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Kommentar Gedenken an Daniel S.Richtiges Vorgehen

Andreas Speit
Kommentar von Andreas Speit

Rechte wollen den Tod von Daniel S. zur rassistischen Hetze nutzen und scheitern an der Gemeinde, die die Nazi-Umtriebe untersagte. Längst nicht selbstverständlich in einer schwierigen Situation wie dieser.

D ie Aktionen der „Identitären“ nach dem tragischen Tod von Daniel S. werden nicht die letzten ihrer Art gewesen sein. Auch die rechtsextreme NPD wird in Kirchweyhe weiterhin zu hetzen versuchen – ob gegen „testosterongesteuerte Jung-Muselmanen“ oder „Kuscheljustiz“ angesichts von „Deutschenfeindlichkeit“ und „multikulturellem Terror in unseren Städten“.

Die Neonazis suggerieren dabei, man könne über die Konflikte in einer multikulturellen Gesellschaft nicht sprechen. Eine angebliche „Schweigespirale“ in Medien und Politik wirke hinein bis in die niedersächsischen Gemeinde. Tatsächlich aber verschweigen die Medien weder die erschreckende Tat noch die Täter. Und auch seitens der Kommunalpolitik gibt es mit der Kundgebung ein Angebot, einen Raum für Empörung und Trauer.

Da arbeiten sich also vorgebliche Tabubrecher an einem vermeintlichen Tabu ab. Und ignorieren dabei: Nicht das Reden über den Fall ist in Kirchweyhe unerwünscht, schon gar nicht die Trauer für das Opfer – sondern Hetzen und Hass-Schüren.

Um einer Zweckentfremdung, ja: dem Missbrauch des Entsetzens vorzubeugen, hat die Gemeinde am späten Freitagnachmittag zu drastischen Mitteln gegriffen: Sie untersagte die Nazi-Umtriebe. Auch das ist, im Zusammenspiel mit ihrem sonstigen Vorgehen, vorbildlich – und längst nicht selbstverständlich in einer schwierigen Situation wie dieser.

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Andreas Speit
Autor
Rechtsextremismusexperte, Jahrgang 1966. In der taz-Nord schreibt er seit 2005 die Kolumne „Der Rechte Rand“. Regelmäßig hält er Vorträge bei NGOs und staatlichen Trägern. Für die Veröffentlichungen wurde er 2007 Lokaljournalist des Jahres und erhielt den Preis des Medium Magazin, 2008 Mitpreisträger des "Grimme Online Award 2008" für das Zeit-Online-Portal "Störungsmelder" und 2012 Journalisten-Sonderpreis "TON ANGEBEN. Rechtsextremismus im Spiegel der Medien" des Deutschen Journalistenverbandes und des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Letzte Bücher: herausgegeben: Das Netzwerk der Identitären - Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten (2018), Die Entkultivierung des Bürgertum (2019), mit Andrea Röpke: Völkische Landnahme -Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos (2019) mit Jena-Philipp Baeck herausgegeben: Rechte EgoShooter - Von der virtuellen Hetzte zum Livestream-Attentat (2020), Verqueres Denken - Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus (2021).
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20 Kommentare

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  • M
    Malle

    Das hätte ich auch nie gedacht, daß ich die BILD mal gut finden würde... Dtl. ist ein Irrenhaus. Zum Glück beginnen viele aufzuwachen. Dem Internet und anderen freien Medien sei Dank!

  • H
    herbhardt

    Ok, ich gebe zu, dass es z.T. schwer sein kann Motivationen von Tätern klar herauszufinden. Spielte es jetzt eine Rolle ob der Täter Türke und das Opfer Deutscher oder z.B. Halb-Thailänder (Jonny K.) war, oder waren alles nur „zornige“ junge Männer wie der Artikel impliziert? Etwas Abrüstung täte sicher allen Seiten gut. Aber wenn man das der einen Seite zugesteht, dann muss diese allgemeine Problematik nach den Gesetzen der Logik doch auch z.B. für den Mord an der linken Ikone Silvio Meier gelten. Könnte sich der damals 17jährige Sandro S. nicht auch vorrangig einfach als junger Mann bedroht gefühlt haben, von dem älteren Meier der Ihm einen Sticker abreißt. Ich weiß es nicht. Was ich weiß ist, dass es eine Silvio-Meier-Straße gibt und kein vernünftiger Mensch sich solche Gedanken macht. Das wäre nämlich Verharmlosung von Nazis. Einen Daniel-Siefert-Platz wird es vermutlich nie geben, denn das würde ja Nazis in die Hände spielen. Ich glaube andersherum wird ein Schuh draus. Wenn es „Deutschenfeindlichkeit“ als Delikt von vornherein nicht geben darf, wirkt der Kampf gegen Rechts schal. Wo sind denn die neutralen Häufigkeitsstudien, die transparente Vergleiche von deutscher und migrantischer Gewalt veröffentlichen? Der PMK-Bericht des Verfassungsschutzes ist es nicht. Er kennt auch keine Deutschenfeindlichkeit, nur rechte (incl. aller Straftaten von Deutschen gegen Migranten und Linken), linke und ausländerterroristische Straftatbestände.

