Kolumne Leipziger Vielerlei: Verstehe das doch einer!

Durch die Woche in Leipzig mit wichtigen Gehirnfasern, einem anderen Martin Schulz und einem Gerichtsurteil in einem irren Fall.

Ein Modell des Gehirns aus weißem Plastik

Ab dem vierten Lebensjahr haben die meisten Menschen eine wichtige Gehirnfaser mehr Foto: das fotoarchiv

Natürlich weiß ich mittlerweile, dass nicht alle Menschen das Gleiche wissen oder denken wie ich. Sonst müsste es nach meinem Verständnis rund sieben Milliarden BVB-Fans geben, und niemand würde eine andere Zeitung lesen als die taz. Ist aber nicht so. In Leipzig mögen manche Brausen-Ballsportclubs, und in der gesamten Republik liest man Bild. In unserem Gehirn soll es tatsächlich eine Faser geben, die dafür sorgt, dass wir solche Absurditäten verstehen. Das haben jetzt Leipziger Forscher*innen des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften herausgefunden.

Kindern im Alter von drei und vier Jahren wurde eine Schokoladenschachtel gezeigt, die mit Stiften gefüllt wurde. Die Kinder sollten überlegen, was eine andere Person in der Schachtel vermuten würde. Die 3-Jährigen antworteten „Stifte“, die 4-Jährigen „Schokolade“. Die 3-Jährigen waren also noch faserlos, die 4-Jährigen hingegen nicht.

Martin Schulz hat gerade eine Stelle in der Leipziger Stadtverwaltung erhalten. Meine Faser sagt: Obacht! Wenn Martin Schulz draufsteht, ist nicht automatisch Martin Schulz drin! Und tatsächlich: Dieser Martin Schulz ist ein Leipziger Paralympics-Sieger.

Wohl auch (unter anderem) wegen der Faser weiß ich, dass nicht alle Menschen immer nur Gutes im Sinn haben. Wie etwa der Unister-Betrüger, der vergangene Woche zu einer fast vierjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Der 69-jährige Mann aus Nordrhein-Westfalen fädelte zwei Deals mit einem angeblichen Diamantenhändler ein. Unister-Gründer Thomas Wagner und eine Architektin zahlten 1,6 Millionen Euro. Im Gegenzug sollte Wagner einen Kredit von 15 Millionen Euro bekommen, erhielt aber Falschgeld. Nach der Geldübergabe stürzte das Kleinflugzeug mit Wagner an Bord ab. Meine mittlerweile 22 Jahre alte Faser sagt mir, dass manche Menschen vermuten könnten, dass diese Geschichte auch trotz des Urteils nicht auserzählt ist.

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Volontariat bei der taz, danach Redakteurin der taz am Wochenende. Lebt heute in Beirut, wo sie für die Friedrich-Ebert-Stiftung arbeitet. Kommt ursprünglich aus Dortmund.

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