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Kolumne Über Ball und die WeltJude, Judas, Judentor

Martin Krauss
Kolumne
von Martin Krauss

Ein so genanntes "Judentor" sei ein angeblich "parasitär" erzielter Treffer. Diese und ähnliche Ansichten werden nicht nur von Einzelnen geäußert - sie kommen aus den Kurven.

E in großes Spiel bringt neue Begriffe hervor. Da muss man weder ans Wembley- noch ans Helmer-Tor erinnern, da genügt auch ein Blick auf die aktuelle Premier League in England. 5:3 hatte dort Ende November Arsenal gegen Chelsea gewonnen, und ein Tor des Arsenal-Stürmers Robin van Persie wurde mit einem bis dato nur selten benutzten Begriff belegt.

Ein "Jew Goal", ein "Judentor", habe er geschossen, so war in englischen Fanforen zu lesen. In einem sich selbst als lustig verstehenden "Urban Dictionary" findet sich diese Definition: "Der Begriff beschreibt den Typ eines im Fußball erzielten Tores, bei dem ein Spieler in einer Zwei-gegen-eins-Situation querspielt." Der Stürmer brauche also nur noch einzuschieben; man könne, heißt es im - kicher, kicher - satirischen Lexikon weiter, den Begriff "auch im wirklichen Leben verwenden", denn so etwas sei ja "unter Zionisten üblich".

Ist das nur vereinzelter Nazidreck, wie man ihn so oft in Internetforen findet? Hm, zumindest ist es derart vereinzelt, dass es schon eine Facebookgruppe "The Jew Goal" mit über 9.000 Freunden gibt. Und so vereinzelt, dass es bei YouTube eine ganze Reihe an Beispielen für solche "Judentore" gibt, die auch x-tausendfach geklickt werden. In den Foren heißt es, bei "Jew Goals" würde sich der gefeierte Torschütze die ganze Arbeit von Kollegen machen lassen. Irgendwie parasitär halt.

Schon ahnt man, warum das Tor, das angeblich nicht nach dem Ehrenkodex anständiger Toreschießer erzielt wurde, nicht Christen-, nicht Buddhisten- und nicht Muslimtor heißt. Der Begriff knüpft an das antisemitische Bild vom Juden als Parasiten an, der von anderer Leute Arbeit lebe.

"Jude" ist gleich "Schieber"

Also doch ein Begriff, der von Nazis erfunden wurde, um ihn dem Fußball, der doch an sich mit so etwas nichts zu tun hat, überzustülpen? Ein Missbrauch des Sports? Schön wärs. Bei Fans findet sich sehr oft eine Sicht auf den Fußball, die nicht allzu weit entfernt ist von der ekelhaften Rede über "Jew Goals": Ein Profi, der den Verein wechselt, gilt oft als "Judas". Unternehmer, die in den Fußball investieren, wie etwa Chelsea-Besitzer Roman Abramovich, werden antisemitisch angegriffen. Ein Schiri, dem Schiebung unterstellt wird, gilt als "Jude".

Der Berliner Zweitligist Union wirbt gerade mit dem Spruch "Wir verkaufen unsere Seele. Aber nicht an jeden!" für seine Stadionaktie. Zu sehen sind eine Dose Koffeintrunk aus dem Hause "Red Bull" von Dietrich Mateschitz, Fifa-Boss Sepp Blatter und der Immer-noch-Besitzer des AC Mailand, Silvio Berlusconi.

Das Management und die PR-Firma von Union tun so, als ginge es bei ihrem Profifußball um die gute Mannesehre; anderswo hingegen beschmutze Geld das an sich reine Spiel. Sie schmeißen sich an mehr als nur Fangenörgel ran: Es gibt immer mehr Supporter, die sich gegen einen "modernen Fußball", der nur mit Geld zu finanzieren sei, wehren.

