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Kommentar Brände in RusslandDas System brennt durch

Klaus-Helge Donath
Kommentar von Klaus-Helge Donath

Wäre das russische Herrschaftssystem nicht so ineffektiv und menschenverachtend, hätte sich das Ausmaß der Brände eindämmen lassen. Nur die PR-Politik ist erfolgreich.

M oskaus Leichenschauhäuser sind bis unter die Decke gefüllt. Menschen sterben wie Fliegen. Straßenfluchten sind leer gefegt. Brautpaare geben sich den Hochzeitskuss hinter Atemschutzmasken. In Russlands Hauptstadt herrscht Ausnahmezustand.

Hitze und Feuersbrünste haben das Leben aus der pulsierenden Metropole vertrieben. Und ein Ende des Grauens ist nicht abzusehen. Es kann noch Wochen so weitergehen. Die russische Bevölkerung leidet. Die große Masse bleibt jedoch still. Wie hat es nur so weit kommen können? Nur wenige stellen der Politik diese Frage.

Klar ist, wäre das Herrschaftssystem nicht so himmelschreiend ineffektiv und zudem komplett verantwortungslos und menschenverachtend, Ausmaß und Auswirkungen der Naturkatastrophe hätten sich eindämmen lassen. Die Dimension der Brände offenbart indes, dass nicht - wie gewöhnlich - nur einzelne Bürokraten versagt haben. Das gesamte autoritär überzentralisierte System Putin erweist sich durch jedwedes Krisenmanagement überfordert, es brennt insgesamt schlicht durch. Buchstäblich.

Klaus-Helge Donath

ist Russland-Korrespondent der taz.

Medienwirksam setzen die gleichgeschalteten TV-Sender den angeblich unermüdlichen Einsatz von Präsident Medwedjew und von Premier Putin in Szene. Und die PR-Politik ist erfolgreich. Denn wo andere Gesellschaften aufbegehrten, verfällt die russische in Schweigen. Sie gibt sich damit zufrieden, dass wenigstens die beiden Oberhirten den Eindruck des Engagiertseins erwecken. Die breite Masse fürchtet, auch sie könnten alles hinschmeißen und damit Volk und Land den Flammen überlassen.

Politische Alternativen existieren nicht. Das System Putin hat sie schon vor dem Großbrand gerodet. So wie es auch das Ökologieministerium auflöste und es dem Ministerium für Naturressourcen zuschlug. Für den Erhalt des Waldes war nun zuständig, wer ihn abholzt. Das Fehlen von Gewaltenteilung ist Russlands Problem.

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Klaus-Helge Donath
Auslandskorrespondent Russland
Jahrgang 1956, Osteuroparedakteur taz, Korrespondent Moskau und GUS 1990, Studium FU Berlin und Essex/GB Politik, Philosophie, Politische Psychologie.
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8 Kommentare

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  • I
    iBot

    Sicherlich ist die Regierung nicht ganz unschuldig am Ausmaß der Misere. Aber so zu tun, als würde das "russische Herrschaftssystem" originär verantwortlich für eine verheerende Naturkatastrophe, geht meiner Ansicht nach ein wenig zu weit.

  • D
    Denis

    Alles klar: In Deutschland herrscht Zensur, in Russland gibt es Pressefreiheit. Die deutschen Journalisten lügen, die russischen Staats-Journalisten verkünden die reine Wahrheit. Es lebe die Dummheit !!

  • K
    klausl

    bla, bla, leichenhäuser voll, bla, putin böse, gift, alle böse, bla.

    klar ist das ein kommentar, aber ein bischen mehr hintergrund dürfte doch wohl sein!

    wer hat etwas getan oder nicht, ob das es zu dieser katastrophe kommen konnte?

    wo liegt der fehler?

    warum ist jemand verantwortlich?

    "fingerzeig": der da ist böse und ein macho und schuld!

    das ist doch kindergarten niveau!

    ich bin dafür KLAUS-HELGE DONATH zu kicken. ab zum axel springer verlag!!! setzen sechs!!!

  • F
    Flenders

    Selten so einen Unsinn gelesen. Löwenthal hätte nicht undifferenzierter hetzen können! Hauptsache es wird auf die Russen eingedroschen, jetzt sogar wegen der Hitzewelle - alles Kommunisten-gemacht...

     

    Wann gibts in Deutschland wieder seriösen Journalismus? Schlimmer als BILD! Schade, früher war die TAZ mal eine ernstzunehmende Zeitung!

  • C
    Cyndrus

    Lüge ! Wieder Lüge ! Ich kann kaum nachvollziehen , warum ist die deutsche Presse so russlandfeindlich. Ich hab schon seit Langem bemerkt, die aus dem Ausland kommende Information wird gut "vorzensiert" und erst dann weitergegeben. Ich lese шььук einmal russische Zeitung und dann deutsche! Die gleiche Tatsache wird auf 100% unterschiedlich dargelegt. Ich war gestern in Moskau. Ja ! Es ist furchtbar ! Die Verschmutzung der Luft übersteigt die zulässige Konzentration von Giftgasen um 7-fach. Aber was kann die Regierung machen ? Die machen ohnehin alles mögliche. Schaut mal auf die Landkarte und ihr versteht alles. Es gibt Waldgebiete die so groß sind wie Bayern !!!

  • D
    Denis

    Wenn es wirklich in Russland keine Alternative zu dem unfähigen Gespann Putin-Medwedjew gibt, kann man nur sagen: Armes Russland !

  • G
    gregor

    In den letzten Jahren hatte "das System von Putin", gepresst durch die Macht des liberalen Diktates, die Wälder bzw. die Fortswirtschaft an die Bürger "übergeben". Diese "Bürger" haben aber entsprechend dem Gesetz der freien Marktwirtschaft alles was zur Entstehung von Kosten in der Forstwirtschaft angeht, abgeschafft, um aus dem Wald alles holen zu können, was man kann. Dazu gehört natürlich auch die Verhütung von Bränden. Also, wenn das "System Putin" schuld ist, dann nur weil es nicht diktatorisch und autoritär regiert, sondern den Wald den "Kräften des freien Marktes" übergeben hat.

  • S
    Sebastian

    In Russland gibt es halt keine wirklich Alternative. Von den Kommunisten haben die Leute die Schnauze voll, die haben schon genug Leid über das Land gebracht, aber es gibt noch genug Ewiggestrige die die noch wählen wie man bei den Wahlen immer wieder sehen kann. Aber zum Glück sterben die nach und nach aus. Gerade Putin ist in Russland sehr beliebt, vielleicht auch gerade wegen seines "machomäßigen" auftreten. Und ich muss auch sagen, das macht ihn symphatisch. In Deutschland wird da zwar immer drauf rumgehauen (wenn Obama das gleiche machen würde gebe es Lob), aber die Russen mögen's.