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Kommentar BildungsgipfelWir haben verstanden

Kommentar von Christian Füller

Der Bildungsgipfel war keiner. Dem Bund ging es darum, sich die Zustimmung für Steuergeschenke zu erkaufen – die Länder wollen das nun zugewiesene Geld ungehindert ausgeben.

E s ist eineinhalb Jahre her, da brach die Kanzlerin zu einer Bildungsreise auf. Es war ihr ein ernstes Anliegen. Immerhin hatte Angela Merkel erstmals so etwas wie politisches Pathos durchblicken lassen: Bildung sei die Wohlstandsfrage des 21. Jahrhunderts, von der "Bildungsrepublik Deutschland" war die Rede. Merkel bekam Beifall von Eltern und Bildungsforschern - und eine Ohrfeige: Die Ministerpräsidenten ließen sie beim Bildungsgipfel 2008 rüde auflaufen.

Beim Bildungsgipfel 2009 war das nun wieder so. Nur schlimmer. Merkels Pathos ist dem Frust gewichen. Sie soll, als die Länder blockierten, "so ein Scheiß" ausgerufen haben. Die Provinzfürsten verlangen immer mehr Geld für Bildung, nur um es dann für ebenjeden "Scheiß" auszugeben, nur nicht für Schulen oder Hochschulen.

Dieser Bildungsgipfel war keiner. Denn es ging dem Bund darum, sich die Zustimmung für Steuergeschenke zu erkaufen; und den Ländern, die "Bildungs"-Milliarden freihändig verteilen zu können. Dabei wäre ein Gipfel so dringend nötig! Das Land leidet unter bitterer Bildungsarmut, vor allem in den Sonder- und Hauptschulen, die Hunderttausende Jugendliche in die Chancenlosigkeit entlassen; es leidet an einer pädagogischen Armut, wird doch in vierten Klassen, in Turbogymnasien und im Bachelor weitgehend hirnfrei gepaukt.

Bild: Metin Yilmaz

Christian Füller ist Bildungsredakteur bei der taz.

Dass der Gipfel so verlogen endet, wird schlimmere Folgen haben, als sich die Provinzpolitiker vorstellen. Denn fast alle sind ja irgendwie von heruntergekommenen Schulen, bildungsarmen Kitas oder dem Stopf-Studium betroffen. Und alle diese haben ein feines Gespür dafür, was es bedeutet, wenn jemand statt Studienplätzen Hotelübernachtungen subventioniert.

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3 Kommentare

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  • CC
    Cajun Coyote

    Wer glaubt so genannten "Bildungspolitikern" überhaupt noch irgendetwas?

     

    Alle bisherigen Reformen (G8, Bachelor-Studium) waren Verbrechen an Schülern und Studenten und haben noch nie zu einer besseren Ausbildung geführt. Weil man den Kids etwas genommen hat, das nicht einmal Gott ihnen zurückgeben kann: Zeit.

     

    Und dass irgendwann einmal 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung ausgegeben werden? Die dürften zu einem Großteil für Lehrerpensionen draufgehen.

     

    Nein, mit der Bildung geht es seit Jahren so wie mit der Kita-Garantie. Jeder hat den gesetzlichen Anspruch auf einen Platz, aber nur soweit verfügbar. Catch 22 in Reinform.

  • H
    hto

    Ob Bildungs- oder Klimagipfel, es geht doch immer nur um den "freiheitlichen" Wettbewerb der gebildeten Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche von und zu "Wer soll das bezahlen?" - Teilnehmer, Zuschauer oder Kommentator, in gewohnter Überproduktion von systemrationalem Kommunikationsmüll im Tanz um den heißen Brei, wo eindeutige Wahrheit / wahrhaftige Themen keine Rolle spielen, weil ...!?

  • T
    tomlong

    Hallo wach !

    Genau dass ist doch das Ziel,was die Herrschenden in Deutschland und Europa erreichen wollen.Eine Dreiteilung von Bildung. Erster Teil : Die immer kleiner, aber immer mächtiger werdenden Eliten schicken Ihre Brut auf edle Privatgymnasien.

    Zweiter Teil : Schmalspurgebildete Fachidioten aus der Mittelschicht.

    Dritter Teil : Der Rest, der ausser der Bedienung billiger Unterhaltungselektronik (zur Ruhigstellung) nix weiter können muss.

     

    ne schöne jrooosss....

     

    tomlong