Schon vor einer Weile fiel ein Dortmund-Fan auf, der bei einem Spiel gegen Hoffenheim ein Plakat mit einem Fadenkreuz und dem Spruch "Hasta la vista, Hopp" hochhielt, gerichtet gegen Hoffenheims milliardenschweren Sponsor Dietmar Hopp. Doch hoppla: Gilt das alles etwa jetzt schon als judenfeindlich? Steht etwa jeder Widerstand gegen die Enteignung des Volkssports Fußball unter Antisemitismusverdacht? Nein, nicht jeder.

Das Prinzip der Sündenböcke

Aber vieles, was auf den Rängen geäußert wird, hat eine Tendenz zum Antisemitismus. Immer dann, wenn so getan wird, als seien schlechte Entwicklungen bloß dem bösen Willen einzelner Herren zu verdanken, wird der alte, von Antisemiten perfekt beherrschte Kniff angewandt, einzelne Sündenböcke zu suchen.

Völlig unwichtig ist übrigens der Einwand, dass Leute wie Hopp, Mateschitz, Blatter oder Berlusconi keine Juden sind. Schließlich ist die empirisch daherkommende Behauptung, Juden seien alle reich, ja auch falsch.

Die Wahrheit ist wie so oft traurig: Dass Fans glauben, von "Jew Goals" und ähnlichem schwadronieren zu dürfen, ist nichts dem Sport Fremdes. Es kommt, leider, aus dem Fußball selbst, aus den Kurven, von den Fans.

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Martin Krauss
Jahrgang 1964, Mitarbeiter des taz-Sports schon seit 1989, beschäftigt sich vor allem mit Fußball, Boxen, Sportpolitik, -soziologie und -geschichte

16 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • B
    benway

    wat heute so allet unter Journalismus jehandelt wird...neeneenee...da fasste dir an Kopp...Hannah Arendt dreht sich im Jrabe um. Zurecht!

  • D
    denkendes_Ich

    Also so ein Müll...!

    Was bitte ist an Unions Kampagne jetzt wieder rechts???

    Überlegt doch mal bitte was hier geschrieben wird?!

    Wenn man unbedingt eine rechtsradikale Bemerkung hören will, dann findet man sie in allen Dingen!

    Macht doch einfach nur mal die Augen auf...

     

    Mir hat Jemand erzählt, dass ein Rechtsradikaler mal zu ihm meinte...:

    "Irgendwann kriegen wir euch, egal ob es 10, 20 oder 30 Jahre dauert, wir kommen wieder" als ich es hörte, dachte ich was für ein Scheiß...aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher...Geht doch nur mal an die Schulen, an soziale Einrichtunge....schaut euch "unsere" Politiker an?!

     

    „Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.“

    [Marie von Ebner-Eschenbach]

    Denkt mal drüber nach, wenn man so etwas schreibt!!!

  • R
    rainersson

    Da hat es die TAZ in elektronischem Format doch tatsächlich mal wieder auf meinen Frühstückstisch geschafft und hat mich doch gleich wieder daran erinnert, warum ich das Abo vor Jahren gekündigt hab.

    Diese politisch motivierte Dummheit und Unwissenheit tut wirklich weh.

    Der Niedergang der TAZ ist m.E. darin begründet, dass der Qualitätsjournalismus des "linken" Spektrums sich inzwischen selbst lieber bei der FAZ gutbezahlt dem diktorischen Diktat eines Redakteurs unterwirft, als sich ständig für einen Hungerlohn genossenschaftlich das Weltbild zurecht zu basteln.

    Uebrig bleibt dann der Autor dieser Kolumne.

  • K
    Komplexititätsreduktion

    Kühle Geschichte Bro'.

     

     

    Bei einem Wort, das (die Absicht unterstelle ich einfach mal nach Art und Weise der Aufbereitung des von dir geschilderten Sachverhaltes) nicht Teil des Sprachschatzes sein sollte, im Fussballsport den Geburtshelfer zu geben, hat was.

