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Kommentar Apotheken-TestBloß nicht den Apotheker fragen

Kommentar von Jens Klein

Die Beratung war bislang das stärkste Argument für den Kauf in der Apotheke um die Ecke. Dieses Vertrauen scheinen sie zu verspielen. Eine Rückbesinnung ist nötig.

Die Apotheke gilt vielen Kunden offenbar als Relikt einer Zeit, in der gute Beratung und verlässliche Aussagen noch ganz selbstverständlich zu jedem Einkauf gehörten. Rund 90 Prozent der Deutschen vertrauen laut einer Studie ihrem Apotheker und dessen Aussagen. Der Apothekentest der Stiftung Warentest erschüttert dieses Vertrauen: In zu vielen Apotheken wurden die Kunden falsch oder zumindest nicht ausreichend beraten. Nur 7 von 27 lokalen Apotheken wurden mit der Note "gut" bewertet.

Medikamente sind nun einmal Produkte, bei denen die falsche Anwendung oder Dosierung zu erheblichen Folgen führen kann. Wer selbst kein Pharma-Profi ist, muss sich auf seinen Apotheker verlassen können. Das war bislang auch das stärkste Argument für den Kauf in der Apotheke um die Ecke: Im persönlichen Gespräch konnte der Kunde seine Situation beschreiben und sich anschließend das passende Arzneimittel empfehlen lassen. Andere Kunden kamen mit einer Medikamentenliste und vertrauten darauf, auf Fehlentscheidungen oder mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln hingewiesen zu werden. So lange die Preisunterschiede im Vergleich zur Internet-Apotheke überschaubar blieben, zahlte man zum Schutz des lokalen Apothekers gern eine Art "Vertrauenszuschuss".

JENS KLEIN (24) ist derzeit Praktikant im Ressort Umwelt und Wirtschaft der taz.

Doch braucht es eine Apothekenpflicht, wenn die Kunden nicht selten falsch oder unzureichend beraten werden? Die Apotheken müssen unbedingt wieder zu ihrer Kernkompetenz zurückfinden und sich wieder mehr Zeit für ihre Kunden nehmen. Mit Computerprogrammen und Datenbanken sind entsprechende Hilfsmittel vorhanden. Als reine Verkaufsstationen werden Apotheken nicht benötigt. Das können Einzelhändler oder 24-Stunden-Tankstellen mindestens genauso gut übernehmen.

Also, liebe Apotheker: Überzeugt uns mit fairen Preisen und kompetenter Beratung. Und wir kaufen auch weiterhin bei euch.

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