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Kommentar CSU FrauenquoteSelbstbewusst – aber ignorant

Kommentar von Karin Schädler

Wenn die jungen CSU-Frauen eine Quote als unmodern darstellen, ist das einfach sachlich falsch. Rückwärtsgewandt sind eher ihre Vorschläge.

W enn man von der in dieser Frage unbelehrbaren FDP absieht, ist die CSU die letzte noch verbliebene Volkspartei ohne Frauenquote. Löblich also, dass die CSU-Spitzenfrauen endlich vorpreschen und dass Parteichef Horst Seehofer sie stützt. Diese Unterstützung benötigen sie dringend, denn an der Basis wird massiv gegen die Quote Stimmung gemacht, allein auf das Wort reagieren die meisten allergisch.

Und nun kommen ausgerechnet junge, gut ausgebildete Frauen aus der Jungen Union und der Unions-Hochschulgruppe RCDS und fallen ihren gestandenen Kolleginnen lautstark in den Rücken. Dieser Generationenkonflikt ist nicht allein ein Problem der CSU.

Der Irrglaube, die Probleme würden sich schon von alleine lösen, Männer-Netzwerken und "gläserner Decke" zum Trotz, ist unter jungen, selbstbewussten Frauen leider enorm verbreitet. Forschungsergebnisse werden schlicht ignoriert, die eigene Charakterstärke als Allheilmittel gesehen.

Karin Schädler arbeitet im Inlands-Ressort der taz.

Auch wenn viele ein paar Jahre später zerknirscht zugeben, dass es möglicherweise doch strukturelle Probleme gibt, weil sie diese mittlerweile am eigenen Leib erfahren haben: wenn zum Beispiel der männliche Chef doch eher gleichgeschlechtliche Kollegen protegiert, Frauen aus wichtigen Netzwerken ausgeschlossen sind oder wenn ihre baldige Babypause als Beförderungshindernis gesehen wird, obwohl sie gar keine angekündigt hatten.

Wenn die jungen CSU-Frauen eine Quote als unmodern darstellen, ist das einfach sachlich falsch. Rückwärtsgewandt sind eher die von ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen wie Mentoringprogramme und Schulungen. Gut und schön, wenn Frauen an sich selbst arbeiten, doch um in bestimmte Positionen zu kommen, müssen sich zunächst einmal die Strukturen ändern. Ohne Quote funktioniert das - leider - nicht.

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4 Kommentare

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  • H
    Hans

    Das Problem ist nicht gelöst wenn die besten Frauen es nach oben schaffen, sondern wenn die mittelmässigen Männer keinen Vorteil haben. Faktisch hat man eine Männerquote. Bist Du ein Mann brauchst Du nicht so gut sein wie eine Frau um an die Spitze zu gelangen. Also schafft die Männerquote ab, dann braucht man die Frauenquote nicht mehr!

  • B
    BayerischerTraum

    Ich halte die Frauenquote für rückwärtsgewandt. Selbst die Haderthauer, die nun wirklich nicht von einer herausragenden Brillanz ist, kann auch ohne Frauenquote Karriere machen, allein weil sie den Frauenbonus hat. So was muss nicht sein. Dafür gibt es in der CSU zu viele ausgezeichnete Personen, die die Haderthauer aufgrund der von ihr eingenommen Posten die Chance verbaut, sich in der Politik einzubringen. Nur Leistung darf zählen.

  • FS
    Frauenquote schadet Frauen

    Mit der Frauenquote tut man Frauen nicht immer einen Gefallen. Seit Andrea Nahles zum Beispiel betont hat, dass sie ohne die Frauenquote gar nicht nach oben gekommen wäre, ist sie noch unbeliebter als ohnehin. Man kann nicht immer alles auf angebliche Patriarchate schieben. Gerade die Union ist dafür ein Beweis, genauso wie in der Integration von Migranten in die Partei. In einem zehnköpfigen Team will ich auf jeden Fall nicht eine von vier Frauen, die wegen einer 40%igen Frauenquote am Tisch sitzen. Dass es durchschnittlich mehr Männer in Führungspositionen gibt, ist normal und eine Konsequenz dafür, dass viele Frauen ihre Kinder gerne selber erziehen möchten. Und zwar ohne dass man es ihnen vorschreibt, sondern weil sie es gerne wollen.

     

    Fähige Frauen werden es schaffen. Beispiele dafür sind Merkel, Aigner, von der Leyen, Schavan, Höhn, Kraft, C. Roth, P. Roth.

  • O
    oberlandlerin

    Diese Quote wäre im Falle der CSU vor allem ein Schritt in Richtung Gerontokratie.

    Die Frauen, die dann zu 40% in die Vorstände sollen sind im Schnitt (Mitgliederstatistik der Frauenunion) über 60 Jahre alt.

    Ob das modern und zukunftsorientiert ist bleibt damit fraglich.