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Kolumne Politik von UntenFreistunden statt Religionsunterricht

Kolumne
von Sheila Mysorekar

Islamunterricht in der Schule? Klar, aber dann auch jüdisch und hinduistisch und buddhistisch und Voodoo. Oder einfach Freistunden.

Allahs klar? Islamunterricht. Bild: ap

D ie Sommerferien sind vorbei, die Pendlerzüge wieder überfüllt, die Straßenbahnen morgens voll mit schlafwandelnden Jugendlichen. Wie schön, nach einer Reise wieder zu Hause zu sein: Endlich Zugriff haben auf den Gesamtbestand des Kleiderschranks. Endlich wieder Zeitung lesen in einer Sprache, die man beherrscht. Endlich wieder Nieselregen – ach nein, das nun doch nicht.

Die Nachrichten sind die gleichen wie vor den Ferien: Euro, Syrien, Benzinpreise – aber doch, es gibt was Neues: islamischer Religionsunterricht als Lehrfach in einigen Schulen in Nordrhein-Westfalen.

Ich weiß nicht so genau, ob ich mich für die muslimischen Kinder freuen soll. In der Schule habe ich den Religionsunterricht – in meinem Fall katholisch – gehasst. Ich stamme aus einer hinduistisch-katholischen Familie, in der Religion nicht besonders ernst genommen wurde. Als Baby wurde ich getauft, dann zogen wir nach Indien, wo ich als Hindu aufgezogen wurde, um dann nach unserer Rückkehr nach Deutschland nahtlos in den Kommunionsunterricht zu gehen. Mit vierzehn wählte ich Reli dann ab.

Meine Haltung dazu ist, dass jeder nach seiner Wahl beten oder nicht beten kann und dass man Religiosität weder vorschreiben noch jemandem übelnehmen soll. Wenn jemand eine Moschee braucht zum Beten, bitteschön, von mir aus kann er gerne eine bauen, auch mit hohen Minaretten. Das sieht in jeder Skyline hübsch aus. Und wenn andere Leute unbedingt von einem Pfarrer getraut werden wollen, weil sonst die Heirat nicht wirklich gilt, klar, warum nicht? Und wer nicht beten möchte, muss auch nicht. Leben und leben lassen.

Bei Kindern ist das aber so eine Sache. Wo hört die Information auf, wo fängt die Indoktrinierung an? Ich hätte als Kind lieber überkonfessionellen Religionsunterricht gehabt, oder besser noch Freistunden. Soll ich es nun begrüßen, wenn noch mehr Kinder in Deutschland schon von klein auf in kostbaren Schulstunden wissenschaftlich nicht haltbare Mythologien lernen? Egal ob es christliche, jüdische oder islamische Religion ist, oder meinetwegen Voodoo.

taz
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Meines Erachtens ist es Sache der Familie, ein Kind in einer bestimmten Religion zu erziehen. Warum soll der Staat das erledigen? Der Staat hat dafür zu sorgen, den Kindern Rechnen, Schreiben und Lesen beizubringen sowie alles Notwendige zum Überleben in einer modernen Gesellschaft.

Ich schätze es sehr, wenn Kinder systematisch über verschiedene Religionen und Rituale weltweit informiert werden. Aber nach Religionen geordneter Unterricht? Klar, wenn es christlichen Religionsunterricht gibt, dann auch islamischen, das ist nur fair. Und jüdisch und hinduistisch und buddhistisch und Voodoo. Aber Freistunden sind auch eine Lösung.

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35 Kommentare

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  • M
    Mathias

    Religion gehört in die Schule, aber nicht als bekenntnisorientierter Religionsunterricht, in dem die Schüler von einem Religiösen lernen, dass nur ihre Religion die Richtige ist, man an den richtigen Gott glauben muß und in Bibel/Koran/Thora unumstößliche Wahrheiten ständen. Stattdessen gehört an alle Schulen Religionskunde, in der alle Schüler gemeinsam und objektiv über alle Religionen und Weltanschauungen unterrichtet werden und darüber gemeinsam diskutieren. Die Schüler müssen über alle Religionen und Weltanschauungen gleichermaßen und objektiv unterrichtet werden, um religionsmündig zu werden und wissend über ihre eigene Religionszugehörigkeit entscheiden und diese kritisch reflektieren zu können.

