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Pannen bei der Deutschen Brutzel-BahnWir können alles - außer fahren

Erst fielen am Wochenende die Klimaanlagen mehrerer Züge aus. Dann legt eine Unwetterfront den Bahnverkehr in NRW weitgehend lahm. Die Kritik am Umgang der Bahn mit Krisen wird lauter.

Wie hier in Düsseldorf, warteten am Montag auch in anderen Bahnhöfen in NRW Tausende Reisende vergeblich auf den Zug. Bild: dpa

Nach dem Hitzeschock für Dutzende Passagiere am Wochenende ermittelt nun die Bundespolizei wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und der unterlassenen Hilfeleistung gegen die Deutsch Bahn AG. Ein Sprecher der Bahnpolizei Münster sagte am Montag, wegen des Defekts der Klimaanlage in mehreren ICE-Zügen hätten am Samstag in Bielefeld rund 40 Menschen ärztlich behandelt werden müssen - die meisten wegen eines Kreislaufkollapses.

Darunter waren auch mehrere Jugendliche, die auf der Rückreise von einer Berlin-Klassenfahrt waren. Ihre Schule, die Sophie-Scholl-Gesamtschule in Remscheid, will nun Schadenersatz von der Deutschen Bahn fordern. Die Bahn habe den Vertrag auf Beförderung der Schüler nicht erfüllt, sagte Schulleiterin Brigitte Borgstedt. "Die Beförderung endete im Desaster, und das nicht nur einmal."

Diese Erfahrung haben auch andere Bahnkunden gemacht, die in den betroffenen Zügen unterwegs war. "Ich war völlig fertig", sagte eine Augenzeugin der taz. "Schon im ersten Zug von Berlin nach Hannover war es unerträglich heiß." Als sie sich bei einem Schaffner beschwert habe, habe dieser geantwortet, sie solle sich nicht so haben, da es in anderen Abteilen noch heißer als in ihrem sei. In Hannover sei dieser Zug dann aus dem Verkehr gezogen worden. Allerdings sei der Ersatzzug ebenfalls so heiß gewesen, dass sich die Fahrgäste geweigert hätten einzusteigen. Bei über 38 Grad funktionierten die Klimaanlagen generell nicht mehr, habe ein Bahnmitarbeiter achselzuckend bemerkt, sagte die Augenzeugin. Weiter sei es dann mit dem ICE nach Bielefeld gegangen. Dieser Zug sei völlig überfüllt gewesen, berichtet die Reisende. Auf dem Bahnhof in Bielefeld habe dann Chaos geherrscht. Immerhin hätten sich die Bahnmitarbeiter bemüht, den Verletzten zu helfen.

Pannen-Bahn

17. April 2010: Bei voller Fahrt verliert ein ICE auf dem Weg von Amsterdam nach Basel eine Tür. Das Stahlteil schlägt in einen entgegenkommenden ICE ein. Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Frankfurt und Köln werden sechs Menschen leicht verletzt. Ursache des Unfalls ist eine lose Stellmutter an der Verriegelung.

28. Januar 2010: Bahnchef Rüdiger Grube teilt mit, dass die Züge der Berliner S-Bahn erst 2011 wieder in vollem Umfang fahren sollen. Die Berliner Bürger ärgern sich schon seit Anfang 2009 immer wieder über Zugausfälle, Verspätungen, mangelhafte technische Kontrollen und diverse Defekte im Nahverkehr. Viele Züge des 1.260 Wagen umfassenden Fuhrparks müssen wegen Problemen mit Achsen und Rädern häufig in die Werkstätten.

31. Dezember 2009: An Silvester und zu Jahresbeginn 2010 kommt es durch vereiste Oberleitungen in Nord- und Westdeutschland, eine Weichenstörung am Berliner Hauptbahnhof und technische Störungen an Stellwerken in Berlin zu Verspätungen und Zugausfällen.

