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Kolumne MittelalterMittelerde, mit ruhig festem Schritt

Ambros Waibel
Kolumne
von Ambros Waibel

Den „Herrn der Ringe“ zu lesen, war einst Weltflucht und Abenteuer. Die Filme zu sehen, sogar das Buch vorzulesen, kann heute Zumutung sein.

Erstausgabe von J. R. R. Tolkiens „The Hobbit“ Foto: ap

Z u den gelungensten Passagen des Fantasy-Romans „Der Herr der Ringe“ gehören zweifellos diejenigen, denen die Verfilmung erspart geblieben ist – also etwa das sechste Kapitel des ersten Bandes „Der Alte Wald“: Hier haben Gestalten und Gespräche beim Lesen und Vorlesen noch einen Zauber gewahrt, bei dem man nicht sofort an überteuerte Merchandising-Produkte denken muss.

Noch massiver fantasieabtötend als die Ringe-Trilogie ist die filmische Dreiteilung des „Hobbit“. Als ich mir den dritten Part aus Gründen allgemeiner Ermattung vor Kurzem ansah, meinte meine nebenan wirkende Freundin, die Tonspur klänge wie ein Sadomasoporno: Immer nur ah, uuh, ooh, ärgh!

Wirklich alles in dieser Verfilmung sieht aus wie auf dem Mittelaltermarkt in Berlin-Spandau, und man wartet nur auf den Ork, der sich im Hintergrund mal eben eine Zigarette dreht.

Beim an Büchern wenig interessierten 11-jährigen Sohn hat Tolkiens „Herr der Ringe“-Werk beim Vorlesen eine sehr interessante Wirkung – nämlich eine dem genau entgegengesetzte, welche durch die krampfhafte Aufladung mit Action-Elementen in den Filmen beabsichtigt ist. Schon nach wenigen Seiten schläft der Knabe tief und fest, erinnert sich allerdings am nächsten Morgen noch erstaunlich genau an Begebenheiten und Formulierungen aus dem Buch.

Für den Sohn hat Mittelerde ganz offensichtlich eine andere Funktion als für mich im gleichen Alter Ende der 1970er Jahre. Damals war Tolkien der Meister der Weltflucht, die Chance, ­wenigstens eingetaucht in grüne Bücherrücken und Landkarten etwas wirklich Abenteuerliches und Sinnvolles zu erleben.

Wenn Aragorn das Horst-Wessel-Lied summt

Mein Sohn, der in einer viel besseren Welt eine interessantere (aber natürlich nicht ungefährlichere) Kindheit lebt, braucht Frodo und Co. nicht als Kick, sondern als Beruhigungsmittel.

Stören können da nur gewisse Passagen, die einen unweigerlich in die Gegenwart zurückführen. Über die Zustände im Dörfchen Bree etwa wird gesagt: „ Im Süden ging es drunter und drüber, [. . .] die Menschen schienen auf Wanderschaft gegangen zu sein , um nach Ländern zu suchen, wo man sie mehr oder weniger in Frieden ließe. Die Breeländer zeigten Verständnis, aber keine Bereitschaft, in ihrem kleinen Ländchen Scharen von Fremden aufzunehmen.“

Befinden wir uns plötzlich also statt in Mittelerde in Mittelsachsen? Und die folgende Passage aus der „Riddermark“klingt nicht viel weniger verklemmt-einheimisch: „In besseren Zeiten haben wir Gäste freundlicher empfangen, doch in diesen Tagen findet uns der unerwünschte Fremde kurz angebunden und hart“. Wie Kruppstahl eben.

Kaum beruhigender ist die Frage, welches Liedlein da Aragorn wohl leise vor sich hin pfeift, wenn er seine „ruhigen, festen Schritte“ in Moria setzt. Was bitte haben Horst-Wessel-Verse unter dem Nebelgebirge zu suchen?

Und während der Sohn schon längst sanft entschlafen ist, liegt der Vater noch wach und fragt sich, ob die dumpf-banal-kitschige Ästhetik der Filme nicht vielleicht doch die zeitgemäße Adaption des ganzen „Herrn der Ringe“-Kosmos ist.

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Ambros Waibel
taz2-Redakteur
Geboren 1968 in München, seit 2008 Redakteur der taz. Er arbeitet im Ressort taz2: Gesellschaft&Medien und schreibt insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur.
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34 Kommentare

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  • Horst-Wessel - die Hirngeburt!