     

    Wenn immer mehr Religionsgemeinschaften ihre Religionsunterricht bekommen, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die bibeltreuen Christen, die evangelikalen Fundamentalisten mit ihrem unerschütterlichen Schöpfungsmythosglauben, die Zeugen Jehovas mit ihren Apokalysenphantasien und Scientology mit ihrem Gehirnwäsche-Glauben ihren eigenen Religionsunterricht beanspruchen und wegen des Gleichbehandlungsgebotes auch bekommen müssen.

  • V
    vic

    Ethik oder frei statt Religionsunterricht.

    Für Religion sind Kirchen da.

    Mein Religionsunterricht hat dazu geführt, dass ich am erstmöglichen Tag (am 16.Geburtstag) ausgetreten bin.

    Bis dahin war`s hart für mich.

  • N
    naseweiser

    Immerhin . Religion ist schon auf den Stoff für Talk-Show-Geschwätz runtergekommen . Ein weiter Weg , ... von der Verbrennung des Jan Hus im Jahre 1415 , über Reformation , Religionskriege , Inquisition , Kant , Nietzsche , Holocaust etc .

    Kann jetzt nur noch paar hundert Jahre dauern , bis der Stoff endgültig nur noch ödet .

  • S
    Stephan

    Der Artikel ist gut, keine Frage. Er geht nur leider an der Wirklichkeit vorbei. Es gibt den konfessionslosen Unterricht schon länger, er nennt sich in NIedersachsen Werte und Normen.

    Nach meiner Erfahrung sind aber trotzdem viele im evangelischen Religionsunterricht gelandet (auch Moslems) weil ein nicht unerheblicher Teil der grundlegenden Regeln der westlichen Welt ihre Wurzeln im christlichen Glauben haben. Ob man das nun gut findet oder nicht (ich fand Sport auch immer anstrengend), wie bei Kenntnissen der Mathematik sind Kenntnisse über die Grundlagen des christlichen Glaubens im Alltag für die einen mehr, für die anderen weniger notwendig.

    Da das Thema Religionsunterricht so umstritten ist, gehört es zu den am meisten regulierten Schulfächern in Deutschland. Der Lehrplan, auch des konfessionellen Unterrichts ist festgeschrieben und enthält Themen wie andere Religionen. Platz für Indoktrinierung gibt es da glücklicherweise nicht und solange die nicht-christlichen Schüler eben keine Freistunde haben, finden sich in jedem Unterricht auch Schüler, die solches durch ihre Rückmeldungen und ggf. auch Kritik solche Tendenzen verhindern. Gerade deshalb erscheint es sinnvoll, nicht für jede Religionsgemeinschaft einen eigenen Unterricht anzubieten, sondern gemeinschaftlichen.

  • B
    Brandt

    Der Islamunterricht gehört an die Schule. Das Grundgesetz verpflichtet den Staat sich mit den Religionsgemeinschaften in diesen Fragen zu einigen.

     

    Die Kosten sind aber nicht gleichmässig auf alle Bürger zu verteilen, weil Religionsunterricht kein öffentliches Gut ist für alle Bürger. Im Augenblick zahlen alle Bürger für die Kirchen, weil die Beamten für den Einzug und die Abwicklung der Kirchensteuer von der Steuer leben. Ebenso werden Kirchen vom Staat saniert.

     

    Die Religionsgemeinschaften sollen gleichgestellt werden wegen dem Neutralitätsgebot.

     

    Der Staat soll daher eine Religionsbehörde in Form einer öffentliche Körperschaft gründen, um keine steuerfinanzierten Beamten mit der Einzug der Kirchensteuer zu beauftragen. Er kann das in Form einer Stiftung machen und in diesem Aufgabenbereich die Beamtenschaft durch Angestellte der Religonsgemeinschaften ersetzen.

     

    Für die Sanierungsbedarfe von Kirchen und Moscheen sind ordentliche Rücklagen nach doppelter Buchführung zu bilden.

    Der Staat kann auch die Religionsgemeinschaften auffordern, ihre Vermögensgegenstände in Form einer Stiftung oder gemeinnützigen GmbH oder AG zu bündeln, um durch ordentliche Vermögensverwaltung Rücklagen für Kirchensanierung und Moscheebau zu bilden.

     

    Die Religionslehrer sind an eigenen Stiftungsuniversitäten oder durch Stiftungsprofessuren auszubilden.

  • BK
    B. K.

