piwik no script img

Kommentar BoulevardjournalismusVerantwortung outgesourct

Kommentar von Steffen Grimberg

Die Recherchemethoden der "Bunte" könnten aus einem mäßigen Detektivroman stammen. Auch das Sich-aus-der-Verantwortung-stehlen-wollen der Zeitschrift ist ein Skandal.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

4 Kommentare

 / 
  • H
    Hetty

    Hm, denkt doch an Scharping und seine Pool-Fotos und den Vorwurf der politischen Instinktlosigkeit. Oder das Schill-Koks-Video. Manchmal sagen Bilder eben mehr als Worte. Ich finde die ganze Diskussion ziemlich verlogen. Es wird ja gerade so getan, als wären die Politiker zu Unrecht unter Beobachtung, obwohl wir es aus der Vergangenheit doch alle besser wissen.

     

    Ein guter Gesellschafts-Redakteur hat vielleicht einen besonderen Instinkt für die dramatischen Fallstricke, denen sich eine Person des öffentlichen Lebens ausgesetzt sieht - und ahnt dann auch, was in Zukunft so in der fast filmisch zu nennenden Entwicklung der Person anstehen könnte.

     

    Wäre es nicht toll, es gäbe Beweisfotos, die zeigen, wie Politiker ihre Schwarzgelder in Koffern überreicht bekommen? Das würde doch so manchen Parteiausschuss ersparen und direkte Rückfragen ermöglichen. Und mir wäre, ehrlich gesagt, ziemlich egal, woher das Bild stammt und unter welchen Bedingungen es aufgenommen worden ist. Ist doch medienkritisch interessant, wenn die Methoden, mit denen Paparazzis sonst Kate Moss ablichten, plötzlich zu einer Beschreibung der politischen Realität führten. Da ist vielleicht noch ein ganzer Markt zu entdecken.

     

    Oder wäre ein Bild von Westerwelle, dem gerade ein Umschlag von seinen Hotel-Lobbyisten zugesteckt wird, nicht ein prima Zündstoff in der von ihm forcierten Hartz-IV-Debatte?

     

    Wenn es bessere Fotos gäbe, liesse sich noch einiges aufdecken, anstossen, bewegen und beweisen in dieser Republik. Also lasst die Journalisten mal ihren dreckigen Job machen und recherchieren. Die Einlassung von Patricia Riekel auf Renate Künast war doch einwandfrei.

     

    Was alle ärgert, ist doch nur, dass nun gerade das geächtete Boulevard sich weiter aus dem Fenster hängt als die Leute, die sich das mit vermeintlich seriösem Scheckbuch- Journalismus eigentlich auf die Fahnen geschrieben haben.

  • T
    tazitus

    ... Und Bilanzfälscher berufen sich darauf, dass Wirtschaftsprüfer "alles ordentlich testiert" haben.

  • V
    vic

    Sorry reblek,

    aber in diesem Sumpf wird gewühlt, weil Bunte-LeserInnen genau so etwas interessiert. Ein bisschen Thrill für Anspruchslose im Frisierstuhl oder Wartezimmer.

  • R
    reblek

    Sorry, aber wie bescheuert muss mensch sein, um sich von der "Ausspähung des Liebeslebens" von Müntefering und Lafontaine etwas Interessantes zu versprechen? So eine schwachsinnige Vermutung kann doch nur auf dem Mist von Leuten entstehen, die für die Gosse arbeiten, die leider immer noch "Boulevard" genannt wird.