24. Oktober 2008: Die Bahn zieht einen Teil ihrer ICE-Flotte kurzfristig aus dem Verkehr. Nahezu die gesamte Flotte der Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ ICE T mit Neigetechnik soll technisch überprüft werden. Zuvor war bei einer routinemäßigen Ultraschalluntersuchung ein Riss in der Radsatzwelle eines ICE T entdeckt worden. Von Mitte Juni 2009 an werden wieder alle 67 Züge der ICE-T-Flotte eingesetzt, fahren aber ohne Neigetechnik.

Nach Aussage eines Bahn-Sprechers gab es über die drei Totalausfälle der Klimaanlage am Samstag hinaus in weiteren Zügen in einzelnen Waggons einen Ausfall der Klimaanlage. Wie viele weitere Züge betroffen gewesen seien, könne er aber nicht sagen, so der Sprecher. Inzwischen erhielten die Zugchefs und Zugbegleiter die verbindliche Anweisung, bei einem Totalausfall der Klimaanlage den Zug am nächstmöglichen Bahnhof zu stoppen. Bei einem Teilausfall liege es im Ermessen des Zugchefs, ob der Zug weiterfahren könne.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) kritisierte die Bahn am Montag. "Ich erwarte von der Deutschen Bahn, dass die Züge bei minus 40 Grad genauso zuverlässig fahren wie bei plus 40 Grad", sagte Ramsauer. "Reisen muss komfortabel sein und darf nicht zum Gesundheitsrisiko werden." Allerdings dürfe man die Vorfälle vom Wochenende auch nicht zu einer "nationalen Tragödie hochstilisieren". Das Ministerium sei mit der Bahn, der Bahnindustrie und der Bahnaufsicht im Gespräch mit dem Ziel, die technischen Probleme bei der Herstellung und Auslieferung von Zügen zu beseitigen.

Kritik an der Bahn äußerte auch der Fahrgastverband Pro Bahn. "In vielen verspäteten oder überlasteten Zügen verkriecht sich das Personal", sagte Rainer Engel vom Fahrgastverband. "Das liegt unter anderem daran, dass die Zugbegleiter damit beschäftigt sind, mit Leitstellen zu telefonieren, um etwas entscheiden oder die Fahrgäste informieren zu können." Die Leitstelle sei aber gerade in Krisenzeiten überlastet. "Viele Zug- und Lokführer haben es daher schon aufgegeben, eigenverantwortlich zu handeln und fahren nach Fahrplan, solange die Signale es erlauben."

Der Ausfall der Klimaanlagen habe sich seit Tagen angedeutet, sagte Engel. Bereits seit Beginn der Hitzewelle seien Klimaanlagen in ICE-Zügen zwischen Berlin, Köln und Düsseldorf ausgefallen. "In diesem ICE-Typ schaltet die Klimaanlage bei Überlastung einfach ganz ab, statt wenigstens die Luftzirkulation aufrechtzuerhalten. Das ist ein technischer Systemfehler", sagte Engel. Zudem seien die Werkstätten der Bahn überlastet.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte mangelnde Reserven. "Wenn es technische Problem gibt, sind keine Ersatzzüge vorhanden", sagte VCD-Sprecherin Anna Fehmel. "Die Zugbegleiter sollten Nachschulungen darin erhalten, wie sie auf Krisensituationen besser reagieren können." In einigen Fällen klappe das schon ganz gut. "Es gab gestern auch Züge, in denen das Personal kalte Getränke an die Passagiere verteilt hat", sagte Fehmel.

Dass die Bahn nicht nur der Hitze nicht gewachsen ist, zeigte sich am Montag in Nordrhein-Westfalen. Eine Gewitterfront hatte den Bahnverkehr im Land auf wichtigen Strecken fast vollständig zum Erliegen gebracht. Von "massiven Störungen" sprach ein Bahnsprecher in Düsseldorf. Unter anderem seien die Hauptstrecken Köln-Düsseldorf und Köln-Aachen sowie die Verbindung Oberhausen - Altenessen - Gelsenkirchen betroffen. Auch beim S-Bahn-System an Rhein und Ruhr gebe es Auswirkungen. Nach Blitzeinschlägen und durch Bäume im Gleis sei der Verkehr behindert. "Zur Dauer der Störungen können wir noch keine Angaben machen", teilte die Bahn mit.

