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Kommentar Bundestagswahl 2013Totalschaden für Rot-Grün

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Das Wahlergebnis ist kein Unfall. Rot-Grün hat sich überlebt, es fehlt die funktionierende Arbeitsteilung. Und das Pathos der Emanzipation ist verblasst.

Das war wohl nichts Bild: dpa

J a, die SPD hatte mit Peer Steinbrück einen Kandidaten, der nicht zum Gerechtigkeitswahlkampf passte. Die Grünen hatten mit den Steuern ein Thema, das nicht zur Partei passte. Auch bei der grünen Klientel kommt erst ein niedriger Steuersatz und dann die Moral. Rot-Grün fehlte somit eine funktionierende Arbeitsteilung. Klüger wäre gewesen, wenn die SPD einen linken Kandidaten nominiert hätte und die Grünen als mittiger Konterpart aufgetreten wären. So hätten sie dafür gesorgt, dass die Kirche im Dorf bleibt.

All das aber ist nicht der Grund für das rot-grüne Scheitern. Es lag nicht am Personal oder ungeschickten programmatischen Justierungen. Dieses Ergebnis ist kein Unfall, es ist ein Totalschaden.

Eine überzeugende Mehrheit hatte Rot-Grün nur einmal: 1998. 2002 half das unverhoffte Glück, dass die PDS an der Fünfprozenthürde scheiterte. Seitdem gab es für Rot-Grün nie wieder eine realistische Chance für eine Mehrheit. Das einst „Neue Mitte“ getaufte Bündnis von Bildungsaufsteigern und Facharbeitern mit dem ex-alternativen Neobürgertum ist nicht mehrheitsfähig. Es verkörperte mal das Neue, Weltoffene, Moderne und Hedonistische. Das ist lange her. Die Union hat vorsichtig das Image des Altvorderen abgestreift. Reaktionäre Korrekturzeichen wie das Betreuungsgeld ändern daran nichts. Die Union ist anschlussfähiger geworden.

Im rot-grünen Milieu hingegen ist das Pathos der Emanzipation verblasst. Die hysterische, aufgepumpte Pädo-Debatte der Grünen ist ein Zeichen dafür: Die kulturelle Hegemonie des rot-grünen Milieus ist Geschichte. Zündende nach vorne weisende Ideen sind auch hier Mangelware. Das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare reicht nicht. Zudem hat die Merkel-CDU die Unterschiede abgeschliffen.

Die Linkspartei schließlich musste nicht viel tun für ihr gutes Ergebnis. Der Wahlkampf drehte sich fast nur um soziale Gerechtigkeit: Das zahlt sich eher bei Gysi als bei Trittin aus. Da es machtpolitisch um nicht viel ging, nahm man gern das Original. Unterm Strich heißt das: Das rot-grüne Lager ist Geschichte. Rot-Grün wird es in Zukunft, wenn überhaupt, nur mit dem Osten und Protestwählern geben., deshalb steht nun eine grundlegende Veränderung der Spielregeln an. Die Grünen werden sich öffnen müssen: Richtung Union oder Linkspartei.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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36 Kommentare

 / 
  • B
    Bonsta

    Die Linke hatte kein gutes Wahlergebnis! Über 3% zu verlieren, kann man doch unmöglich so deuten! Zumal die Frage der sozialen Gerechtigkeit durchaus Wahkampfthema war, aber erkennbar klar war, dass weder SPD noch Grüne dies wirklich ernst meinen. Sonst hätten sie eine Koalition mit der Linken nicht kategorisch ausgeschlossen. Das Original haben eben nicht die Wähler gewählt, sondern entweder die (billigen) Kopien oder gleich Merkel.

  • D
    darkangel66

    Totalschaden für Rot - Grün? Nein... vielmehr Toalschaden für Deutschland! Aber Ihr wolltet es so... weiter steigende Energiepreise welche aus fragwürdigen "Ökokonzepten" resultieren, Steuergeldverschwendung und weiter steigende Staatsverschuldung letztendlich zu lasten unserer Nachkommen, Milliarden zum Fenster raus geworfen... kein Problem der Deutsche Steuerzahler honoriert das mit Wiederwahl. Einwanderungsland Deutschland... klar auch das Zahlen wir.... gerne! Haben wirklich so wenige Deutsche hier gerufen als es um die Verteilung von Hirn ging????

