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Kolumne Pflanzen essenMein Ovo-Lacto-Flexitarier

Kolumne
von Ariane Sommer

Als Hundebesitzerin muss ich wählen: Fleisch in den Fressnapf oder darf es doch nur vegane Kost sein. Und dazu dann ein paar Extra-Pillen.

Und zum Nachtisch das Leckerli nicht vergessen: ein Hunde-Lolly Bild: imago/biky

V or einem Jahr haben mein Mann und ich über eine Tierschutzorganisation unseren Yorkshire Terrier Teddy adoptiert. Tiere retten ist eine gute Sache, finden wir. Aber viele Veganer stehen vor einem Dilemma, wenn es um Haustiere geht.

Soll man das Leben eines Tieres bewahren und es dann mit anderen toten Tieren ernähren? Mein Bekannter, der Sänger und Tierschützer Moby, nimmt aus genau diesem Grund weder Hunde noch Katzen bei sich auf.

Ein befreundetes Veganer-Pärchen dagegen füttert seine Hunde täglich mit Biofleisch, obwohl es lieber sterben würde, als Medikamente zu nehmen, die an Tieren getestet wurden. Jeder, der das kritisiert, wird mit einem unflätigen Synonym für After bedacht.

Meine Tierärztin sagt: „Menschen, die ihre Haustiere vegan ernähren wollen, sollen sich einen Hasen anschaffen. Alles andere ist Selbstbeglückung.“ Der Tierarzt eines Freundes, der seinen Hund seit Jahren mit veganem Futter ernährt, entgegnet, dass Hunde auch von Pflanzenkost leben können. Als Grund nennt er die Evolution an der Seite des Menschen.

Der Hund des besagten Freundes ist topfit, allerdings ist er angewiesen auf Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin D3 und Taurin. Im Grunde also genauso unnatürlich wie kommerzielles Tierfutter aus dem Supermarkt, dem weiß nicht mal Gott was beigemischt wurde und das nichts mehr zu tun hat mit dem Hasen, den ein Hund in der freien Natur erlegen würde.

Wie man es auch angeht, als Veganer zieht man bei der Wahl des Tierfutters die, ehem, After-Karte. Füttert man Fleisch, wird man Heuchler genannt. Ernährt man seine Fellnase voll vegan, wird man als voll plemplem bezeichnet.

Und mein Terrier Teddy? Der ist Ovo-Lacto-Flexitarier mit gelegentlichem Hang zu Hühnchen und Hülsenfrüchten.

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4 Kommentare

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  • tja: die natur? großflächig zerstört. tierarten? sterben ganz aus, unwiederbringbar? der klimawandel? bringt großflächige zerstörungen mit sich. es sterben 50k menschen am tag an unterernährung. die ungleichheit im land und auf der ganze welt wächst. die eurokriese, die ukraine, die überbevölkerung.

     

    aber es gibt offenbar noch genug wohlstandsbürger im land, deren größtes problem ist, ob sie ihr carnivores haustier, was sie sich zum spaß halten, genau wie sich selbst, wo sie ja omnivoren sind, vegan ernähren?

     

    alter schwede! was für auswüchse des kaptialismus sind das?

     

    "also ich bring meinen fiffi ja immer zum hundefrisör" sagt sie, er antwortet: "also ich habe mich entschieden, meinen fuffu jetzt vegan zu ernähren." "tatsächlich?" sagt sie und streicht sich über die haare.

     

    peinlich!

  • Ich glaub so langsam sind wir durch mit dem Thema. Bin aber trotzdem gespannt was Frau Sommer für die nächste Kolumne noch einfällt.

     

    Übrigens Karotten! Unser Hund (Riesenschnautzer/Deutsch-Drahthaarmischling) raspelt mit Begeisterung so für zwischendurch Karotten runter - aber nur wenn er mal keine Pansensticks bekommt.

  • Irgendiwe schon first-world-problems...

    • @ioannis:

      So ist das wohl, wenn man hier lebt,