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Kolumne Die eine FrageStillstand made in Germany

Peter Unfried
Kolumne
von Peter Unfried

Wird der kommende Parteitag der Grünen ein Durchbruch – oder wieder nur ein egotherapeutischer Murmeltiertag? Es geht ums Regieren.

Murmeltier-Parteitag? Bild: dpa

E in angesehener Journalist eines wichtigen deutschen Mediums stellte sich bei einer Party zu einem Kollegen, der sich gerade mit einer Frau unterhielt. Ende vierzig, schöne Augen. Er fand sie nett und fragte irgendwann, was sie eigentlich so mache. Sie sagte, sie sei Grünen-Vorsitzende.

Diesen Rahmen einer gesamtgesellschaftlichen Realität im Auge zu haben, ist hilfreich, wenn man einen Nachen besteigt, um auf die Insel der kleinsten Partei im deutschen Bundestag zu rudern, die keineswegs hinter den Nebeln verschwunden ist wie Avalon. Ein bisschen eingenebelt ist sie aber schon.

Und manchmal scheint es, als sei die Zeit dort stehen geblieben. Etwa wenn sich sämtliche Berliner Anführer mit großem fernmündlich-kommunikativen und emotionalen Aufwand mit einem Antrag des hessischen Fraktionsvorsitzenden Mathias Wagner (KV Wiesbaden) für den Parteitag in zwei Wochen beschäftigen. Titel: „Die Leitlinien der Grünen für eine Regierungsbeteiligung 2017“. Insel bebt, diverse stellvertretende Fraktionsvorsitzende müssen loshotten, um an einem Gegenantrag zu feilen, der die wenigen klaren Passagen tilgt, in denen Grüne Lebenslügen überwunden werden könnten, und in den Vordergrund stellt, dass die beiden Flügel den inhaltlich-konzeptionellen Wettbewerb nicht austragen, sondern vertuschen.

Dieser Antrag heißt dann: „Grüner Aufbruch 2017“ und ist für den Laien eine zusammengestoppelte Ansammlung von politischen Selbstverständlichkeiten. „Politisches Gestalten funktioniert besser in der Regierung.“ – „Deswegen streiten wir nicht gegen die Gesellschaft, sondern mit den Menschen in unserem Land für ein besseres Morgen.“ – „Wir wollen dieses Land grün gestalten. Als eigenständige politische Kraft.“ Ja, was denn sonst, würde der Laie fragen. Aber deshalb ist er ja auch Laie. Für die Grünen ist das eine herzzerreißende egotherapeutische Selbstverortung (was ja manchen der Existenzsinn dieser Partei zu sein scheint.)

Hochmoralisches Handeln

Die Grünen, die den Klimawandel und seine unfassbar furchtbaren globalen Verwerfungen bändigen wollen, haben seit 2005 konsequent vor jeder Bundestagswahl Verantwortungsübernahme ausgeschlossen. (Auf der Insel gilt das als hochmoralisches Handeln.) Nun überlegt man, ob man sich womöglich programmatisch so aufstellt, dass man sich 2017 zum Regieren herablassen könnte.

Aber das Wesentliche, die Freiheit zum Handeln durch Abschaffung der Selbstversklavung auf der Baumwollfarm der SPD, hat man 2009 schon mal „beschlossen“. Geredet wird darüber seit dem vergangenen Jahrtausend.

Vom Festland aus gesehen grüßt also mit beiden Anträgen das grüne Murmeltier. Auf der Insel aber sehen Realo-Optimisten einen Fortschritt in seinem Lauf, den selbst der Göttinger Abgeordnete Jürgen Trittin nicht mehr aufhält, weil er den Antrag ja unterschrieben hat. Ende des Linkskurses, freie Wahl des Koalitionspartners, Therapierung der grünen Über-Ich-Fixierungen (Regieren böse, CDU böse, Gesellschaft böse).

Theoretisch sei es sogar denkbar, dass man künftig möglichst viele Wähler gewinnen will. Huch. Das wären ja weltliche Zustände wie in Baden-Württemberg. Oder Hessen. Oder Schleswig-Holstein. Dafür müsste man aber seine selige Insel des bundesgrünen Stillstands made in Germany wirklich verlassen.

taz.am Wochenende

Vor 25 Jahren fiel die Mauer, alsbald verschwand auch die DDR. Spurlos? taz-Reporter erkunden, was geblieben ist – in den Biografien der Menschen, in Tagebüchern von damals und in Potsdam, einer bis heute geteilten Stadt. Das alles in der taz.am wochenende vom 8./9. November 2014. Außerdem: Hedy Lamarr war der Protoyp der unterkühlten Hollywoodschauspielerin. Dass wir ohne sie nicht mobil telefonieren könnten, weiß kaum jemand. Und: Pulitzer-Preisträger David Maraniss über Barack Obama. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Bis dahin kann also noch viel Eis von den Gletschern schmelzen.