    Ich nehme der taz übrigens nicht übel, dass sie einseitig links ist. Dafür wird sie von ihren Lesern bezahlt. (und sie ist dabei noch zensurfreier als TSP oder ZEIT). Wem ich es wirklich übel nehme, sind unsere Öffentlich-Rechtlichen. Deren Nichtneutralität muss ich nämlich mit meinem Zwangsgeld nun auch noch mitbezahlen. Welche Chance haben also andere Meinungen sich Gehör zu verschaffen? Richtig, die Straße, das Internet. Nicht böse sein, liebe Linke.

  • H
    HamburgerX

    Die in Studien nachgewiesene, im Verhältnis zur Bevölkerung und Altersstruktur überproportionale Beteiligung von Nichtdeutschen an Gewalttaten ist ein fortwährender Skandal und ein deutlicher Beleg für das katastrophale Scheitern deutscher Migrationspolitik; ebenso skandalös ist es, dass diese Tatsache immer wieder in der medialen Debatte ausgeblendet wird, entsprechende Statistiken nicht genauestens gepflegt werden, und somit in Zukunft weitere überflüssige Opfer zu erwarten sind.

     

    Wenn dutzende oder hunderte Tote in den allermeisten Medien jedes Jahr weniger wichtig sind, als irgendeine rechte Demo auf einem Marktplatz, dann stimmt etwas nicht. Menschenverachtung kann sich auch im reflexhaften Wegsehen und Relativieren äußern.

  • FV
    Freund von Felix Luft

    Wenn man als Printmedium eine einseitige Berichterstattung vollführt, läßt man automatisch Raum in dem sich die andere Seite sehr wohlfühlt.

     

    Sie brauchen nicht anzuklagen , dass rechte Gesinnungsgruppen Veranstaltungen im mißverständlichen Kontext durchführen wollten, Ihre einseitige Berichterstattung lud geradezu ein solche Vorhaben zu verwirklichen.

     

    Das man nach so einer Tat als erstes seinen Blick nach rechts richtet, wirft ein sehr eindeutiges Licht auf das mittlerweile verankerte Denken von Politik und Medien.

     

    Die Eltern des Opfers müssen doch Höllenqualen leiden, zum einen durch ihre Berichterstattung, zum anderen durch die Beifallsbekundung im Sinne von "einer weniger!" im Internet.

  • RM
    Rudi Mutlos

    Wir in Weyhe sind eine bunte Gemeinde und wollen es auch bleiben.

    Dazu gehört aber auch in Zukunft Mut und Ehrlichkeit.

    Unser Redakteur vom Lokalblatt (Kreiszeitung) schreibt von Schlägerbande und begrüßt den runden Tisch gegen Rechts.

    Keine Antworten auf folgende Fragen:

    Nationalität des Täters, Was ist passiert, hätte der Busfahrer früher eingreifen müssen, hätten die Fahrgäste eingreifen können,wie soll ich mich bei zukünftigen Vorfällen verhalten, war das Kreuz des Opfers (auf Fotos zu sehen) der Grund, wollte der Täter das Busgeld nicht bezahlen?

    Wie konnte es zu diesem Verbrechen kommen?

    Diese Fragen und Antworten erwarte ich von einem seriösen Journalismus.

    Die Linken stehen den Nazis in Sachen Instrumentalisierung dieser Tragödie in nicht nach.

    Dieser Kommentar ist der beste Beweis.

    Pfui

  • I
    Immerhin

    Zum Kommentar muß man nichts mehr sagen. Immerhin lässt die taz einige gegensätzliche Leserkommentare zu. Das unterscheidet sie dann doch vom Rest. ALLE anderen größeren Medien haben ihre Kommentarspalten gesperrt oder zensiert. Mehr kann man seine Mitschuld und sein Scheitern nicht darstellen. Kein Wunder wenn die Leute anderswo ihre Informationen sammeln. Natürlich steht da dann auch Bedenkliches. Wer aber an die Anfänge der Grünen denkt, erinnert sich auch an viele bedenkliche bis kriminelle Äußerungen und Leute. Vom Hardcore-Stalinisten bis zum Kinderschänder war alles dabei. Deshalb waren die Grünen auch nicht gesammt kinderschändende Gulagbefürworter. So wie die Multikultigegner nicht alle Nazis sind.

