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Kommentar Dylan und KroatienLynchatmosphäre an der Adria

Doris Akrap
Kommentar von Doris Akrap

Gegen Bob Dylan wurde Anzeige erstattet, weil er die Kroaten mit den Nazis verglich. Dabei gibt es derzeit viele Gründe, dem Land Faschismus vorzuwerfen.

Der gemeine Kroate tut derzeit alles, um mit Nazis verglichen zu werden. Bild: reuters

D ass man in Kroatien nicht nur der schönen blauen Adria, Ferkeln am Spieß und Mandolinengezupfe begegnet, sondern auch offen faschistischen Weltanschauungen, ist keine Weltneuheit. Dass die patriotischen Kroaten nun ausgerechnet Bob Dylan vor Gericht bringen, weil der angeblich alle Kroaten zu Kriegsverbrechern erklärt hat, ist allerdings eine Nachricht, über den sich der gemeine Kroate eigentlich so recht nicht freuen kann, zeugt sie doch zunächst von einer riesigen Unsouveränität dieses kleinen, auf seine Souveränität so stolzen Landes.

Dylan hatte in einem Interview mit der französischen Ausgabe des Rolling Stone im vergangenen Jahr die Kroaten mit den Nazis verglichen: „Wenn du Ku-Klux-Klan-Anhänger als Vorfahren hast, spüren Schwarze das, sogar heute noch. Genauso wie Juden Nazi-Blut und die Serben kroatisches Blut spüren können.“ Der „Rat der Kroaten in Frankreich“ stellte daraufhin Anzeige wegen Beleidigung und Volksverhetzung, wegen der nun die französische Staatsanwaltschaft gegen den 72-jährigen Dylan ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat.

Während des Zweiten Weltkriegs war Kroatien ein faschistischer Staat. Das Ustascha-Regime ermordete Hunderttausende Juden, Serben, Sinti, Roma, kroatische und serbische Partisanen in Konzentrationslagern. Nach der Sezession Kroatiens aus der jugoslawischen Föderation 1991 wurden Hunderttausende Serben vertrieben.

Die Analogie Dylans ist also angesichts dieser historischen Tatsachen alles andere als illegitim. Dass alle Kroaten in einen Topf geschmissen werden, mag den gemeinen Kroaten ärgern. Dass der gemeine Kroate aber derzeit wieder alles dafür tut, dass man ihn mit großer Lust in einen solchen gemeinsamen Topf schmeißen möchte, verschweigt der Rat der Kroaten.

Vergleiche in allen Medien

So stimmten am Sonntag 65 Prozent in einer bindenden Volksabstimmung gegen die Homo-Ehe. Journalisten, Politiker und Prominente des Landes kommentierten dieses Ergebnis mit den Worten „Faschismus“. Das populäre Nachrichtenportal Index hatte nach Bekanntmachung des Wahlergebnisses auf seiner Startseite die kroatischen Flaggenfarben mit einem darauf montierten Hakenkreuz im Schachbrettmuster gezeigt und darunter geschrieben: „Kroatien hat wie damals entschieden: 65 Prozent für Diskriminierung“.

Gegen den Portalgründer und verantwortlichen Redakteur Matija Babic, der dafür sofort zur Polizei zitiert wurde, wird nun wegen des gleichen Vorwurfs, der auch Bob Dylan trifft, ermittelt: Aufruf zum Hass.

Das mit dem Faschismus mag man überzogen finden, da Homosexuelle in Kroatien längst nicht mit einem rosa Winkel herumlaufen müssen. Doch nicht nur Matija Babic spricht von „offener Homophobie“ und „Lynchatmosphäre“. So gut wie alle Medien des Landes, darunter die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt HRT und die größte Tageszeitung Jutarnji List, hatten vor und nach dem Referendum ähnliche Vergleiche gezogen.

„Der Faschismus erhebt seinen Kopf in Kroatien“, hatte erst vor einigen Monaten der ehemalige kroatische Staatspräsident Stipe Mesic gesagt. Und der Auftritt des kroatischen Fußballnationalspielers und Ex-Herthaner Josip Simunic gab ihm vor wenigen Wochen recht. Nach dem erfolgreichen WM-Qualifikationsspiel griff Simunic zum Mikro und sang den Schlachtruf der faschistischen Ustascha, „Za dom spremni!“ („Für die Heimat bereit“). Tausende Stadionbesucher grölten mit, ohne dass die Polizei einschritt oder der Spieler eine Rüge des Fußballverbandes fürchten muss.

Der Rat der Kroaten in Frankreich sagt nun, Dylan brauche nicht verurteilt zu werden. Es reiche, dass er sich beim kroatischen Volk entschuldigt. Diesen Gefallen wird Bob Dylan den patriotischen Kroaten wohl nicht tun. Und wären die kroatischen Patrioten wirklich gegen Rassismus und Volksverhetzung, würden sie Leute wie Simunic und nicht Bob Dylan anzeigen. Aber Simunic ist eben Kroate. Und Robert Allen Zimmerman Jude.