    Ich freu mich auf muslimischen Religionsunterricht, als totaler Agnostiker bin ich freiwillig in den protestantischen Religionsunterricht meiner Schule gegangen. Das war spannend und aufklärend. Linke verkennen gerne die Intellektuellen Leistungen, die Religionen hervorgebracht haben. Und die Gleichung Aufklärung ist Atheismus ist historisch schlicht nicht haltbar. Gerade die deutsche Aufklärung wurde von Pastoren und Pastorensöhnen betrieben, die Ostdeutsche Revolution in Kirchen vorgedacht. Nachdenken über Religion ist eine Kulturtechnik und eine kulturelle Errungenschaft.

     

    Was die Staatsräte angeht. Deutsche sollten froh sein, dass sich dr Staat nicht aus der Finanzierung seiner Religionen heraushält, ihnen institutionelle Rahmenbedingungen schafft. Andernfalls hätten wir amerikanische Zustände, wo der der am lautesten polarisieren kann, das meiste Geld im Klingelbeutel hat. Die Staatsverträge, die der deutsche Staat mit vielen relligionsgemeinschaften unterhält, machen extreme Positionen schlicht seltsam und randständig.

  • P
    preacher

    Gebrau:

     

    Sültemeier ging es, denke ich, nicht um die "Notwendigkeit" eines Götterglaubens, wie Sie sagen, sondern um den Begriff der "Wissenschaftlichkeit" und die erlebte Gefühlskälte. Dagegen müssen noch andere menschliche Eigenschaften aufgeboten werden. Er findet sie in seinem Glauben begründet, Sie dürfen sie gerne bei Affen oder Wölfen finden, das ist unbenommen.

     

    Was die Logik angeht: Wissenschaft und Logik sind erstmal Arbeitsmethoden. Sie sagen nichts darüber, wie Sie Ihr persönliches Leben oder die Welt als solche deuten wollen. Darum sind auch viele Wissenschaftler und von Haus aus logisch denkende Menschen gläubig, ohne dass das in ihre Arbeit konkret einfließt. Sie unterscheiden kurz gesagt zwischen Glauben und Vernunft, nicht als sich ausschließenden, sondern sich ergänzenden Aspekten. Der "Vater" der Auklärung, Immanuel Kant hatte zwischen theoretischer und praktischer Vernunft unterschieden: Gott ist kein verfügbarer Gegenstand der theoretischen Vernunft, er kann es gar nicht sein, aber der Glaube an Gott ist in der Praxis deswegen noch lange nicht sinnlos und unvernünftig. Insbesondere für die Ethik hat er eine Bedeutung. Aber vielleicht war das ein Irrtum von Kant, und er hätte besser die Fauna in Königsberg studiert!

  • TU
    The User

    „Du hast einen Fehler gemacht und jetzt liegst Du in der Gosse.

    Logisch. Geradlinig. "Wissenschaftlich". Kalt.

    Ursache und Wirkung.“

     

    Nein, mit Wissenschaftlichkeit hat das überhaupt nichts zu tun. Wissenschaftlichkeit ist da, wo Wissenschaft betrieben wird. Wenn irgendwelche Unglücke passieren, dann ist das einfach eine Tatsache. Man mag sie mittels Wissenschaft und Logik, mit Ursache- und Wirkungsprinzipien versuchen zu beschreiben, aber das Unglück an sich hat damit nichts zu tun. Daher ist das einfach nur leeres Geschwätz.

     

    @Johannes Steiger

    „Denn da gibt es ja so viele Modelle.

    Der eine Wissenschaftler hält dieses Modell für wahr, der andere dies.

    Da soll doch jeder selbst wissen, was richtig ist.“

     

    Nein, ein Physiker hält kein Modell für war. Wenn er das tut, bewegt er sich außerhalb der Wissenschaftlichkeit. Ein Physiker stellt ein Modell auf und arbeitet damit, überprüft es etc.

  • G
    GeBrau

    @Sültemeier

    Vielleicht haben Sie sich noch nicht ausreichend mit Logik und Wissenschaft beschäftigt, wenn Sie "nicht in einer logischen und wissenschaftlichen Welt leben wollen", sondern mit einer Religion.