  • V
    Vorbildlich?

    Bei der Einfahrt nach Weyhe wurden Leute von Antiafaktivisten willkürlich fotografiert und gefilmt. Auf Anweisung einer Antifa-Aktivistin wurden Leute von der Polizei(!) festgehalten und teils gehindert die Gedenkveranstaltung zu besuchen. Praktisch alle ganz klar unpolitische Einheimische. Der Bürgermeister hielt eine sehr kurze Rede in der er den Ermordeten als "soweit mir bekannt ist guten Jungen" bezeichnete bevor er die wichtigsten Botschaften seiner Partei verkündete "es hätte auch ein deutscher Täter sein können"sowie natürlich es spiele keine Rolle, welche Nationalität der mutmaßliche Täter habe. Dann verkündete er recht schnell "Es ist schön, dass Sie alle zu der von mir organisierten Mahnwache erschienen sind." Dann erklärte er das Spektakel "nun für beendet" und "möchte Sie bitten nun nach Hause zu gehen. Tschüs."

    Die Mahnwache fand nur statt um eine Mahnwache zu verhindern bei der nicht der Bürgermeister verkünden könnte wie die Dinge stehen.

    Wer um 15 Uhr noch da war, der ist also Rechtsextremist. Das wären dann etwa 600-800 Leute. Viele trauten sich dank der massiven Einschüchterung der im Ort noch nie gesehenen Polizeiarmada und Antifa-Kämpfer zu kommen. Heute streifen Antifa-Greiftrupps durch die Gegend und fotografieren Einheimische die ihnen "verdächtig" scheinen.

     

    Vorbildlich nennt man das jetzt also. Es fehlen noch Orden wie früher für verdiente Stasi-Leute oder "erfolgreiche" Mauerschützen. Dann wirds noch vorbildlicher. Moralisch wie mit ihrer Botschaft verloren die Vorbildlichen aber klar. Fragt mal die Einheimischen. Ach so, geht nicht. Die reden nicht mehr mit euch oder sagen nur das Sprüchlein auf um nicht in der Kartei aufzutauchen. Kommt einem irgendwie bekannt vor. Vorbildlich.

    Die nächsten Toten warten schon. Es werden bald allerdings nicht genug "Vorbildliche" da sein um die Realität der Theorie anzupassen.

  • D
    D.J.

    Nun, die Leser sprechen die hauptsächlichen Probleme des Kommentars in ausreichendem Maße an, das kann ich mir also sparen.

    Nur noch einen Tipp: Rechte Rattenfänger wie PI werden so lange intensiv gelesen werden, wie man den (m.E. berechtigten) Einruck hat, in anderen Medien aufgrund eines völlig falsch verstandenen "Antirassimus" nicht ausreichend informiert zu werden (siehe Yücels kluges Wort in der taz vom "Du-darft-nicht-Rassimus").

    Mein Respekt aber der taz, dass die auch die heftigeren Anwürfe gegen den Kommentator veröffentlicht.

     

    @K.-H. Voelker,

    "Ja, es ist widerlich, dass in diesem Fall wie auch im Fall der Brandopfer von Backnang interessierte Kreise versuchen, aus Opfern Kapital zu schlagen."

     

    Ich lasse mir gern widersprechen, aber mein intensiver Eindruck war bei Backnang eher, dass solche Versuche von Seiten der nationalislamischen türkischen Regierung kamen.

  • B
    Beteigeuze

    Natürlich darf über die Tat diskutiert werden- aber nur unter bestimmten Voraussetzungen:

    - Die allumfassende Bereicherung durch muslimische Zuwanderer darf nicht in Frage gestellt werden

    - Der Fokus der Diskussion muß auf die Gründe gerichtet sein, die als Entschuldigung für die Taten herangezogen werden können

    - Es muß stets mitschwingen, daß solche Taten nicht von "Rechten" instrumentalisiert werden dürfen.

     

    Da die Meinungsmacher in Deutschland dies perfekt beherzigen, können sie auch reinen Gewissens die ihrer Meinung nach offene Diskussionskultur herausposaunen.