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Doris Akrap
Redakteurin
Ressortleiterin | taz zwei + medien Seit 2008 Redakteurin, Autorin und Kolumnistin der taz. Publizistin, Jurorin, Moderatorin, Boardmitglied im Pen Berlin.
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39 Kommentare

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  • "Die Analogie Dylans ist also angesichts dieser historischen Tatsachen alles andere als illegitim." Wie Bitte? Ich schlage vor, nochmal das Dylan-Zitat zu prüfen: Im Fall der Sklavenhaltung in den USA differenziert Dylan zw. KKK und den übrigen Amerikanern. Im Fall des Holocaust differenziert Dylan zw. Deutschen und Nazis. Aber im Fall der Kroaten, ist es - Frau Akrap zufolge - gerechtfertigt, alle über einen Kamm zu scheren? Ich finde schon, das ist im Kern rassistisch. Frau Akrap zählt hier lediglich die gegen die Kroaten sprechenden historischen Fakten auf - eine ähnliche Argumentierweise übrigens wie bei den extremen Rechten derzeit in Gestalt der sog. "Islamkritik". Sie unterschlägt dabei u.a., dass die Ustase nicht etwa im Zuge freier Wahlen an die Macht gekommen sind. Auch war es mit - Schätzungen zufolge - 2.500 Mitgliedern bei Machtergreifung im April 1941 - bei einer Bevölkerung von rd. 4 Mio. - keineswegs eine Massenbewegung vergleichbar etwa der NSDAP in Deutschland Anfang der 30er Jahre. Tatsächlich sind die Ustase erst durch den Einmarsch der Deutschen und Italiener an die Macht gekommen. Diese Quislinge hatten innerhalb der damaligen kroatischen Bevölkerung nur geringen Rückhalt und waren - aufgrund ihrer unsäglichen Gräueltaten - schnell zutiefst verhasst. Nach meiner Beobachtung sind für die Linken halt die Kroaten das Feindbild, für die Konservativen sind es die Serben (wg. 1.tem WK + Genozid in Bosnien in den 1990ern). Ich halte das für grundfalsch, denn es werden die Verbrechen jeweils einer fanatischen Minderheit einer ganzen Ethnie zugeschrieben. Dabei wäre eine sich an Tatsachen orientierte, differenzierende Kommentierung gerade hier wünschenswert. Stattdessen reiht sich Frau Akrap mit ihrem Kommentar ein in den schier endlosen Strom der - von fahrlässigen Auslassungen, groben Übertreibungen und Mythen geprägten - gegenseitigen Schuldzuweisungen. Aufklärung geht irgendwie anders, oder?

  • P
    Prior

    Kroatien läuft eilig der WWII Vergangenheit nach und keiner zieht die Notbremse.

  • J
    Jugoslav

    @Sasa

    Was erzählen sie da für einen Humbug? Die Serben haben 35 % Kroatiens besetzt? Die Serben leben schon seit hunderte von Jahren in Kroatien, größtenteils in der Krajina Region und in Slawonien im Osten Kroatiens.

    Das ist ihr Land sie haben es von niemanden weggenommen. Die Serben sind die Grundbesitzer Grundeigentümer. Die Erde, Häuser, Wohnungen sind im Katasteramt 1/1 auf die Namen der Serben registriert.

    Wollen sie den Serben ihr Land enteignen wie Hitler den Juden zu Zeiten des Nationalsozialismus?

    Die größte ethnische Säuberung nach dem zweiten Weltkrieg fand in Kroatien statt!

    Vor dem Krieg machten die Serben 1/3 der Bevölkerung aus!!!

    Die Kloaten haben schon während des 2 Weltkrieges ein Genocid an den Serben, Juden, Roma, Sinti.. begangen damals wurden allein in Jasenovac über 800.000 Zivilisten die meisten davon Kinder und Frauen auf brutalste Weise ermordet.

    Im Gegensatz zu Deutschland hat Kroatien sich nicht vom Faschismus abgewandelt.

    Im Gegenteil sie haben den Genocid an der Zivilbevölkerung wiederholt!!!

  • P
    Pete

    Hier noch Fakten die in diesem Artikel "vergessen" wurden.

    Josip Simunic hat eine Geldstrafe für seinen Ausspruch erhalten.

    Nur ca. 32% der Menschen in Kroatien haben über das Referendum abgestimmt.

    Und der Regierungschef Kroatiens will ein Gesetz für die eheähnliche Gemeinschaft raus bringen. So wie in Deutschland.

    Aber ich sehe es ein, dass diese Fakten einfach nicht in diesen Artikel reinpassen, wenn man vom Bösen-Kroaten schreibt.

  • LF
    Lunatic Fringer

    Bob Dylan ist für den Text redundant. Sircar's corollary (Zugabe zu Godwin's law) funktioniert auch ohne.

  • V
    Velibor

    Lynchatmosphäre an der Adria - so lautet die grosse Überschrift dieses Artikel.

    Hat die TAZ so eine Überschrift nötig ?