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47 Kommentare

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  • D
    Drösel

    Die Bahn - kommt?

     

    Erstaunlich, dass keine staatliche Stelle überprüft, ob DB technisch in der Lage ist mit den reduzierten Wartungswerkstätten und -personal eine Wartung möglich ist, die in den Dokumenten beschrieben ist.

     

    Es gibt keine Reseven, die kurzfristig eingesetz werden kann, um Ausfälle zu ersetzen. Da es für solche Fehlentwicklungen keine Strafen gibt. wird sich nichts ändern.

  • A
    Amos

    Alles, was privatisiert wird, dient nur den Aktionären und den Chefetagen. Das Volk ist nur Mittel zum Zweck.

  • NG
    Nicolas Graf

    @stefan unbekannt

    Die großen Fenster sind in einem ICE aufgrund der Geschwindigkeiten nicht machbar, da entstehen bei der Einfahrt in einen Tunnel oder wenn ein anderer Zug entgegenkommt zu große Luftdruckunterschiede

  • B
    Babette

    Wir sind gestern Abend von Berlin nach Dortmund gereist. Der ICE 542 hatte 70 Minuten Verspätung. Die Klimaanlage im Wagon der ersten Klasse war defekt und wir mussten in ein anderes Abteil auf dem Gang stehen. Obgleich die meisten Fahrgäste genervt waren, vermochte es die Zugbegleiterin die Bahnkunden zu beruhigen.

     

    Ich muss schon sagen, die freundliche Dame hat mir sehr imponiert. Die Deutsche Bahn kann froh sein, dass eine so kompetente und souveräne Mitarbeiterin die Fehler Ihres Unternehmens ausbügelt. Mit ihrem Berliner-Akzent und Ihrer sympathischen Art hat sie die Kunden für sich einnehmen können. Hut ab vor soviel Sozialer Kompetenz!

  • W
    Wolfgang

    Den Schaffnern hat man eingebleut, "wenn du hast Kind vor dir ohne Karte, rausschmeissen, egel ob Nacht oder Tag oder Kälte oder Regen. Du hast gehandelt richtig nach Vorschrift Bahn."

    "Du sollst sonst nicht denken" eins der DB-Gebote.

    Ein kleiner Zugbegleiter soll in diesem Imperium einen

    ICE, das Flaggschiff stoppen?

    Es scheint niemand die wirkliche DB zu kennen.

  • F
    Fernpendler

    "In vielen verspäteten oder überlasteten Zügen verkriecht sich das Personal", sagte Rainer Engel vom Fahrgastverband.

     

    Ich habe ja eher die gegenteilige Erfahrung: Die Leute klettern sogar über die gestapelten Fahr"gäste", damit ja keiner von denen ohne Kontrolle durchkommt! (Okay, außer Fahrscheinkontrolle ist nichts zu erwarten, aber wer was wissen will, kann die ja dabei ansprechen.)

  • V
    Volker

    Die Bahn spricht von Einzelfällen. Am Freitag mittag, also noch vor dem Bielefeld-Desaster fuhr ich ebenfalls mit dem ICE. Gesprächsthema unter den Reisenden "Hält die Klimananlage?". Mehrere Fahrgäste hatten in den Tagen zuvor Erfahrungen mit ausgefallenen Klimaanlagen machen müssen, unter anderem auch ich selbst. Meine Mitreisenden teilten ähnlich chaotische Erfahrungen mit dem Unternehmen Bahn. Wasser gab es in meinem Fall erst nach einer Stunde und lautstarken Protesten. Ein Fahrgast berichtete, er habe wegen des Ausfalls den Zug wechseln müssen. Im "Umsteige"-ICE habe die Klimaanlage zwar funktioniert, er sei aber völlig überfüllt gewesen und dort habe es trotz Protesten noch nicht einmal Wasser gegeben, weil dieses - so die Zugbegleiter - im Falle der Überfüllung einfach nicht vorgesehen sei. Von wegen Einzelfälle!