  • WE
    Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht

    Der Kommentar erinnert an das Hinterherlaufen der DDR-Medien nachdem die Montagsdemostrationen erfolgreich waren. Tatsache ist, daß vom üblichen Vernebelungsneusprech außer der BILD-Regionalausgabe erst mal niemand berichtete was geschah, dann in Internetblogs und Facebook die Leute abkotzten, dann ein paar wenige Türken auf Facebook den Tod des "Nazis" feierten, dann als Reaktion auf das Internet der Tagesspiegel etwas von "Tod nach Discobesuch" erzählte, die Regionalmedien etwas von "Schlägerei", dann die Gemeinde als Reaktion auf das Totprügeln durch eine orientalische Gang den Kampf gegen Rechts ausrief, die Sache deshalb online noch mehr hochkochte, dann zögerlich anderswo berichtet wurde wobei natürlich nicht über die Zustände sondern die bösen Internetleute geredet wurde und am Ende die SPD mit Hilfe der Polizei und einem Aufgebot wie am 1.Mai in Kreuzberg jede Veranstaltung unterband auf der nicht der SPD-Bürgermeister seine Sicht der Dinge verkünden konnte. Nämlich "es hätte auch ein deutscher Täter sein können" und "es gibt keine Probleme zwischen Deutschen und Türken". Dazu der übliche mediale Begleitgesang. Es glaubt nur keiner mehr. Nicht mal ihr.

  • R
    Radler

    Dieser taz-Kommentar veranschaulicht das linke Denk- und Schreibschema: nachdem das deutsche Opfer im ersten Satz erwähnt wurde ("tragischer Tod"), beschäftigt sich der Resttext mit den immerwährenden Nazi-Umtrieben in diesem Land. Über den oder die Mörder erfährt man genau nichts...

  • T
    Tilo

    Daniel S. war in einer "schwierigen Situation", dann wurde er von Türken ermordet.

    Diese "schwierigen Situationen" gibt es ständig im Multi-Kulti Land.

    Wer darüber schweigt, solidarisiert sich mit den Mördern.

  • EH
    Ernest Herder

    Warum gebt ihr bei Straftaten von Deutschen an Ausländern die Nationalität bekannt und im umgekehrten Fall nicht?

    Das ist unseriöser "Journalismus".

  • KV
    Karl-Heinz Voelker

    Zuerst mein Beileid der Familie.

     

    Ja, es ist widerlich, dass in diesem Fall wie auch im Fall der Brandopfer von Backnang interessierte Kreise versuchen, aus Opfern Kapital zu schlagen.

    Widerlich!

  • A
    Alex

    Laut Bild-Zeitung war die Tat wohl eine Art Hinrichtung. Tod durch Tritt in den Rücken. Was sagt denn die Taz zur ausufernden Gewalt von türkisch stämmigen Migranten gegenüber anderen Ausländern und Deutschen?

  • S
    Sebastian

    Doch, Ihr Medien habt dieses Verbrechen ignoriert, bis erboste Leserkommentare über dieses verschwiegene Verbrechen nicht mehr zu ignorieren waren. Erst Tage danach habt Ihr berichtet, kein Ruhmesblatt. Und mit Euren Antidiskriminierungsregeln habt Ihr dann zum größten Teil die Herkunft des Täters verschwiegen und Ihn nur mit dem Begriff "Schläger" anonymisiert. Was glaubt Ihr eigentlich, wie Ihr so zunehmende rechte Radikalisierung verhindert wollt? Und dann lenkt Ihr die Diskussion auch noch auf eine unnötige Rechtsdebatte, nur weil Leser sich über Euer Versagen beschweren. Wenn die Menschen in diesem Land das Gefühl bekommen, dass Ihr Verbrechen verschweigt, weil der Bericht allein politisch ungewollt oder inkorrekt sei, radikalisiert Ihr dieses Land, wenngleich ungewollt, selbst. Dabei solltet Ihr solche Verbrechen thematisieren, die Diskussion selbst einleiten und die Täter dann auch als das darstellen, was sie sind, nämlich einfache Kriminelle. Wenn man aber bei solchen Verbrechen nur hintenrum erfährt, dass es auch Türken waren, dann natürlich muss sich die desinformierte Bevölkerung gegen diesen Teil der Bevölkerung wenden und dann werden auch die vielen ausschließlich nicht kriminellen Freunde, die ich habe und die muslimischer oder türkischer Abstammung sind, dem Rassismus, der in diesem Land weit verbreitet ist, nicht erwehren können.

  • FL
    Felix Luft

    Dieser Kommentar ist an Zynismus nicht zu überbieten:

    "Tatsächlich aber verschweigen die Medien weder die erschreckende Tat noch die Täter."