  • S
    Sasa

    Persönlichkeiten die in der Öffentlichkeit stehen, sollten ihre Worte gepflegter wählen, sei es Herr Dylan oder Herr Simunic. Jedoch Kroaten als Faschisten zu betiteln bzw. mit dem KKK oder den Nazionalsozialisten über einen Kamm zu scheren, geht einen Schritt zu weit. Vielleicht sollten Sie (Frau Akrap) sich mit der Geschichte des "Faschistischen, gemein gefährlichen Schurkenstaats Kroatiens" mal genauer befassen. Die "friedlebenden" Serben haben bis 1995 35% von Kroatien besetzt und bis dahin zehntausende "gemeine Kroaten" getötet, als Reaktion auf diese Aggression hat Kroatien LEGITIM 1995 diese Gebiete zurück erobert! Was das Referendum der Homo-Ehe mit Faschismus zu tun hat würde ich auch gerne genauer erläutert haben?! Kroatien ist ein konservativ katholisches Land und ein solches Referendum würde auch in Westlichen Staaten (siehe Frankreich) erfolg haben! Die Kroatische Fahne mit einem Hakenkreuz zu versehen (in der original Version auf Index.hr mit Priestern) ist geschmacklos und beleidigend! Wenn dies für Sie unnormal ist, frage ich mich warum sich die Deutsche Öffentlichkeit (zu Recht!) über Griechische Demonstraten die Plakate mit Frau Merkel und Hakenkreuzen zeigten, nicht gerade erfreut zeigte! Zu guter letzt, der Ausruf "Za dom spremni" ist ein historischer kroatischer Gruß mit dem 1566 Nikola Subasic Zrinski zum Kampf gegen die Türken aufrief. Meines erachtens gab es 1566 noch keine Nazionalsozialisten, aber mein gemeiner kroatischer Horizont reicht wahrscheinlich nicht so weit...MfG

  • H
    Herbertling

    Bob Dylan ist kein Jude. Ich würde jemand mit jüdischer Herkunft nicht ewig als Jude bezeichnen, wenn er diesem Glauben gar nicht mehr anhängt. Sonst währen ja Karl Marx, Siegmund Freud, Heinrich Heine u. a. ebenfalls Juden. Bob Dylan ist irgendwann einer christlichen Erweckungsbewegung beigetreten. Wer weiß, ob das heute für ihn noch von Relevanz ist, wäre aber auch scheißegal. Mir als Atheisten sind alle Relionen scheißegal und gehören meiner Ansicht auf den Misthaufen der Geschichte.

    Der Autor des Artikels hat meine Sympathien für die Kritik an den Kroatischen Patridioten und ich verstehe, daß er mit seinem letzten Satz einen wohl mehr als latenten Antisemitismus dieser Leute andeuten wollte, aber jemand auf ewig einer Religion zuzuordnen, in die er ohne seine Einflußmöglichkeit hineingeboren wurde, finde ich auch irgenwie rassistisch. Wenn mich jemand der (komischen) "Rasse" der Katholiken zuordnen wollte, nur weil ich in Trier von katholischen Eltern gezeugt wurde, wäre ich ziemlich sauer. Schließlich bin ich aus dem Verein schon 1965 (im zarten Alter von 16 Jahren)ausgetreten.

    (Und in keiner anderen Religion - wie Bob Dylan - wieder auferstanden).

    Bis auf diese Kleinigkeit fand ich den Artikel aber gut.

  • Das Auftreten des kroatisch-nationalistischen "Repräsentativrates" gegenüber Bob Dylan gemahnt unwillkürlich an das Phänomen, das in den folgenden Zeilen Bert Brechts treffend beschrieben wird:

     

    "Einige unsrer besten Bürger

    Einst geschätzt als Judenwürger

    Jetzt geknebelt, seht ihr schreiten

    Für das Recht der Minderheiten."

     

    Dass gegen Dylan überhaupt wegen eines möglichen Hassdelikts ermittelt wird, weil er es wagte, den kroatischen Ethnozentrismus (mit Blick auf seine genozidären Konsequenzen) sehr zu Recht in eine Linie mit den Traditionen des Nazismus zu stellen, sollte jeden alarmieren, dem es um die Verteidigung der republikanischen Traditionen Frankreichs zu tun ist.

  • D
    D.J.

    @Espanyolo,

     

    "Naja, das Judenum hat nunmal den Doppelcharakter sowohl Religion als auch Volk zu sein."

     

    Sicher, ist kompliziertes Thema. Der israelische Staat zum Beispiel übernimmt m.W. die rabbinische Definition: Kinder einer jüdischen Mutter, solange nicht zu einer anderen Religion konvertiert oder zum Judentum Konvertierte. Nach dieser Definition wäre Dylan kein Jude. Ob Dylan sich selbst als Jude sieht (wie z.B.die konvertierte und in Auschwitz umgekommene Ordensschwester Edith Stein), weiß ich nicht. Daher würde ich im Zweifel eher von "Jüdischstämmig" sprechen.

  • K
    kju44

    Ein Land kann nicht faschistisch sein - das können nur Menschen.

     

    Aber ganz bestimmt nicht alle Menschen eines Landes.

     

    Unglaublich dieser Artikel.

     

    Sippenhaft durch Sprache: Die einfachste und gleichzeitig übelste Form, verherende Vorurteile zu verbreiten und Fremdenfeindlichkeit zu schüren.