     

    Unternehmen Zukunft? Nur, wenn wir unsere Zukunft eigentlich schon hinter uns haben!

  • P
    Pecuchet

    Hallo Thomas,

     

    Du forderst "Also an dieser Stelle auch an den HVV: BAUT KLIMAANLAGEN IN DIE ZÜGE!!!"

     

    Ich habe ja Verständnis angsichts der aktuellen Hitze, aber hat sich schon mal jemand gefragt, warum wir in Deutschland immer häufiger in den letzten Jahren so extremes Wetter haben? Klimaanlagen sind gut und schön, erhöhen aber weiter den Energieverbrauch und tragen damit genau zu den Klimaeffekten bei, die man mit ihnen bekämpfen will.

     

    Sorry Leute, wir können jetzt entweder weiter an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen, oder wir fangen langsam mal an, nach intelligenteren Methoden zu suchen.

  • H
    hessebub

    Es gibt inzwischen hocheffiziente, wartungsfreundliche Nullenergie-Belüftungssysteme für Häuser. Mit etwas Hirnschmalz und Forschungsmitteln müsste so etwas doch auch für Züge machbar sein! Wo sind die Fördergelder für Öko-Thinktanks, die uns helfen pragmatisch-ökologisch die Zukunft zu gestalten und wo ist die von den Siemens etc. Lobbys befreite Politik, die endlich begreift, dass in diesem Bereich die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands und langfristig unser aller Überleben liegt?

  • N
    Nico

    Wie kann die Bahn auch Bäumen auf den Schienen nicht gewachsen sein!?!

    Man sollte stabilere Züge bauen, die vorne dran Kreissägen montiert haben, damit man einfach durch die Baumstämme durchfahren kann! So isses nämlich!

  • FW
    Frank Wegener

    Bei der Wartung und Modernisierung sparen, beim Service sparen, bei der Sicherheit sparen ... und dann Wahn-Ideen wie Stuttgart 21 zum unbedigten Muss erklären - Hauptsache Rendite. Die haben doch ein Rad ab!

  • W
    wespe

    CSU-Ramsauer sagte am Montag auch, dass es "in diesem Land wichtigere Probleme, die gelöst werden müssen, gäbe"...

    Ha! Wenn noch nicht einmal kleine Probleme gelöst werden können, wie wollen die da oben denn mit großen Problemen zurecht kommen?

  • H
    Heidi

    Ich frage mich, ob Privatisierung Schuld an allem sein kann, schließlich funktionieren auf den privatisierten Bahnstrecken die Klimaanlagen hervorrangend oder gibt es da gegenteilige Erfahrungen? Also weder über die HZL noch über die Interconnex hatte ich jemals Grund mich aufzuregen...

    Es kann doch kein Zufall sein, das unsere ehemaligen Monopole Post, Telekom, Bahn allesamt Service-freie Gebiete sind?

  • U
    Ulles

    Habe ich da gestern nicht gelesen, daß ein Lehrer seine Schüler in die 1.Klasse verfrachtet hat, weil da die Klimaanlage noch funktionierte?

    Ist das funktionieren der Klimaanlage an dieser Stelle nicht symptomatisch für unsere Gesellschaft?

    Und kommt die Handlung dieses Lehrers nicht einer revolutionären Handlung gleich?

  • Z
    Zafolo

    Es ist immerhin ein Unterschied, ob es ein Regionalzug ist, wo man zur Not immerhin noch Fenster öffnen kann, oder ein ICE der vollständig geschlossen ist.

