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Kommentar EU-KlimapolitikWarschau auf die Wartebank

Bernhard Pötter
Kommentar von Bernhard Pötter

Alle EU-Staaten einigen sich auf ein bisschen mehr Klimaschutz und Polen sagt „Nein“. Die EU sollte sich deshalb vom Prinzip der Einstimmigkeit verabschieden.

D ie europäische Klima-Nichtpolitik funktioniert seit Jahren so: Alle EU-Staaten sind sich einig über ein bisschen mehr Klimaschutz – und die polnische Regierung sagt Nein. So auch jetzt wieder: Statt einer Einigung über Emissionszertifikate schafft die EU nur eine Lage, die die eigenen Mahnungen zum Klimaschutz ad absurdum führt.

Die polnische Position ist dabei teilweise irrational: Zwar ist das Land von der Kohle abhängig, aber es hat große Chancen für Erneuerbare und Effizienz, es gibt Gas in Fülle. Und das Land sitzt auf einem Berg von Emissionszertifikaten, die es gern verkaufen würde, die aber derzeit durch das Überangebot nichts wert sind.

Aber wie vernünftig die Position Polens ist, ist inzwischen egal. Wer auf der Wartebank sitzen will, sollte dort Platz nehmen. Und die EU sollte sich vom Prinzip der Einstimmigkeit verabschieden und selbstbewusst tun, was fast alle Mitgliedsstaaten, die Kommission und das EU-Parlament wollen: Reduktion der CO2-Emissionen auf 30 Prozent bis 2020, Streichung der Zertifikate aus „heißer Luft“, energisches Handeln und Verhandeln auf internationaler Ebene.

Bild: taz
BERNHARD PÖTTER

ist Autor der taz.

Wenn Polen nicht mitgehen will, sollte sich das Land für ein paar Jahre aus der Klimapolitik ausklinken. Schließlich diskutieren wir etwa in der Finanzpolitik inzwischen ganz alltäglich über ein „Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten“ und über Kern- und Resteuropa. Umso mehr kann das gelten, wenn der Kontinent nicht in Nord und Süd zweigeteilt ist, sondern wenn einer allein alle anderen bremst.

Gerade in der Klimapolitik ist es nichts Neues, dass unwillige Staaten erst einmal ausscheren. Der Rückzug der USA hat den Klimaverhandlungen geschadet, aber ohne das Land ging es wenigstens langsam weiter. Besser ein fehlendes Rad am Wagen als andauernd ein Bremsklotz im Weg.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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3 Kommentare

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  • E
    endegelände

    Liebe taz-Redaktion,

     

    vielleicht solltet ihr tatsächlich so langsam in Erwägung ziehen, die Kommentarfunktion zu beenden. Die überwiegende Mehrheit der Kommentare ist mittlerweile äußerst unsachlich. Die Kommentatoren nutzen die Foren im Grunde nur noch, um irgendwelche Launen loszuwerden, von seriösen Kommentaren fehlt so gut wie jede Spur. Die Verwaltung der Kommentare ist somit für euch auch nur noch Zeit- und sonstige Verschwendung. Diese Energie solltet ihr lieber für die Veröffentlichung weiterer interessanter Artikel verwenden. LG

  • OH
    Olliver Hartmann

    Hier wird so getan als gäbe es eine weltweite Einigkeit.

    Tatsächlich sind aber nur 7,6% der WELTBEVÖLKERUNG dem völlig unsinnigen Klima-Wahn verfallen, nur Australien, Neuseeland und Teile der EU!

     

    Und allen voran natürlich mal wieder Deutschland, an dessen Klima-(Un)-Wesen mal wieder die Welt genesen soll!

     

    ;-)

  • HK
    Henner Kröper

    Nach den Iren sind die Polen die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe in den USA und damit ist Polen das Hintertürchen für US Einfluß in der EU.