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Kommentar DispozinsenTrägheit bei allen Beteiligten

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Die Politik könnte und sollte bei den überhöhten Dispozinsen bei Banken eingreifen. Doch auch viele KundInnen sind zu ahnunglos und träge um einfach mal die Bank zu wechseln.

B ei den überhöhten Dispozinsen fällt es leicht, über Banken und Politik zu schimpfen. Die Finanzinstitute kassieren die Kreditnehmer schamlos ab, obwohl sie selbst immer billiger an Geld kommen und das Risiko beim Dispo – anders als behauptet – nicht höher, sondern niedriger ist als bei anderen Krediten. Und die angeblich für Verbraucherschutz zuständige CSU-Ministerin Ilse Aigner hält sich an ihr bewährtes Motto: anprangern immer, eingreifen nie.

Doch bei diesem Thema gibt es noch weitere Beteiligte, die Kritik verdient haben: Die KundInnen selbst. Zwar finden 80 Prozent von ihnen, dass Dispozinsen allgemein zu hoch sind. Aber nicht einmal jeder zweite weiß, wie hoch der Zinssatz bei der eigenen Bank tatsächlich ist. Und gar die Bank zu wechseln, um weniger Zinsen und Gebühren zu zahlen – das ist den allermeisten nun wirklich zu kompliziert.

Genau diese Mischung aus Ahnungslosigkeit und Trägheit ist es, die den Banken ihre Abzocke erst möglich macht. Wenn die Mehrzahl der KundInnen die Konditionen wirklich vergleichen und den – in Wahrheit gar nicht so schwierigen – Anbieterwechsel bei Bedarf vollziehen würde, könnte sich keine Bank noch Wucherzinsen leisten.

Bild: taz
MALTE KREUTZFELDT

ist Parlamentskorrespondent der taz.

Natürlich spricht nichts dagegen, dass die Politik den Banken Obergrenzen vorgibt, um die dreistesten Formen der Bereicherung zu stoppen – wobei dazu nicht nur die Dispozinsen gehören würden, sondern auch die noch höheren Überziehungszinsen. Denn die treffen vor allem die Ärmsten, die nicht mal einen Dispo eingeräumt bekommen.

Doch auch eine solche gesetzliche Regelung würde die VerbraucherInnen nicht aus der Verantwortung entlassen. Denn wenn das Abkassieren an einer Stelle gestoppt wird, werden manche Banken versuchen, an anderer Stelle zuzugreifen. Auch wenn es mühsam ist: Dagegen hilft nur genaues Hinschauen, Rechnen und Vergleichen.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.

1 Kommentar

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  • M
    Max

    Okay, die trantütige Sozialkritik kann sich die taz auch hier wieder nicht verkneifen - aber ansonsten ist der Kommentar für die taz erstaunlich sachlich und tatsächlich auch nicht voller frei erfundener "Fakkten", die außer der taz niemand kennt. Auch wenn die Aussage des Artikel natürlich nicht neu - zumindest hat die taz mal ihren "Wir haben zwar keine Ahnung, sind aber dagegen - und außer "Die Reichen sollen zahlen" fällt uns auch nichts ein"-Reflex abgelegt.