     

    Dass es anders geht, sieht man sehr gut an der Schweizer Bahn. Aber so eine Solidität kommt eben nicht von selber sondern muss organisiert und auch bezahlt werden.

     

    Was ich mich frage... es ist zunehmend ein offenes Geheimnis, dass die Erdölförderung schon in kurzer Zeit zurück gehen kann, dass sagt inzwischen selbst die Internationale Energieagentur. Autofahren würde dann schnell fast unbezahlbar. Dann könnte der Bahntransport mancher Unternehmung den Hals retten... nur wie soll das gehen mit einer Bahn, die derart gnadenlos auf Profit getrimmt ist und die schon ein paar ziemlich winterliche Tage, ein paar ziemlich warme Tage, oder ein Flugverbot an den Rand eines Kollapses bringen? In Zukunft werden nicht nur Hardcode-Umweltschützer ein Bahnsystem brauchen, das unter Belastungen funktioniert. Was man vom jetztigen nicht sagen kann.

  • L
    Leser

    Ob das wirklich an der Privatisierung an sich liegt oder vielleicht daran, dass die Bahn eben gerade kein normales Unternehmen der Privatwirtschaft ist? Tausende von alten Bahnbeamten an der Basis, Politiker, die ständig Auflagen und Wünsche haben, kein richtiger Wettbewerb auf der Schiene- möglicherweise heisst die Lösung ja "mehr Markt".

  • S
    Stinker

    @Sebastian:

    na ja, aufgequollene, verwesende ex-bahnkunden auf den bahndaemmen und hoefen sind umwelttechnisch auch nicht der bringer.....

  • SU
    stefan unbekannt

    der eigentliche skandal ist nicht, dass es keine klimaanlagen gibt, oder diese ausfallen, das wirklich skandalöse ist, dass die züge so gebaut sind, und so fahren, als würde die klimaanlage immer funktionieren. wo sind denn die grossen zugfenster hin? ich kann mich noch an eine bahnreise in meiner kindheit erinnern, mitten im sommer, da wurde einfach das fenster runtergezogen und gut. das geht heute nicht mehr, man kann nichtmal ein fenster öffnen(!!). das alles ist nich der privatisierung oder der rendite geschuldet, sondern unser aller wahn nach schneller resien und dem selbstverständnis einer vorhandenen klimaanlage.

    fährt weiter fahrrad.

  • R
    rauhfuß

    Wozu braucht man eigentlich Klimaanlagen in Zügen?

    Ich habe es im Zug am liebsten, wenn die Fenster auf sind und etwas Wind durch den Zug geht. Wenn im Zug eine Klimaanlage ist, ist die meistens so kalt, dass ich mich direkt erkälte, besonders wenn draußen 30° sind und im Zug Eisschranktemperatur herrscht.

    Klar, im ICE kann man bei 200km/h kein Fenster aufmachen, aber einfache Lüftungsklappen tuns auch und sind wesentlich robuster als eine Klimaanlage.

  • MK
    Macht kaputt was euch kaputt macht

    Wenn sie an einem heißen Tag zur Mittagszeit einen Hund in einem Auto mit geschlossenen Fenstern sehen, dürfen sie ihn befreien! Wenn sie einer von vielen Menschen in einem Zug mit geschlossenen Fenstern (und kaputter Klimaanlage) sind, was dürfen sie dann...?!

  • F
    futurama

    "Allerdings dürfe man die Vorfälle vom Wochenende auch nicht zu einer "nationalen Tragödie hochstilisieren"."

    Das ist ja blanker Hohn - der ICE in dem ich saß, wird mit keinem Wort erwähnt, aber auch dort war die Klimaanlage weitestgehend ausgefallen. Mein Glück, dass sie in dem Abteil in dem ich saß funktioniert hat.

    Ich bezweifel ganz ehrlich, dass es einen ICE ohne Ausfall gab...