    Original -

    "There was no sound but the sound of their own feet; the dull stump of Gimli`s dwarf-boots; the heavy tread of Boromir; the light stepp of Legolas; the soft scare-heard patter of hobbit-feet; and in the rear the slow firm footfalls of Aragorn with his long stride."

     

    Cotta hat die orig.zählung!

    "Die anderen hinter ihm sprachen wenig, und wenn, dann nur hastig flüsternd. Das einzige Geräusch machten ihre Schritte: Gimlus dumpf stampfende Zwergenstiefel, Boromirs schwerer Tritt, Legolas' schwebender Elbengang, das leise, kaum hörbare Getrappel der Hobbitfüße, die ruhigen, festen Schritte von Aragons langen Beinen. Wenn sie einen Augenblick stehen blieben, hörten sie überhaupt nichts, allenfalls hier und da ein Rieseln oder Tröpfeln unsichtbaren Wassers. Aber allmählich hörte Frodo noch etwas anderes oder glaubte es zu hören: etwas wie ein leises Tapsen von bloßen weichen Füßen…"

    Ja eindeutig HW-Verse!

  • Tolkien war ein echter Konservativer (Edmund Burke'scher Prägung, gab es damals noch) und katholisch. LoTR ist teils antikes/nordisches Epos, teils spätromantsiche Literatur after the fact, eine Erlösungsgeschichte mit den kleinen aber herzensgroßen Frodo und Sam als Weltrettern. Er verarbeitet darin sowohl sein Kriegstrauma als auch seine konservative Zivilisations- und Ökokritik und exemplifiziert seine Erzähltheorie (sein Essay"On Fairy Stories" ist lesenswert). Es ist ein Werk sui generis und ja, es enthält auch kritikwürdige Stereotype. Unbedarfte platte PC-Kritik ist diesem Werk unangemessen. Leider haben es auch die Akademiker vorverurteilt und lange eine Kanonisierung verweigert, weil es nicht den Idealen der literarischen Moderne entsprach und zu populär war. Trotzdem gibt es inzwischen tiefreichende akademische Tolkien-Studien inklusive Fachzeitschrift, was Herrn Waibel aber wohl alles fremd ist.

  • Wenn ich mich recht erinnere, steht im Abspann der Hobbit-Filme nicht mehr "von J.R.R. Tolkien" sondern nur noch "nach den Motiven von..." - das ist m.E. ein entscheidender Unterschied. Während sich die "HdR"-Filmtriologie noch eng an Tolkiens Bücher halten, gehen die Hobbit-Filme sehr "eigene" Wege. Mehr oder weniger gelungen, den abschliessenden Film fand ich auch ziemlich überdreht und inhaltlich ohne Tiefe.

     

    Tolkien verfasste den Hobbit als "Gute-Nacht-Geschichte" für seine Kinder. Mit der Herr-der-Ringe Triologie wollte er dem angelsächsischen Sprachraum eine, seiner Meinung nach schmerzlich vermisste, mythische Sagenwelt vergleichbar dem "Ring der Nibelungen" schaffen. Allerdings flossen auch hier politische Einflüsse seiner Zeit in das Werk mit ein. So erinnert das Auenland nicht zufällig an das englische Cornwall, und ebenso wenig zufällig befindet sich Mordor, von dem aus sich Angst, Schrecken und Finsternis über Mittelerde ausbreiten, in ostsüdöstlicher Richtung von dort. Um, wie Herr Waibel, thematisch Aragorn mit Sauron zu verwechseln, muss man schon sehr wenig verstanden, sich nur oberflächlich und letztlich vergeblich mit Stoff und Autor auseinandergesetzt haben.

     

    Aber selbst dann ist die "Horst-Wessel"-Konstruktion dermaßen absurd und fern jeder Ratio, dass man eigentlich nur den Versuch eines "click-baits" auf Kosten von Tolkiens Integrität vermuten kann.

    • @cursed with a brain:

      Naja, "mit ruhig, festem Schritt" marschiert halt auch Horst Wessels SA. Viel konstruiert ist da nicht. Nur kann man sich fragen, wie präsent dem Verwasser das Horst Wessel Lied ständig sein muss, dass er da gleich dran denken muss. Und Click-bait passiert in der Schlagzeile, vielleicht im Untertitel und maximal im Vorspann. Aber nicht im zweitletzten Absatz.

      • @LeSti:

        Und Tolkien hat die entsprechenden Zeilen sicherlich auch gleich in seinem besten Deutsch verfasst... Ach was, der ganze Herr der Ringe ist in der Originalfassung bestimmt in Sütterlin geschrieben.

