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Kommentar Anschlag in IsraelDer Terror wird unberechenbarer

Kommentar von Susanne Knaul

Ist der jüngste Anschlag in Jerusalem der Anfang einer Serie? Solange Abbas im Amt bleibt, stehen die Chancen gut, dass Bomben die Ausnahme bleiben.

Brennende Busse gehören in die Zeit von Palästinenserführer Jassir Arafat Foto: reuters

E ben schien es noch, dass die Welle der Messerattentate, die seit September den israelischen Alltag überschattet, abflaut, da brennt ein Bus in Jerusalem. Über Stunden blieb am Montag unklar, ob der Bus durch einen Sprengsatz explodierte oder aufgrund eines technischen Defekts.

Ein so schweres Bombenattentat hat es schon viele Jahre nicht mehr gegeben. Brennende Busse, Explosionen in Einkaufszentren oder Restaurants gehören in die Zeit von Palästinenserführer Jassir Arafat. Der Auftrag seines Nachfolgers Mahmud Abbas an den palästinensischen Geheimdienst und die Polizei lautet nach wie vor, dort, wo sie die Kontrolle haben, die Terroristen zu jagen.

Die große Angst ist nun, dass der jüngste Bombenanschlag nur der erste in einer neuen Serie ist und in Stücke gerissene Linienbusse bald wieder zum Stadtbild gehören könnten. Solange Abbas im Amt bleibt und die Hoffnung auf den Frieden nicht aufgibt, stehen die Chancen gut, dass Bomben vorläufig die Ausnahme bleiben. Eine Schere oder ein Küchenmesser hat jeder bei sich zu Hause – nahezu unmöglich, solche Attacken zu verhindern. Doch für einen Sprengstoffanschlag durch einen Selbstmordattentäter braucht es Knowhow, Organisation und Hintermänner.

Der Terror in Israel wird so oder so immer unberechenbarer. Es gibt kein Täterprofil mehr, das dem Sicherheitsapparat bei seiner Arbeit von Nutzen wäre, und auch die Statistiken sind keine Hilfe. Die palästinensischen Angreifer der vergangenen Monate sind mal zwölf, mal über 50 Jahre alt gewesen, mal waren es Männer, mal Frauen, mal erfolgte der Angriff mit dem Messer, mal mit einem Auto und dann wieder mit einer Schusswaffe – und jetzt auch mit improvisierten Sprengstoffladungen aus dem heimischen Chemielabor. Überall in Israel ist das die neue Realität. Vier Wochen Ruhe sind keineswegs eine Garantie dafür, dass auch in der fünften Woche kein Blut fließen wird.

In diesen Tagen tourt der über 80-jährige Palästinenserpräsident durch Europa, um sich Rückendeckung zu holen für eine UN-Resolution gegen den Siedlungsbau, aber auch für eine internationale Friedenskonferenz. Er braucht Unterstützung, denn der politische Druck muss auch von außen kommen.

Innerhalb eines Jahres will Abbas die Zwei-Staaten-Lösung erreicht haben. Noch wäre das möglich. Die ausgestreckte Hand des Palästinenserpräsidenten verdient es, ergriffen zu werden – nicht nur von Europa und den USA, sondern auch jenen arabischen Staaten, die eine Lösung für den Nahostkonflikt unterstützen. Je breiter die internationale Friedensfront angelegt ist, desto besser stehen die Chancen auf Erfolg.

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Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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27 Kommentare

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  • Liebe Kommune, die Kommentarfunktion für diesen Artikel ist geschlossen.

  • eigentlich lustig die vorstellung, terror könne berechenbar sein.

    das zum einen.

    zum anderen dünkt mir, solche ereignisse werden gern genommen, um den eigenen terror gegen BDS zu rechtfertigen

    und um zu dem Bibi seinen anmerkungen zum Golan http://www.pmo.gov.il/English/MediaCenter/Spokesman/Pages/spokeStart170416.aspx

    nix sagen zu müssen.

    • @christine rölke-sommer:

      Naiv finde ich die Vorstellung, Terror könne überhaupt nicht beobachtet, anylysiert und ganz überwiegend verhindert werden. Was meinen Sie was Geheimdienste, Militär und Polizei tun? Sicher ist es berechenbar, dass eine touristisch wirkende Person, nicht Ziel von Messerattentaten werden soll, weil der Tourismus nicht bekämpft werden soll. Sicher gab es vor dem Beginn der Messerangriffe ein engeres Täterprofil (junge Männer) als jetzt. Und natürlich hatte wegen des Augemerks auf junge, männliche Arbeiter Profiling eine größere präventive Wirkung.

      • @Johanna Lührmann:

        und noch eine, die nie in Jerusalem gelebt hat

        fahrer von eged sind meist männlich. und je älter eged umso jünger die männlichen fahrer.