     

    Ihre Beispiele sind eben keine Beispiele für die Notwendigkeit von Götterglauben. Im Tierreich gibt es zuhauf Altruismus. Tierische Individuen sorgen sich selbstlos um andere Individuen ihrer Spezies, teilweise sogar anderer Spezies. Und das ganz ohne Religion. Oder meinen Sie, einer von den Tausenden Göttern, die von Menschen angebetet werden, flüstert den Tieren das jeweils ein? Nein - Altruismus ist ganz normale "gottlose" Natur.

  • C
    Cordula

    So ein Quatsch.

    In meinem Religionsunterricht wurde keine 'praktizierende Religion' ausgeübt, wie der erste Kommentator unterstellt. Bei mir in der Schule wurden sämtliche Weltreligionen vorgestellt und diskutiert, außerdem auch Dinge wie 'Hexenverbrennungen' oder Einstellungen zur Abtreibung, die Theodizeefrage und ähnlich (philosophisch) interessante Themen durchgenommen. Das war weder unwissenschaftlich noch mythologisch, anders als Ihr Artikel.

    In welchem anderen Fach sollte denn so was möglich sein? Ein freies Diskutieren, gemischt mit einer meiner Meinung nach ziemlich wichtigen Allgemeinbildung. Denn wer in einem christlich (oder auch islamisch oder voodooisch) geprägten Land lebt, sollte vielleicht ein paar Hintergründe dazu kennen, auch wenn man selber nicht daran glaubt oder praktizieren möchte.

    Es gehört trotzdem zu einer umfassenden Bildung dazu, und dafür ist nunmal die Schule da.

  • JS
    Johannes Steiger

    Ich bin dafür, dass man Physik abschafft und dafür eine Freistunde gibt.

    Denn da gibt es ja so viele Modelle.

    Der eine Wissenschaftler hält dieses Modell für wahr, der andere dies.

    Da soll doch jeder selbst wissen, was richtig ist.

    Außerdem bestimmt Physik längst nicht so das alltägliche Leben wie Kultur und Religion.

    Wenn man das Fach abschüfe, bräuchte man auch nicht so viel nachzudenken.

  • J
    Jan

    Landesverfassung NRW

     

    "Dritter Abschnitt - Schule, Kunst und Wissenschaft, Sport,

    Religion und Religionsgemeinschaften

     

    Artikel 7 (Fn 4)

     

     

     

    (1) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung."

     

    Hindus haben keinen einzelnen Gott, Buddhisten auch nicht!

  • GW
    gottlos wie niemand sonst

    Guter Artikel, leider kommt sowas in letzter Zeit bei weitem zu selten in der salbaderkriechenden dt. Presselandschaft.

  • P
    petermann

    Danke für diesen Artikel!

  • MR
    Michael Richard Sültemeier

    In denke, dass es gerade die Stärke der Religion ist, dass sie nicht "logisch" und nicht "wissenschaftlich" ist:

    Güte, Barmherzigkeit und Nächstenliebe sind nicht "logisch" und nicht "wissenschaftlich".

    Du hast einen Fehler gemacht und jetzt liegst Du in der Gosse.

    Logisch. Geradlinig. "Wissenschaftlich". Kalt.

    Ursache und Wirkung.

    Aber vielleicht hast Du Glück und es kommt ein Mensch vorbei, der sich ganz bewusst NICHT logisch, NICHT "wissenschaftlich" verhält:

    "Du hast einen Fehler gemacht und bist gestürzt. Ja, das ist logisch. Und jetzt verhalte ich mich ganz bewusst NICHT logisch und helfe Dir wieder auf."

    Ich möchte nicht in einer "logischen" und "wissenschaftlichen" Gesellschaft leben, in der alles "Unlogische" und "Unwissenschaftliche" eliminiert worden ist.

  • P
    preacher

    Nico:

     

    Ethik und Philosophie "statt" RU gibt es in unserem Land schon seit Jahrzehnten! Die Frage dreht sich allein darum, ob "statt" heißen soll: Für alle verpflichtend und RU ersetzend oder als Alternative. Im Sinne der Meinungs- und Glaubensfreiheit lässt sich gut für die bisherige Praxis argumentieren, "statt" als Alternative einer freiwilligen Entscheidung, so oder so. Zumal ein "objektiver" Weltanschauungsunterricht eine Illusion bleiben muss. Ein "subjektiver" Unterricht aber für alle verpflichtend kann nicht Aufgabe unseres Staates sein.