     

    Gut gemacht, Frau Akrap!

  • LI
    Lernt ihr es noch?

    Ist mir ganz neu, dass in Kroation jemals Sinti gelebt haben.

  • D
    Delege

    Ich möchte auf die im Artikel erwähnte "Vertreibung" hunderttausender Serben aus Kroatien eingehen, die explizit als Tatsache bezeichnet wird.

     

    Hier werden die Begriffe Flucht und Vertreibung auf unzulässige Weise gleichgesetzt, ganz so wie es in Deutschland der Bund der Vertriebenen seit Jahrzehnten macht. Bei einer Vertreibung gibt es einen klaren Täter/Vertreibenden und ein Opfer/VertriebeneR, die beide zumindest medial direkten Kontakt zueinander hatten und wo der Vertreibende die Intention der Vertreibung hat. Eine Flucht ist hingegen erst einmal eine Tatsache, die komplexe Ursachen haben kann.

     

    Ein Flüchtender kann auch ein Verbrecher sein, wie z.B. die nach Südamerika geflohenen Nazis nach 1945, die ihrer Strafe entgehen wollten.

     

    Es ist eine Tatsache, dass hunderttausende Serben in der ersten Hälfte der 90er Jahre, besonders massenhaft und zahlreich 1995, aus Kroatien geflohen sind. Das hatte allem Anschein nach verschiedene Gründe u.a. serbische Kriegsverbrecher & Familien flüchten vor Justiz, Serben wurden von Serben bzw. serbischen Medien zur Flucht aufgefordert bzw. vertrieben, Serben wurden von Kroaten vertrieben. Nach meinem Eindruck hatte die Mehrheit dieser hunderttausenden keinen direkten Kontakt mit der kroatischen Seite und wurde daher nicht direkt physisch vertrieben.

     

    Obwohl es sicher auch Serben gab, die von Kroaten vertrieben wurden, ist es falsch, alle als unschuldig/Vertriebene/Opfer hinzustellen. Das ist die Logik von Erika Steinbach (die ja bekanntlich als Kind eines Besatzungsoffiziers in Polen zur Welt kam und sich für eine Vertrieben hält weil sie das deutsche Militär wieder zurückziehen musste)und des Bundes der Vertriebenen (BdV), blendet den Kontext aus und daher schon immer falsch gewesen.

  • Hut ab Bob Dylan! Der Satz den er geäußert hat ist nicht das Problem, sondern was die Kroaten daraus machen. Liebe scheinheilige rechtsgerichtete Kroaten ... schon vergessen das Ihr die verbündeten der Nazis im 2. Weltkrieg wart?! Schon vergessen das Ihr das einzige KZ für Kinder in Jasenovac hattet?! Schon vergessen wieviel Serben, Juden, Sinti und Roma und Homosexuelle durch Euch auf dem Balkan getötet wurden?! Und auch in den 90er wurden 250.000 Zivilisten (Serben, Sinti,Roma) für immer aus Kroatien vertrieben?! Bob Dylan hat nicht vergessen. Was Bob Dylan damit meinte ist das was jetzt gerade in Kroatien passiert: Referendum 1. Homoehe verbieten. Aktuelles Referendum 2. Die Kyrillische Schrift/Sprache der Serben verbieten. Was kommt denn dann als nächstes Referendum 3.? Bob Dylan weiß was Diskriminierung bedeutet weil er Jude ist. Er weiß auch das nicht alle Kroaten Nazis sind. Er kennt aber als Jude die Rolle der Kroaten der letzten 100 Jahre und der dortigen Unterstützung der Katholischen Kirche. Also was soll Euch diese Anklage bringen? Diese bringt Euch nur eins. Die Leute beschäftigen sich mit Eurer schlimmen Vergangenheit. Noch schlimmer ist das Ihr nach wie vor versucht den Rechtsradikalismus der nun wieder aufblüht zu zerreden, obwohl Ihr in der EU seit, anstatt die Probleme anzupacken! Steht zu Eurer Vergangenheit, wie wir in Deutschland heute, und hofft um Vergebung. Anklagen ist eindeutig der falsche Weg...

    • G
      GAST
      @Wilfried Meier:

      Wieviele Kroaten sind denn Nazis gewesen?

       

      Wie ist die kommunistische Föderation nach dem 2. Weltkrieg zustande gekommen?

       

      Wer hat Kroatien von Naziherrschaft befreit?

       

      Gibt es im kroatischen Parlament überhaupt rechtsradikale Parteien?

       

      Kroatien ist eben nicht Deutschland.

    • T
      timesareachangin
      @Wilfried Meier:

      „Wenn du Ku-Klux-Klan-Anhänger als Vorfahren hast, spüren Schwarze das, sogar heute noch. Genauso wie Juden Nazi-Blut und die Serben kroatisches Blut spüren können.“

       

      Doch dieser Satz ist das Problem, und zwar weil er schwachsinnig ist. Er beschreibt den Rassismus exakt auf die gleiche Weise wie Rassisten ihre Feinde ausmachen.

