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Kommentar Atomunfall in JapanDie Warnungen der USA ernst nehmen

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Die Atomexperten in den USA geben beunruhigende Warnungen über die Lage in Fukushima I. Und sie wissen, außer den Japanern selber, am besten Bescheid.

A tomphysiker sind eine kleine, global eng verzahnte Elite. Sie sind zumeist nicht nur auf Kernspaltung spezialisiert, sondern auch darauf, die Beherrschbarkeit ihrer Technik zu verteidigen. Letzteres gilt erst recht für den Chef einer der größten Reaktoraufsichtsbehörden des Planeten.

Vor diesem Hintergrund müssen die Äußerungen des Chefs der US-Atomregulierungsbehörde NRC, Gregory Jaczko, bewertet werden: "Tödliche Strahlung" aus den Reaktoren von Fukushima könnte die Rettungsarbeiten gefährden. Niemand außerhalb Japans weiß mehr über Fukushima als die USA. Sie arbeiten von Anfang an eng mit dem japanischen Atomsektor zusammen. Sie kennen das Innenleben der Unglücksreaktoren - von denen bau- und altersgleiche Modelle an 16 Standorten der USA stehen - genau.

Die USA haben Personal und Material nach Fukushima geschickt, und sie machen eigene Messungen. Zwar kabelte - laut WikiLeaks - die US-Diplomatie schon vor eineinhalb Jahren nach Washington, es gäbe unter japanischen Politikern Kritik an der "Vertuschung" in AKWs, die US-Atombranche ließ sich davon aber nicht beeindrucken.

Manfred Bartsch

DOROTHEA HAHN ist USA-Korrespondentin der taz.

Seither gehen die USA rasant auf Abstand. In den ersten Tagen sprachen nur Atomkritiker von einer "Katastrophe". Dann schickte die Atombranche ihre Rentner vor. Ein Exchef des NRC antwortete mit beredtem Schweigen auf die Zahlen aus Japan. Und gab den Ratschlag "Keep Cooling". Inzwischen ist die oberste Spitze des US-Atomkomplexes selbst am Mikrofon. Sie verharmlost nicht mehr, sie dramatisiert.

Als Japan noch von einer Restmenge Kühlwasser in Fukushima sprach, verlautete aus Washington bereits, dass die Abklingbecken leer seien. Als Japan seine letzten 50 Arbeiter vorübergehend aus den Atomruinen in Fukushima abzog, verlangte Washington, dass zusätzliche Leute zur Verstärkung geschickt werden. Als Japan am Mittwoch von "sinkender Strahlung" sprach, sagte Jaczko in Washington, die Strahlung sei "extrem hoch". Und während Japan nur aus einem Umkreis von rund 12 Meilen evakuiert, empfehlen die USA ihren Staatsangehörigen, eine Zone von 50 Meilen umgehend zu verlassen.

Weil niemand außerhalb Japans mehr über den japanischen Atomsektor weiß als die USA, sind die jüngsten Zeichen aus Washington das Alarmierendste, was die Weltöffentlichkeit bislang über die Katastrophe in Fukushima erfahren hat.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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4 Kommentare

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  • R
    Rod

    Mit den USA treten gerade die Richtigen als Mahner auf. Außer Rußland manchem Schwellenland ist mir kein Land bekannt, dass so lax mit Atomenergie umgeht, wie die USA. Radioaktive Abfälle kommen einfach in einen Castorbehälter (made in Germany, da kann nichts schiefgehen). Die vollen Castorbehälter werden mit einem Traktor auf eine Wiese neben dem Reaktorgebäude gezerrt und mit einer Plastikplane vor Regen geschützt. Fertig ist das Endlager!

  • F
    Fries

    Das Becken faßt 2000cbm.

     

    Hubschrauber mit je 7,5to Wasserladung im maximalen Takt von 40min . Davon kommen nur 3..5to(?) in die Nähe des Bedarfs. - das sind dann

     

    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    1Beckenfüllung = 14 Tage Flugverkehr ohne Unterbrechung

    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

  • E
    EuroTanic

    Wer den amerikanischen Offinziellen auch nur ein Wort glaubt ist selber schuld. Sie haben uns bei den Gründen für den Vietnamkrieg belogen, dito beim Afghanistankrieg, Irakkrieg, Kosovokrieg, bei 9/11 und überhaupt. Amerika ist die grösste Desinformationssschleuder. Der Grund dürfte klar sein. Amerika ist pleite, alle Ablenkung incl. eines dritten Weltkrieges kommt ihnen da gelegen.

  • K
    Kommunist

    Für mich einfach unbegreiflich wie man auf Hilfe der Imperialisten setzt. Ein Schlag ins Gesicht für jeden Kommunisten :-(