  • P
    Peter

    Warum sollte man Religionsgemeinschaften nicht mit Vodoo vermengen? Weil Vodoo weniger Anhänger hat? Wo ist denn bitte ihre religiöse Toleranz für andere Glaubensrichtungen? Für manche Leute ist auch Vodoo eine Religion.

     

    Ethik für alle - Kampf dem Gottesstaat - auch dem multireligiösen.

  • AD
    auch das noch

    guter artikel, wobei auch klar wird, das kindern die möglichkeit gegeben werden sollte, aus kulturellen, religiösen zwängen die sie vielleicht im elternhaus leben müssen, ausbrechen zu können. was besseres als ausbrechen fällt mir im moment nicht ein.

  • MR
    Michael Richard Sültemeier

    Religion kann, muss aber nicht Fundamentalismus sein.

    Religion kann auch Werte vermitteln: Güte, Vergebung, Barmherzigkeit, Hilfsbereitschaft, Vergebung.

    Bevor ich urteile, ob Religionsunterricht gut oder schlecht ist, würde ich erst einmal gucken, wie unterrichtet wird und was den Kindern näher gebracht wird.

    Man könnte den Kindern doch durchaus beibringen, dass Religion ein Teil unserer kulturellen Entwicklung und unserer Tradition ist.

    Und man müsste den Kindern beibringen, sich mit Fragen die Religion betreffend auseinanderzusetzen:

    Welche Teile der Religion / Kultur / Tradition sind positiv oder wenigstens harmlos und sollten oder können beibehalten werden?

    Welche Teile der Religion / Kultur / Tradition sind schädlich, weil sie zum Beispiel das Selbstbestimmungsrecht des einzelnen Menschen verletzen, und müssen über Bord geschmissen werden?

  • D
    D.J.

    Danke für den Artikel. Seit sich besonders die Grünen (in NRW in Form der "Bildungs"ministerin Löhrmann) für Märchenunterricht (nunmehr auch in der islamischen Variante) starkmachen, habe ich mir geschworen, in meinem Bekanntenkreis möglichst jedem das Wählen dieser Partei von Anti-Aufklärern auszureden.

  • W
    willy

    Yo!

  • F
    Flo

    @ emil: zu Ihrem zweiten Punkt: Nein Voodoo als Religion zu bezeichnen bleidigt niemandes Verständnis von Religion. Voodoo ist eine Verquickung von Afrikanischen Natur/Stammesreligionen und dem Christentum oder Islam und hat seinen Ursprung irgendwo zwischen Amerika und Afrika (die kreolischen Inselgruppen werden da auch oft genannt).

    Dort wo Voodoo (Vodun, Voudou oder Wodu) praktiziert wird, wird es auch verflucht ernst genommen und kann dazu führen das ein Houdon wahlen von Politikern beeiflußen kann.

    Nur weil es hier nicht gang und gebe ist heißt es noch lange nich das es mumpitz ist, nee?

  • O
    Olaf

    "bitte nicht religionsgemeinschaften mit voodoo vermengen, es diskreditiert ihr religiöses verständnis."

    Voodoo ist eine Religion wie Scientology, Mormonen, Wicca, Buddhismus, Sikhs, nordische Götter anbeten oder aber die Sonne als Lebensspender anzusehen und zu verehren als ob die Sonnde das mit Absicht macht.

    Das wir hier in Europa versuchen zwischen Religionen und z.B. Voodoo zu unterscheiden zeigt nur wie sehr wir uns an die "Leheren" der 3 Mainstream Religionen gewöhnt haben. Der Voodoo-, Scientology-, Wicca- oder sonstige Kram ist einfach nur ungewohnt und wird uns nicht schon von kindesbeinen an erzählt (egal in welcher Absicht).

     

    Hier mal eine Zusammenfassung des christlichen Kernglaubens wie man sonst von Voodoo u.ä. hört:

    jemand/etwas/irgendwas das als Gott bezeichnet wird hat eine palästinensiche Jungfrau geschwängert und sich selbst(!) als Kind eingesetz.

    Er selber lässt sich dann auf der Erde Wandeln um Dinge zu ändern und anzuklagen die er selber angestellt hat.

    Mit sich selber unzufrieden sollen Missetaten aller durch Suizid ausgelöscht werden. Dann 3 Tage rumhängen und als Zombie in das Weltall gehen und sich neben sich selber setzen.