      Anstatt konkret Idelogie zu kritisieren, faselt Dylan irgendwas über Abstammung und wie diese ganz voodoomässig von andern gewittert werden würde. Man könnte fast meinen er folgt dem Weg vieler Linker weg von der Rationalität hin zur Esotherik-Schiene. Einfach nur traurig

  • D
    D.J.

    P.S.:

    Noch eine wichtige Info: Dylan ist jüdischstämmig, aber kein Jude, wie am Schluss des Artikels behauptet. Er selbst sieht sich als Christ. Ich denke, wir sollten den rassischen Judenbegriff unbedingt vermeiden.

    • E
      espanyolo
      @D.J.:

      Naja, das Judentum hat nun mal eben den Doppelcharakter sowohl Religion als auch Volk zu sein. Die meisten Juden, auch bzw gerade säkulare Juden sehen das selbst so, also würde ich das nicht so dramatisieren.

  • D
    D.J.

    Ääh, wie jetzt? Es ist niemandem in der taz aufgefallen, was mein ehemaliges Idol für eine rassengenetisch-esoterischer Dummschwätzer geworden ist? Sarrazin ist dagegen ja geradezu noch ein Vorbild an Sachlichkeit.

    Was die historischen Hintergründe betrifft, ist weigehend @Andreas Gerhardt Recht zu eben. Tito war übrigens Kroate. Und dass neuerdings Ablehnung der Homoehe Faschismus ist... Obwohl ich das Ergebnis der Abstimmung auch bedaure - meine Güte, ein bisschen mehr Verstand hätte ich den kroatischen Linken doch zugetraut.

  • K
    Kühlkopfbewarer

    Was leider übersehen wird: bei der Abstimmung über die Festlegung der Ehe auf heterosexuelle Partnerschaften lag die Wahlbeteiligung in Kroatien bei gerade mal 36%. Und das bei einer Jugendarbeitslosigkeit von 50% und Rezession seit Jahren. Zudem haben in 4 Städten (Pula, Rijeka, Varazdin und Cakovec) sowie zwei Provinzen (Istarska und Primorsko-Gorska) die Wahlbeteiligten gegen eine Festlegung der Ehe nur zwischen Mann und Frau votiert. Solch ein Ergebnis wäre mit Abstand in den meisten Ländern des ehemaligen Ostblocks selbst heute noch kaum vorstellbar. Weder in Polen, noch in Ungarn, der Slowakei, und auch nicht in Griechenland, Malta oder Zypern. Höchsten nur noch in Tschechien. Zwar ist das Endergebnis des Referendums bitter. Verglichen mit den sonst üblichen Stimmungen in Osteuropa jedoch ein Hoffnungsschimmer. Leider haben dies alle deutschen Zeitungen absolut verkannt. Die Journalisten haben wohl keine Zeit für tiefgründigere Recherchen. Schade.

    Hinzu kommt noch, dass die linksliberale Regierung in Kroatien, im Gegensatz zu den Regierungen Ungarns, Serbiens und anderer "Ost-Staaten" gnadenlos und mit großem Engagement die Aufarbeitung des 20. Jahrhunderts vorantreibt und sich in ähnlicher Intensität für die Homo-Ehe einsetzt. Eigentlich auch ein Hoffnungsschimmer für Ost- und Südosteuropa. Wird in der deutschen Presse leider auch verkannt. Schade.

    Dass die Nationalkonservativen laut Pöbeln, ist wohl in der Natur der Sache, da sich sich in die Ecke gedrängt fühlen. Siehe Teaparty in den USA, Front National in Frankreich. Die Lautstärke allein entscheidet zum Glück nicht über die Stärke einer Strömung innerhalb der Gesellschaft. Gefährlich bleibt sie natürlich trotzdem. Differenziertere Darstellung der Ereignisse wäre aber äußerst wünschenswert...

  • O
    oranier

    Die Kritik ist, soweit ich sehe, berechtigt, meigt jedoch zu böser Übertreibung. Homophobie, die sich im Referendum äußert, ist zum Glück noch keine "Lynchatmosphäre". Die "Journalisten, Politiker und Prominente des Landes", die sich in solche Vergleiche versteigen, sollten sich lieber fragen, was sie versäumt haben, wenn der Großteil der Bevölkerung solche rückschrittlich barbarischen Meinungen vertritt und politisch zur Geltung zu bringen weiß.

     

    Und auch und gerade Bob Dylan sollte sich derartig dilettantischer, im Endeffekt schlimmer Äußerungen über Rassismus enthalten. Sein Diktum:

    „Wenn du Ku-Klux-Klan-Anhänger als Vorfahren hast, spüren Schwarze das, sogar heute noch. Genauso wie Juden Nazi-Blut und die Serben kroatisches Blut spüren können“,

    ist doch biologistischer Rassismus reinsten Wassers. Dass das Nazi-Unwesen sich nicht nur durch Erziehung und Indoktrination in den Köpfen, sondern völkisch-genetisch im "Blut" fortpflanze, solche Auffassung reproduziert genau den völkischen Rassismus, und daran hätten die Nazis ihre helle Freude. Wie gerne hätten sie das Judenblut nicht nur vom Messer spritzen lassen, sondern auch riechen können. Das hätte ihnen den ganzen Aufwand mit den Ahnenpässen erspart.

