor allem körperlich anstrengend sind leiden unter relativ schlechter Bezahlung. Mit dem Geschlecht hat das nichts zu tun. Hier sind die "Frauenberufe" sogar eher noch im Vorteil, weil sich Menschlichkeit nicht automatisieren lässt.

     

    Dann stellt sich noch die Frage wie ersetzbar die Mitarbeiter sind. Die Ersetzbarkeit hängt maßgäblich mit der notwendigen Intellegenz und Einarbeitung zusammen. Der Durchschnittliche IQ der Studenten Sozialer Bereiche ist deutlich niedriger als der durschnittliche IQ der Studenten die Naturwissenschaften studieren, siehe hier: http://goo.gl/qZgWDB Das würde sich auch bei Lehrergehältern niederschlagen, würden diese nicht vom Staat gezahlt.

     

    Und dann ist da noch ein Punkt und an dem man tatsächlich etwas ändern könnte: Viele Frauen werden von den Kirchen in Krankenhäusern und Kindergärten beschäftigt. Die Kirche hat immer noch sonderrechte was das Arbeitsrecht angeht. Das muss weg.

     

    Verstehen Sie das nicht falsch. Ich möchte hier keineswegs diese Berufe und die Menschen die sie ausüben schlecht machen. Es ist aber eine Unart so zu tun als wären alle Berufe gleichwertig, nur weil Ihnen Gleichheit so wichtig ist.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Kleiner Tipp:

      Wann immer Sie sich in der Position verspüren, einer Frau etwas erklären zu wollen und sich ausmalen, wie Sie das folgende ganz einfach machen können -- gehen Sie in sich und überprüfen Sie, ob es Ihnen nicht eigentlich nur um diesen Vorgang, das Er-erklärt-Ihr, kurz um die Lust am "Herrklären"/mansplaining geht und lassen Sie's im Zweifel bleiben. So nämlich liest sich Ihr gesamter Kommentar, der auf krude Weise Welterklärungen für Schulkinder mit mangelnder Analyse (Geld wird eben verdient, Preise und Gewinn fallen sozusagen vom Himmel, statt gesellschaftlich erzeugt zu sein) vereint. Dass Sie sich anschließend wundern, dass naturwissenschaftlich Studierende in einem auf Naturwissenschaft/Mathematik ausgelegten Test überlegene Leistungen zeigen und in ihrer Argumentshäufung um Millimeter an einer Machtanalyse vorbeischlittern ist da nur die Cocktailkirsche.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Lieschen:

        Jemandem zu sagen er solle aufgrund seines Geschlechts den Mund halten ist blanker Sexismus. Ihr Aufruf zur Selbstzensur ist eine Frechheit. Der Gedanke das Kritik an einer Idee zwangsläufig etwas mit dem Geschlecht der Person zu tun hat die diesen Gedanken geäußert hat ist bizarr!

         

        Wenn Sie der Meinung sind das meine Thesen nicht korrekt sind können Sie diese ja gerne angreifen.

         

        Das man weiß das Preise gebildet werden und warum man Geld verdienen muss setze ich voraus. Wer diese Dinge nicht auch versteht ohne das man sie explizit benennt dem ist nicht mehr zu helfen.

         

        Der genannte Test fragt untetschiedliche Bereiche ab (https://goo.gl/3bVoNi) von denen die wenigsten etwas mit Mathematik zu tun haben. Wundern tun mich die Resultate dennoch in keinster Weise.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      Ohh mann Intelligenz mit e, da war der Finger wieder schneller als der Kopf...