  • Das Problem von Rot-Grün ist möglicherweise, dass sie Teil einer Gesellschaft sind, die kollektiv zukunftsweisende Probleme wie

    2 Billionen Euro Schulden,

    der Orwell-Staat als Realität,

    die vergreisende Gesellschaft,

    Abhängigkeit von der ausländischen IT,

    Spaltung der Gesellschaft,

    Generation Praktikum,

    Altersarmut,

    etc etc

     

    verdrängt, verleugnet und einfach totschweigt. Und damit Teil des eigentlichen Problems ist. Demnächst haken wir uns alle wieder unter und singen "Davon geht die Welt nicht unter", aber niemand der Macher und Entscheider sagt, was Sache ist oder ist bereit, wenigstens einmal eine ehrliche Streitdebatte ANZUFANGEN, wie man die entscheidenden Dinge der Zukunft angeht. Bei soviel Verdrängung, Verweigerung und praktizierter Negativismus muss sich die Opposition fragen, wofür sie eigentlich noch gebraucht wird.

     

    Uns Muddi und Konsorten hat jedenfalls zu all dem auch nichts gesagt und lediglich die Ängstlichen aller Richtungen eingesammelt. Und nun? Jetzt sitzen alle unterm Rock und warten auf den Sturm.

     

    Unterhalte ich mich mit dem Nachbarn, der Familie mit 2 Kindern oder dem Verkäufer von nebenan darüber, sieht das thematisch gleich ganz anders aus. Die gesamte Situation ist irgendwie merkwürdig und surreal. Das Fussvolk wartet darauf, dass es knallt, die Steuerleute sagen nur "Alles ist so gut wie nie".

     

    Nee, isses nicht und eine Mehrheit weiß das auch, wenn sie ihre Bildung nicht aus der BILD hat.

     

    Und was hat Rot-Grün daraus gemacht? NIX! Geschwiegen ham se ... ausser dem Wahl-Film-Satz "In Deutschland läuft was schief" habe ich keine einzige Debatte mit konkreten Themen der unangenehmen Art gehört, keine Konzepte, keine konkreten Pläne oder Statements.

     

    Du greifst dir doch an den Kopf, wenn dann eine Partei glaubt, die Debatte um 1x Gemüsetag pro Woche wäre das dringlichste gesellschaftliches Thema, das wir haben.

    • D
      darkangel66
      @StiftChronist:

      Leider hat die Mehrheit die Bildung aus der Bild! Selber denken??? Wie geht das denn? Anders ist das ergebnis nicht zu erklären.

  • A
    Arne

    Als ob nach Hartz IV noch jemals eine Chance bestand, eine rotgrüne Mehrheit noch in der Bundespolitik zu bilden!

    Beide haben keinen Mut, ihren Fehler zu korrigieren, also ab dafür...

  • M
    muh

    das problem ist simpel: die rot-rot-grün-blockade von spd und grünen. rot-rot-grün wäre möglich, ist aber nicht gewollt. allein daran sieht man schon, wie sehr spd und grüne den absturz verdient haben. sicher, die linken haben viele bekloppte ideen. die haben und hatten spd und grüne aber auch, was sie nicht daran gehindert hat miteinander zu regieren.

  • R
    Reiner

    Reiner - Gast

    Totalschaden? Kanzlerin Merkel mit rot-rot-grüner Parlamentsmehrheit, das hätte sich kein Kabarettist besser ausdenken können?

    Was tun? Lasst Merkel eine Minderheitsregierung bilden und stärkt mit einer oppositionellen Parlamentsmehrheit Bundestag und Demokratie. Und setzt mit der linken Mehrheit alle die Vorhaben im Parlament durch die Grüne, Linke und Sozialdemokraten gemeinsam haben. Dann kann ein Totalschaden zum Glücksfall werden!

