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Eine Million neue Mitbürger bedeuten erstmal viele Millionen neuer Bedürfnisse, die gedeckt werden wollen.
Menschen die Geld verdienen, geben es auch wieder aus, wer neuen Mitbürgern Arbeit gibt, würgt die Wirtschaft nicht ab, er kurbelt sie an. Nur Arbeitnehmer zahlen dann auch Steuern. Vor allem, wenn sie entsprechend verdienen. Unter dem Strich hat Deutschland stets von zuwanderung profitiert, vor allem auch deswegen, weil einerseits die deutsche Gesellschaft überaltert, zum anderen weil sich im Zeichen des demographischen Wandels Bedürfnisse verschieben, die in dieser Nachfrage nicht erfüllt werden können, zum Beispiel in der Pflege alter und kranker Menschen.
Den Unsinn, dass Migranten lediglich "Arbeitsplätze" wegnehmen ohne welche zu schaffen, und die Löhne in den Keller treiben, lassen sich Leute einfallen, die von Wirtschaft nichts verstehen, oder die bewußt lügen, um denen, die von Wirtschaft nichts verstehen, mal so richtig Angst einjagen zu können.
"Man muss sich keine Illusionen machen – sie werden niemals vollständig vom Arbeitsmarkt aufgenommen." Und das nicht nur deshalb, weil die Arbeitsmöglichkeiten begrenzt sind. Ich würde auch gerne wissen und fragen, was haben sich die Flüchtenden gedacht, was sie hier wollen. Erstmal unterstelle ich, sie wollen weg. Weg aus ihrem Land. Ich unterstelle den meisten aber auch, dass sie nicht wie Auswanderer wissen, was sie im Zielland wollen und ob sie annähernd wissen, was hier möglich ist was nicht, was anders ist und ob sie das wollen können, wie wir hier leben und arbeiten. Wenn die meisten ihre Fluchtentscheidung begründen mit falschen stark verzerrten beschönigenden Informationen der Schlepper , dann ist das für mich mehr als bedenklich. In den tazartiklen wird Verständis aufgebracht, dass Jugendliche wie Amri im Hinterland von Tunesien keine perspektive hätten. Sie würden da rumhängen in Cafes usw. Das Leute dann hier rumhängen (als H4-empfänger) dafür hat man anscheindend verständnis.(Oder bei agileren, dass sie genervt und enttäuscht sind und sich dann "radikalisieren") Das muss auf keine fall so sich entwickeln. Und: Was ist so schlimm am sich-Sreffen, wenig arbeiten, machen doch hier die Sanierten die Gunter-sachs' und andere reiche Erben auch. Kann man den tunesiern doch zumuten, dass sie das in ihrem Land machen. Und ist nix tun (dürfen) - (siehe "niemals vollständig vom arbeitsmarkt "aufgenommen) mit H-4-Status in D , ist das für das Selbstgefühl besser als in tunesien mit seine leuten in den tag zu leben? Ich könnte verstehen das jemand den deutschen arbeitsalltag nicht so attraktiv findet. Das im voraus beurteilen zu können, sollte der Flüchtende" ohne Asylgrund) aber nicht erst hierherkommen (dürfen).
Sind die sogen. Nodafrikaner nicht in einer Falle? Ob sie nochmal kommen würden, wenn sie gewusst hätten wie sie hier leben müssen?
"Man muss sich keine Illusionen machen – sie werden niemals vollständig vom Arbeitsmarkt aufgenommen."
Wir holen also junge Männer, die in der Heimat vielleicht verfolgt werden aber meist keine wirtschaftliche Perspektive haben, in die absehbare Dauerarbeitslosigkeit nach d.
Je nach politischer Ausrichtung
- unbegrenzt - Linke und Grüne,
-200000 -CSU
-zwischen 200000 und 1Mio. SPD,CDU
Grüne, CDU und SPD zusätzlich noch mit Kampfeinsätzen in den Herkunftsländern, um dort westliche Werte durchzusetzen.
Harte Zeiten.
"Man muss sich keine Illusionen machen – sie werden niemals vollständig vom Arbeitsmarkt aufgenommen. In der Vergangenheit dauerte es fünf Jahre, bis die Hälfte aller Flüchtlinge einen Job fand. Das zu verkürzen muss heute auf der Agenda ganz oben stehen."
Das geht wahrscheinlich nur über Lohndumping im unteren Lohnsektor. Wir haben einen statistisch getricksten Arbeitsmarkt mit einer von den Arbeitgebern kreierten Fatamorgana "Fachkräftemangel".
