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Anstatt eine Werbeangentur, die sich mit der Berliner Mentalität auskennt zu engagieren und ihre Kampagne richtig dufte ausrichten zu lassen, entschied sich Fr. Künast dafür, den Löwenanteil ihrer Wahlkampagne von ihrem Bundestagsbüro organizieren und genehmigte sich mehrere Fehltritte bei diveren Pressankündigungen.
Renate Künast ist zweifellos viel besser als Klaus Wowereit. Viel mehr Sachkompetenz, viel mehr Durchsetzungsvermögen ABER....sie ist nicht ein wenig Sympathieträger und dem Anschein nach, gab sich keine Mühe so aussehen zu lassen.
Selbst beim Sommerfest des Bundespräsidenten vergeudete sie die Möglichkeit volksnah zu zeigen.
Daß Renate Künast die Koalisionsgesprächen selbst nicht geführt hatte, halte ich für einen großen Fehler. Was Verhandlungserfahrungen anbelangt, können die Landesvorsitzenden nicht mithalten.
Ich glaube kaum, daß R.K. bangen muß um ihrer Karriere auf Bundesebene. Zu schlau versehen mit Durchsetzungsvermögen passiert ihr schon nix.
ABER...die Landesgrünen sind jetzt auf sich gestellt.
Jetzt gilt handeln und nicht lange warten.
Wenn es aber aus der Presse zu lesen ist, daß die Gespräche zw. den Flügen erst einnmal auf Eis gelegt seien...dann sehe ich schwarz....
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Berliner Grüne: Zeit zum Streiten
Jetzt, da auf Jahre keine grüne Regierungsverantwortung droht, ist der perfekte Zeitpunkt, die Auseinandersetzung zwischen den Flügeln endlich offen zu führen.
Schlimmer hätte es kaum kommen können für die Bundespolitikerin Renate Künast: Als Bürgermeisterkandidatin für Berlin war sie gestartet, und am Ende ging es nur noch darum, anständig zu verlieren, damit die Grünen-Fraktionschefin sich wieder in die Bundespolitik verabschieden kann. Jetzt rechnen ausgerechnet ihre Realo-Parteikollegen mit ihr und ihrer Wahlkampftaktik ab - und Künast muss um ihre bundespolitische Karriere bangen.
Den Berliner Grünen selbst geht es auch nicht besser: Sie werden jetzt nicht mal Juniorpartner der SPD. Und statt eine All-Star-Opposition mit Linkspartei und Piraten zu organisieren, eskaliert der Konflikt zwischen Fundis und Realos.
Nachdem die Parteilinke mit ihrer Kampfkandidatur für die Doppel-Fraktionsspitze abblitzte, zogen sich ihre Strategen schmollend zurück und kündigten an, künftig eigene Anträge im Parlament zu stellen. Und die Realos, deren Wortführer Volker Ratzmann nach dem knappen Sieg bei der Wahl der Fraktionschefs selbst angeschlagen ist, reden nicht mehr mit einzelnen Fundis - weil sie den Konflikt in der großen Runde austragen wollen. Etwa in der ersten Fraktionssitzung nach dem Big Bang.
Der Autor
BERT SCHULZ ist Redakteur in der Berliner Lokalredaktion der taz.
Der Grünen-interne Streit ist prinzipiell nichts Neues. Ratzmann hatte schon in der vergangenen Legislaturperiode nie viel mehr als die Hälfte der Abgeordneten hinter sich. Trotzdem ist die jetzt wieder laut werdende Forderung, er solle Platz für einen Konsenskandidaten machen, kontraproduktiv. Denn jetzt, da auf Jahre keine grüne Regierungsverantwortung droht, ist der perfekte Zeitpunkt, diese Auseinandersetzung - etwa das Verhältnis zu linken Gruppen - endlich offen zu führen. Dafür aber braucht es die Protagonisten - also auch Ratzmann.
Das heißt nicht, dass die Krise der Berliner Grünen damit beendet sein muss. Aber inhaltlich würde die Debatte Partei und Fraktion voranbringen. Also: Streitet euch!
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Kommentar von
Bert Schulz
Ex-Leiter taz.Berlin
Jahrgang 1974, war bis Juni 2023 Leiter der Berlin-Redaktion der taz. Zuvor war er viele Jahre Chef vom Dienst in dieser Redaktion. Er lebt seit 1998 in Berlin und hat Politikwissenschaft an der Freien Universität studiert.