         

        Oh, Mann...

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Also ich kann mich eines unangenehmen Gefühls auch nicht erwehren, wenn ich an den "Herrn der Ringe" denke.

    Gut und Böse (Verschwörung rund um das allsehende Auge Saurons - klingt nach Illuminati), Könige und Völker (ethnisch definiert), organische Solidarität, Treue und Verrat.

     

    Völker handeln als Einheit ("Die Breeländer zeigten Verständnis, aber keine Bereitschaft [...]"), es gibt keine guten Orks und niemanden, der auch nur im Entferntesten die Legitimität des Feudalismus in Frage stellt.

    Als ob alles in Butter wäre in Mittelerde, wenn nur Sauron endlich besiegt ist. Als wären Herrschaft und Macht in Mittelerde beseitigt, wenn der Ring der Macht vernichtet ist.

     

    Leser "Jens Frisch" sieht das als Kapitalismuskritik. So sieht aber nur eine Kapitalismuskritik von rechts aus. Sie beantwortet die Frage nach der Zukunft mit der Vergangenheit.

     

    Da bin ich froh, das ich als Kind eine andere Lektüre hatte.

    Prokop, Lem, die Strugatzki-Brüder, Douglas Adams, Asimov oder auch Liselotte Welskopf-Heinrich - sie sind fast vergessen, während ein Märchenonkel als Weltstar gefeiert wird.

     

    Der Leser "Nachtvogel" schreibt

    "Es ist bei Werken aus einer "anderen Zeit" auch immer zu berücksichtigen, eben wann und auch in welchem Umfeld sie geschrieben wurden."

    Da hat er recht. Wenn ich Tolkien mit oben genannten Schriftstellern aus der Zeit des kalten Krieges vergleiche, dann bleibt von der angeblichen Größe Tolkiens nicht viel übrig.

     

    Ein Buch so voller Klischees wie der Herr der Ringe läßt sich einfach super verkaufen, deswegen ist es so bekannt, aber nicht, weil es so gut wäre. Das ist so ähnlich wie bei Star Wars.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Ist schon nicht falsch, was Sie da an ethnischer Homogenität, Feudalismus etc. beschreiben. Nur ist das eben nicht alles. Tolkiens soziale Welt ist ziemlich komplex und, ja wirklich, sehr divers. Gute Orks gibt’s nicht, das stimmt, aber die Kollektive ihrer Antagonisten sind bei weitem auch nicht nur gut. Wenn der Fokus näher rückt, zeigen sich überall Zerrissenheit und Ungleichmäßigkeiten.

      Das aber, was Tolkien tatsächlich als eindeutig gut oder böse herausgearbeitet hat, scheint mir heute nicht weniger gültig zu sein.

      • @Ruhig Blut:

        Ja ja, z. B. die dunkelhäutigen Krieger aus dem Süden auf ihren Olifanten. Und das Böse kommt natürlcih auch aus dem Osten. Tolkien hat dort ganz unverhohlen sein Weltbild ausgebreitet.

        • @Karlheinz:

          Von England aus gesehen, liegt nunmal sehr viel mehr "im Osten", als "im Westen". Und den "Anduin" dürfen Sie da eher als "Rhein", denn als Wolga oder Ural interpretieren.

        • @Karlheinz:

          Mit gut und böse meinte ich nicht bestimmte ethnische Gruppen sondern menschliche Charakterzüge und Handlungsweisen.

          Diese Olifanten-Leute sind übrigens, wie alle Menschen, auch nicht per se böse, sondern in dem Fall Verbündete, eher Verführte, die es im Lauf des vieltausendjährigen Abwehrkampfes gegen „das Böse“ zuhauf und kontinuierlich aus allen möglichen ethnischen Gruppen und unterschiedlichen Arten bzw. „Rassen“ gab. (Selbst die Orks sind von Saurons Chef kaputtgezüchtete Elben.)

          Auch der Osten ist nicht per se schlecht, Menschen und Elben kommen alle ursprünglich von dort.

          Aber klar, frei von Rassismen sind die Bücher sicher nicht. Daraus aber zu schließen, dass alles nur Nazipropaganda sei, ist kompletter Bullshit.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Ich hab selten mehr Unsinn in einem Kommentar gelesen, als in ihrem.

      • @Mantis Toboggan:

        ;) - ja keine … reicht nicht W.N.