  • OM
    Olaf Mertens

    Wer Züge baut deren Belüftung ausschließlich auf einer elektrischen Klimaanlage beruht, liefert die Insassen dieser Technik aus. Das solche Anlagen irgendwann mal ausfallen ist doch klar. Züge brauchen Fenster, die man im Sommer aufmachen kann. Klimaanlagen in unseren Breiten, wo es sowieso nur 4 Wochen im Jahr heiß ist, sind im Grunde ein obszöner Luxus. Das sind doch nicht die Tropen hier - noch nicht mal die Subtropen!

  • E
    effe

    Klimaanlagen sind nicht nur ein Problem, wenn sie nicht funktionieren, sondern auch wenn sie funktionieren, weil sie oft nicht ausreichend leistungsstark sind. Nach wie vor werden bei der Bahn Fahrgastzählungen vorgenommen, damit kein Sitzplatz leer bleibt.

    Kostenfreie Kaltgetränke werden oft erst dann ausgeschänkt, wenn sich einzelne Fahrgäste engagiert dafür einsetzen.

  • B
    Bahnfahrer

    die Bahn hat vier Feinde: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Aber jetzt auch einen fünften: den Fahrgast!

  • A
    Andreas

    Beim guten ollen Ratterzug mit seinen 100km/h konnte man die Fenster noch öffnen. Da waren 38° zwar auch gräßlich, aber zu ertragen.

    Bei 300km/h geht das halt nicht mehr, und wir machen uns immer weiter von komplexen technischen Systemen abhängig.

     

    Dass viele Zugbegleiter recht resigniert sind, kann ich irgendwie verstehen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass deren Arbeitsumfeld in den letzten Jahren angenehmer geworden ist. Irgendwann handelt man dann nur noch nach Vorschrift.

     

    Was ich nicht verstehe: Warum haben die Fahrgäste nicht sofort die Notbremse gezogen, nachdem die erste Person zusammengebrochen war?

  • DF
    der finne

    also ich hätte den Nothammer benutzt, aber sowas von!

  • VD
    van der Meulen

    people-mover: Und wenn man bedenkt, dass im Hersteller-Konsortium dieselben Firmen vertreten sind, die auch "die sichersten Kernkraftwerke der Welt" bauen, ahnt man, dass diese kleinen Katastrophen erst ein Anfang sein könnten.

  • B
    Bahngesch(K)unde(ner)

    Als WE-Pendler benutze ich viel die Bahn und lege damit weite Strecken zurück.

     

    Nun ist aber in den letzten Wochen SOVIEL passiert (STÄNDIGE Verspätungen als Dauerzustand, überfüllte Züge, in denen wir wie die Heringe zu fünft auf kleinen Bistrobänken saßen und viele Reisende auf dem Boden, völlig überforderte Bahnmitarbeiter), dass jetzt bei mir das Limit des Zumutbaren erreicht ist! Feierabend! Ich kündige meine Bahncard und steige wieder auf das Auto um, wenn ich dann im Stau stehe, habe ich wenigstens Klimaanlage und einen Sitzplatz.

     

    Diese Vorfälle mit den ausfallenden Klimaanlagen sind nur die Spitze des Eisbergs.

     

    Seit der deutschen Einheit wird die einstmals vorbildliche (und vor allen Dingen von Steuergeldern über Jahrzehnte aufgebaute) Bundesbahn (jetzt "Deutsche Bahn") auf Verschleiß gefahren.

     

    Die von dem verdummten Wahlvolk selbst an die MAcht gewählten Agenten des Finanzkapitals, wollen um jeden Preis das wichtigste deutsche Verkehrsmittel zu einem profitmaximierten Goldesel umbauen auf Geheiß und zum Nutzen von international agierenden Finanzheuschrecken und ihrer gierigen Klientel die den Hals NOCH VOLLER haben will.

