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Kommentar BVG-TarifkonfliktSo kämpft man um mehr Geld

Konrad Litschko
Kommentar von Konrad Litschko

Erst der Warnstreik hat die Öffentlichkeit alarmiert und die BVG-Spitze unter Druck gesetzt. So funktioniert eben Arbeitskampf.

S ie führt derzeit kein Weg zusammen: Die VerhandlerInnen von Ver.di haben am Montag das veränderte Tarifangebot des BVG-Vorstands erneut abgelehnt. Neue Warnstreiks auf Straße und Schiene warten auf die KundInnen, diesmal vielleicht im Berufsverkehr. Oder gar ein unbefristeter Ausstand. Prompt gibt es wieder Kritik an der "Unverhältnismäßigkeit" solcher Maßnahmen.

Dabei haben sich die Bus- und TramfahrerInnen bisher regelrecht brav verhalten. Immerhin wird bereits seit einiger Zeit verhandelt. Es geht nicht um satte Zuschläge für Großverdiener, sondern um Lohnzuwächse, die die Inflationsrate ausgleichen - im Jahr 2011 lag diese bei 2,3 Prozent. Ihren Warnstreik am Samstag kündigten die Verdianer artig Tage im Voraus an, sodass selbst BVG-Chefin Nikutta dafür ein Lob fand. Und die S-Bahn-Chaos-gestählten Berliner steckten den Ausstand lässig weg.

Fast könnte man fragen: Bringts das überhaupt? Offenbar schon. Denn erst seit der erste Warnstreik annonciert wurde, war eine Öffentlichkeit für den Konflikt geschaffen, stand die BVG-Spitze unter Druck, mischte sich der Senat ein. So funktioniert Arbeitskampf.

Kein Nischenprivileg

Dass es viele "Unbeteiligte" treffen wird, wenn demnächst womöglich tagelang kein Bus und keine U-Bahn fahren - das ist misslich. Aber es gibt eben keine Regeln, wer außerhalb beamtlicher Bindungen streiken darf und wer nicht. Finge man damit an, dürften bald auch Krankenschwestern, Erzieher oder Müllfahrer nicht mehr in den Ausstand treten, würde Streiken zu einem Nischenprivileg. Mit der gesetzlich zugestandenen "Waffengleichheit" von Arbeitnehmern und Arbeitgebern hätte das nichts mehr zu tun.

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Konrad Litschko
Redaktion Inland
Seit 2010 bei der taz, erst im Berlin Ressort, ab 2014 Redakteur für Themen der "Inneren Sicherheit" im taz-Inlandsressort. Von 2022 bis 2024 stellvertretender Ressortleiter Inland. Studium der Publizistik und Soziologie. Mitautor der Bücher "Staatsgewalt" (2023), "Fehlender Mindestabstand" (2021), "Extreme Sicherheit" (2019) und „Bürgerland Brandenburg" (2009).
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5 Kommentare

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  • SZ
    Sascha Z.

    Ich bin einfach nur dafür, dass endlich über alle geredet wird - und nicht einzeln über die Tarife der Fahrer, der Stahlindustrie, der Flugangestellten, usw.

     

    Es gibt zu viele die nicht nach Tarif bezahlt werden! Und zu dem Thema habe ich bisher noch nichts gelesen!

     

    Das hat auch nix mit Neid, Gejammer und Selbstmitleid zu tun - ich bin glücklich mit dem was ich habe und erreicht habe ;-)

  • O
    ole

    Sehr guter Kommentar!

     

    @Sascha Z

     

    Schmunzeln kann ich höchstens über ihren Beitrag. Neid, Gejammer und Selbstmitleid...

  • S
    Sonnenblume

    @Sascha Z.

     

    Und nur weil du das nicht bekommst gönnst du das anderen auch nicht oder?

  • O
    Oliver

    Das Gejammer über den Streik und wenige Stunden Ausfall finde ich fast niedlich. Schon mal geschaut, was z.B. in London am 25. und 26. Dezember los ist? Dort fährt nichts. Und das ist normal und kein Streik.

  • SZ
    Sascha Z.

    ich würde auch gern mal nach tarif bezahlt werden wollen. jährlicher lohnzuwachs. oh man. über all so'ne scheiße können die meisten doch nur schmunzeln.