  • bürgerrechte out, emanzipation out. kinderrechte-der schlüssel von fast allem out seit ende des 2. weltkriegs

    ihr wolltet es doch so. und es wird noch tiefer gehen ganz tief udn sicher. ersatztief sozusagen. pädophilie geht nämlich auch anders. ihr wisst doch, was das wort heisst oder nicht mal das? habt ihr denn schon ne schöne grüne psychiatrische oder anHEIMelnde alternative zur haasenburg gefunden?

  • Es macht Sinn, das rot-grüne Tief zusammen zu besprechen und nicht einzeln zu verhandeln. Seit Wochen und Monaten wissen wir aus den Umfragen, dass es für Rot-Grün nie und nimmer reichen würde. Jetzt zu rufen: oh, es hat ja nicht gereicht, passt dazu, dass die SPD und die Grünen ihre zusammen gerechneten Umfragewerte die ganze Zeit ignorierten. Man kann Umfragen kritisieren, aber sie sind nun mal da, und es wirkt - vielleicht merkt das jetzt mal jemand in den beiden Parteien - nicht mobilisierend, die Realitäten zu ignorieren und als einziges im Bewerber-Spektrum dadurch gar kein realisitisches Projekt anbieten zu können. Das ist das gleiche, als wenn ich dauernd rufe, ich will Deutscher Meister werden, aber vom Tabellenstand her allenfalls noch einen Europa League-Platz erreichen kann. An Wundern als Politik-Option fest zu halten ist nicht viel weniger kläglich als die Schamlosigkeit der FDP, es in der letzten Woche wieder per Zweitstimmenkampagne zu probieren.

  • Würden die Grünen (als die gefühlt wahren Konservativen) sich schon jetzt im Bund Richtung Union öffnen, könnte die wahre Ampel Realität werden: In einem schwarzen Gehäuse blinkt erst ein rotes, dann ein gelbes und schließlich ein grünes Lämpchen auf... Angela Merkel als das Ampelweibchen der Republik.

  • R
    RLS

    Die Grünen sind selbst schuld, sie sind ein verkrüppelter Baum, den man nicht mehr gerade bekommt.

    Umweltpolitik bringt nur etwas, wenn dass gesamte Volk mitmacht.

    Wenn nicht nur Reiche mit Niedrigenergiehäuser, Elektroautos protzen können, um ihr Gewissen damit aufzupolieren.

    Diese Technologien müssen sich alle leisten können, um sinnvollen Umweltschutz zu machen.

    Es kann nicht sein dass an der Energiewende sich Manager und Aktionäre bereichern können.

    Ihr Klientel sind die Reichen, bewegen sie sich davon weg bekommen sie auf die Ohren.

    Greenpeace müsste sich als Partei aufstellen,

    ich habe einmal gelesen sie bekäme auf Anhieb zwanzig Prozent.

     

    SPD und Grüne konnten Lügen als ihre Politik negative Folgen für ihre Wähler hatten.

    Jetzt wäre es dass Cleverste wieder zu Lügen und mit der Linkspartei eine gute Politik zu machen. Wenn ihnen dass gelingt sind ihre Lügen in ein paar Monaten vergessen.

    Dass kann man ständig bei den Konservativen Lügner beobachten.

    Der Mensch vergisst sehr schnell.

    Zudem ist ihr Afghanistaneinsatz eh ein verlogener Kriegseinsatz.

    Man begann ihn um Bin Laden zu fangen, münzte ihn dann um zu einem humanitären Einsatz.

  • Ob die Linke dauerhaft in den Bundestag kommt ist nicht gesichert. Gysi wird jedes Jahr ein Jahr älter, und es ist eine Gysi ist der Kitt.

     

    Nicht nur sind die Linken bei 8% nicht mehr allzu weit von der 5% hürde weg, auch haben sie alle Wahlkreise außerhalb von Berlin verloren - die zweite Sicherheitslinie von 3 Wahlkreisen ist auch dünn.

  • Pädophilie kostet Stimmen und Zustimmung!

    Einfach mal die katholische Kirche als mahnendes Beispiel nehmen.

    Die katholische Kirche war im übrigen nie für Straffreiheit in punkto Sex mit Kindern!

    Trittin und Beck wohl schon!