     

    SO zumindest und BEI DEN PREISEN FÜR EINE NORMNALE FAHRKARTE, wird die Bahn langfristig ihre KUnden vergraulen, bei mir hat sie es endlich geschafft!

     

    Das Einzige worauf man sich bei der DB noch verlassen kann sind die regelmäßigen Preissteigerungen und die Unpünktlichkeit!

  • H
    Hubert

    Ich fuhr gestern sowohl mit der DB als auch mit dem Metronom. Während ich im RE von nach Hannover fast kollabiert wäre, habe ich mir im auf schätzungsweise 17° herunterklimatisierten Metronom nach Göttingen eine Erkältung geholt - das war es bei dem Wetter allerdings wert.

  • JH
    Jott Ha

    Welcher schwachkopf hat denn diese art züge,IhCeEh, überhaupt zugelassen für den personentransport?!

    Fenster die sich nicht öffnen lassen; skandalös!

    Klimaanlagen in mitteleuropa? Gehts euch noch gut,liebe Mitbürger? Dekadente Zustände sind das.

    Wie haben das eigentlich unsere altvorderen geschafft von A nach B?

  • U
    Ulrich

    Das System heißt Bahn!

    Das System ist Allgemeingut. Aber es muß gespart werden, damit das System an die Börse gehen kann.

    So einfach ist es. Sparen bis das System so gut da steht, daß es börsenfähig ist und Investoren damit das Geld verdienen.

    Jupp, wenn die Politik eine andere wäre, daß, das was für die Allgemeinheit wichtig ist: Bahn,Telecom,Energie in andere Hände kommt oder in deren Hände bleibt...wäre diese Entwicklung eine andere.

    Aber man sieht es an der Politik.

    Die Leute in der Politik haben andere Interessen.

    Und die werden Sie auch durchsetzten.traurig!!!!

    (siehe England)

  • BB
    big brother

    privatisierung. no comment

     

    mfg der humanismus

  • F
    Flipper

    Also in der guten alten Zeit, da hatten die Züge alle ein Schiebefenster, das konnte man aufmachen wenn es zu warm und/ oder zu stickig wurde und gut wars (ein paar solls davon auch heute noch geben). Zwar waren es da sicher auch mal über 25° drin, aber Kreislaufkolläpse u.ä. habe ich keine mitbekommen.

    Es gab also auch keine ausgefallenen Klimaanlagen, keine Stromverschwendung und keine sommerlichen Erkältungen usw. Klimaanlagen in Mitteleuropa sind für die paar Hitzetage hier ein ausgemachter Blödsinn!

  • V
    vic

    „Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“ war der Titel einer im Herbst 1966 gestarteten, viel beachteten Werbekampagne der damaligen Deutschen Bundesbahn. Der Slogan, der zu den erfolgreichsten in der Geschichte der ehemaligen Bundesbahn zählt, hob die vergleichsweise große Unabhängigkeit der Eisenbahn vom Wetter, gegenüber anderen Verkehrsträgern, hervor...

    [Wikipedia]

     

    Tja, das waren noch Zeiten.

  • H
    Horst

    @Roman: Auf dem Foto ist der ICE2 abgebildet. Nur diese Züge verkehren zwischen Berlin und Köln!

  • B
    bus

    Nur mal als Anmerkung, die Überschrift ist wieder mal voll im Bild Zeitungs Stil..

    Als Kachelmann unter Verdacht stand habt ihr euch über billige Wortspiele noch lustig gemacht, jetzt schreibt ihr selbst so?

  • H
    heißa

    Hitzefrei für die DB - und schwupps sind alle Probleme gelöst. Das selbe gilt natürlich für alle anderen Arten der "höheren Gewalt", etwa Schnee, Regen und Wind. Andere Oldtimerliebhaber lassen ihre Fahrzeuge ja auch nur bei bestem Wetter auf die Straße...