     

    Und wie du bei der Umsetzung der Thematik den Bogen von einer im allgemeinen Sprachgebrauch als Synonym für Verräter (vergl. Judaslohn) verankerte Begrifflichkeit als originäre Erfindung der Kurve bekommen hast (

  • S
    StanLibuda

    @Daniel Preissler

     

    "An Gott kommt keiner vorbei.... ausser Stan Libuda!" :-)

     

    Natürlich ist das "U-Bahn-Lied" nicht zu vernachlässigen.Ich konnte jedenfalls die

    Herren davon überzeugen, in der Bahn ein

    anderes Lied zu singen.

    Es macht aber immer noch einen Unterschied, wer

    warum was singt. Ob mit 2 Promille oder nüchtern.

    Oder ob man einfach nur blöde ist.

     

    An dieser Stelle möchte ich erwähnen, daß der

    glorreiche FC Schalke 04 mit dem SC Freiburg

    die ersten gewesen sind, die Fremdenfeindlichkeit,

    Rassismus etc. per Vereinssatzung aus dem Stadion

    verbannten. D. h., wer auch immer sich diesbezüglich äußert kann und wird aus dem Verein ausgeschlossen bzw. aus dem Stadion.

     

    In diesem Sinne

    Glückauf

  • Z
    ZeugeJehovas

    Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so einen abstrusen Müll hier gelesen habe.

    Was hat denn die Union-Werbekampagne mit Antisemitismus zu tun? Lächerlich.

  • M
    MontiBurns

    Frei zitiert nach Volker Pispers.. "Wer so einen Schei.. in die Zeitung kackt, sollte verpflichtet werden Aspirin dazu zulegen"

     

    Kann man nicht vielleicht noch den Kapitalismus, die bösen Fans, die Nazis und die kathalische Kirche konstruktiv vergewaltigend in einen Artikel packen...und am Ende dann auch wieder die üblichen Verdächtigen dran schuld...

     

    *kopfschüttelnd auf das Spiel morgen freuen*

  • H
    honeypie

    um gottes willen!

     

    was ist das denn für ein unsinn. heiliger stuhl! wer musste dafür seine haare lassen, herr kraus, an denen sie das herbeigezerrt und zusammengezurrt haben?

  • KF
    Kommentar Fan

    @Urgestein - großartiger Kommentar, ich bin völlig begeistert. Er sollte von der taz gleich auf der Titelseite gedruckt werden.

    Spätestens der Hinweis auf die Internetsuche trifft den Nagel auf den Kopf, von der sich jeder sofort überzeugen kann.

    Danke! Wieder was gelernt.

  • DP
    Daniel Preissler

    @StanLibuda und Mensch, Du...

    Ich hatte von "verbaler Judenfeindlichkeit" gesprochen (nicht von tatsächlicher) und das im Folgenden erklärt.

     

    @Stan I

    Auf das U-Bahn-Lied und die vom Autor angesprochene (heute eher überholte) Schiri-Beschimpfung hatte ich mich bezogen. Ich finde das nicht als kleine Ausnahme zu vernachlässigen. In Freiburg singt man das übrigens nicht (ich bin selber Fußballfan). Die meisten Probleme dieser Art sind in Gelsenkirchen wohl drängender d;-)

     

    @Stan II

    Bezüglich der "Identität" Judas' simme ich Ihnen zu. Fügen Sie bitte gedanklich nach dem Wort Christ im ensprechenden Abschnitt meines ersten Kommentars "avant la lettre" ein. Natürlich wollte Jesus nur das Judentum reformieren (wie Mohammend auch). Dabei (bzw. daraufhin) ist dann allerdings das Christentum entstanden, weshalb sich alle Christen auf Jesus und die Apostel als Religionsbegründer beziehen (währen sie für Juden unwichtig sind - wiederum wie Mohammed auch).

     

    Freundliche Grüße, DP

     

    PS: Ich komme übrigens als Atheist auch an Gott vorbei d;-)

  • U
    Urgestein

    Ganz, ganz schlecht recherchiert.

