Kommentar Bildungspaket: Treuloser Vater Staat
Startschwierigkeiten hin oder her: Es darf nicht sein, dass 15 Millionen Euro im Haushalt verschwinden. Das Geld steht den Kindern zu, deren Hartz-IV-Satz zu niedrig ist.
D ie beiden SPD-Senatoren haben bei der Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepakets nicht alles falsch gemacht. Die Implementierung eines Nachhilfesystems für alle scheint beispielweise durchaus ein Weg, auch armen Kindern diskriminierungsfrei Lernhilfe zukommen zu lassen.
Ein gerechter Ausgleich für schlechtere Startchancen ist das aber noch lange nicht. Reiche Kinder kriegen Nachhilfe schon bei einer Note drei oder vier, wenn ihre Eltern sie bezahlen.
Der Versuch, der kulturellen Teilhabe über das BUT ist definitiv noch kläglich. Das liegt zum Teil an den Vorgaben aus Berlin. Von nur zehn Euro im Monat lässt sich wenig auf die Beine stellen. Und die Hürden für Eltern, ihr Kind beispielsweise zum Geigenkurs anzumelden, sind hoch.
Will man dieses Programm, müssen Eltern aktiv unterstützt werden. Scheele hätte schon früher eine Hotline schalten können. Doch Startschwierigkeiten hin oder her: Es darf nicht sein, dass diese 15 Millionen sang- und klanglos im Haushalt verschwinden. Es ist Geld, das den Kindern zusteht, weil ihr Hartz-IV-Satz zu niedrig ist. Den Eltern gibt man es nicht aus Angst vor Missbrauch. Spart Vater Staat es nun ein, ist er nicht besser.
Gut angelegt, wäre es bei Bauspielplätzen, Jugendclubs und Familienzentren. Dort will der Senat gerade kräftig kürzen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!