  • MG
    Matthias Glatz

    Die Begriffe "Privatisieren" und "Ruinieren" reimen sich nicht ohne Grund! ;-)

     

    Wer z.B. nach GB schaut, und sich die dortigen Folgen der Privatisierung der Bahn ansieht

     

    (http://de.wikipedia.org/wiki/British_Rail),

     

    für den sind die "Ausfälle" der Bahn, begonnen bei defekten Türen und Klos in REs über gebrochene Achsen beim ICE hin zu billigender Inkaufnahme von Körperverletzung durch nicht adäquat gewartete Züge keineswegs Ausfälle, sondern eine Folge des Systems, auch noch die letzte Leistung des Staates nach der Profitabilität zu beurteilen und zu gestalten.

  • R
    Roman

    Sorry, aber hier irrt ProBahn. Auf jedem Foto sind ICE3 abgebildet, auch hier bei der "taz". Die Krankentransporte stehen vor dem ICE3 . Genau der Typ, der auch im Winter reihenweise ausgefallen ist.

  • D
    deviant

    Die Bahn geht an die Börse - offenbar nicht nur an die der Fahrgäste, sondern auch an die eigene...

    Aber solange die Menschen trotz dessen offenkundigen Scheiterns weiter an den Kapitalismus glauben, wird auch die Privatisierung vorangetrieben und die Konzerne an die Wand (neudeutsch "Wall"(-Street) ) gefahren. Alles auf Kosten des Nutzers, weil die ja dumm genug sind das zu fressen, immerhin sind sie auch dumm genug zu glauben, dass Wettbewerb überhaupt und vor allem auf der Ebene der Löhne entsteht und somit ein Mindestlohn diesen Wettbewerb behindert...

  • F
    Farbenseher

    Da liegt ja das Problem: Die Bahn ist ja nicht einmal bereit Geld auszugeben, um die vorhandenen Klimaanlagen warten zu lassen. Es ist völlig utopisch anzunehmen, dass weitere Züge mit neuen Klimaanlagen ausgestattet würden. Dafür sind die Renditeerwartungen der Aktionäre leider zu hoch, werte Kundschaft.

     

    Ein doppeltes Hoch auf den deutschen Privatisierungswahn.

  • B
    Bahnhasser

    Ich finde es auch unverschämt, dass die vielen verspätungen und Ausfälle, als auch regelmäßige KLimaausfälle in Regionalzügen udn Sbahnen unerwähnt bleiben.

    Die Bahn baut lieber Kameras in ihre Züge als ich um die Klimaanlagen zu kümmern. Das sit alles dem Börsengang verschuldet und der Teilprivatisierung. Die Bahn gehört in öffentlicher Hand mit allen Geldern die sie dabei abwirft.

  • T
    topf

    auch in der regionalbahn von köln nach siegen ist am samstag die klimaanlage ausgefallen. glücklicherweise kam es meines wissens zu keinen zusammenbrüchen, trotz brühender hitze. also kein reines ICE problem

  • A
    Amos

    DIE BAHN KOMMT !? (sic!) Oh Graus!

  • S
    Sebastian

    Klimaanlagen sind aber Stromfresser. Man muss doch auch an die Umwelt denken!

  • B
    brf

    Wo stünde wohl die Bahn bei einem OECD-weiten Pisa-Bahn-Test?

  • T
    Thomas

    Es ist generell ein Unding das wir in Deutschland so politisch korrekt sind das wir im 21. Jhd. lieber immernoch wie die Schweine im ÖPNV schwitzen anstatt diese glühenden Stücke Altmetall mit Klimaaanlagen auszustatten.

     

    Ich will nicht nur meckern, es gibt die ersten Busse wo dies getan wurde, aber der gesamte Hamburger Schienenverkehr leider nicht mit Klimaanlagen ausgestattet. Man kann zwar die Fenster öffnen...aber das ist eher ein schlechter Witz als eine erlösung.

     

    Also an dieser Stelle auch an den HVV: BAUT KLIMAANLAGEN IN DIE ZÜGE!!!