     

    Punkt eins: Der Begriff "Jew Goal" bzw. "Jewish Goal" kommt nicht "aus der Kurve" der Fussballstadien sondern von der Spielekonsole. Gemeint ist eine unter "Gamern" gemeinhin verachtenswerte Weise die limiterten Möglichkeiten der realistischen Darstellung eines Fussballspiels zu nutzen um ein "leichtes Tor" zu erzielen. Wahrscheinlich vergleichbar dem "Snipern" bei "Ego-Shootern". Das macht den hässlichen Begriff keinesfalls besser, auch wenn man anmerken sollte, dass es sich beim "Zionismus" um eine prinzipiell religionsunabhängige, weltlich-nationalistische Anschauung in Reaktion auf den zunehmenden Antisemitismus im Kerneuropa der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts handelt. Auch wenn sie hauptsächlich von Juden vertreten wurde und wird, ist sie nicht mit dem jüdischen Glauben oder dem Judentum per se gleichzusetzen. Bei den jüdischen Anhängern des Zionismus handelt es sich lediglich um eine kleine, wenngleich einflussreiche, fundamentalistisch ausgerichtete Strömung des Judentums, nicht unähnlich dem erzkonservativ bis faschistoiden "Opus Dei" innerhalb der katholischen Kirche.

     

    Punkt zwei: Die Ansicht, dass Juden die "gute Sache" aus Habgier verraten, ist so alt wie die Kreuzigungsgeschichte Jesu. Sie ist dem christlichen Glauben sozusagen immanent. Zumindest demjenigen, dem die Vorstellung dafür fehlt, dass es auch für Judas eine von Gott (und nicht vom Teufel) zugedachte Rolle in dieser Geschichte gab, und dass es trotz aller Ambivalenz eine tragende Rolle ist. Aber der Mensch sucht das "Böse", Namenlose, das zu Schmähende und Auszugrenzende ja mit Vorliebe bei dem Anderen, Fremden, dem Unergründlichen, weil Unverstandenem. Seien es nun Juden oder "die Kurve", da können sich unreflektierte Fussballfans und ebenso unreflektierte Zeigefingerkommentatoren doch beachtlich nähern.

     

    Punkt drei: Der Begriff des "Jew(ish) Goal" ist im deutschsprachigen Raum praktisch nicht existent, weder in hiesigen Gamer-Foren, noch auf dem real existierenden Fussballplatz. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, wenn man es nur laut und lange genug herbeiruft. Schönen Dank schonmal im Voraus.

     

     

    Fazit:

    Die Welt ist ja so schlecht. Und im Stadion und unter den Fussballfans ganz besonders. Bei der Internet-Suche nach "Judentor" kriegt man jetzt als erste Treffer diesen Artikel (gleich mehrere Male), und nicht etwa die üblichen Verweise auf mittelalterliche Bau-Relikte, die davon zeugen, dass den Juden das Betreten und Verlassen vieler Städte damals nur durch ein bestimmtes Stadttor erlaubt war. Die "Self-fulfilling Prophecy Mission", in der der Autor hier offensichtlich unterwegs ist, kann so bald als "accomplished" vermeldet werden (und der Vorschlag zum "taz-Mitarbeiter des Monats" ist auch schon raus).

     

     

    Ganz.grosser.Sport.

  • PB
    Peter Bonin

    Dass im Fussballstadion raue Sitten, gelegentlich mit menschenverachtenden Parolen herrschen ist wahrscheinlich so alt wie das Spiel selbst. In großen Menschenmassen gibt es eben stets einen gewissen Prozentsatz an Vollidioten - wie übrigens auch in der Gesellschaft. Dass die Medien - TV, Internet, Radio, Zeitung - über solche Dinge berichten, ist m.E. Teil des Problems ! Wenn man diesem "Gedanken"gut ein Forum gibt, haben doch diese Leute genau das erreicht, was sie wollen ! Manchmal ist Schweigen hier die bessere Wahl !

    Meint PB

  • B
    Besserwessi

    Gut angefangen, dann stark nachgelassen, wie der BVB erst die Tage.

     

    "Also doch ein Begriff, der von Nazis erfunden wurde, um ihn dem Fußball, der doch an sich mit so etwas nichts zu tun hat, überzustülpen? "

     

    Mich wundert's, dass die Nazis fuer alles verantwortlich gemacht werden.