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Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
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4 Kommentare

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  • ok - a-gähn~ 3.0

     

    Ok - wolln mal nich so sein

    &überhaupt - is Sonntag -

    &'s Vierdele wartet -

     

    Peterchens Mondfahrt - ¿

    Träum weiter - nee kein Bein

    nix handfestes - nur Sand&Stein!

     

    Maikäfer flieg -

    grad auch Grüne machen Krieg -

     

    Komm - Peterchen

    sieh's endlich ein -

    niemand fällt nochens - nein&nein

    auf Fischer/exKBW&PfaffInnen rein

     

    's liegt halt mehr als auf der Hand -

    Maikäfer flieg - Maikäfer flieg

    allerwelt vielerlei Krieg -

    Greegreenland -

    is abgebrannt - ist abgebrannt!!

  • @Reblek -

     

    och mönsch Reblek -

    Sommernachtstraum beendet - ja ? ok! Muß auch mal sein -

    da sachste was -

    aber dann als Entree -

    eine echten Reblek auslassen -

    glatt versemmeln -

    und das von der Stamm Nr 6 -

    unserem alten Ausputzer -

    per exeleganze -

    also in echt - getz mal -

    müssen wir uns Sorgen machen?

     

    Was ein Einstand -

    wie? - ja - ok -

    Trainingsrückstand -

    Sommerloch im Sockenschuß -

    wolln mal nicht so sein;/))

     

    Das ist -GENAU - ein einfacher

    Singular/Plural-Übersteiger -

    nix Überhöher -

    kriegt der Peter doch gar nicht geregelt - schwindelig - unnessü -

     

    Ok - you get it - Danke - dannichfür -

     

    &klar - daß das son Spätzle

    - der Ostwestfale des Südens

    iSv Konrad Beikircher -

    de ahl Südtiroler -

     

    schon rein grammatikalisch

    von sowas übersteigt -

     

    Also - ums nicht zu sehr auszudehnen -

    Oberstupienratrichtig lautet der Satz:

     

    " Diesen Rahm einer gesamtgesellschaftlichen Realität im Auge zu haben , ist hilfreich. . ."

     

    Also das - ist so - aber sowas von ok -

    auch innerfamiliärgender

    wieder sowas von - genau - stimmig -

    Das mein lieber Reblek -

    das leckt selbst die Geiß nicht weg;

     

    Und so - und nur so -

    kann dann auch -

    hie wie da wie dort -

    &ohne Übersteiger - gar Überhöhung

    und sonstiger Dreibastigkeiten -

    für uns gewöhnliche Roadrunner -

    miiieettmiieet -

    wieder was Woche werden -

    besser is das;-))

  • "Ein angesehener Journalist eines wichtigen deutschen Mediums stellte sich bei einer Party zu einem Kollegen, der sich gerade mit einer Frau unterhielt. Ende vierzig, schöne Augen. Er fand sie nett und fragte irgendwann, was sie eigentlich so mache. Sie sagte, sie sei Grünen-Vorsitzende. Diesen Rahmen einer gesamtgesellschaftlichen Realität im Auge zu haben, ist hilfreich..."

    Was, bitte schön, ist daran "Rahmen" und gar ein "gesamtgesellschaflicher"? Das ist ein schlichtes Anekdötchen und mehr nicht. Aber Her Unfried neigt um Überhöhen, auch bei dem Portrait, das seinen Texten beigefügt wird.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Die Grünen mit der CDU das ist nix. Es ist wie GroKo nur ohne Gro. Man verleiht dem ganzen einen dünnen fortschrittlichen Anstrich (z.B. 8,50€, Rente), läßt den shitstorm der üblichen Verdächtigen über sich ergehen und macht dann 2 Schritte zurück (Asyl, Streirecht).

     

    Politik braucht klare Alternativen, auch wenn es länger dauert und vielleicht ab und zu in die Hose geht (Trittin). Koalitionsspiele i.d.S. wer an das CDU-Schiff andockt, bringen diesem Land nichts.