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Kolumne Die LiebeserklärungEin Mann wie ein Schallschutzteppich

Meike Laaff
Kolumne
von Meike Laaff

Thomas de Maizière konnte man überall einwechseln. Er war der Anti-Paranoiker mit Stil, Charme und ohne Drohne. Doch nun setzt er unsere Liebe aufs Spiel.

Der korrekte und der unkorrekte Thomas de Maizière – eins davon ist nur ein Zerrbild seines wahren selbst. Aber welches? Bild: dpa

K anther. Schily. Schäuble. Jahrelang Bedrohungslagen, Rufe nach mehr Sicherheit, mehr Fahndung, Raster, Kontrollen. Und dann zog Thomas de Maizière ins Innenministerium ein. Ruhig und gelassen. Ständige Terrorwarnungen? Das stumpfe nur ab.

De Maizière, so schien es, kann man überall einwechseln, der fällt einfach nie auf. Also, nie negativ. Der redet so lange, bis alle beruhigt sind – und macht dann, was die CDU halt so will. Kein Paranoia-Phrasendrescher. Kein Dummbatzpolemiker à la Friedrich. Sondern einer, der sogar in der Integrationsdebatte Versäumnisse einräumte.

Der Netzaktivisten zum Dialog einlud – bevor er dann von der Onlinedurchsuchung bis zur Visa-Warndatei einfach weitermachte wie bisher. Und keiner hasste ihn dafür. Weil er einem das Gefühl vermittelte, er würde wenigstens nachdenken, bevor er die falschen Entscheidungen traf.

Bild: taz
Meike Laaff

ist Redakteurin im Ressort taz2medien.

Ein Mann wie ein Schallschutzteppich. Einer, dem man sogar zutraute, nach dem lautstark selbstdarstellenden K-T zu Guttenberg den Bundeswehrkarren aus dem Dreck zu ziehen. Oder es wenigstens so wirken zu lassen. Was schon in den letzten Monaten zunehmend schlechter geklappt hat.

Diese Sache mit den Drohnen, beteuert er jetzt, hätte er mangels Informationen so nicht kommen sehen. Ein geräuscharmes Fluggerät, das unter dem Radar vieler durchfliegt, unterwegs, um zielgenau heikle Missionen zu erfüllen und breite Flurschäden zu verhindern – vielleicht wollte de Maizière einfach, dass diese Maschinen funktionieren, die so Krieg führen, wie er Politik macht. Und hat deswegen nun auf laut rumpelnde Selbstverteidigung umgeschaltet.

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Meike Laaff
tazzwei-Redakteurin
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3 Kommentare

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  • V
    vic

    Meine Liebe hatte er nie.

  • M
    Martin

    Der eigentliche Skandal ist doch, dass im Verteidigungsministerium mit dem Vergeben der Gelder in Millionenhöhe zur Drohnenentwicklung Fakten geschaffen wurden, BEVOR es überhaupt einen einzigen Fetzen öffentliche oder politische Debatte darüber gegeben hatte, ob die Bundeswehr überhaupt Drohnen haben darf.

     

    Die beste Demokratie, die man für Geld kaufen kann.

  • T
    Teppichreiniger

    Das die TAZ diese adlige Politikmarionette schützt ist ja kaum auszuhalten:

    Thomas de Maizière - Vertuschung von Kinderschändung

    ARD, Kontraste vom 28.06.2007

    http://youtu.be/Rwz_iZika-4

     

    Immer schön am Thema vorbei damit er auch diesmal noch eine Stufe höher fallen kann. So kann er die Kinderschändung, Dank der gesteuerten Massenmedien, in eine popelige Drohnen-Affäre umwandeln.