    Antisemitismus und Pogrome gab es schon Jahrhunderte vor den Nazis.

    Daher vermute ich, dass die Assoziation Jude=Parasit schon vie aelter ist.

  • MD
    Mensch, Du Ratte...

    Moin!

    So sind Menschen... ihre bedrohliche Natur zeigt sich erst, aber deutlich, wenn sie in der Gruppe unterwegs sind.

    Fussballstadien sind @Daniel Preissler, keine Brutstätten für irgendwas - dafür ist jede Massenkultur einfach zu stumpf - in Stadien wird einfach sichtbar, was sonst Hintergrund wäre.

    Natürlich geschieht dies auch in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens wie Demos, Parteitagen etc, Sportveranstaltungen mit ihrem genuinen "gut-böse", "wir-die" lassen sich mit jeder Form von Stereotyp "bereichern".

    England-Deutschland, Frankreich-Italien, Arbeiter - Milionäre, ohne Stereotype nicht denkbar und nicht zu vermarkten. Gott sei Dank wird bei dem ganzen Dreck wenigstens der Antisemitismus nicht mehr vermarktet ;)...

    Besinnlichen Advent @all

  • S
    StanLibuda

    Mahlzeit! @Daniel Preissler

     

    Fußballstadien sind keine Brutstätten für irgendwas.

    Dort finden sich max. alle Gesellschaftschichten zusammen. Die sog. "Brutstätte" müßte man woanders suchen.

     

    Ich gehe seit über 40 Jahren ins Stadion.

    Von dem unsäglichen U-Bahn-Lied abgesehen

    habe ich in keinem deutschen Stadion

    Antisemitismus gehört.

     

    Das mag nichts heißen, ich kann nicht überall

    sein, aber in der Masse gibt es keinen Antisemitismus. Schon gar keine Brutstätten.

     

    Ich bin nicht religös, aber ich kann mich nicht

    erinnern, daß Jesus Christus Christ war.

    Jedenfalls hat mir das keiner so beigebracht.

    Er wollte das Judentum reformieren.

    Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

     

    In diesem Sinne

    Glückauf

  • DP
    Daniel Preissler

    "Völlig unwichtig ist übrigens der Einwand, dass Leute wie Hopp, Mateschitz, Blatter oder Berlusconi keine Juden sind. Schließlich ist die empirisch daherkommende Behauptung, Juden seien alle reich, ja auch falsch."

     

    Sie meinen, Antisemitismus habe am Ende gar nichts mit (Hass auf) Juden zu tun? Hoffentlich haben Sie das nur in einem schwachen Moment aufgeschrieben.

     

    Fußballstadien sind tatsächlich noch immer die Brutstätten der verbalen Judenfeindlichkeit (genauso: Homophobie, Sexismus). Auch wenn die allermeisten Fans "es nicht so meinen", also derlei Sprüche nie als ihre Sichtweise darstellen und verteidigen würden, werden auf diese Weise rassistische Vokabeln tradiert. Zu diesem wichtigen und komplexen Thema, Herr Kraus, haben Sie eine neue Spitze des Eisbergs gut herausgegriffen und besprochen. Und dann kommt so ein anti-deutscher Unsinn hinten nach! Ihr eingangs von mir zitierter Satz klingt wie: "Macht mir nicht meine schöne These mit rationalen Argumenten kaputt!"

     

    Die Rolle des Judas haben sie übrigens auch falsch, zumindest aber zu flach beschrieben. Judas war/ist der personifizierte Verrat für die Christen - er ist aber nicht jüdischer als die anderen Apostel. Er war natürlich Jude (wie Jesus auch), aber eben auch Christ. Problematisch wird es durch die ähnliche Lautung. Dadurch, dass die erste Silbe (Jud-) dieselbe ist, wird es Schreihälsen ermöglicht, Judas zu sagen und Jude zu meinen! Eine Untersuchung hierzu, was genau mit dem Namen Judas verbunden wird und inwieweit das antisemitisch ist, steht meines Wissens aber noch aus.

     

    Grüße, DP