  • G
    gastt

    Der index-chef wurde vorgeladen, nicht wegen Aufruf zum Hass, sondern wegen ungesetzlicher Darstellung von Staatsfahne und Wappen und das ist im Gegensatz zu Ihrer Behauptung keine Straftat.

    Aber wenn einem die Wahrheit nicht ins Konzept passt, dann schneidet man sie sich einfach zurecht. Nicht wahr?

     

    Übrigens, das Rabbinical Centre of Europe unterstützte das Ehe-Referendum und meint, dass die Nazi-Vergleiche welche der Initiative vorgeworfen werden, beleidigend für die Erinnerung an die Opfer des Holocausts sind.

    vecernji.hr/media/files/2013-47/statement-croatia-112.pdf

     

    Denken Sie mal darüber nach, ganz besonders wenn Sie auch noch die jüdische Herkunft des Sängers für Ihre Kampanie missbrauchen.

  • A
    ama.dablam

    Bestimmte Bevölkerungsgruppen haben also so etwas wie ein "Blut-Spür-Gen"?

     

    Sarrazin, übernehmen Sie!!

  • GL
    Gemeiner Leser

    Da ist wieder mal die typische TAZ-Bigotterie in den Formulierungen. Inhaltlich für Diversität eintreten und mit "gemeine Kroaten" sprachlich ein total plumpes Konstrukt zu verwenden, dass kroatischen BürgerInnen jegliche Diversität im Charakter und der politischen Einstellung abspricht. Manchmal würde etwas mehr Sensibilität bei der Verwendung von Sprache, grade bei der TAZ, die jeden Satz von Konservativen und Liberalen als verdächtig einstuft und sei es über den Subtext, angebracht. In der Redaktion sind manche wohl zu sehr in den Klang der eigenen Worte verliebt, um das zu bemerken. (Damit will ich mich nicht zum Inhalt positionieren oder den in Berlin stattbekannten „Holzfäller“ Joe Simunic in Schutz nehmen.)

  • T
    TeeTrinker

    Ich finde es nicht richtig die Kindeskinder einer Art Sippenhaft

    für die Faschismusmorde zu unterziehen.

    Ob sie die Homoehe befürworten, ist ihre Entscheidung.

    Als kleines Land will man sich gerne seine Verschiedenheit von den anderen Ländern beweisen. Das ist Ok. Und Bob Dylans Meinung ist seine Einzelmeinung, hat aber in diesem Fall Volksverhetzungspotential.

    Der Vergleich mit MassenmörderInnen und Kriegstreibern sollte sehr, sehr behutsam gewählt werden, damit diese Anklagen keine stumpfen Schwerter werden und zum Alltagssprech degenerieren.

    Auch der inflationäre Gebrauch von Hetzpropaganda stumpft ab!

    Der Judenhass in Ländern ohne/fast ohne Juden ist ein Zeichen von sozialer Anbiederung an die tyrannischen Verhältnisse.

    Zu feige gegen die wirklichen EntfaltungshemmerInnen zu rebellieren,

    projezieren sie ihren Hass auf Menschen, um von Alten oder anderen

    angstvoll "respektiert" zu sein. Es ist wie ein Hasskanal, der ihnen noch offengehalten wird.

    Die dümmlichen Angriffe Dylans haben aber den Nachteil auch die "Guten"

    teilweise zu solidarisieren, wenn es um einen Angriff von "außen" geht.

    Diplomatisch ist das also sehr unklug.

    Dieser vorgespielte oder tatsächliche Mangel an genauen Differenzierungsvermögen bei nichtjüdischen Bevölkerungen macht auch den Israel/Palästinenserkonflikt so frustrierend.

    PS: PalästinenserInnen gelingt diese Differenzierung auch nur schlecht.

  • M
    miri

    Also zum Faschismus gehört noch ein bisschen mehr als nur gegen die Schwulenehe zu sein! Das ist reichlich heftig und obendrein verharmlosend. Unter dem Aspekt hat es bisher überhaupt nur Faschisten gegeben -- denn die Schwulenehe ist ja gerade erst erfunden worden. Alle meine Ahnen, Bäuerinnen, Arbeiter, kleine Lehrersleute und Handwerker von jetzt bis runter zum 30-jährigen Krieg, waren dann Faschisten -- denn schon bei der Erwähnung von Schwulen hätten sich ihnen die Haare gesträubt. Menschen, die unter den Nazis im Widerstand ihr Leben ließen, wären Faschisten. Oder hatten die alle schon die heutigen politisch korrekten Anschauungen? Nicht? Sag ich doch: Alles Faschisten!!!

  • G
    gastt

    simunic wurde verurteilt.

    da haben sie wieder mal nicht recherchiert.

     

    und wenn sich die kroaten gegenseitig als faschisten beschimpfen, beweist das was? das sie tatsächlich faschisten sind?

    lächerliche argumentation.

     

    und homo-ehe gibt übrigens es auch in 20 eu staaten nicht, einschliesslich deutschland. Sind das auch alles faschisten?

