piwik no script img

Kolumne Pflanzen essenBöse, böser, Ex-Veganer

Ariane Sommer
Kolumne
von Ariane Sommer

Weihnachten verändert alles: Zwischen Frühstück und Abendessen mal kurz vegan gewesen? Behalt‘s für dich!

Haarausfall? Muss an den Pflanzen liegen Foto: dpa

F ür die meisten Veganer gibt es nur eine Sorte Mensch, die schlimmer ist als der Fleischfresser, dessen Lieblingshobby es ist, Katzenbabys anzuzünden. Und das ist der Ex-Veganer.

Wird der Name eines solchen in geselliger Veganer-Runde genannt, dann ändern sich plötzlich die Stimmen der Gesprächsteilnehmer. Entweder senken sie sich zu einem gefassten Flüstern. Oder sie werden schrill und hysterisch, als ginge es um einen Axtmörder.

Es gibt tatsächlich Menschen, die körperlich und manchmal auch psychisch nicht damit klarkommen, auf Tierprodukte zu verzichten. Selbst wenn sie es auf Biegen und Brechen versuchen. Das kann an der Kondition des Einzelnen liegen, während einer Krankheit passieren oder einer Schwangerschaft. Welche Entscheidung jemand dann trifft, möchte ich nicht be- oder verurteilen. Ich habe genug mit mir selbst zu tun.

Wenn allerdings jemand, der irgendwann zwischen Frühstück und Abendessen im Oktober 2005 vegan gelebt hat, mir erklären will, warum eine pflanzliche Ernährung nicht funktioniert, dann werde ich ebenfalls zur verbalen Wadenbeißerin.

Bio

Ariane Sommer ist Model und Autorin und lebt in Los Angeles. Sie schreibt in der taz alle zwei Wochen über veganes Leben

So auch neulich beim Gespräch mit einem Bekannten, der meint, dass Veganismus einfach nicht das Richtige sei. Weder für ihn noch für den Rest der Menschheit.

Er erzählte mir, dass während seines kurzzeitigen pflanzlichen Ernährungsversuches sein Haar ausfiel und seine Haut grün wurde. Auch sonst habe es sich einfach nicht richtig angefühlt. „Das kann ich nachvollziehen”, entgegnete ich. „Ich habe mal Tiere gegessen. Aber es hat sich einfach nicht richtig angefühlt. Mein Gewissen hat mich schier umgebracht. Heute bin ich Ex-Omnivor. ”

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Ich krieg schon Zustände, wenn ich sowas wie "in geselliger Veganer-Runde" lese, wobei statt Veganer auch Christen, Kommunisten, Feministen usw. stehen könnte. Es gibt nichts Schlimmeres als Zirkel vermeintlich Gleichgesinnter. Da fetze ich mich (als Veganer usw.) doch lieber mit meiner nichtveganen Frau. :-)