  • @Politkverdrossen

    Ja, genau das dachte ich auch gerade. Beileid... sanft entschlafener Sohn.

     

    Aber sonst gute Einschätzung.

    Was mir bei den VErfilmungen ganz fehlt: Der Humor, den Tolkien hatte, der immer wieder dabei ist.

  • "Und während der Sohn schon längst sanft entschlafen ist ..." - mein Beileid - oder können Sie kein Deutsch?

    • @Politikverdrossen:

      Was diese Nazi-Assoziation angeht:

      »Jedenfalls habe ich in diesem Krieg einen heißen persönlichen Groll [...] gegen diesen verdammten kleinen Ignoranten Adolf Hitler. Weil er jenen edlen nordischen Geist, jenen vortrefflichen Beitrag zu Europa, den ich immer geliebt und in seinem wahren Lichte zu zeigen versucht habe, ruiniert, missbraucht und verdorben hat, so dass er nun für immer verflucht ist.«

      J.R.R. Tolkien, 9. Juni 1941, in einem Brief an seinen Sohn Michael

       

      Ich glaube nicht wirklich, dass Aragorn das HW-Lied pfeift...

      Tolkien war erzkonservativer Royalist und bestimmt kein Hippie. Aber deswegen ist er kein Nazi, nur weil er weiß (und beschreibt), wie Faschismus funktioniert und wirkt.

       

      »Die Befreiung des Auenlandes« finde ich in dem Zusammenhang ein recht erhellendes Kapitel...

      • @Sebas.tian:

        Ach - das "pfeift" ist nicht rhetorisch -

        Sondern 1:1 gemeint?! In echt?!

        Ah geh! Koa Ahnung nich!

        Die Melodie stammt aus dem 19.Jahrh.

        Mal ab von der Arbeiter-Ungesungenen Fassung - "Die Preise hoch, die Schnauze fest geschlossen, Hunger marschiert in ruhig festem Schritt."

        Lammel, Das Arbeiterlief S. 206 - in

        Das kleine dicke Liederbuch - Gießen

        Heide Buhmann/ Hanspeter Haeseler

  • Tja - Herr Ambros Waibel - Im Ernst!

    So viel offensichtliche Verpeilung -

    Is ja doch selten! - Gewiß! - but -

    Frage? - Was genau - Droht scheint's

    Da zu verschwinden? - Genau -

    In that awfull - Generation Gap?!

     

    (Sorry - Aber Sie waren's - Newahr!

    Die's - Auf's Tapet gebracht haben!)

    • @Lowandorder:

      Anders gewendet - Ein Ihnen ähnlich alter Mitmusiker - Sagte die Tage -

      "Das ist ein Riesenunterschied - Wenn du mit 14/15 den Auschwitz-Film der Sowjets gesehen hast & dir danach niemand mehr was zu erzählen brauchte - oder ich mir deins anhöre!"

      kurz - & Mal auf den Punkt -

      Sie - Wähnen Horst-Wessel-Verse & Wissen ganz offensichtlich nicht -

      Wovon Sie reden!

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."die wunderbare Astrid Lindgren" war Rassistin, und nicht "nur wegen Ihres "Negerkönigs"", einfach mal die Augen aufmachen und über das Gelesene nachdenken.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Wie befand schon Ol' Conny -

      "Junger Mann - da wissense mehr

      wie ich!"

      Ansonsten - Gute Besserung!

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        ...jaja, is' schon klar, die 'Weissen' mussten schon immer den 'Schwarzen' die Welt erklären ; )

        • @81331 (Profil gelöscht):

          Sach ich doch - "da wissese mehr … "&

          - schonn klar - scheint doch noch was zu dauern! Nur Mut - das wird!

  • What the fuck???

     

    Es ist bei Werken aus einer "anderen Zeit" auch immer zu berücksichtigen, eben wann und auch in welchem Umfeld sie geschrieben wurden.

     

    Würde ernstaft jemand die wunderbare Astrid Lindgren als Rassistin beschimpfen, nur wegen Ihres "Negerkönigs"?

     

    Ob bei Tolkien etwas fremdenfeindliches zu erkennen ist oder nicht, wurde schon oft diskutiert, nie mit nennenswerten Ergebnis. Ich würde es sehr anzweifeln.

     

    Und ob man die schwere Kost des HdRs nun mag oder nicht, aber ein derartiges Positionieren in Nazigefilden, wie es der Artikel versucht ist eine Beleidigung! Für den Intellekt und für einen der größten Autoren der jüngeren Menschheitsgeschichte.