     

    und übrigens, in den zeiten des kommunismus war "faschist" oder "volksfeind" eine beliebte ausrede wenn man jemanden für immer loswerden wollte. Aber das können sie ja nicht wissen.

  • AG
    Andreas Gerhardt

    Der Faschismus-Vorwurf, kommend von einer deutschen Zeitung ist schon eine ziemliche Unverfrorenheit. Dabei hatte ja Deutschland im zweiten Weltkrieg Kroatien überfallen und dort eine Quisling-Regierung bestehend aus einer radikalen Minderheit installiert. Die Bürger teilten sich daraufhin in verschiedene Gruppen. Kroaten waren sowohl in der regulären Armee als auch bei den Partisanen und Ustascha. Eine vom Nationalsozialismus überzeugte Bevölkerung wie in Deutschland gab es so in Kroatien nicht!

    Und die Bürger Kroatiens von heute mit Nazis zu vergleichen ist geradezu absurd. Zur Erinnerung: In den 90ern hat die Milosevic-Regierung diesen Mythos heraufbeschworen, um die Eroberungspolitik und die Gräueltaten an Kroaten und Bosniern anzuheizen und hinterher zu rechtfertigen. Man sieht also wozu solche konstruierten Faschismus-Vorwürfe führen. Mit dem Einsatz für Menschenrechte und liberale Interessen hat das nichts zu tun!

     

    Andreas Gerhardt

    • D
      donkizele
      @Andreas Gerhardt:

      Das ist schlicht und ergreifend falsch und eine Verharmlosung des kroatischen Faschismus! Man schaue sich nur die Aufnahmen der MASSEN an die die Nazis als "Befreier" begrüßt haben und ihnen Blumen zugeworfen haben! Es ist falsch, um nicht zu sagen eine perfide LÜGE den kroatischen Faschismus als eine marginale Randerscheinung darzustellen!

  • GI
    gast in zagreb

    hm, ich weiss ja nicht, bin gerade in zagreb und alle mit denen ich zu tun hab sind beunruhigt. allerdings ist es wie so oft: durch simplen hass und diffuser angst mobilisiert rennen die dummen zur volksabstimmung und machen ihr kreuzchen, der rest bleibt zuhaus und sieht fern. der artikel verschweigt leider dass die kroatische regierung für den eu beitritt extra die untere beteiligungsgrenze für volksabstimmungen ausser kraft gesetzt hatte, denn es ist nunmal nicht so, dass 60 prozent der kroaten ja zu diesem scheiss gesagt haben. man kann nur hoffen dass dieses ereignis eine entsprechende gegenbewegung produziert. die rechten benutzen zusammen mit der kirche diese abstimmung als ersten test, die wollen mit sicherheit mehr als "nur" die homo-ehe verbieten. gerade wurde ein neues referendum über das verbot von kyrillischer schrift auf offiziellen schildern ins leben gerufen...

  • S
    Schnobbi

    "So wie Christen Türkenblut spüren können".

     

    Das hat der singende Kellner hier vergessen. Macht nix. Dafür gibts kein Trinkgeld.

  • C
    Carl

    Guter Artikel. Aber hätte der letzte Satz sein müssen?

  • WF
    Was für ein Bullshit

    Willst keine Homoehe, bist ein Nazi.Inzwischen nimmt man das Wort Nazi, Rassismus, Faschismus oder Menschenrechte so inflationär, falsch und dumm in den Mund,daß es einem graust.Bald kommt der Autofahrernazi und der Veggiedayablehnerfaschist.Die hier kritiklos zitierte Aussage "Wenn du Ku-Klux-Klan-Anhänger als Vorfahren hast, spüren Schwarze das,sogar heute noch" sind einfach nur dumm.Schwarze haben keine anderen Sinne als Weisse und können die Einstellung der Vorfahren nicht erschnüffeln. Es gibt Geschichten zu Vorfahren,daß Leute wie Jennifer Teege(http://www.taz.de/!123939/)ihre laut Bob Dylan ererbte rassistische Diskriminierung an sich selbst erschnüffeln und sich gleichzeitig diskriminiert fühlen müssten.Bob Dylan ist inzwischen anscheinend etwas verkalkt.Auf die Kroaten einprügeln ist unehrlich.In ganz Mittel/Nordeuropa und erst recht in Südeuropa könnte bei einer Abstimmung durchaus Ähnliches kommen. Nicht umsonst ist man in ganz Westeuropa, gerade in linken Kreisen, um Demokratie nur bemüht wenn man fremden Ländern sagt was sie tun sollen. Bei uns lobt sich die SPD gerade selbst für ihre demokratische Einstellung wegen der Mitgliederbefragung zur großen Koalition und lehnt gleichzeitig mit der CDU Volksabstimmungen der Bürger ab.Von den Grünen welche so wahnsinnig basisdemokratisch sind hört man da auch nichts.Demokratieforderungen glaubhafter Art hört man im Bundestag gar nicht,sonst nur von Piraten und AfD.Der Rest will demokratische Abstimmungen nur dann wenn man den Sieg sicher auf seiner Seite sieht. Da steht nun auch die NPD mit ihrer "Demokratieforderung".Ziemlich mager.ES stellt sich die Frage wer da denn eigentlich Faschismusvergleiche anstellen sollte.Der Homobewegung kann man nur den Rat geben Kompromisse zu suchen, die mehrheitsfähig sind. Besser mehrheitsfähige quasiehegleiche "eingetragene Lebenspartnerschaft" als "Homoehe" gegen die Mehrheit durchboxen wollen.

