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Kolumne LiebeserklärungUlf Poschardt, der Dompteur

Uli Hannemann
Kolumne
von Uli Hannemann

Weihnachtspredigten, Tempolimit, Ausweitung der Kampfzone – dem „Welt“-Journalisten geht es nicht um die Sache, sondern um einen Feldversuch.

Poschardt hält den Schreiberlingen immer mal wieder ein Stöckchen hin Foto: TOM

J a, der Poschardt Ulf. Der wieder. Der Mann von der Welt. Der Provokateur. Diesmal schreibt er von „Figuren“, die Tempolimits fordern, und sieht darin nur eine „Aggression“, nur „Zorn“, Neid auf die Guten und Lässigen, Schnellen und Gerechten.

Auf den ersten Blick möchte man den Senf vorschnell als das übliche Gegen-Mimimi des entsolidarisierten Kriegsgewinnlers abtun. Ein Dagobert Duck, der inmitten seines Geldspeichers „ich armer reicher Mann“ vor sich hinschluchzt. Überall lauern Loser, „die Steuererhöhungen für Bestverdiener wollen, obwohl der Staat in Geld schwimmt“, die Weiber spuren auch nicht mehr so recht und nun nerven noch die Spaßbremsen vom Stamme Engstirn.

Doch das ist viel zu kurz gedacht. Es geht Poschardt nämlich gar nicht in erster Linie um die mutwillige Vernichtung der Umwelt sowie die lustbetonte Tötung der Langsamen und Lahmen, sondern um einen Feldversuch.

Denn die schreibenden Ratten von der Lumpenpresse springen über jedes seiner noch so dünnen Stöckchen. Hier und jetzt schon wieder. Genau darin liegt seine großartige und aufklärerische Leistung: Dem Pack allein kraft vollkommen enthirnten Schwachsinns seine feuilletonistische Macht aufzuzwingen und ihm so den Spiegel vorzuhalten – ein gelungenes publizistisches Lehrstück über Abhängigkeit, Manipulierbarkeit und Schneeballeffekte.

Ich brauche nur Gas zu geben, denkt Poschardt vergnügt, und schon halten hundert kleine Köter ihre Nasen schnuppernd in den Wind. Seine ausgelegten Giftköder dürften allemal genügen: dass Tempoverstöße in Deutschland „scharf genug“ geahndet würden; dann noch fix die goldene Seventies-Kombi „Freiheit“ und „Autobahn“ herbeideliriert und mit der kaum verhohlenen Verachtung untermotorisierter Lebensformen vermengt.

Die Mischung triggert das Zielpublikum garantiert in seinem Sinn: Ärgern sollen sie sich, Aufmerksamkeit sollen sie ihm schenken, zitieren sollen sie ihn, die Arschlöcher. Und all das wegen einem durchschaubaren und lächerlichen Nichts. Besonders die kleinen Kläffer von der taz dürften vorhersehbar ausrasten. Spinner, Radfahrer, Eisenbahnfreaks. Der kluge, schöne und schnelle Poschardt lacht verschmitzt. Er ist einfach der Größte.

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Uli Hannemann
Seit 2001 freier Schreibmann für verschiedene Ressorts. Mitglied der Berliner Lesebühne "LSD - Liebe statt Drogen" und Autor zahlreicher Bücher.
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3 Kommentare

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  • Die Titanic hat das sehr schön aufbereitet:

    //http://www.titanic-magazin.de/news/tempolimit-80-waere-ein-verbrechen-am-deutschen-volk-gastbeitrag-von-ulf-poschardt-9403/

  • Na Servus!

     

    Oui Qui. Geht klar - Uli.

    De Nerd. Voll bescheu'ert!

    &

    Beie Welt wie immer - Hoch&voll die Scheuer!

    Poschie Ulf lebt gut von der - Hundesteuer!

    &

    Schon Axel kriegte für sei Rösselsprung

    Jau. Ne amtliche Bescheinigung -

    Erlaubt - Wo er stand hockte & saße -

    Auch gern - "zu Äpfeln auf die Straße!"

    Leider eignen sich die stinkert Dinger -

    So ganz&gar nett als - fei Rosendünger.

     

    No. & Die tazlerkläffer - Wissen es aach nich besser!

    Nu. KaiDiekmannisierung con coffie de taz

    &

    Selbst für Matthias DÖPFNER is ja Platz!

    &

    So denn zum xten mal -

    e-taz ein - "Linkes Portal" ¿¿¿¡¡¡;)))

    Mach Bosse ~> Abgestanden - flach&schal!

    &

    Dess Sackjessecht vonne Verquellt ~>

    "Was kümmerts einen Mann von'ne Welt

    Wenn sich ein Hund an seine Hose stellt!"

    &

    "Is doch schön - wenn der mir noch das Feld bestellt!"

    & sodele mal ~>

    kurz - "Des ignoriern ma net amoi!"

    &

    (welcher von den beiden unvergleichlichen -

    Karls auch immer - dess gesagt hat!:) Gellewelle.

    &

    //http://www.karl-valentin.de/zitate/zitat_gemeldet.htm

    &

    //http://www.taz.de/!5422219/

    • @Lowandorder:

      Mal dazu - aus der Zeit -

       

      Als frauman als anständiger Demokrat

      Die Straßenseite wechselte - wennst eines wie - "Sudelpepe" - Peter Bönisch

      Ansichtig wurdest! ~>

      Bitte Harry Rowohlt -

      //http://www.zeit.de/1992/20/harry-rowohlt-poohs-corner

      (leider - paywall - in diesem Omablatt!;)

      &

      Heute?! Um den Gendarmenmarkt - im

      Einstein or wherever¿;!)

      Na - Hand aufs Herz !

       

      & Jaha. So geht das längst wieder ~>

      "Und dann die Spaziergangstunde

      Durch die Stadt, zweimal die Runde –

      Hüte ziehen, spärlich nicken –

      Wenn ein Chef kommt, tiefer bücken!

      Achtung, dass die Sahneballen

      Dann nicht in den Rinnstein rollen!…

      Pampapam, pampampapam..."

       

      Dege ~>

      "Sonntags in der kleinen Stadt

      Sonntags in der kleinen Stadt – "

      &

      Klar - Nö. Nicht nur dann!

       

      & zum Windrosejustieren ~> https://m.youtube.com/watch?v=bGhJbr7DMmg