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Kommentar Deutsche BahnDer Menschenverachtung sei dank!

Kommentar von Christian Semler

Im Krisenmanagement um ausgefallene Klimaanlagen agiert die Deutsche Bahn unüberbietbar dreist.

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12 Kommentare

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  • HK
    Herr Knechtler

    Hach ja, ein schöner mecker-Artikel mit unangemessenen Vergleichen und Übertreibungen, wie man ihn sich nichtmal bei der Bild besser wünschen kann.

    Gott sei Dank ist zur Zeit nichts weiter los, so dass man ein solches Thema, was den Großteil der Bevölkerung erstens nicht betrifft und zweitens im Normalfall nicht interessieren würde, zum Staatsakt (am besten mit Volksentschied) erklären kann.

     

    Mal gucken wer dieses Jahr im allseits bekannten Sommerloch noch so für die Klatsch- und Ereignispresse herhalten muss, die Bahn hat halt den Anfang gemacht.

     

    ... nur die Gegenüberstellung mit der Oil-Katastrophe war sogar für taz-Verhältnisse etwas übertrieben.

  • BJ
    Banana Joe

    Wie war das noch heuer im April Herr Ramsauer? Man möge daraus keine Staatsaffäre machen - wir erinnern uns:

     

    "...Staus sind ein Graus - auch für den Bundesverkehrsminister. Peter Ramsauer will dieses Ärgernis nun wirksam bekämpfen und fordert dazu mehr Überholverbote für Lkw auf Autobahnen. Anlass des neuen Vorstoßes des CSU-Ministers: Er habe sich bei einer Autofahrt vom Chiemgau nach Bonn "über einen Überholvorgang von über fünf Kilometern geärgert", erzählte Ramsauer der "Rheinischen Post". Lastwagen hätten die Überholspur blockiert. Ein alltägliches Ärgernis auf deutschen Autobahnen..." (siehe tagesschau.de)

     

    Wie man sieht, lernt man aus persönlichen Erfahrungen am Besten. Deshalb mein Rat Herr Ramsauer: setzen Sie sich zusammen mit dem Statistikjongleur der DB, der mit kalten Zahlen diesen Skandal relativierend beschönigen wollte ("dies seien 'bedauerliche Ausnahmefälle' angesichts von 1.400 problemlos verlaufenen Fernverbindungen") in einen ICE mit defekter Klimaanlage z.B. Strecke BERLIN nach MÜNCHEN und lassen Sie sich bei Aussentemperaturen von >40 Grad Celcius davon überzeugen, dass es wirklich kein Spass und der Gesundheit nicht fördelich ist, in einem Zug zu sitzen, in dem sich die Fenster nicht öffnen lassen bei Temperaturen vergleichbar einer Sauna ohne Ausgang.

     

    Wieder ein Beispiel dafür, dass Politiker, Führungskräfte und "Elite" öfter mal ein "Praktikum" in der Realtät machen sollten, um nicht völlig den Blick für die Wirklichkeit zu verlieren. Also nur Mut Herr Ramsauer zum Erkenntnisgewinn: morgen Mittag 12:00 Uhr Berlin...

     

    ...und danach ist alles anders. Dann lesen wir:

     

    "...Pannen bei der DB sind ein Graus - auch für den Bundesverkehrsminister. Peter Ramsauer will dieses Ärgernis nun wirksam bekämpfen und fordert dazu mehr Qualität für Züge auf deutschen Schienen und ein STOP der Bahn-Privatisierung. Anlass des neuen Vorstoßes des CSU-Ministers: Er habe sich bei einer Bahnfahrt von Berlin nach München "über eine defekte Klimaanlage im ICE geärgert", erzählte Ramsauer der neuen TAZ. Privatisierungsanstrengungen der DB hätten notwendige Investitionen in technische Wartungsprogramme blockiert. Ein alltägliches Ärgernis auf deutschen Schienen, das er nun zur Chefsache erklärt hat...

  • T
    Toby

    Nebstbei: den Besuch im Krankenhaus kann sich der Vorstand auch nur leisten, weil er hoffen darf, daß die Geschädigten zu erschöpft sind um ihn angemessen zu begrüßen.

  • T
    Toby

    Dehydratation ist kein simpler Qualitätsmangel einer Bahnreise, wie etwa unbequeme Sitzplätze oder erhebliche Verspätung. Dafür eine fünfzigprozentige Fahrpreisreduzierung anzubieten ist an Frechheit kaum zu überbieten, entspreicht aber präziese all meinen Erfahrungen damit, welche Auffassung die Bahn von Service hat.