    • V
      Velibor
      @Was für ein Bullshit:

      Sehr gut, wie Sie beschreiben - Respekt !

  • S
    Sarotti

    Wer behauptet, er könne spüren, dass jemandes Urahnen Juden waren, würde zu Recht als Nazi angesehen.

     

    Wer behauptet, er könne spüren, dass sich unter den Urahnen eines weißen Menschen Schwarze befanden, würde zu recht als Rassist angesehen werden.

     

    Wer behauptet, er könne spüren, ob jemand Rassisten oder Nazis unter seinen Vorfahren hatte, würde, selbstverständlich zu recht, als ein aufrichtiger vorbildlicher Kämpfer gegen Rassismus und Faschismus angesehen werden....

     

    ...behauptet jedenfalls eine ehedem linke radikale Zeitung, die gerade den propagandistischen Boden für den nächsten völkerrechtswidrigen Angriffskrieg im ehemaligen Jugoslawien bereitet, auf dass dem bösen Faschistenvolk der Kroaten beigebracht werde, welche Ergebnisse bei Volksabstimmungen gefälligst herauszukommen haben.

  • D
    donkizele

    "Dabe gibt es derzeit viele Gründe...". Das Wort "derzeit" ist hier unangebracht und falsch. Es gibt bereits seit Ende der 80er Jahre mehr als genügend gute Gründe Kroatien Faschismus vorzuwerfen. Nur war es bisher Tabu in westlichen Medien darüber zu berichten. Dieser Faschismus war auch der Hauptgrund für den Ausbruch des Krieges in Kroatien, auch wenn man das im Westen noch immer nicht wahrhaben will.

  • M
    marioslomo

    Man muss ihn ja nicht gleich anzeigen, aber es ist schon ein Unterschied, ob man KuKuxKlan oder Nazi aufzählt und in diesere Reihe Kroate anbringt. Er hätte doch Ustasa sagen können. Sehr unglücklich, da auch hier eine klare Täter- und Opferrolle zugeordnet wird, die man in den anderen Beispielen fällen kann. In dem serbischen und kroatischen Verhältnis aber ohne historischen Bezug nicht.

    Und Simunic wurde sehr wohl mehrfach angezeigt und hat bereits den höchst möglichen Strafsatz, den die örtliche Behörde wegen "Unruhestiftung" verhängen kann, zahlen müssen. Strafrechtlich wird ihm wohl nichts blühen, da diese Nazi-Sprüche in Kroatien leider wie in den meisten anderen Staaten außer Deutschland nicht verboten sind. Auch der Verband hat ihn schon halbherzig gerügt, dass er falsch gehandelt habe. Und wie stellen sie sich es vor, dass die Polizei die Rufe unterbindet? Soll sie die Tribüne stürmen und alle Rufer festnimmt?

    Ich sehe auch eine bedrohliche Entwicklung in meinem Heimatland, aber das an diesem dummen Zitat von Dylan aufzuziehen und mit falschen Falten zu unterfüttern, ist sehr schwach.

  • Z
    zyx

    Dylans Satz ist schlicht blöd und falsch. Er sagt nämlich, alle Kroaten sind "so" weil sie Kroaten sind. Deshalb ist auch der Vergleich mit dem Ku-Klux-Klan falsch. Irgendeinem Volk (oder Staat) gehört man zwangsläufig an, für die Teilnahme am Ku-Klux-Klan entscheidet man sich freiwillig. Warum werden in der TAZ solche Sätze verteidigt?

     

    Auch bei der Homoehe sollte man einen Schritt zurücktreten. Ja es ist ärgerlich. Aber wie lange hat es eigentlich bei uns gedauert? War die BRD vor der Homoehe faschistisch?

     

    Dass alles heißt nicht, dass es in Kroatien nicht gefährliche Strömungen gibt (die gibt es nicht nur dort, wir haben genug vor der Haustüre zu kehren). Aber helfen Verallgemeinerungen und Pauschalurteile wie die Dylans wirklich weiter?

  • F
    Frank

    Natürlich ist der Journalismus heutzutage eher ein Witz als ernsthafte Aufklärung aber solche Relativierung wie hier vom Autor, zeigt deutliches Unwissen. Ich empfinde diese Vergleiche zwischen den von Nazideutschland motiverten Ustasa und den wohl hier nicht mal angesprochenen Kriegsverbrechen auf serbischer Seite im Jugoslawischem Krieg als sehr Respektlos. Natürlich ist es sowas von unbedeutend was ein Bob Dylan sagt oder irgendwelche nationalen Organisationen. Viel ernste zunehmender ist die Art wie hier geschrieben wird.