Wenn man sich an die Jubelschreie der Wirtschaft vor etwa anderthalb Jahren erinnert (http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/iaa/daimler-chef-zetsche-fluechtlinge-koennten-neues-wirtschaftswunder-ausloesen-13803671.html), dann kann man in der Retrospektive erkennen, dass es ausschließlich um (potentielles) Drücken der gesamtwirtschaftlichen Kosten geht. Nicht der gesellschaftlichen Kosten wohlgemerkt.
Wir wissen doch was passiert. Ab in Hartz4 und nebenbei schwarz arbeiten. 2500 Netto und gut ist. Manchmal glaube ich bei der Taz schreiben nur Deutsche aus Akademikerhaushalten, die von der Realität keine Ahnung haben.
Das befürchte ich auch.
Was mir aufgefallen ist, immer mehr Schwarzafrikaner arbeiten in Putzfirmen. Sie putzen in Kaufhäusern, in Bahnhöfen etc.
Wer überprüft den Lohn, den diese Menschen erhalten?
Hier wird, befürchte ich, eine neue Anzahl von Niedrieglohnsklaven etabliert. Natürlich freut das die Industrie und die CDU. Schafft es doch noch mehr Druck im prekären Arbeitsbereich.
Die ganze Angelegenheit ist ganzheitlich zu betrachten und es sind verschiedene Maßnahmen vollkommen gleichgewichtig umzusetzen.
1. Die Zuwanderung muss dauerhaft auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Die bisherigen Maßnahmen sind äußerst brüchig und können jederzeit beendet werden. Eine Abkoppelung von Seenotrettung und Migration ist hier international notwendig. Eine Einreise ohne Papiere ist zu unterbinden.
2. Die hier lebenden migrierten Personen müssen zunächst identifiziert werden. Anerkannte Flüchtlinge müssen intergriert werden.
3. Abgelehnte Bewerber müssen unverzüglich das Land verlassen (freiwillige Rückkehr oder Abschiebung). Auf die Herkunfstländer ist ein entsprechender Druck auszuüben und Personen mit einer Staatsangehörigkeit, dessen Herunftsstaat die Rücknahme im allgemeinen verweigert dürfen nicht erst einreisen.
Vielen Dank Herr Jakob. Eine für mich sehr sinnvolle und passenden Beitrag.
Die Menschen sind hier! Da müssen wir dran, und konsequent.
Die Ursachen für die Flüchtlingsströme müssen angegangen werden - keine Frage. Da hat Deutschland - und jeder von uns - wenig Einfluss.
Aber hier vor der Haustür können und müssen wir mehr tun.
Wir haben in unsere Unternehmen (klein - 25 Mitarbeiter) bereits zwei Flüchtlinge eingestellt. 3 Weiteren machen Langzeitsprktikums.
Es funktioniert - wenn es richtig gemacht wird.
Es gibt klare Grenzen was Arbeitsplätze und Wohnraum betreffen. Wir haben Regionen mit Wohnraum (die neuen Bundesländer) und Regionen mit Arbeitsplätzen nur leider trifft sehr sehr oft nur eins von Beidem zu. Von daher ist es doch ideologische Traumtänzerei zu meinen, es existieren keine Kapazitätsgrenzen zur erfolgreichen Eingliederung.
Ohne berufliche Perspektiven werden wir weder Alt noch Neubürgern gerecht. Von daher, ja mehr Integration und Unterstützung, jedoch auch ein realistisches Augenmaß unserer Möglichkeiten beibehalten.
"Mit der Realität hat diese Panikmache heute nichts mehr zu tun. Die Zahl der Ankünfte in Deutschland ist stark zurückgegangen, die Aufnahme funktioniert. Trotzdem reden viele weiter so, als gäbe es nichts Wichtigeres, als die Zahl der Flüchtlinge weiter zu senken. (...)
Viel wichtiger aber ist die Frage, was mit denen, die da sind, geschehen soll."
Why not both?-gif
Auch ein Land wie Deutschland kann nur eine begrenzte Anzahl an Flüchtlinge in einem bestimmten Zeitraum vernünftig eingliedern, ihnen Bildung und Jobs verschaffen, etc.
Vor allem ist die Tatsache, dass derzeit weniger Flüchtlinge ankommen, ziemlich unwichtig in der Diskussion. Das kann sich durch Vorgänge, die außerhalb der Kontrolle Deutschlands liegen, ganz schnell wieder ändern. Es ist wichtig, gerade jetzt in der etwas entspannteren Lage, Regelungen für eine zukünftige Begrenzung der Zuwanderung zu treffen.
Und wer bezahlt das alles?
"Heute werden zwei Drittel aller Flüchtlinge anerkannt, denn sie kommen aus Ländern, in die es für sie bis auf Weiteres kein Zurück gibt."
Das ist eine falsche Beschreibung des Zustandes.
