Kommentar Fall Martin N.: Kommissar Zufall
Hätten die DNA-Proben, die 2007 von Martin N. in Bremen genommen wurden, auf die richtige Spur führen können? Die bisher nachgewiesenen Morde jedenfalls fallen alle in die Jahre davor. Immer wieder ist er dem Kommissar Zufall knapp entgangen.
K ommissar Zufall hat die Ermittler auf die Spur geführt, nachdem sie jahrelang systematisch andere Zufalls-Zeichen vergeblich ausgewertet hatten. Da sind Ermittlungspannen passiert, wie soll es anders sein. Im Nachhinein ist man immer schlauer, daher macht es Sinn, sich solche Ermittlungspannen genau anzusehen.
Was hätte die Fahnder eher auf die Spur des Kindermörders bringen können? Das ist am Ende die entscheidende Frage. Hätte die Kripo 2006 seinen wegen Kinderpornografie beschlagnahmten Computer intensiver überprüfen sollen? Hätten die DNA-Proben, die 2007 von ihm in Bremen genommen wurden, auf die richtige Spur führen können? Die bisher nachgewiesenen Morde jedenfalls fallen alle in die Jahre davor. Martin N. hat sich normal in der Gesellschaft bewegt - immer wieder ist er dem Kommissar Zufall knapp entgangen.
Sicherlich hätte man früher auf seine Spur kommen können, wenn Nachbarn misstrauischer gewesen wären. Wenn zum Beispiel die Vermieterin nicht nur an ihre pünktlich überwiesene Miete gedacht hätte. Aber dass jede Vermieterin Anzeichen von für sie ungewöhnlichen sexuellen Aktivitäten gleich der Kripo meldet, wollen wir auch nicht. Und die Bremer Sozialbehörde, die dem Mörder 1996 ein Pflegekind anvertraute, hat verdammt Glück gehabt.
So bleibt das bittere Fazit: Der "Kommissar Zufall" spielt hin und wieder ein grausames Spiel.
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