Kolumne „Jung und dumm“: Immer fleißig rühren
Fidel Castro in Adidasjacke. Sind „Menschen mobile Pflanzen“? Das Leben ist wie eine Kiste Rotwein: Wir schaffen das.
D er passionierte Professor Doktor Heribert Fahrradficker empfahl in seinem Seminar „Grundunterlagen des Kartoffeldrucks“ seinen Schützlingen nächtliche Ton- und Traumprotokolle. Dabei vergewaltigte er einen Stuhl.
***
Es erscheint Fidel Castro, in Adidasjacke. Nein, keine Jacke – besser sollte man „Schürze“ sagen. Er rührt mit einem Schneebesen im Nudelsieb, wie man das als gute deutsche Hausfrau dieser Tage wohl so macht. Und singt dabei giggelnd im S-Bahn-Wagen.
Die muskulären Verspannungsgeister haben unterdessen vollends Besitz von mir ergriffen.
***
Ständige Wiederholung der Frage, ob ich nicht an Wiederholungszwang leide (und Bejahung derselben). Bald muss ich in den Copy-Shop (Readerholungszwang).
***
Was der Professor sagt, soll man machen, steht bei Facebook, auf der Seite „Norbert, der Notenhengst“. Außerdem noch, wie man 287 Prozent schneller liest. Funktioniert garantiert!
Immerfort diese Furcht, erst auf der Straße zu bemerken, dass man vergessen hat, sich anzuziehen. „Menschen sind mobile Pflanzen“, sagt Mathilde Seelbach. Mal im „Tierstimmen“-Seminar anbringen.
***
Dass sie einen Helm trägt, ist am wenigsten erträglich; denn das bedeutet, dass sie überleben wird.
***
Fidels Gesichtszüge verändern sich (ein bisschen), er transformiert sich (ein bisschen), seine Erscheinung wird langsam die von, huch, Volker Weidermann. (Volker Weidermann …abzukürzen idealerweise wohl mit „VW“ …der tatsächliche VW-Skandal! – Was kommt wirklich aus Weidermanns Auspuff?)
Er schaut böse, er schreit mich an. Ich stehe vor Gericht: zu viele Bibliotheksmahnungen. Leider, leider Todesstrafe. Auf dem Sender hinten links läuft eine Doku über Hitlers Tacker.
Oben drüber Kochen: Alles Vergängliche ist nur ein Kürbis. Anschließend Bericht über die FDP, die ja allgemein ziemlich viel, im Besonderen aber grad das Land für die „Beta Republik Deutschland“ hält. Typisch – noch nicht mal korrekt „Meta“ schreiben können die.
Im Zentrum eine „Show“, in der, wenn die Moderatorin Sachen sagt wie „Ich freue mich schon auf Sie“, das wie eine handfeste Drohung klingt, und bei der alles von vorne bis hinten eine so große Strafe ist, dass sie einfach niemand auf der Welt verdient haben kann.
Fännsähgugge, wie man es hier unten nennt, muss einem nämlich, wenn man es richtig macht, körperliche Schmerzen bereiten. Am schlimmsten aber ist eindeutig dieser Tomatensaucenfleck auf meiner Brille, der einfach nicht weggeht. Da hilft kein Putzen und kein Ziegenficken.
Zitat Ende.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Treffen in Riad
Russland und USA beschnuppern sich vorsichtig