    Menschen heutzutage gedenken diesem Suizid und der gedachten Erlösung von Ursache/Effekt in dem sie rituellen Kannibalismus begehen. Bei den katholischen rituellen Kannibalen wird aus Mehl Menschenfleisch und aus Wein Menschenblut durch eine abfolge von Handlungen und Worten, bei den Protestanten hat die Abfolge von Handlungen und Worten nichts mit der verwandlung zu tun, da kümmert sich der suizidale Vater um die Verwandlung selber.

  • F
    Felix

    Nö, Freistunden sind keine Lösung. Neben Facebook, Lady Gaga und PlayStation sollte auch Platz sein, sich mal andere Gedanken über die Welt zu machen. Deshalb bin ich für einen überkonfessionellen Ethikunterricht.

  • E
    Eva

    Laut Art. 7 Abs. 3 GG ist es sehr sehr wohl auch Aufgabe des Staates sich um einen Religionsunterricht zu kümmern und diesen zu ermöglichen. Kleinere religiöse Minderheiten als die Muslime haben bereits seit vielen Jahren einen eigenen Religionsunterricht an staatlichen Schulen. Falls sich die Voodoo-Gemeinschaft in Deutschland irgendwann für einen Religionsunterricht in ihrem Sinne an deutschen Schulen einsetzen und diesen fordern sollte, würde also auch sie ihn bekommen. (Gott sei dank!)

  • P
    preacher

    Schade, dass Sie Reli "gehasst" haben, unser Sohn hat darin sein Lieblingsfach, weil es da so kreativ und spielerisch wie nirgends abgeht, aber sowas liegt immer am Lehrer. Am besten Reli abschaffen, sagt der Zeitgeist. Nix neues so weit.

     

    Aber was ist "das notwendige zum Überleben in einer modernen Gesellschaft"? Ich sehe - relativ - wenig humanes Fundament, das unsere Gesellschaft als solche vermittelt, neben Leistungsdenken, Anpassung, Egozentrik und Konsumdenken. Im Klartext: Die Leute verblöden immer mehr. Trägt Religion auch dazu bei? Und besteht sie zwangsläufig lediglich aus "unwissenschaftlichen Mythologien"? Wenn aber viele Millionen Menschen religiös sind, warum nicht auch RU in Schule? Gibt es eigentlich "die Religion" im Singular, in der man alle (Voodoo, Luther und Bodhidharma) über einen Kamm scheren kann? Fragen über Fragen.

     

    Sozial und politisch engagierte Menschen, die ich kenne, entstammen entweder einem - zahlenmäßig kleinen - intellektuellen linken, oder einem bürgerlich-christlichen Milieu. Das verwundert nicht, denn zum Engagement braucht es geistige Motivation.

     

    Zum Überleben wird unsere Gesellschaft bestimmt nicht Leute brauchen, die nachkauen, "was man so sagt", sondern vielseitig Gebildete, die unsere Geschichte und Kultur verstehen und neben Niels Bohr Jesus, Feuerbach (auch den) und Kant kennen. Das wäre sinnvoller als in Freistunden SMS zu schreiben.

  • M
    Mensch

    Dieser Leserkommentar aus der 'Freitag' Community gefiel mir so gut, dass ich ihn gern zitieren möchte:

     

    "(…) das haben wir armen unterbelichteten teutonier nun davon, dass wir seit dem untergang der herrenrasse reumütig ins mittelalter zurückkehrten und die c-parteien zum herrschen über diese gegend wählten.

     

    es ist folgerichtig, dass wir von einer pastorentochter und einem pastor regiert werden.

     

    statt den religionsunterricht abzuschaffen in den öffentlichen schulen, wird das fach noch ausgebaut und bereichert durch den islam-unterricht. wahrscheinlich kommt demnächst auch eso als anerkannte religion in die öffentlichen anstalten …"

  • SW
    Sarah Winter

    Reichlich unreflektierter Artikel.

    Der Religionsbegriff wurde überhaupt nicht durchdacht, genausowenig das Konzept des Mythischen.

    Das Mantra der Laizisten, dass Religion Privatsache sei und das gefälligst ein säkularistisches Weltbild propagiert werden soll, ist ziemlich naiv.

    Früher haben selbst die Laizisten wenigsten noch Hegel und Schleiermacher gelesen.

    Die religiöse Dimension des Säkularen und säkulare Dimension des Religiösen bekommt man mit so simplen Thesen nicht in den Griff.

