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Kommentar Ehud BarakGehen statt gegangen werden

Kommentar von Peter Philipp

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak zieht sich aus der Politik zurück. Er kommt damit seiner Abwahl zuvor.

P olitische Beobachter bezeichnen den angekündigten Rückzug des israelischen Verteidigungsministers Ehud Barak aus der Politik als „dramatische“ Entwicklung. Dabei steht doch auch fest, dass Baraks „Unabhängigkeitspartei“ bei den geplanten Wahlen kein einziges Mandat erringen würde. Statt sich abwählen zu lassen, muss es Barak attraktiver erschienen sein, selbst den Hut zu nehmen – zu einer Zeit, in der zumindest er selbst von sich behauptet, die Auseinandersetzung der letzten Tage im Gazastreifen zum Vorteil Israels entschieden zu haben.

Er schleicht sich nicht davon, im Gegenteil: Es geht ein Held. Dieses Bild passt zur Vita des Mannes, der sich jetzt der Familie widmen will und dem Schreiben von Büchern. Mehr als 35 Jahre im Militär und bekannt als Draufgänger in Einsätzen von Beirut bis Entebbe. Der Weg in die Politik war vorgezeichnet. Wie bei so vielen anderen Exmilitärs in Israel.

Friedensdiplomatie kann aber nun einmal nicht nach den Regeln einer Antiterror-Kommandoaktion betrieben werde. Dass das nicht funktioniert, erfuhren die Israelis nach der Wahl von Ehud Barak zum Ministerpräsidenten im Jahr 1999. Zwar zog Barak die Truppen aus dem Süden des Libanon ab, aber gegenüber den Palästinensern gab es keine Fortschritte.

Peter Philipp

war Nahost-Experte beim Deutschlandradio und ist jetzt freier Autor.

Wenig später ging seine Regierung im Tumult einer neuen Intifada unter, und der Maximalist Ariel Scharon wurde zum Staatschef gewählt. Unter dessen Nachfolgern, Olmert und Netanjahu, war Baraks Arbeiterpartei Teil der Koalition, doch bald kam es auch da zum Bruch: Die Partei ging, und Barak blieb.

Die nächste Volte zeichnete sich schon ab: das ungewollte politische Ende. Sich um die Familie kümmern und Bücher schreiben, das wird kaum die Ruhe kompensieren können, die bald um Ehud Barak einkehren wird.

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Kommentars war ein Verweis auf Camp David enthalten. Dieser wurde aufgrund eines Fehlers entfernt. Wir bitten dies zu entschuldigen.

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2 Kommentare

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  • S
    SomaRiot

    Ach was, taz. Bevor ihr zugeben müsst, was Barak angeboten hat, lasst ihr Camp David lieber weg. Und mit welcher Berechtigung wird Sharon als "Maximalist" bezeichnet. Was soll das überhaupt heißen? Immerhin hat er die Siedlungen in Gaza räumen lassen, die Besatzung dort beendet und auch Siedlungen im Westjordanland räumen lassen. Aber eher würde dem "Nahostexperten" die Hand abfallen, als dass er einen ehemaligen israelischen Militär für seine politischen Verdienste anerkennen würde.

  • J
    Johannes

    Laut Kommentar war Barak in Camp David zu keinen Konsessionen bereit. Das ist mal absoluter Unsinn, Barak hat u.a. die Teilung Jerusalems angeboten. In Camp David legten 2000 die Israelis unter Baraks Führung das mit Abstand weitgehenste Angebot vor, das Israel je unterbreitet hat.

     

    Aber typisch taz: Hauptsache Israel diskreditieren, Fakten stören nur.