  • Israel wird erst durch die Teilung Palästinas entstehen:

    29. November 1947: Die UN-Vollversammlung beschließt die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat sowie die Internationalisierung Jerusalems.

    14. Mai 1948: Großbritannien beendet sein Palästina-Mandat und zieht seine Truppen ab. Darauf folgt die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel, der 56 Prozent Palästinas umfasst.

     

    Juden haben nach der zweiten Zerstörung des Tempels durch die Römer, 70 nach Christus, das SICARICON Gesetz festgeschrieben: Das verbietet die gewaltsame Annektion von Grundstücken. Gilt das heute nicht mehr? Die UN verbietet so etwas immer noch!

    Unwahrhaftigkeit, Ungerechtigkeit und Gier führen zu Krieg. Das steht in allen antiken Offenbarungen. Die ethnische Säuberung Palästinas seit 1948 sehe ich gemäß SICARICON Gesetz noch nicht gelöst. Dies wäre m.E. durch ein menschliches Miteinander und Verzeihung lösbar? Auge um Auge, Zahn um Zahn seit tausenden von Jahren führt definitionsgemäss zu Blinden und einer Zahnlosen Weltgemeinschaft? Keines Falls hilft der Versuch Rache und Krieg!

    Günter Grass hat Alles gesagt, was gesagt werden muss.

    • @Peter Meisel:

      "Günter Grass hat Alles gesagt, was gesagt werden muss."

       

      Sie meinen den ehem. Waffen-SS-Mann und das, was er in seinem antisemitisch motivierten Gedicht über Israel geschrieben hat?

  • „Innerhalb eines Jahres will Abbas die Zwei-Staaten-Lösung erreicht haben. Noch wäre das möglich.“

     

    Ist das wirklich so ? Oder ist es an der Zeit, zuzugeben, daß sich das Zeitfenster für diese Lösung geschlossen hat ?

    Schon die demografische Entwicklung in Israel spricht dagegen, daß in absehbarer Zeit noch einmal eine linksliberale Regierung die Chance bekommt, das Werk von Rabin weiterzuführen. Auch scheinen weder Europa noch die USA momentan dazu aufgelegt, den dazu nötigen Druck auszuüben.

    Auf palästinensischer Seite entwickeln sich Gaza und das Westjordanland politisch wie zwei verschiedene Staaten. Die Hamas scheint international weitgehend isoliert.

    Vielleicht sollte Abbas seine Zeit eher in Gespräche mit Jordanien und Ägypten investieren.

  • Ach, jeder weiß wie dieser Konflikt enden wird. Sehr, sehr blutig.

    Ist ja auch logisch.

    Solange der Braune Wolf durch Europa tourt, werden immer mehr Juden Europa verlassen, die Zahlen sind erschreckend hoch.

    Wer kann es Ihnen auch verübeln, die Vorzeichen sind die selben wie damals.

    Aber all diese Menschen wollen dann auch ein Dach über den Kopf haben.

    Das wiederum wird den radikalen Siedlungsbau immer weiter fördern, was wiederum die gesamte Lage eskalieren lässt.

    Was dem Westjordanland regelmässig abgeknöpft wird, ist schon ne Hausnummer.

    Jetzt kommen Wir aber mal zu einem Internen Problem von Israel.

    Die haben ja selber die schlimmsten Rassisten in Ihren Reihen, was Ich partout nicht nachvollziehen kann.

    Statt auf friedliche Koexistenz hinzuarbeiten, wird "der Araber" immer mehr zu einem niederen Wesen. Sind ja alles Terroristen.

    Offener Rassismus ist Alltag in Israel.

    Und das von einem Volk, was sagte "nie wieder"!

    Schade, das es so radikal durchgesetzt werden muss.

    Meine Schwägerin ist Jüdin, die ist einfach nur fassungslos, was da in Israel abgeht.

    • @hans dampf:

      In Israel scheinen Sie sich nicht weiter auszukennen, weswegen Sie Ihre Kenntnisse wohl aus der "Roten Fahne" oder der "Nationalzeitung" beziehen. Aber wer so merkbefreit ist, wie Sie, macht ja auch den "Braunen Wolf" in Europa dafür verantwortlich, dass die europäischen Juden massenweise auswandern, dass Schweden beispielsweise kurz davor ist, "judenfrei" zu sein! Und kaufen Sie sich mal eine französische Zeitung und lesen nach, warum dort die Ausreise von jüdischen Familien auf Rekordniveau ist!

      Ach ja, ich habe einen atheistischen Schwiegeropa, der könnte Ihnen Sachen erzählen...

      • @Rainer David W. Früh:

        Ist klar, wenn man nicht mehr weiter weiß, das gegenüber diskreditieren.

        Interressant, Ich kannte bis dato diese Medien gar nicht, was wohl mehr über Sie aussagt, als über mich.

        Was in Frankreich passiert ist, ja wohl ein ganz anderes Thema !

