Kommentar Bildungspaket: Finanzquelle für die Stadt
Viele Kurse sind schlicht zu teuer für Familien, die finanziell am Limit leben. Das Bildungspaket ist eben keine Wundertüte. Die Stadt müsste in kulturelle Infrastruktur investieren.
Eltern, die auf eigene Faust für ihr Kind einen über das Bildungspaket finanzierten Kurs suchen, müssen starke Nerven haben. Es ist demütigend, Klinken zu putzen und nach Preisen zu fragen. Eine Hotline, eine telefonische Beratungsstelle, hätte die Stadt schon gleich beim Start des Programms im April 2011 einführen müssen.
Dass der Sozialsenator diese Hilfsmaßnahme erst ein Jahr darauf ankündigt und vier Wochen später immer noch nicht klar ist, wann denn die Behörde einen Berater ans Telefon setzt, zeugt von einem sehr lässigen Regierungsstil.
Ganz falsch ist auch der Eindruck, hier gäbe es großzügig Kurse zu verschenken, die keiner will. Die taz hat nicht alle Angebote abtelefoniert. Aber die, die sie erreichte, waren oft schlicht zu teuer für Familien, die am Limit leben. Hier auf die Oma zu setzen, kann mal funktionieren, aber nicht im Regelfall.
Den Anbietern ist kein Vorwurf zu machen. Sie müssen reelle Preise nehmen, wenn ihre Mitarbeiter nicht am Hungertuch nagen sollen. Aber solange die Stadt nicht mehr Geld in soziokulturelle Angebote steckt, beispielweise die Kapazitäten der Jugendmusikschule ausweitet, kann auch aus dem Bildungspaket keine Wundertüte werden.
Höchstens eine Finanzquelle für die Stadt, die ja bekanntlich das aus Berlin überwiesene Geld so oder so behalten kann.
Kommentar Bildungspaket: Finanzquelle für die Stadt
Viele Kurse sind schlicht zu teuer für Familien, die finanziell am Limit leben. Das Bildungspaket ist eben keine Wundertüte. Die Stadt müsste in kulturelle Infrastruktur investieren.
Eltern, die auf eigene Faust für ihr Kind einen über das Bildungspaket finanzierten Kurs suchen, müssen starke Nerven haben. Es ist demütigend, Klinken zu putzen und nach Preisen zu fragen. Eine Hotline, eine telefonische Beratungsstelle, hätte die Stadt schon gleich beim Start des Programms im April 2011 einführen müssen.
Dass der Sozialsenator diese Hilfsmaßnahme erst ein Jahr darauf ankündigt und vier Wochen später immer noch nicht klar ist, wann denn die Behörde einen Berater ans Telefon setzt, zeugt von einem sehr lässigen Regierungsstil.
Ganz falsch ist auch der Eindruck, hier gäbe es großzügig Kurse zu verschenken, die keiner will. Die taz hat nicht alle Angebote abtelefoniert. Aber die, die sie erreichte, waren oft schlicht zu teuer für Familien, die am Limit leben. Hier auf die Oma zu setzen, kann mal funktionieren, aber nicht im Regelfall.
Den Anbietern ist kein Vorwurf zu machen. Sie müssen reelle Preise nehmen, wenn ihre Mitarbeiter nicht am Hungertuch nagen sollen. Aber solange die Stadt nicht mehr Geld in soziokulturelle Angebote steckt, beispielweise die Kapazitäten der Jugendmusikschule ausweitet, kann auch aus dem Bildungspaket keine Wundertüte werden.
Höchstens eine Finanzquelle für die Stadt, die ja bekanntlich das aus Berlin überwiesene Geld so oder so behalten kann.
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Kommentar von
Kaija Kutter
Redakteurin taz-Hamburg
Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.
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