  • P
    peter

    "Die Linkspartei schließlich musste nicht viel tun für ihr gutes Ergebnis."

     

     

    Welches gute Ergebnis??? Die Partei hat ca 30% ihrer Wähler verloren!!!!

     

    Setzt die Beschönigungsorgie ähnlich wie von dein Altparteien jahrzehntelang gewohnt jetzt auch bei den Linken fächendeckend ein?

     

    Man kann davon ausgehen, dass bei der nächsten Bundestagswahl nochmals 30% gehen.

    Das liegt einfach an der Altersstruktur der Wähler.

     

    Realistisch auf Dauer sind um die 5% wie in Hessen

  • AO
    Aleksandr Orlov

    Nicht rot-grün ist gescheitert, sondern die Idee des Schröderismus, die CDU rechts zu überholen und damit die SPD der "Neuen Mitte". Die FDP ist überflüssig, weil menschenverachtender Neoliberalismus heute mit Ausnahme der Linken parteiübergreifender Konsens ist. Die Grünen sind die FDP mit Dosenpfand, die CDU ist das soziale Gewissen der SPD. Verkehrte Welt.

    Die SPD hat eine verdiente Klatsche eingefahren, die von Schröders Epigonen sicher auch gewünscht war. Wie sonst sollte man den Mindestlohn verhindern? Nicht auszudenken, wenn Steinbrück Kanzler geworden wäre und auf einmal Forderungen der Leute hätte umsetzen müssen, die er als Heulsusen verachtet.

    Nein, Merkel ist auch die Traunkanzlerin der SPD, und solange das so ist, ist die SPD am Boden. Wenn die SPD irgendwann mal wieder sozialdemokratische Politik macht, dann gibt es auch wieder eine Perspektive für eine Politik links des neoliberalen Kartells.

  • Der Unterschied zwischen 1998 und 2013 war: 1998 haben viele Rot/Grün als Versprechen gewählt. Es war etwas Neues. Kohl war auch für die Gutmeinenden verbraucht.

     

    Dieser "Apple"-Effekt, will ich es mal nennen, ist für Rot/Grün derzeit nicht herstellbar, deshalb hat der Kommentar völlig recht, dass es darum gehen müsste, Positionen zu bestimmen. Das ist den Grünen nicht gelungen, so dass sie noch ein vergleichsweise gutes Ergebnis haben.

     

    Man muss auch personell reformieren. Die Altgrünen à la Claudia, Volker, Jürgen sollten abtreten (schon wegen der Verstrickung in den Pädokram), dann ein paar intelligente und hübsche junge Frauen nach Vorne als Doppelspitze und dann wird es beim nächsten Mal sicher wieder besser. 10% plus x sind drin.

     

    2017 wird dann interessant: Merkel gegen Kraft und junges, dymanisches Gemüse, sowie Sarah Wagenknecht. Das könnte dann wieder eine Konstellation wie 1998 sein, ein "Projekt"...

    • AO
      Aleksandr Orlov
      @Claudia Cometh:

      Richtiger Ansatz, falscher Schluss.

      1998 wurde Rot/Grün als Versprechen gewählt.

      Sie haben prompt alle Versprechen gebrochen (das nannte sich Agenda 2010, Kosovo-Krieg, Afghanistan-Einsatz, Sicherheitsgesetze und vieles andere mehr, schon vergessen?) und dafür kriegen sie nachhaltig und wohlverdient einen auf die Mütze. Die SPD schon länger, die Grünen erwischt's halt mit Verspätung.

      Das hat nichts mit ausgebliebenem Apple-Effekt zu tun, sondern damit, dass die Stimmvieh-Kälber offensichtlich doch nur einmal so dumm sind, ihren Schlächter selber zu wählen. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als dass ein Steinbrück bereit ist, die Fehler der Agenda 2010 anzuerkennen, von Korrekturen ganz zu schweigen. Grüne, bei denen ein Özdemir die Veröffentlichungen bei Wikileaks für bedenklich hält und die im NSA Skandal verdächtig ruhig sind, gleichzeitig aber schon für den nächsten Kriegseinsatz hetzen und trommeln, haben keine Stimme verdient.

      So einfach ist das.