    Ab wann berichteten denn die Medien? Und wann wurde die Identität der Täter bekannt gegeben (noch immer übrigens nicht in allen Medien)? Nachdem die Diskussionen im Internet nicht mehr abklingen wollten. Und ab wann berichtete die taz? Und aus welchem Anlass? Als plötzlich eine "rechte" Veranstaltung zum Gedenken an Daniel S. drohte. Vorher gab es kein Sterbenswörtchen davon in der taz, am liebsten hätten Sie das Ganze wohl unter den Teppich gekehrt. Und ja, "rechte" Internetportale haben dafür gesorgt, dass das nicht passiert ist. Das ist aber nur eins: ein Armutszeugnis für die etablierten Medien. Schämen Sie sich für diesen Zynismus. Und fahren Sie nach Weyhe und legen sie der Mutter Ihre tolle Berichterstattung vor. (An dieser Stelle sei von den Berliner Zeitungen der Tagesspiegel lobend zu erwähnen, der als einziger davon berichtete.)

     

    Meiner Meinung nach wäre die Linke - und dazu zählt sich die taz ja wohl - dringend gut beraten, das Thema der Migrantengewalt endlich ernst zu nehmen. Denn viele Leute lassen sich nicht mehr für blöd verkaufen; die sehen, was auf den Straßen unserer Groß- und jetzt auch Kleinstädte los ist. Ob das nun in Ihr Weltbild passt oder nicht.

     

    Bin gespannt, ob meine Lesermeinung veröffentlicht wird.

  • M
    Mario

    "Tatsächlich aber verschweigen die Medien weder die erschreckende Tat noch die Täter."

    Ach ist das so?

    Da haben wir wohl eine unterschiedliche Wahrnehmung.

    Die taz hat jedenfalls bis heute dieses Verbrechen nicht mit einem Wort erwähnt.

    Die einzigen die seit Sonntag über die Tat und ihre Hintergründe informiert haben waren die Bildzeitung und die üblichen Rechtspostillen von pi bis Junge Freiheit.

    Einige verschämte Meldungen bei ndr-regional oder der Lokalpresse von Kreiszeitung und Weserkurier mit Kommentarzensur kamen noch hinzu, da war von einem "Vorfall" oder einer "Auseinandersetzung" die Rede.

    Als erste überregionale Zeitung nach Bild hatte sich der Tagesspiegel am Mittwoch an das heiße Eisen getraut.

    Bei Zeit Online bis heute: null Information.

    Der Aufruf des Bürgermeisters Lemmermann zu einer Kundgebung des "Runden Tisches gegen Rechtsextremismus und für Toleranz" (sic!) in Weyhe erfolgte übrigens schon, bevor "Rechte" ihre Demos in Weyhe für Sonnabend angekündigt hatten.

    Wie hemmungslos damit Täter zu Opfern umgedeutet werden, ist skandalös!

  • G
    Gunnar

    Entschuldigung Herr Speit, wenn ich hier meine guten Manieren verliere, aber das ist so ziemlich einer der ekelhaftesten und widerwärtigsten Kommentare, die ich jemals bei taz-online gelesen habe!

    Nach fünf Tagen(!) hat sich die taz nun bereitgefunden, über das abscheuliche Verbrechen zu berichten.

    Und was, Herr Speit, fällt Ihnen in Ihrem Kommentar als erstes dazu ein?

    Die Sorge um den vorgeblichen Mißbrauch des Verbrechens durch Neonazis!

    Die strafbewehrte, menschenverachtende Hetze und Verleumdung des Opfers als Nazi und die kundgetane Freude über seinen Tod durch Türken auf Facebook?

    Das nahezu viehische Tottreten dieses Wehrlosen durch eine Schlägerhorde?

    Kein einziges Wort dazu.

    Das Opfer bekommt in diesem Kommentar genau einen Satz gewidmet und der kommt mit der Formulierung vom „tragischen Tod von Daniel S.“ einer Verhöhnung des Mannes gleich.

    Herr Speit, hier wären Ihrerseits auf jeden Fall noch ein paar Worte der Klarstellung zu Ihrem Kommentar zu erwarten!

  • K
    Kaulquappe

    "Tatsächlich aber verschweigen die Medien weder die erschreckende Tat noch die Täter."

     

    Doch, genau das ist geschehen. Erst die massive Diskussion im Internet hat überhaupt dazu geführt, dass zumindest einzelne Medien anfingen, darüber zu berichten. Man vergleiche dagegen die Berichterstattung über das Brandunglück in Backnang.