    Der Laizismus kann übrigens auch nicht verhindern, dass die Pariser Vorstädte brennen. Wir brauchen reflektierte Relgion und nicht ein simples Beiseitschieben.

    Ferner fehlt hier jede Kontextsensibilität für theologische Sprache.

  • VB
    Volker Birk

    @emil:

     

    https://de.wikipedia.org/wiki/Voodoo

     

    Voodoo ist eine Religion, die Darstellung ist korrekt.

     

    Viele Grüsse,

    VB.

  • N
    Nico

    Wie wär's einfach, wenn man statt Religionsunterricht Ethik oder Philosophie unterrichtet?

    Das ist wenigstens freies, logisches Denken ohne religiöse Gehirnwäsche.

  • TD
    Tom Doyle

    Religion ist Privatsache und sollte als solche auch behandelt werden, dass heisst, Religionsunterricht gehört abgeschafft und sollte nur noch in privaten Sontagsschulen oder Koranschulen erteilt werden. Das deutsche Schulsystem sollte sich am französischen orientieren und den Schülern ein möglichst säkulares Weltbild vermitteln. Wer darüber hinaus die `Droge Religion`benötigt sollte nach seiner Facon glücklich werden und das ganze privat machen. Schliesslich trennt man/frau im späteren Berufsleben auch Dienstliches vom Privaten

  • M
    Monya

    Hach, einfach herrlich! Wie immer bei Frau Mysorekar möchte ich den Artikel sofort unterschreiben. Könnte von mir sein. Natürlich wird es hier wieder einige geben, die ihren Humor nicht verstehen, bzw. bei denen Meinungsfreiheit nur ihre eigene Meinungsfreiheit meint. Aber ich finds toll. Vor allen Dingen sehr praktisch: Es kann keiner Rassist schreien. Ich bin da etwas neidisch. Ich darf so etwas nämlich nicht. Auch nicht im sonst relativ freidenkenden Berlin. Weil ich einen deutschen Nachnamen habe. Obwohl ich eindeutig nicht deutsch aussehe. Tja. Pech halt.

  • F
    flujo

    Vielen Dank, Frau Mysorekar, für diesen Artikel, dem es tatsächlich nichts hinzuzufügen gibt. So lapidar kann man dem Privathokuspokus, genannt Religion, entzaubern, und vor allem darauf hinweisen, dass es tatsächlich nicht die Aufgabe des Staates ist, und schon gar nicht an einer so wichtigen Bildungsstätte wie der institution Schule, den Glaubensvereinen neue Schäfchen zuzuführen.

    Ind diesem Sinne, vielen Dank und bitte gerne mehr solche entzaubernden Artikel :-)

  • H
    hunter

    Gratulation zu dem Artikel! Herrlich lässig geschrieben - mit wundervollem Humor. Man möchte mehr von solchen lesen!

     

    Übrigens muss es neben dem katholischen, buddistischen, hinduistischen, moslemischen natürlich auch einen atheistischen (nun mit kleiner sprachlicher Modifikation) "bekenntnislosen" Unterricht geben. Denn Freistunden will na niemand - dann könnten die Schüler ja auf dumme Gedanken kommen!

     

    Ich stelle mir jetzt vor, wie in unseren zukünfitgen Pausenhöfen eine herrlich fruchtbare Diskussion darüber stattfinden wird, welcher Video der bessere war:

     

    der von Frau Schmidt-Ehrlich ("Jesus Christ Superstar"), der von Herrn Meier-Gita ("Ghandi"), der von der von Frau Schulze-Nirwana ("Siddharta") oder der von Herrn Nietzsche ("das Schweigen der Lämmer").

     

    Was denken Sie, wer das der Gewinner sein wird? -Erraten, "Ghandi", der ist einfach unschlagbar l a n g.

  • E
    emil

    1.benzinpreise sind keine nachrichten.

    2.bitte nicht religionsgemeinschaften mit voodoo vermengen, es diskreditiert ihr religiöses verständnis.

     

    ansonsten stimme ich zu, praktizierende religion hat in der schule nichts verloren. meines erachtens sollte es an den geschichtsunterricht angegliedert werden.

    wäre schön, wenn die schule eine kontraposition zum elternhaus einnehmen könnte.

    so findet zumindest an einem ort aufklärung statt verklärung statt.