Tatsächlich gilt: So gut wie alles Flüchtlinge gehen ins Asylverfahren und bei so gut wie allen kann nicht festgestellt werden, daß sie asylberechtigt sind (weil sie keine individuelle Verfolgung nachweisen können). Sie bleiben dann hier, weil in ihren (meistens: vermuteten) Herkunftsländern Krieg herrscht d.h. sobald dort der Krieg zu Ende ist sind sie ausreisepflichtig.
Die Regierung macht Tempo bei Abschiebe- und Einbürgerungs-Verschärfungen. In der Debatte zeigt die Union, wie wenig ihr der deutsche Pass wert ist.
Kommentar Flüchtlingszahlen: Perspektiven statt Panikmache
Für viele gibt es weiter nichts Dringenderes, als die Zahl der Flüchtlinge zu senken. Dabei ist die Frage wichtiger, was mit denen geschieht, die da sind.
Heute werden zwei Drittel aller Flüchtlinge anerkannt Foto: dpa
Wervon der Fremdenfeindlichkeit lebt, lässt auch jetzt keine Gelegenheit aus, um in Sachen Asyl den Teufel an die Wand zu malen. Mit der Realität hat diese Panikmache heute nichts mehr zu tun. Die Zahl der Ankünfte in Deutschland ist stark zurückgegangen, die Aufnahme funktioniert. Trotzdem reden viele weiter so, als gäbe es nichts Wichtigeres, als die Zahl der Flüchtlinge weiter zu senken. Im Kampf mit der AfD scheint die CSU wild entschlossen, die Obergrenze zum Kern ihrer Wahlkampagne zu machen.
Viel wichtiger aber ist die Frage, was mit denen, die da sind, geschehen soll.
Früher wurden die meisten Flüchtlinge in Deutschland abgelehnt, die anderen mussten selbst zusehen, wie sie zurechtkamen. Heute werden zwei Drittel aller Flüchtlinge anerkannt, denn sie kommen aus Ländern, in die es für sie bis auf Weiteres kein Zurück gibt. Und seit 2015 ist die Zahl der Projekte, die Flüchtlingen beim Weg auf den Arbeitsmarkt helfen sollen, geradezu explodiert.
Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände haben Ausbildungspartnerschaften gegründet, Handels- und Handwerkskammern widmen sich dem Thema intensiv. Die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen wird heute unterstützt, ein großes Netzwerk von Beratungsstellen ist entstanden.
Die Arbeitsagentur beginnt teils schon während des Asylverfahrens, Flüchtlinge auf den Jobeinstieg vorzubereiten. Und kürzlich legte sie das sinnvolle Modell des „Integrationsjahrs“ auf: Lohnzuschüsse gegen berufsbegleitende Nachqualifizierung. Nicht alle Flüchtlinge dürfen diese Angebote in Anspruch nehmen. Trotzdem: Die bleierne Passivität früherer Jahre gibt es nicht mehr.
Vielen scheint daran gelegen, die Erfolge kleinzureden. Kürzlich wurde vermeldet, dass im letzten Jahr 34.000 „Einwanderer aus den acht wichtigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern“ eine Arbeit fanden. Sofort hieß es: viel zu wenig, bei einer Million Angekommenen. Die Bemühungen um die selbstständige Existenzsicherung der Flüchtlinge aber sind keineswegs gescheitert. Die meisten Angekommenen haben das Asylverfahren noch nicht einmal durchlaufen.
Man muss sich keine Illusionen machen – sie werden niemals vollständig vom Arbeitsmarkt aufgenommen. In der Vergangenheit dauerte es fünf Jahre, bis die Hälfte aller Flüchtlinge einen Job fand. Das zu verkürzen muss heute auf der Agenda ganz oben stehen. Statt im AfD-Ähnlichkeitswettbewerb „Bundesausreisezentren“ und „Abschiebe-Taskforces“ aufzuziehen, sollte weiter Geld in Sprachkurse und Nachqualifizierung fließen. Das Signal an die Menschen muss sein: Ihr habt hier eine Perspektive.
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Kommentar von
Christian Jakob
Reportage & Recherche
Seit 2006 bei der taz, zuerst bei der taz Nord in Bremen, seit 2014 im Ressort Reportage und Recherche. Im Ch. Links Verlag erscheint von ihm im September 2023 "Endzeit. Die neue Angst vor dem Untergang und der Kampf um unsere Zukunft". 2022 und 2019 gab er den Atlas der Migration der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit heraus. Zuvor schrieb er "Die Bleibenden", eine Geschichte der Flüchtlingsbewegung, "Diktatoren als Türsteher" (mit Simone Schlindwein) und "Angriff auf Europa" (mit M. Gürgen, P. Hecht. S. am Orde und N. Horaczek); alle erschienen im Ch. Links Verlag. 2020/'21 als Stipendiat am Max Planck Institut für Völkerrecht in Heidelberg.
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