      Dass Personal wie die Grüne Tonne Roth, der schwäbelnde tansatlantische mahnende Zeigefingerschwenker Özdemir und der farblose Zwerg Bütikofer auch nicht eben spontan dazu verleiten, dort sein Kreuzchen zu machen, kommt erschwerend dazu.

      Ein neues Projekt könnte in der Bündelung der sozialdemokratischen Kräfte liegen. Schließlich gibt es sowohl die Grünen als auch die Linke nur, weil die SPD in kritischen Phasen politisch versagt und konservativ regiert hat.

      Solange ich die Linke wählen muss, um ordentliche SPD-Politik zu kriegen, ist das aber in weiter Ferne.

      Vorher müssen die Schröderiander abtreten, zu denen auch Clementine Kraft gehört. Die ist nämlich auch eine Neoliberale; woher die das Image als zukünftige Mutter der Nation hat, ist vollkommen unerklärlich.

      • @Aleksandr Orlov:

        Sie haben Recht, überhaupt kein Widerspruch zur Analyse.

         

        Aber es ist nunmal so, dass die SPD den Anspruch hatte, eine Volkspartei zu sein, d.h. man kloppt "linke" Sprüche, ist dann aber letztlich doch noch einigermaßen vernünftig.

         

        Das einzige Mal, dass eine "linke" Finanzpolitik ansatzweise umgesetzt wurde, war als Lafo Finanzminister war und das scheiterte ganz schnell, weil es eben auch nur Seifenblasen waren. Kein Mensch kauft teure deutsche Autos nur weil die Löhne "gerecht" sind und auch die Putzfrau ein Studium hat, selbstbewusst ist, chinesisch kann und in ihrer Freizeit Theater auf der Volksbühne spielt. Das ist das linke Dilemma.

         

        Das Verschuldungspotential, um dem Volk Spiele zu finanzieren, ist auch fast ausgeschöpft.

  • PD
    Paul Dietz

    Nun lasst mal die Kirche schön im Dorf!! Fakt ist bitteschön auch, dass die SCHWARZ-GELBE REGIERUNG ABGEWÄHLT WURDE und das progressive Lager (SPD, Grüne, Linke) mit 305 Sitzen sogar stärker ist, als das Konservative Lager mit 301 Sitzen! Das Potential für Rot-Grün ist und bleibt vorhanden (schließlich findet regelmäßig auch eine große Wählerwanderung besonders zwischen SPD und Grüne, und Grüne und Linke statt). Von einem Totalschaden bei Rot-Grün kann ganz sicher nicht die Rede sein, denn DEN TATSÄCHLICHEN TOTALSCHADEN HAT DIE FDP eingefahren! Was übrigens ein Segen für die Demokratie ist, denn nun hat eine ECHTE liberale Partei in Deutschland eine Chance, den Platz der neoliberalen Lobbyistentruppe einzunehmen. Deutschland hat nämlich dringenden Bedraf an einer wirklich liberalen Partei.

    • @Paul Dietz:

      Die Analyse stimmt ja nicht ganz. Seit wie vielen Jahren tröstet sich das linke Lager damit, dass man eigentlich die Mehrheit stellt im Land, sie nur leider nicht nutzen kann, weil Lafontaine und Ex-SEDler zusammen einfach zu viel politisches Tabu insbesondere für die Sozialdemokraten darstellen? tatsächlich ist die Lage vielmehr die, dass das rechte Lager locker zehn Prozent mehr auf die Waage bekommt ab sofort, denn Ihre Analyse vergisst, dass AfD und FDP zusammen bei über 9 Prozent liegen. Dabei ist es auch egal, ob die FDP sich erneuern kann oder nicht (eine echte liberale Partei wird es auch mit Kubicki und Lindner zukünftig nicht geben), das Wählerpotenzial bleibt bürgerlich.

  • TN
    T. Neuhaus

    Tja - vielleicht haben die Grünen halt doch neben falscher Themensetzung auch ein Personalproblem.

     

    Die nevige "Betroffenheits - Claudia", Trittin, der blasse Özdemir und Frau Göring Eckard - wer sollte sie alle und warum wählen?