  • "Damals war Tolkien der Meister der Weltflucht, die Chance, wenigstens eingetaucht in grüne Bücherrücken und Landkarten etwas wirklich Abenteuerliches und Sinnvolles zu erleben."

     

    Wer so über den Herr der Ringe schreibt, hat das Werk nicht verstanden.

    "Einen Ring sie alle zu knechten" - vom "allsehenden Auge".

     

    Kleiner Tipp: Nehmen Sie einmal eine Ein-Dollar-Note zur Hand und schauen auf dessen Rückseite. Na? Fällt Ihnen etwas auf?

     

    Tolkiens Werk ist genau wie "Der Wizard of Oz" eine Kapitalismus- bzw. Währungskritik.

     

    Das ein Peter Jackson daraus einen Fantasy-Schmöcker gemacht hat - sei´s drum.

  • Erst dacht ich ja - Ah der hat die bekannt lausige Übersetzung der 70er am Wickel. Scheint's aber nicht - wohl W.Krege/Klett-Cotta - (angeblättert allenfalls!)

    Denn waren solche Weltfluchtdinge ja auch nie meins - So roll ich mich immer noch gern wieder ab -

    Über den Hobbit english - das ja!

    Was ein abgrundtiefer Humor!

    Solches aber den Nazis bekanntlich völlig unbekannt - ja widernatürlich!

    Nehm ich noch mein Lieblingspockett-Teil "Poems from The Hobbit" - Houghton Mifflin Company - dazu - ;)) Herrlich - illustrated with 30 of Tolkiens own paintings & drawings - Yes.

    Ja - dann denk ich - Laß stecken Alter! - Es fehlt schlicht an allem!

    (Horst-Wessel-Verse - Geht's noch!)

    kurz - Typischverquaste Kopfgeburt!

    • @Lowandorder:

      ok - Hörn mer mal an -

      Wie alles begann -

      Bitte Herr Tolkien -

       

      "Chip the glasses and crack the plates!

      Blunt the knives and bend the forks!

      That's what Bilbo Baggins hates -

      Smash the bottles and burn the corks!

       

      Cut the cloth and tread on the fat!

      Pour the milk on the pantry floor!

      Leave the bones on the bedroom mat!

      Splash the wine on every door!

       

      Dump the crocks in a boiling bowl;

      Pound them up with a thumping pole;

      And when you've finished, if any are whole,

      Send them down the hall to roll!

       

      That's what Bilbo Baggins hates!

      So, carefully! carefully with the plates!"

       

      Ja. - So hört sich unzweifelhaft -

      Einer an - der Nazi-Dreck schreibt!

      kurz - Rad ab!

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Muss man also nicht gelesen haben.

        Danke.

        • @571 (Profil gelöscht):

          Schonn. Aber da Sie ja verläßlich Bekannt - Mengenlehre können -

          Nicht alles - Was uns beiden -

          Not our cup of tea ist -

          Ist deswegen - Horst-Wessel-Vers.

          Newahr!

          • @Lowandorder:

            Na & daß solches einem kehrwöchnerischen Lehrer nicht witzig ist - wen wunderts!;))

      • @Lowandorder:

        Rad ab komplett.

        Das Zitat ist ein schönes Beispiel. Tolkien idealisiert die bornierte Spießigkeit an manchen Stellen, hier bricht er sie wieder auf.

        Ich, immer schon Romantiker und Weltflüchtler, hab die Bücher in dem Alter geliebt und zigfach verschlungen.

        Die großen Bilder über die verschiedenen Facetten, Extreme und Abgründe der menschlichen Natur, die Tolkien in seinem Epos erschaffen hat, von Heldenmut und Niedertracht, von Größenwahn und Bescheidenheit, von Hoffnung und Verzweiflung, von Gemeinschaft und Verrat, sie begleiten mich bis heute.

        Die Verfilmungen stehen auf nem anderen Blatt. Der Herr der Ringe geht grade noch, der Hobbit ist nur noch Trash. Deshalb nur gut und verständlich, dass sein Sohn und Co. die Filmrechte für das Silmarillion nicht rausrücken.

  • Der Herr der Ringe ist meiner Meinung nach ein Buch, an dem sich die Geister scheiden. Entweder kann man, einmal zu lesen begonnen, nicht mehr aufhören, oder legt es nach wenigen Seiten genervt aus der Hand. Bei den Begeisterten, zu denen selbst gehöre, sind es widerum unterschiedliche Passagen, die besonders gut oder weniger gefallen und auch die persönlich angekommene "Botschaft" der Erzählung unterscheidet sich je nach Erfahrung und Weltanschauung.

