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Kommentar Die neue Politik der GrünenVerantwortung statt Weltethos

Durch Winfried Kretschmann ist aus einer Kritisierpartei eine Regierungspartei geworden. Er steht für das Bewahren progressiver Errungenschaften.

Machte die Grünen zur Regierungspartei: Winfried Kretschmann. Foto: dpa

Die Grünen wurden als oppositionelle Kritisierpartei geboren. Dafür stehen die historischen Figuren Kelly, Cohn-Bendit, Roth und Trittin: Die schlimmen Verhältnisse kritisieren, die schlimmen Regierenden und selbstverständlich auch die anderen Schlimmen in der eigenen Partei. Auch wenn die Grünen mal mitregierten, haben sie das lange mit oppositionellem Gestus betrieben.

Das hat sich durch den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann radikal geändert. Der wusste schon beim ersten Einzug in den Landtag 1980, dass Demokratie keine Frage einer höheren Moral ist, sondern der Mehrheiten, die man für seine Politik gewinnt. Oppositionelles Regieren geht als führende Regierungspartei nicht. Es ist auch als mitregierende Partei von Nachteil, weil es sich auf die eigenen Dogmen und Milieus kapriziert.

Die Grünen-Entwicklung der Kretschmann-Jahre in Deutschland besteht darin, dass Verantwortung für die Gesellschaft, nicht für das Weltethos, zum normativen Politikverständnis geworden ist. Dafür steht Tarek Al-Wazir in Hessen genauso wie Robert Habeck in Schleswig-Holstein. Jetzt kann man empört ausrufen, das seien doch alles „Realos“. Es geht aber nicht darum, ein weiteres Mal das anachronistische und sich selbst genügende Grünen-Spiel Realos versus Fundis zu spielen.

In der derzeitigen Lage gibt es nur ein Projekt, das im Land mehrheitsfähig und global stilbildend sein kann: das Bewahren progressiver Errungenschaften, der Humanität und der EU – und der behutsame sozialökologische Umbau. Die grüne Volkspartei von Kretschmann hat dafür das Vertrauen einer breiten Mitte bekommen – weil Kretschmann für genau dieses Projekt steht. Und weil die meisten Leute in Baden-Württemberg nicht einmal wissen, dass es Realos und Fundis gibt.

Gibt es auch nicht – zumindest im Moment der Regierungsbildung. Wer verantwortlich regieren will, muss Realist sein.

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7 Kommentare

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  • Das ist die typische Selbsthypnose der Leute die die Realität nicht ertragen können.

    Nein Herr Kretschmann bewahrt keine einzige "progressive Errungenschaft" (siehe TTIP, siehe Asylpolitik, siehe Erbschaftsteuer, siehe Verkehrspolitik, .....), das einzige was er bewahrt ist sein Ministerpräsidentenamt. Wer das für realistisch hält - nun der sollte das vielleicht in einer anderen Zeitung kundtun. Oder bin ich da vielleicht zu naiv ?

    Nein wer der Realität wirklich ins Angesicht blickt, muss erkennen, dass die Grünen (laut einem Kabarettisten = gute richtige Überzeugungen nachträglich entsorgt) zu einer Partei geworden sind, die wie alle anderen auch die Probleme von heute mit den Lösungen von gestern angehen will.

  • Och Nö - Nich schone wieder;((

     

    "..Die neue Politik der Grünen

    Verantwortung statt Weltethos..." &

    "....Die Grünen wurden als oppositionelle Kritisierpartei geboren. Dafür stehen die historischen Figuren Kelly, Cohn-Bendit, Roth und Trittin: Die schlimmen Verhältnisse kritisieren, die schlimmen Regierenden und selbstverständlich auch die anderen Schlimmen in der eigenen Partei. Auch wenn die Grünen mal mitregierten, haben sie das lange mit oppositionellem Gestus betrieben...." ff

     

    kurz - Alles - schlimm - & kritisierbar -

    halt - Was die Katze anschleppt (K.V.;)

    Kann das bitte - mal jemand anders -

    Runtertragen?! Gell!

    Danke.

  • "Verantwortung für die Gesellschaft, nicht für das Weltethos, zum normativen Politikverständnis geworden ist."

     

    Müffelt irgendwie völkisch-.

    -------

    -?-"das Bewahren progressiver Errungenschaften"

     

    hört sich mehr beknackt als tatsächlich progressiv an: Das Fortzuschreitende bewahren???

     

    Merkwürdig verdruckste Erklärungs- Verrenkungen des Autors-. (?)

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @H.G.S.:

      Dieser Kommentar erinnert mich an meine Jugend, an die Gründungszeiten der im Artikel beschriebenen Partei. Auch da gab es immer wieder Kommentatoren, die sich durch ein unverbindliches "irgendwie" auszeichneten und sich an Abqualifizierungen ergötzten, vor allem aber nichts zur Sache beitrugen...

      Das soll jetzt nicht heißen, dass ich mit dem Inhalt des Artikels übereinstimme, aber ich wünsche mir hier einen inhaltlich werthaltigen Diskurs.

      • @2730 (Profil gelöscht):

        Liegt aber eher am zugrundeliegenden, verdrucksten Artikel?

         

        -?- „Inhaltlich werthaltig“-?- verstehe ich den Artikel genau genommen, so:

         

        -Die Grünen sollten Opposition fahren lassen (bin ich immer dagegen),

         

        -und wenn sie in Regierungsverantwortung stehen, sollten sie möglichst nur dem eigenen Volk ("Gesellschaft") Gutes tun.- Ähm-, sehr passend zur momentanen Not der Flüchtlinge, sich nicht ums „Weltethos“ scheren zu sollen. Immerhin waren diese opportunistischen Grünen wiederholt Kriegsbefürworter, gegen Länder in die dann auch Krieg geführt wurde.

         

        -und sie sollten regierenderweise, gefälligst aufhören,die Dinge proggressiv weiter zu entwickeln, sondern "bewahren". Da frage eben auch ich, nach der Werthaltigkeit eines solchen Textes. (?)

        • 2G
          2730 (Profil gelöscht)
          @H.G.S.:

          Ok. Auch wenn ich diese Argumente bei weitem nicht teile, es sind Argumente. Danke.

  • Und Realist wäre man auch gewesen, wenn man die Westbalkanstaaten nicht als sog. "sichere Herkunftsstaaten" anerkannt hätte. Denn der Realität, das zeigen zahllose Berichte von NGOs, entspricht das nicht. Und noch realer kann das Handeln eines MP kaum werden, hätte doch das nein oder die Enthaltung von BaWü im Bundesrat das Vorhaben scheitern lassen.

     

    Stattdessen wird, wie auch hier im Artikel wieder, immer so getan als ob diese Handlung "alternativlos" gewesen wäre und sozusagen Kretschmann als Realisten darstellt. Nein, es macht ihn nur zu einem Mann, dem Machtkalkül wichtiger ist als Grundwerte.