     

    Dabei waren die Grünen nach Japan bei über 20% in den Umfragen. Und wie haben sie darauf reagiert?

     

    Anstatt endlich neue Leute nach vorne zu bringen und endlich Themenfelder nach außen mit Personen zu besetzen ging es wie gehabt weiter.

     

    Bei jeder Partei kann man Leute benennen die nach Außen Themenfelder besetzen.

     

    Wer steht bei den Grünen für Wirtschaft?

     

    Wer für Familenpolitik?

     

    Wer für Soziales ?

     

    Wer für Umweltschutz? usw.

     

    Ich kenne keinen namentlich außer Hofreiter für Verkehr - und vielleicht bin ich da je nicht der einzige - Chance vertan - die Spitze muß abtreten.

  • M
    Mittenmang

    Was twitterte der BaWü-Landwirtschaftsminister Bonde (Grüne) heute Abend? "Wir müssen uns der Mitte annähern." Na danke und Gute Nacht. Dann brauchen sich die Grünen nicht zu wundern, Mitte haben wir genug. Mutti ist Mitte. Steinbrück ist Mitte. Rösler war Mitte. Heieiei ...

  • B6
    beckmans 60seconds

    Rot-Grün hat massiv versemmelt, und so dämlich wie sie es angefangen haben, war die Niederlage von vornherein klar. Man fragt sich schon fast, ob da nicht Absichten dahinterstecken, zumindest bei der Steinbrück-SPD. Gab es womöglich CDU-Ausgleichszahlungen im voraus an die SPD über Schweizer Schwarzgeldkonten der alten Hessen-CDU ?

    And the winner is: GYSI !

    Warum ? Er war klug genug, keine wahrnehmbaren politischen Fehler zu begehen und erfolgreich dabei, auch seine Leute daran zu hindern. Na hörn Se mal: Er hat klipp und klar gesagt, was Sache ist. Und wurde als Mister Authentisch wahrgenommen. Und das kam an, so einfach ist das. Hey Herr Dokter, Glückwunsch zur strategischen Meisterleistung !

  • HS
    H Schaaf

    Mag die taz sich auch fragen, welche rolle sie bei den 10- x gespielt hat?

    HSchaaf

  • Langsam werden die guten Artikel in der Taz mehr, die Analsyen werden besser. Man könnte aus der Taz ein weltoffenes Reformprodukt machen. Dagegen spricht, daß Taz-Leser gewohnheitsmäßig nicht vom Gestus der linken ideologischen Mythenpolitik abrücken. Nicht, weil sie vielleicht nicht wollen, sie können es nicht.

    Von Bundeskanzler a.D. Schröders in Aussicht gestellten Weg in die offene Gesellschaft ist nicht viel mehr übrig geblieben, als daß wir nun überall Kopftuch-Spezialisten haben. Wir haben das homoseparate Erfolgserlebnis als Gefühlsdiktatur etabliert. Wir sehen eine arbeitsscheue Konsumgesellschaft als absolute Mehrheit dauerhaft im Parlament herumorgeln.

    Keine Ahnung, wo eine Demokratie mit einer Großen Koalition bzw. einem linken und einem rechten Lager hin will. Ich sehe eine äußerst geringe Chance für zukunftsorientierte Phänomene, dafür Applaus und Beifälligkeit für Mittelalter und Feudalismus. Das ist allerdings ein recht gutes Ergebnis, wenn Demokratie nur zum Taschen vollstopfen und Verwandte befördern herhalten kann. Es ist wenigstens ehrlich.

    • @Picard:

      "Wir sehen eine arbeitsscheue Konsumgesellschaft als absolute Mehrheit dauerhaft im Parlament herumorgeln." - Keine Ahnung, was sie eigentlich meinen. Wörtlich genommen, ließe sich leicht entgegnen, daß die "Arbeitsscheu" lediglich Euphemismus für "Arbeitslosigkeit" ist und die "Konsumgesellschaft" nur Resultat bestehender Produktionsverhältnisse. Kann sein, daß wir uns hier gründlich - oder richtig - mißverstehen.