  • A
    Amos

    Alles für die Dividende der Aktionäre- nichts für die Sicherheit. Hauptsache: DIE BAHN KOMMT! Die Bahnreisenden: Das Futter für die Aktionäre!

  • H
    hto

    Wenn ich in einem der Züge gewesen wäre, dann hätte ich die Notbremse gezogen - oder funktionieren die auch nicht!?

  • LK
    Lothar Kopp

    Christian, Du versöhnst mich dann doch wieder mit der taz. Treffender geht`s nicht!

  • W
    Wolkenhans

    Aber bitte nicht so ungerecht! In Stuttgart will die Bahn für ihr unsinniges Prestigeobjekt Tiefbahnhof (Kostenerwartung ca. 10 Milliarden) zwar 283 Bäume bester Qualität (bis zu 200 Jahre alte Platanen) im Zentrum der Stadt fällen lassen - aber sie verspricht den mündigen Bürgern dafür im Jahre 2025 sage und schreibe 5000 neue Bäume am Rande der Stadt zu pflanzen, nachzulesen auf großen Werbeplakaten, die den Informationswert der damaligen Bahnhkampagne:"Alle sprechen vom Wetter - wir nicht!" haben. Danke, liebe Bahn!

  • V
    vic

    Der obrigkeitshörige und gesetzestreue deutsche Musterbürger ist viel zu brav.

    Die Fahrgäste hätten den Restaurantwagen stürmen, die erste Klasse besetzen und Fenster einschmeissen müssen.

    Aber nein, hier wird vorschriftsmäßig gestorben.

  • B
    Bahnliebhaber

    Nach den ersten drei Absätzen, lieber Herr Semler, war ich schon versucht, Ihren Kommentar zu loben. Aber dann ist die Verve leider abhanden gekommen: Kein Wort zu den gewohnt dummdreisten Auftritten des Verkehrsminister-Darstellers ("Ich ERWARTE, dass ... bei plus 40 wie bei minus 40 Grad ...", "nicht zur nationalen Katastrophe hochstilisieren ..."), und kein Gedanke verschwendet an das Dilemma, dass die Bahn seit Jahrzehnten VON DER POLITIK den Auftrag hat, Gewinne (oder zumindest keine Verluste mehr) zu machen, egal, was es kostet, und sei es um den Preis des Gesundschrumpfens auf Null...

  • W
    Weltenfrau

    Oh weia, der Wahn mit der Bahn nimmt kein Ende und so sollte nach dieser aktuellen Überforderung durch die Natur das sofortige Ende des geplanten Wahn-Projekts "Stuttgart Keinundzwanzig" eingeläutet werden! Halleluja

  • E
    Edith

    Tja, und jetzt stelle man sich bitte auch mal vor, die Klimaanlage fällt in einem ICE aus, der in ferner Zukunft dann in einer der unterirdischen Zulaufstrecken zum Tiefbahnhof Stuttgart stehen muß, weil "unvorhersehbare" Verzögerungen im lkalen S-Bahnverkehr voll auf den Bahn-Fernverkehr durchschlagen.

     

    Wir erinnern uns: der Streckenabschnitt in einem Tunnel beim Flughafen würde dann ja aufgrund einer Ausnahmegenehmigung von Herrn Ramsauer von Nah- und Fernverkehr gemeinsam befahren werden! Das dürfte dann sicher problemlos klappen…

     

    Lieber Bahnreisender der Zukunft: Sollte Ihre Reise über Stuttgart gehen, fürchten Sie sich nicht vor dem Ausfall der Klimaanlage. Auch eine längere Standzeit im Dunkeln kann vom Bahnreisenden erwartet werden. Das sind Lappalien!

    Dann könnte übrigens ein außerplanmäßiger Ausstieg in einem (engen) Tunnel mit reduzierter Wandstärke in Ihrem Interesse liegen. Man muß eben nur vorab über diese Möglichkeit informiert werden, ähnlich den Sicherheitshinweisen zum Anlegen von Schwimmwesten im Flugzeug nach einer Notwasserung. Hat ja schon mal geklappt!

     

    Der dann amtierende Verkehrsminister würde nachträglich bei Ihnen um Verständnis für die Bahn werben und feststellen, dass man die Kirche im Dorf lassen könne, da keine Toten zu beklagen seien.