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Kommentar Frankfurter Hells Angels-VerbotOrganisierte Kriminelle in Leder

Kommentar von K.-P. Klingelschmitt

Zwei Gruppen der Rockerband Hells Angels werden verboten. Doch das kann nur ein Anfang sein - denn die Rocker arbeiten auch mit der Polizei zusammen.

H essens Innenminister Boris Rhein (CDU) hat zwei Frankfurter Charter der Hells Angels verboten. Jene mafiaartig organisierte Rockerbande, die in fast allen deutschen Großstädten im Drogen- und Waffenhandel sowie im Prostitutionsgeschäft engagiert ist.

Eine solche Maßnahme ist einerseits gewiss Ausdruck der Hilflosigkeit im Umgang mit dem Phänomen Rockerkriminalität; und doch ist sie zu begrüßen. Denn mit dieser speziellen Form des organisierten Verbrechens haben sich bis vor ein paar Jahren nur ein paar Exoten bei den Polizeien der Bundesländer beschäftigt. In der Pfalz etwa, wo die Hells Angels und andere Motorrad fahrende Verbrechercliquen längst zur Stadt- und Landplage Nummer eins geworden sind, immer in Auseinandersetzung mit in der gleichen Branche aktiven deutschen und ausländischen Organisierten Kriminellen.

Bild: privat
KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

ist taz-Korrespondent für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland.

In manchen Rathäusern und Polizeipräsidien war man am Ende sogar froh, dass die Rocker die brutalen Macht- und Verteilungskämpfe in den jeweiligen Rotlichtbezirken gewinnen konnten. Wenigstens eine – kooperierende - Ordnungsmacht, deren Mitglieder (meist) deutsch sprechen.

Dass das Vereinsverbot für die beiden Angelcharter jetzt in Hessen Chefsache des Innenministers geworden ist, leitet hoffentlich eine Trendwende dieser zynischen Politik ein. Die Zerschlagung der Organisation kann aber nur ein Anfang sein. Innenminister Rhein muss jetzt rein in die Frankfurter Polizei und dort ohne Rücksicht auf Ansehensverluste aufräumen.

Die Angels nämlich arbeiteten eng auch mit Polizeibeamten aus Frankfurt und Wiesbaden (LKA) zusammen. Ermittlungsverfahren gegen wenigsten fünf Beamte, die gegen Geld und/oder Drogen, Polizeirazzien an die Rockerbande verraten haben sollen, sind bereits eingeleitet; weitere werden folgen. Der Spiegel hatte letzte Woche sogar über Verbindungen des Ministers zu den Angels berichtet und sich dabei auf das Protokoll eines vom LKA abgehörten Telefongesprächs berufen. Rhein sprach von „Rufmord“.

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6 Kommentare

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  • V
    vic

    Dazu eine Frage:

    Organisierte Kriminelle in Anzug und Krawatte. Was ist daran besser?

  • ST
    stereo typen

    diese typen fahren nicht alle in leder gewandet ihen chopper. sie führen nach außen ein spießbürgerliches leben, mit haus, garten, mercedes unterm carport, frau und kindern, beruf handwerker oder ähnlich unverfängliches. die kerle sind moralisch verkommen, aber nicht ganz dumm. mit dieser saubermann-fassade lässt sich ungestörter im dreck nach gold wühlen. dass es polizeibeamte gibt, die das schmutzige spiel mitspielen passt da nur zu gut ins adrette bild scheinbar geordneter verhältnisse.

  • Z
    Zuhälterin

    Dann gehen wir halt zu den Bandidos.

  • R
    reblek

    "... dass die Rocker die brutalen Macht- und Verteilungskämpfe in den jeweiligen Rotlichtbezirken gewinnen konnten." - Das würde bedeuten, dass es in einigen Städten mehrere Rotlichtbezirke gibt. Ansonsten handelt es sich um "den jeweiligen Rotlichtbezirk".

  • N
    Nick

    Die Bullen sind auch hicht besser , die machen das gleiche .

  • V
    vic

    IM Rhein unterstellt Rufmord wenn`s um den eigenen (weißen) Kragen geht, lässt aber gerne gegen untergeordnete Beamte ermitteln.

    Geradezu typisch.