    • R
      Ruhender
      @Picard:

      Ähm... sind nicht auch Sie ein TAZ-Leser? Oder wähnten Sie sich versehentlich im Focus? Vielleicht hätten Sie Ihren FDP-Abstiegsfrust doch mit einem Gläschen weniger runterspülen sollen...

  • R
    Ruhender

    Die Roten hätten halt eine rote Politik machen müssen und die Grünen eine grüne. Beide haben sich in den letzten Jahren aber dermaßen an die Union angenähert, daß sie sich nun selbt überflüssig gemacht haben. Sehr verdiente Klatsche für die Pseudosozialen und Pseudoökologischen. Unions-Wähler kann man tausendmal verarschen, die wählen einen trotzdem wieder. Bei roten und grünen Wählern ist das anders. Merkt Euch das, Ihr Rotgrünen Kompromischmasch-Heinis!

  • HS
    Hari Seldon

    Die liebe Claudia hat sich gerade im Fernsehen vorgetragen. Liebste Claudia, vielen-vielen Dank, du hast mindestens -5% der Grünen geholt. Bitte, so weiter, du solltest so bleiben wie du bist. Auch die Altkommunisten wie Trittin, Kretschman und Konsorten. Augenscheinlich ist die Bevölkerung immer weniger Kunde für die Lügen der Grünen, und haben die Nase auch mit den Dilettanten und Politglücksritter voll. Einen grossen Applaus an Claudia, Renate, Jürgen, Winfried und die anderen Dilettanten!

    • JV
      Jögern von Pauli
      @Hari Seldon:

      Ach, Herr Seldon, wie schön, Sie hier - auf völlig fremdem publizistischen Terrain - anzutreffen. Hat die StuttZ heute schon Feierabend? Nun gut, auch hier bei der TAZ wird Ihnen meine Aufklärung zuteil. Weder Trittin noch Kretschmann waren jemals Kommunisten - beide waren, wie viele andere damals, nur politische Wellenreiter und sind es auch heute noch. Damit stehen sie der Union recht nahe, nur daß die Unionsklientel einfacher an der Nase herumzuführen ist, welchem Umstand auch der heutige Sieg wieder zu verdanken ist. Ich nehme mal an, daß Ihre heutige Verbitterung dem wohlverdienten und überfälligen Ausscheiden der FDP anzulasten ist - oder dem kläglichen Scheitern der AfD, hm?

  • R
    RedHead

    Soziale Gerechtigkeit will man also nur im Osten und unter Protestwählern?

  • H
    herrma

    Schön, dass die TAZ jetzt auf weltmännischen Gestus machen kann. Die hysterische Diskussion gab es übrigens nicht so sehr bei den Grünen, sondern in den Medien - Danke, TAZ!

    Ansonsten: Schwarz - Grün als Alternative? Eine Partei, deren höchstes Ziel immerwährendes Wachstum bleiben wird, gemeinsam mit einer Partei, die genau dieses als Problem für ihr primäres Ziel des Schutes von (Um-)welt und Menschen sieht? Was soll denn dabei herauskommen?

    H. Herrmann

    • J
      Jens
      @herrma:

      Ja, Danke, taz! Euer Pädo-Timing hat noch mal -3% gebracht. Suppa g'macht! Das war Euch wohl einfach zu wichtig, als dass Ihr damit hättet warten können, diese Debatte 7 Tage später anzufeuern.

      • C
        Christoph
        @Jens:

        Das Pädo-Timing war ja wohl von einer bekennenden Piratin genau so beabsichtigt. Dumm gelaufen, denn genutzt hat es der Totenkopffraktion nix; sie ist grandios an der 5%-Klippe zerschellt, und das ist auch gut so.

  • G
    Gast1

    Das liegt auch an der Taz und ihrer Kampagne. Zeit, dass die Chefredakteurin zurücktritt.

    • @Gast1:

      Welche Kampagne denn? Das peinliche Rösler Interview und das nichtabdrucken von einem Grünen-Pädo-Artikel, der dann in der FAS erschien, und darauf die taz reagieren musste und dinge nicht mehr wegschweigen konnte, will Sie nicht als die Grüne Version des Bayernkuriers enden. Aber das ist wahrscheinlich das was Sie für die taz vorsehen.