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Kommentar ChemiewaffenkontrolleKein Durchbruch und keine Show

Andreas Zumach
Kommentar von Andreas Zumach

Die Kontrolle der C-Waffen in Syrien ist ein erster, aber zentraler Schritt, damit es überhaupt irgendwann freie Wahlen geben kann.

Die neueste Karikatur, die auf Facebook gespostet wird: Syrische Sommerkollektion 2013 Screenshot: facebook

B edeutet die Einigung zwischen den USA und Russland in Sachen syrische Chemiewaffen den Durchbruch für ein Ende des Blutvergießens und gar zu einer politischen Lösung? Oder ist es nur ein Manöver, das den Großmächten erlaubt, doch noch ihr Gesicht zu wahren? Und das, obwohl das Morden mit konventionellen Waffen weitergeht – selbst wenn ihr Plan aufgehen sollte. Weder noch.

Richtig ist: die russische Regierung hat der Obama-Administration aus der Sackgasse herausgeholfen, in die sie sich mit den Militärschlagsdrohungen der letzten Wochen hineinmanövriert hatte.

Umgekehrt ist Russland mit dem in Genf vereinbarten Plan erstmals seit Beginn des Syrienkonflikts verbindlich mit an Bord der Verhandlungen bis hin zu einer Resolution des Sicherheitsrates mit Zwangsmaßnahmen gegen Syrien.

Richtig ist auch, dass die Einigung zwischen Moskau und Washington jetzt möglich wurde, weil beide Regierungen den Zerfall Syriens und die Kontrolle von Teilen des Landes durch islamistische Terrorgruppen verhindern wollen. Gleichzeitig ist die Umsetzung dieses Planes mit zahlreichen Risiken behaftet. Wie lassen sich unter Kriegsbedingungen die C-Waffen sicher entsorgen? Geht das überhaupt?

Doch nur, weil jetzt dieser Plan formuliert wurde, besteht überhaupt die Chance, dass die USA, Russland und die anderen für den Krieg in Syrien relevanten Kräfte ein Ende des Blutvergießens durchsetzen sowie eine politische Lösung aushandeln können, an deren Ende freie, von der UNO überwachte Wahlen in Syrien stehen müssen. Spätestens dann wäre Assad Geschichte. Und Moskau könnte einen langjährigen Verbündeten aufgeben, ohne das Gesicht zu verlieren.

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Andreas Zumach
Autor
Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte. Von 1988-2020 UNO- und Schweizkorrespondent der taz mit Sitz in Genf und freier Korrespondent für andere Printmedien, Rundfunk-und Fernsehanstalten in Deutschland, Schweiz,Österreich, USA und Großbritannien; zudem tätig als Vortragsreferent, Diskutant und Moderator zu zahlreichen Themen der internationalen Politik, insbesondere:UNO, Menschenrechte, Rüstung und Abrüstung, Kriege, Nahost, Ressourcenkonflikte (Energie, Wasser, Nahrung), Afghanistan... BÜCHER: Reform oder Blockade-welche Zukunft hat die UNO? (2021); Globales Chaos-Machtlose UNO-ist die Weltorganisation überflüssig geworden? (2015), Die kommenden Kriege (2005), Irak-Chronik eines gewollten Krieges (2003); Vereinte Nationen (1995) AUSZEICHNUNGEN: 2009: Göttinger Friedenspreis 2004:Kant-Weltbürgerpreis, Freiburg 1997:Goldpreis "Excellenz im Journalismus" des Verbandes der UNO-KorrespondentInnen in New York (UNCA) für DLF-Radiofeature "UNO: Reform oder Kollaps" geb. 1954 in Köln, nach zweijährigem Zivildienst in den USA 1975-1979 Studium der Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus in Köln; 1979-81 Redakteur bei der 1978 parallel zur taz gegründeten Westberliner Zeitung "Die Neue"; 1981-87 Referent bei der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, verantwortlich für die Organisation der Bonner Friedensdemonstrationen 1981 ff.; Sprecher des Bonner Koordinationsausschuss der bundesweiten Friedensbewegung.
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1 Kommentar

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  • GS
    Günter Scholmanns

    Andreas Zumach: "...eine politische Lösung aushandeln, an deren Ende freie, von der UNO überwachte Wahlen in Syrien stehen müssen. Spätestens dann wäre Assad Geschichte."

    Wäre sehr zu wünschen! Und hoffentlich "wäre dann Geschichte" auch diese

    - durch die UN-Untersuchungen ja nun wohl verifizierten- kriegsverbrecherischen Menschenabschlachtereien, die von Oppositionsgruppen ausgeübt wurden. Denn die Opposition, vor allem die militärische, hat schon jetzt Widerstand dergestalt angekündigt, dass sie sich zur Beachtung des Schutzes der UN-Inspektoren "unter Kriegsbedingungen die C-Waffen sicher zu entsorgen" keineswegs veranlasst fühle.