    Die Filme schränken die Interpretationsmöglichkeiten stark ein, indem sie Vieles weglassen und manches, was im Buch nur wenige Seiten umfasst, ausführlich darstellen und in die Länge ziehen.

    Dass der Sohn des Autoren Begebenheiten und Formulierungen aus dem Buch behält, ist ein Zeichen, dass ihn trotz seines Müdewerdens etwas daraus angesprochen hat.

    Vorlesen ist wichtig, um Kinder an Literatur heranzuführen.

  • Kann man auch anderer Meinung drüber sein.

     

    Ich kenne durchaus Menschen, wenn auch wenige, die beim Sehen der Filme an Nazi-Bombast denken. Das kommt m.E. daher, daß die Nazis sich (wenn auch wahlloser) bei den gleichen Quellen bedient haben wie Tolkien. Deswegen den Film als Nazi-Teufelszeug zu sehen, finde ich etwas simpel (und typisch deutsch).

     

    Man findet bei den Charakteren des "Herrn der Ringe" nicht nur Kleingeistigkeit, sondern auch z.B. Freundschaft. Oder z.B. Klugheit - Frodo möchte Gollum am liebsten den Hals durchschneiden, wird aber von Gandalf eines Besseren belehrt.

     

    Es kommt immer auf den Blickwinkel an, was man in einer Geschichte zu sehen meint. Das Gekämpfe findet sich im Buch auch, stößt aber vielleicht deswegen einigen weniger auf, weil das Buch ein abstrakteres Medium ist als eine Vollverfilmung.

     

    Dinge wie Sarumans Rücksichtslosigkeit gegenüber der Natur sind durchaus noch aktuell. Das kommt im Film ja auch vor.

     

    Ein Film ensteht natürlich vor dem Hintergrund seiner Zeit. Ich erinnere mich an die Kontroverse über den Titel des zweiten Teils "Die Zwei Türme". Das erinnerte Leute an den 11. September, ist aber nicht der Fehler des Films. Heißt ja in der Buchvorlage genauso. Es wure etwas hineingelesen, was mit dem Alltag der Menschen zur Zeit der Vorführung zusammenhing. Ähnlich ist es mit den Nazi-Assoziationen einiger Deutscher bei irgendwelchen ätherischen Elben.

     

    Die beschriebene Fremdenfeindlichkeit einiger Einwohner Mittelerdes ist wohl am ehesten Tolkiens Beobachtungsgabe seiner Mitmenschen geschuldet. Das ist (leider) nichts spezifisch Sächsisches oder Modernes.

     

    Daß im Film wirklich das Horst-Wessel-Lied gepfiffen wird, bezweifle ich mal ganz stark. Verse jenes Liedes tauchen mit Sicherheit nicht im Film auf.

     

    Möge jeder drin sehen, was er will.

    • @kditd:

      Danke, absolut meiner Meinung. In der Biologie gibt es den Begriff konvergente Evolution, an den ich hier denken musste. Nazis richten leider einen ziemlichen kulturellen Kahlschlag an, indem sie sich aller möglichen Symbole bedienen. Natürlich sollte man jetzt nicht mit der Siegesrune durch die Gegend laufen, aber wenn ich 1988 geboren wäre, würde ich mich nicht meines Geburtsjahres schämen. Die Tatsache, dass Fremdenfeindliche Kulturen in diesem Buch behandelt werden, finde ich sogar positiv. Was hat es denn für einen Sinn Kinder in nur die heile Welt zu zeigen? Wichtig ist hier, dass man mit ihnen über diese Passagen redet. Außerdem profitieren doch gerade die Rohirrim davon, dass sie sich trotz Skepsis auf die Fremden einlassen. Das ist doch eher ein positives Beispiel.

      • @Amie:

        Ja all das verblüfft - So bar jeglichen Handwerks rumgeblubbort!

        Ja - ohne erkennbare Substanz in dem Nazisenkel gestellt! &!

        Hat in Mbg/Lahn Germanistik studiert. Die Denke dort ist mir nicht ganz fremd. Waren solche doch gern gesehene - gut strukturierte fitte

        Gäste in verfassungs- & wissenschaftstheoretischen jur.Seminaren über Jahre.

        Mit klugen systematischen - sprachtheoretischen etc Einwürfen.

        Um so mehr läßt Seins etwas ratlos zurück.