Kommentar Atommüll-Endlager: Der Endlager-Kampf steht noch aus
Beim Ausstieg hat sich gezeigt: Schwarz-Gelb tut das Richtige erst, wenn der Druck stark genug ist. Die Gorleben-Gegner sollten wissen, gekämpft wird bis zum Schluss.
S eit dem Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung ist es um das Atomthema ruhig geworden. Zum Teil ist das berechtigt: Es gibt nun eine realistische Aussicht auf ein Ende der atomaren Stromerzeugung. Doch eine entscheidende Frage ist offengeblieben: Was soll mit dem Atommüll geschehen?
Diese Frage bekommt durch die stark gestiegenen Strahlenwerte in Gorleben jetzt wieder neue Brisanz. Denn auch wenn die Bundesregierung angekündigt hat, auch andere Standorte auf ihre Eignung zu prüfen: Derzeit deutet alles darauf hin, dass sie weiterhin darauf setzt, Gorleben zum Endlager zu machen.
Die Erkundungsarbeiten im Salzstock laufen mit Hochdruck weiter - und das, obwohl der Untersuchungsausschuss des Bundestags die gravierenden Zweifel an der Eignung als Endlager bestätigt hat. Und mit jedem weiteren Castortransport ins oberirdische Zwischenlager wächst der Druck, das unterirdische Endlager in Gorleben eines Tages in Betrieb zu nehmen.
leitet das taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt.
Der Anstieg der Strahlenwerte in der oberirdischen Lagerhalle stellt zwar keine akute Gefahr für die Bevölkerung dar, der Vorgang zeigt aber, wie dreist Politik und Betreiber agieren, um Gorleben durchzudrücken.
Die niedersächsische Aufsichtsbehörde hat den Anstieg der Werte nicht freiwillig öffentlich gemacht. Sie sind bekannt geworden durch Medienrecherchen. Und die Abhilfe soll vor allem darin bestehen, die Castorbehälter etwas weiter von den Messgeräten wegzustellen. Deutlicher kann man Verantwortungslosigkeit kaum demonstrieren.
Für die Regierung sollten die neuen Entwicklungen Anlass sein, die Transporte nach Gorleben zu stoppen. Dann muss in aller Ruhe und nach wissenschaftlichen Kriterien der beste Endlagerstandort gefunden werden. Doch beim Ausstieg hat sich gezeigt: Schwarz-Gelb tut das Richtige erst, wenn der Druck stark genug ist. Die Atomkraftgegner sollten sich darauf einstellen: Der letzte Kampf steht noch aus.
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