Kommentar Einwegmüll: Aufpreis auf Abfall
Ein Aufpreis auf Kaffeebecher ist eine gute Idee. Verbraucher, die Müll in Mengen produzieren, sollen für das Aufräumen wenigstens bezahlen
W enn es um wirtschaftliche Interessen geht, führt Kuschelpädagogik zu gar nichts. Dieses Phänomen war bei freiwilligen Vereinbarungen mit der Industrie schon häufig zu konstatieren: beim Drei-Liter-Auto, bei der Geflügelhaltung in Mastanlagen, bei Getränkedosen und Einwegflaschen. Wer aber nicht hören will, muss eben fühlen.
Das gilt eben auch bei Wegwerfverpackungen. Die Vermüllung der Städte, ob grüne Parks oder steinerne Plätze, schreitet ungemindert voran. Kaum hatte vor einem Jahrzehnt das Dosenpfand für einen hygienischen und ästhetischen Fortschritt am Wegesrand gesorgt, begann der Siegeszug von Kaffeebecher und Brötchentablett aus Pappe oder Styropor: Pest statt Cholera indes ist keine Lösung.
Es müssen also wieder mal repressive Maßnahmen her, um den Abfall einzudämmen. Ein zweckgebundener Aufpreis, von den verantwortlichen Unternehmen direkt vom Kunden zu erheben, ist eine gute Idee. Verbraucher, die Müll in Mengen produzieren, sollen für das Aufräumen wenigstens bezahlen.
Selbstredend ist Müllvermeidung die beste Möglichkeit. Wenn das aber nicht geht, sollte die umweltschonende Entsorgung das Ziel sein. Zynisch ist es hingegen, wie gerade wieder am Hamburger Hauptbahnhof, die Obdachlosen zu entfernen, als wären sie Müll. Diese Energie sollte der Entsorgung des Abfalls der Reisenden gelten – und nichts anderem.
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