        Aber hey, egal, werfen wir Frankreich mit seiner Kolonialgeschichte und den verwobenen Interessen in der Muslimischen Welt in den gleichen Topf wie das restliche Europa.

        Ist ja das selbe. Und Le Pen ist ja gar nicht präsent in Frankreich.

        Was eine lächerliche Argumentation.

        Und grüssen Sie mir Ihren Schwiegeropa, der scheint cleverer zun sein !

        • Bruno , Moderator
          @hans dampf:

          Guten Morgen liebe Kommune, bitte einen Gang sachlicher kommentieren. Danke und Grüße

    • @hans dampf:

      "Meine Schwägerin ist Jüdin, die ist einfach nur fassungslos, was da in Israel abgeht."

       

      Und ich bin fassungslos, was hier in Deutschland abgeht, wenn die AfD alle Muslime in einen Topf mit IS-Terroristen wirft, aufrechte Deutsche Asylantenheime anzünden, Ausländer beschimpft und bespuckt werden. Was sagt denn Ihre "jüdische Schwägerin" zu dieser Situation in Deutschland und anderen europäischen Staaten?

      • @Nicky Arnstein:

        Das macht alle die Ich kenne fassungslos.

        Aber war das daß Thema?

        • @hans dampf:

          Das Thema ist: Wer hierzulande Israel pauschal des Rassismus bezichtigt, aber den zunehmend gewaltbereiten Rassismus, Antisemitismus, Xenophobie in der deutschen Gesellschaft (und vielen anderen Ländern) übersieht und nicht problematisiert, der muss sich fragen lassen, ob seine einseitige "Israelkritik" nicht doch unter die Kategorie Antisemitismus fällt. Und wenn jemand seine Israelkritik dadurch zu untermauern sucht, indem er den klassischen Alibi-Juden (hier: Ihre jüdische Schwägerin) hervorholt, da werde ich besonders hellhörig.

          • @Nicky Arnstein:

            vielleicht lesen Sie erst mal frau Knauls kommentar?

            das thema ist: terror wird unberechenbarer.

            als eine, die auch schon länger in Jerusalem wohnte, überkommt mich bei einer solchen aussage brüllendes gelächter.

            nach dem gelächter kommt die frage, wem es nutzt, widerstand pauschal als terror zu verunglimpfen.

            • @christine rölke-sommer:

              "nach dem gelächter kommt die frage, wem es nutzt, widerstand pauschal als terror zu verunglimpfen."

               

              Wo Sie gelebt haben oder nicht, hat mit dem Thema nun wirklich nichts zu tun. Ich frage mich, wie ein halbwegs normal denkender Mensch den Angriff und die Tötung von unschuldigen Passanten, die nichts mit der Politik eines Landes zu tun haben, als legitimen "Widerstand" oder Verzweiflungstat gutheißen können. Wären Ihre Kinder Opfer eines solchen "Widerstandkämpfers", würden Sie ihn auch in Schutz nehmen?

              • @Nicky Arnstein:

                je nun

                ich habe in den Jerusalems und mit dem terror gewohnt

                und kenne die anwandlungen, die guten deutschen gefallen, nur zu gut

                weshalb ich frau Knauls kommentar verstehe und trotzdem falsch finde.

                 

                was meine kinder angeht: die eine hat geheirtatet einen türken und die andere war grad ba'aretz und sagt:meshuga'im

            • @christine rölke-sommer:

              Und was war nun dieser Bombenanschlag Ihrer Meinung nach? Widerstand oder Terrorismus?

              • @kdw59:

                arbeitskampf?

                • @christine rölke-sommer:

                  Fragen Sie mich das? Ich habe nach Ihrer Meinung gefragt.

                  • @kdw59:

                    und ich habe nach histadrut gefragt.

                    • @christine rölke-sommer:

                      Sie vergleichen Arbeitskampf, bei dem in der Regel niemand zu Schaden kommt, mit dem tödlichen Terror von sog. Freiheitskämpfern? Ick glob es nicht...

                      • @Nicky Arnstein:

                        vielleicht mal in der geschichte nachgucken? tote arbeiter zählen?

                        • @christine rölke-sommer:

                          Sie haben sich verrannt und kommen da nicht mehr raus. Ganz gleich, mit welchen Spitzfindigkeiten Sie noch aufwarten.

                    • @christine rölke-sommer:

                      Trauen Sie sich nicht, meine schlichte Frage zu beantworten? Sie sind doch sonst nicht um klare Worte verlegen.

                      • @kdw59:

                        התנגדות

                        • @christine rölke-sommer:

                          Also wenn arab. Palästinenser zufällig vorbeikommende israelische Passanten und Busfahrer abstechen oder in die Luft jagen bzw. mutwillig mit einem Fahrzeug überrollen, dann ist dass für Sie "Widerstand". Nun, dann leisten die jüdischen Extremisten auch nur Widerstand gegen diese Terroristen.